Dienstag, 21. Februar 2012

Disney-Monat: "Mulan" und "Tarzan"

"Mulan" (1998)

Story: Mulan hat als schon erwachsenes Mädchen die typischen Syndrome einer Disney-Prinzessin (obwohl sie keine ist), denn sie leidet an der für sie unglücklichen Rollenverteilung, wo sie nur Heiratsmaterial ist. Wegen dem bevorstehendem Krieg gegen die Hunnen müssen nun im ganzen Land Soldaten rekrutiert werden und Mulans Vater ist zu alt und zu schwach, um an der Front zu kämpfen. Deswegen verkleidet sie sich als ein Junge und geht für ihn zur Armee...

Was diesem Film auf jeden Fall gelingt, sind die Nebencharaktere in der Armee, genau das sind Leute, mit denen man durch Himmel und Hölle auf dem Schlachtfeld gehen würde. Und der Song dazu ("I`ll Make a Man Out of You") ist sehr motivierend, hat fast schon "Rocky"-Niveau. Zudem mag ich den angesprochenen Aspekt von Rollenbildern, die nicht unbedingt so sein müssen, wie sie damals waren, aber das hätte Disney auch ausbauen können.

Was ich am meisten vermisst habe, war ein sehr guter Bösewicht, denn der in diesem Film war der langweiligste von allen. Da habe ich mehr Gefühl für meine Zahnpasta als für diesen Bösewicht. Die chinesische Kultur hätte man möglicherweise auch besser darstellen können; es gibt hier und da Designs zu sehen, aber man hätte so viel mehr daraus machen können, all die verschwendeten Möglichkeiten...und Mulan selbst ist O.K., so ziemlich die perfekte Leerstelle, um all die erwähnten Themen in sich zu vereinen und diese dann zu präsentieren.

Am Ende ist der Film gut. Nicht mehr und nicht weniger.

"Tarzan" (1999)

Story: Tarzan hat durch reines Glück den Angriff eines Leoparden auf seine Eltern überlebt und wurde von Affen aufgezogen. Zufällig trifft er auf andere Menschen, unter ihnen Jane...

Hm, leider kann ich zu diesem Film nicht allzu viel sagen, außer dass ich die Action sehr gut fand, insbesondere wenn Tarzan über diese ganzen Äste slidet, was kreativ und atemberaubend aussieht. Jane ist durch ihre Hartnäckigkeit keine typisch dumme Frau, wie sie nur allzu oft im Dschungel dargestellt wird, sondern bildet mit Tarzan ein durchaus solides Paar.

Aber erneut: Wieso den Bösewicht so blass machen ? Er ist einfach nur gierig und das ist nach all den besseren Bösewichten der Vergangenheit so langweilig...er ist wie Gaston, nur weniger unterhaltsam und interessant. Zudem man auch Tarzans Verhältnis zu den Affen und zu Jane als Mensch besser zeigen könnte.

Insgesamt zwar solide, aber es hätte sehr viel mehr sein können. So ist es das bessere "Dschungelbuch".

1 Kommentar:

  1. Was grundsätzliches zu Bösewichtern und Schurken:

    Ich finde, dass viele Schurken ihr Potential verspielen, da man sie mit einem Attribut (Gierig und/oder Böse) ausstattet und es dabei belässt. Aber dadurch verwehrt man dem Zuschauer die Chance, mit diesem mitzufühlen. Folge daraus ist ein besonders stumpfsinnig agierender Bösewicht, der zwangsläufig scheitern muss (welche Botschaft stünde sonst hinter dem Film).

    Somit ist bereits klar, wie der Film ausgehen muss und es bleibt lediglich die Frage, wie die Protagonisten(-Schar) das zu bewerkstelligen mag. Das nimmt dem ganzen eindeutig die Spannung und auf Dauer auch grundsätzliches Interesse an dieser Art Film. Denn der Hauptplot (bei Mulan die Hunneninvasion) verliert jegliche Bedeutung (man weiß ja, wie es kommen muss) und lediglich die Nebenplots sind noch von Interesse.

    Wie man das hätte umgehen können? Meines Erachtens hätten die Hunnen in Mulan durchaus mehr Ambivalenz vertragen. Z.B. hätte man eine Szene einbauen können, in der ein chinesischer Soldat die "Warum-Frage" ausspricht. Und in einer Art "Kindheits-Flashback" hätte der grauhäutige Anführer dann z.B. das karge Steppenland außerhalb Chinas und die Not seines Volkes sehen können, bevor er die Chinesische Flagge vebrennt.

    Das ist natürlich bloß ein beliebiges Beispiel dafür, wie man es hätte anstellen können. Auch die Handlungsweise der Chinesen gegenüber ihren nomadischen Nachbarn hätte, wenn man es authentisch darstellt, eine solche Ambivalenz rübergebracht. Auch wäre ein Flashback denkbar gewesen, bevor der Hunnenkönig (mir ist der Name nicht mehr im Kopf geblieben) einen der chinesischen Gesandten erschießen lässt, in dem man sieht, wie Chinesen ähnliches mit der Familie des Hunnen-Anführers getan haben.

    Grundsätzlich wäre es einfach authentischer und vernünftiger gewesen, solche oder ähnliche Schilderungen einfließen zu lassen, statt den Gut-/Böse-Glauben zu bestärken. Zumal man in Bezug auf General Chang ja auch zu einem ähnlichen Schritt bereit war, anhand des Vater-Todes.

    Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass so etwas für einen Kinderfilm zu grausam sei oder ähnliches. Aber ehrlich gesagt sehe ich das genau anders herum. Ist es nicht grausamer, Kindern zu zeigen, dass das pure Böse Leute antreibt, statt zu zeigen, dass auf beiden Seiten Gründe bestehen? Das Gros der Amerikaner schaut mit einem solchen Weltbild seit Menschengedenken auf die Welt: Amerika=Gut, Deutschland=Böse; Amerika=Gut, Kommunismus=Böse; Amerika=Gut, Naher Osten=Böse...

    Warum sollte man Kinder von Anfang einer solchen Propaganda unterziehen? Und warum gerade unter dem Vorwand, sie damit vor irgendetwas schützen zu wollen? Wovor denn bitte?

    Wer will, mag auf diesen Kommentar gerne antworten, denn es würde mich wirklich interessieren, ob ich mit dieser Haltung allein darstehe, ob ich das alles womöglich zu drastisch sehe oder, ob ich etwas übersehe, was für diese Darstellung von Konflikten/Böswichten (in Kinderfilmen) spricht.

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