Sonntag, 18. August 2019

Serien-Kritik: "Haus des Geldes" (Staffel 3)

Story: Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Überfall scheint die ganze Bande wie im Himmel zu leben, wenngleich sie über die ganze Welt verstreut sind. Aber selbst das Paradies wird Tokyo zu langweilig und sie verschuldet die Verhaftung von Rio, weswegen sich die ganze Gruppe wieder zusammensetzt, um Rio zu befreien und gleichzeitig einen neuen Überfall durchzuziehen...

Lieblings-Charakter: Normalerweise gibt es ja Berlin, aber er ist ja nicht mehr da...so bleibt meistens nur der Professor, der von allen Charakteren mit der vernünftigste und noch am wenigsten anfällige für unnötige Emotionen ist. Da er aber mittlerweile verheiratet ist, trifft das leider auch nicht mehr komplett zu.


Ungeliebter Charakter: Tokyo, das ändert sich wohl nie. Ich hab es schon seit Beginn nicht verstanden, warum ein so unausstehlicher und nerviger Charakter so sehr in den Vordergrund gedrängt wird und hier findet das Ganze seinen vorläufigen Höhepunkt, da sie scheinbar das Gesicht einer "Revolution" werden soll. Aber dazu etwas mehr später.


Lieblings-Episode: Eindeutig das Staffelfinale mit der 8. Folge "Verloren" und das auch nur, weil es eine gute und effektive Wende gibt. Ja, wirklich.


Meine Meinung zu dieser Staffel: Dies ist die erste Staffel, die exklusiv von Netflix produziert wird und das merkt man - wenngleich die Produktionskosten gestiegen sind (was man deutlich sieht), scheint die Drehbuchqualität rapide gesunken zu sein (was man leider auch deutlich sieht). Warum allerdings, kann ich aber nicht genau sagen, denn die Drehbuchleute sind die gleichen. Aus einem unerklärlichen Grund ist alles unnötig emotional, rationales Denken ist Mangelware und man beschäftigt sich mehr mit Kleinigkeiten als mit dem großen Raub. So entwickelt sich die ganze Chose zu einem melodramatischen Zirkus, dessen Ende man nicht schnell genug herbeisehnen kann. Ich sagte ja bereits zum Ende der zweiten Staffel, dass die dritte gut begründet sein müsste für ihre Existenz und abseits der Popularität der Serie gibt es absolut keinen guten Grund, außer Melodrama zu spinnen. Spannung und gutes Entertainment ist was anderes.

Sonntag, 11. August 2019

"Der König der Löwen" (2019)

Story: Der Löwenprinz Simba kann es gar nicht erwarten, selbst König zu werden, obwohl sein Vater Mufasa ihm noch viel über das Geweihte Land beibringen muss. Als dieser jedoch scheinbar tödlich verunglückt, verlässt Simba seine Heimat und muss wieder zu sich und seiner Bestimmung finden, um der rechtmäßige König zu werden...

Ich bin wie Millionen von anderen Menschen auf der Welt mit dem Original von 1994 aufgewachsen und erachte es auch immer noch als einen der besten Disney-Filme überhaupt - egal ob die Macher ihre Idee ursprünglich von "Kimba" geklaut haben. Ebenso sind auch die Parallelen zu der Geschichte rund um Moses oder "Hamlet" eher zweitrangig, denn an und für sich hat der Streifen nicht nur allein kommerziell (war immerhin bis zur "Eisprinzessin" der erfolgreichste Disney-Zeichentrickfilm), sondern popkulturell und in den besagten Millionenherzen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und wie bei so ziemlich allen "Live Action Remakes" seitens des Mäusekonzerns stellt sich natürlich die Frage: Warum zum Teufel sollte man eine Neuauflage rausbringen, die absolut nichts zum Original hinzufügt und nur auf Kasse dank Nostalgie aus ist ? Ganz genau der Grund, der im letzten Teil der Frage vorkommt und es stellt einen beunruhigenden Trend dar, den ich in einem anderen Beitrag besser thematisieren werde.

Dies ist wahrlich ein Remake, das im Prinzip nichts Neues der Geschichte verleiht, weswegen es sich nur als eine Tech-Demo betrachten lässt. Ja, die Computergrafik ist enorm weit fortgeschritten in den 25 Jahren seit dem Original und bald wird man vermutlich (fast) alles durch den Computer animieren lassen. Doch sei gesagt, wenngleich es sich etwas komisch anhören tut, dass der Film 1994 mit seinem Zeichentrick deutlich lebendiger und "seeliger" ausschaut als computeranimierte "echte" Tiere von heute. Die Charakterzüge und Eigenheiten jedweder Figur werden mit dem Pseudorealismus förmlich ausradiert, denn man kann schlichtweg schlecht bis kaum bis gar nicht eine Emotion vom Gesicht eines Tieres ablesen, außer es sind deutliche Extreme wie Freude oder Ärger. Der Humor, das Drama und die Epik verlieren durch diesen falschen Realismus ihren Glanz, was den fehlenden Sinn des Remake-Unterfangens noch einmal deutlich unterstreicht.

Fazit: Dieser Film ist einer der besten Argumente dafür, warum sich Animation nicht zwingend als Realverfilmung adaptieren lässt und dass Disney verzweifelter sein muss als man ursprünglich annahm.

Samstag, 10. August 2019

"Dumbo" (2019)

Story: 1919 wird von der Elefantendame Mrs. Jumbo ein Junge mit außerordentlich großen Ohren. Natürlich wird er sofort für sein Aussehen verspottet...

Mal wieder wird etwas zusammengeführt, was kommerziell funktionierte: Disney und Tim Burton. Bereits beim Remake von "Alice im Wunderland" kam Burton daher und war nicht nur von der Idee her die beste Besetzung für den Regieposten (eine Welt, in der seltsame Kreaturen schier ohne Regeln existieren - wie perfekt geschaffen für einen oftmals selbst seltsamen Visionär wie Burton), sondern vor allem an den Kinokassen ein Milliardenerfolg. Bei "Dumbo" macht dessen Einsatz auch in gewisser Hinsicht Sinn - er macht gern Filme über Außenseiter, die ihren Platz in der Welt finden wollen und der nächstbeste Film, der sich mit diesem "Dumbo" vergleichen lässt ist "Big Fish" mit dem Zirkus-Hintergrund. Das Problem: Der "Dumbo" von 2019 hatte bereits eine Vorlage von 1941, die wiederum auf einer literarischen Vorlage basierte (wie "Big Fish"). Warum ich das erwähne ?

In gewisser Hinsicht stellt dieser Film nicht nur die Probleme von Disney, sondern auch von Tim Burton da: In letzter Zeit (und damit meine ich seit mindestens 2007 mit "Sweeney Todd") schafft er es nicht, seinen Außenseitern ein charismatisches und gleichzeitig mitreißendes Profil zu verleihen, weswegen die Seltsamkeiten drumherum dem Endprodukt den Charme rauben und einfach nur seltsam sind. Der erste "Dumbo"-Film von 1941 besaß in dieser Hinsicht gleich mehrere Stärken: Die Geschichte wurde mit einem starken Fokus auf Dumbo selbst erzählt, man sah alles aus seiner Perspektive (alles Seltsame war seltsam für ein Baby und das Drama wog daher umso schwerer) und Dumbo selbst war eben absolut unschuldig, weswegen man ihm automatisch ein Happy End wünschte. Nicht zu verachten ist dabei auch noch die vor allem für heute echt kurze Laufzeit von knapp einer Stunde. Eine Stunde, um eine kleine, dramatisch wie süße Geschichte eines Außenseiters zu erzählen, der endlich seinen Platz in der Welt findet. Keine Längen oder unnötige Zusätze.

Da aber Disney unbedingt beim Remake mehr Laufzeit haben will, muss extra eine Nebengeschichte rund um eine Menschenfamilie erfunden werden und schon geht es in "Dumbo" nicht um Dumbo, zumindest nicht nach ca. 30-40 Minuten. Genau hier liegt die größte Schwäche des Films: Indem er eine Nebenhandlung extra einführen muss, gibt er indirekt zu, dass die Hauptgeschichte rund um Dumbo allein nicht ausreicht/gut genug ist, um die heutigen Zuschauer zufriedenzustellen. Die Geschichte an sich reicht aber einfach nicht aus, um sie auf 2,5 Stunden zu strecken und deswegen eignet sie sich allein deswegen schon nicht für ein Remake für das heutige Kino. Das Original war in gewisser Hinsicht besonders, u.a. wegen der weiter oben erwähnten Perspektive, zudem war die Narrative herrlich simpel und lässt sich so relativ unkompliziert von Groß und Klein konsumieren. Das Remake hingegen verschwendet zu viel Zeit mit uninteressanten Menschen, von denen viele leider von tollen Leuten wie Michael Keaton, Danny DeVito oder Colin Farrell gespielt und gleichzeitig verheizt werden.

Fazit: Es will groß und beeindruckend wirken, doch am Ende ist der Streifen viel aufgeblähter als rosa Elefanten es könnten und somit komplett unnötig.
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