Samstag, 31. Dezember 2016

Abschlusswort zu 2016

Joa,
ich werde mich hier recht kurz fassen und nicht allzu lange rumjammern. ''Assassin’s Creed'' und ''Rogue One'' kommen leider später als gedacht, weil es terminlich nicht anders ging - erst dann kommen auch all die Listen raus. Bis auf diese Beiträge genieße ich meinen Urlaub und blicke heute zurück auf ein denkwürdiges Jahr, nicht nur für den Film.

Man liest sich,

Rudolf

"Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind"

Story: Der abenteuerlustige Magier Newt Scamander kommt nach Amerika mitsamt dem Koffer voller Kreaturen, den er auch noch mit dem eines regulären Muggels vertauscht und somit eine Schnitzeljagd in New York anfängt...

Ich bin zwar "Harry Potter"-Fan, aber bei weitem nicht so allwissend, dass ich jederzeit absolut jeden Charakter rezitieren kann, weswegen ich sehr überrascht war, dass man ausgerechnet ein "Schulbuch" aus dem Potter-Universum verfilmen wollte. Nostalgie hin oder her, nach dem Film bin ich doch recht enttäuscht und kann die begeisterten Kritiken nicht wirklich nachvollziehen.

Effekte und Kreaturen(-design), keine Frage, da wurde absolut abgeliefert, da verspürt der Streifen schon Spaß und schafft es fast, einen mitzureißen. Probleme bereiten aber die Charaktere, die Handlung und die Erzählweise. Keiner der Charaktere ist per se schlecht, aber die Schauspieler wirken so krass festgefahren in einem Gesichtsausdruck, besonders bei Eddie Redmayne als Newt Scamander (fast immer verwundert und unschuldig). Die Handlung ist nahezu nicht-existent, sondern erweckt eher den Schein einer Vignetten-Sammlung - kleinere Szenen ohne wirkliche Struktur mit einer Prise Willkür und Willen des Drehbuchs (der Verlauf fühlt sich unnatürlich an).

Fazit: Leider keine Offenbarung für mich als Fan und ich kann auch viele der überschwänglichen Kritiken nicht nachvollziehen. Am besten Erwartungen nicht zu hoch ansetzen.  

Dienstag, 27. Dezember 2016

"Split"

Story: Ein Unbekannter hat drei Mädchen entführt und diese müssen versuchen, gegen jemanden anzukommen, der 23 verschiedene Persönlichkeiten hat und eine 24te entwickelt...

M. Night Shyamalan war mal seinerzeit eine große Nummer und sehr vielversprechend, ehe er vernichtend schnell abstürzte. Spätestens seit "The Visit" macht er ein richtiges Comeback ins Filmgeschäft und "Split" kann man dabei bedenkenlos empfehlen.

James McAvoy gibt die Performance seines Lebens ab, deren Einzelheiten zu beschreiben zu Spoilern führen würde - kurz gesagt, er gibt so ziemlich alles und wäre der Film früher erschienen, dann gäbe es eine felsenfeste Nominierung für den Oscar. Die anderen Darsteller sind zwar auch nicht schlecht, aber McAvoy ist der sichere Anker hier. Dank des Kameramanns von "It Follows" gelingt Shyamalan ein ungemütliches und klaustrophobisches Gefühl im Keller des Unbekannten zu verursachen und erschafft eine mehr als elektrisierende Atmosphäre.

Fazit: Ein McAvoy und ein Shyamalan auf der Höhe sorgen für einen der besten Thriller des Jahres !

"Shut In"

Story: Kinderpsychologin Mary steckt in einem Wintersturm zusammen mit ihrem paralysierten Stiefsohn Stephen und einem ihrer Patienten, dem tauben Waisenjungen Tom in ihrem Haus fest...

Schier unermesslich viele Horrorklischees (nahezu, wenn nicht alle) in einer miserablen Entschuldigung von einem Drehbuch, mit flachen und sich stetig wiederholenden Dialogen und zahlreichen Handlungslöchern, die vor allem dank dem Ende erst recht keinen Sinn machen. Und verdammt wird Naomi Watts hier genauso verschwendet wie die anderen Schauspieler, da kann ich dem Regisseur auch keinen Vorwurf machen.

Fazit: Grauenhaft ungruselig und unspannend.

"The Edge of Seventeen"

Story: Außenseiterin Nadine kann einfach nicht so recht in ihrer Highschool klar kommen, weder mit anderen Schülern, noch mit Lehrern und erst recht nicht mit ihrer eigenen Familie...

Der Jugendfilm als solcher ist eine rare und delikate Spezies, da diese nur recht selten wirklich fein rauskommt. Es gibt einfach zu wenige Filme wie "Ferris macht blau" oder "Juno", die auf ihre Weise originell mit dem Thema "jung sein" umgehen und dabei nicht leichtfertig auf die Party-Schiene ausweichen, sondern deren selbst unglaubwürdige Elemente mit tiefergehenden Botschaften unterstreichen. Ich bin froh zu verkünden, dass "Edge of Seventeen" ein weiterer toller Jugendfilm ist, der (zum größten Teil) sehr realistisch an das Leben von jungen Erwachsenen herangeht.

Dies ist vor allem einem großartigen Drehbuch zu verdanken, das uns lebensnahe Charaktere bietet. Sicher, gewisse Rollenverteilungen und die damit verbundenen vorhersehbaren Handlungsentwicklungen (besonders ab der zweiten Hälfte des Films) sind dabei, aber ansonsten sind diese Teenager nicht einfach nur grundlose Arschlöcher, jeder macht irgendetwas durch (aber nichts überdramatisches). Hailee Steinfeld gibt hier die Darstellung ihrer Karriere ab und trifft genau die Balance zwischen Arschloch und Sympathieträger, die für diesen Film nötig ist und Woody Harrelson als Lehrer (wenngleich seine Worte den sofort aus der Schule werfen würden) enttäuscht erst recht nicht.

Fazit: Sehr guter, ansprechender und unzensierter Jugendfilm, der sehr stark von seinem Drehbuch und seinen zwei Hauptdarstellern profitieren kann.

Montag, 26. Dezember 2016

"Max Steel"

Story: Max findet heraus, dass er Superkräfte hat und im Verbund mit einem mysteriösen Alien namens Steel zu "Max Steel" werden kann. Doch sein neues Superheldendasein weckt auch das Interesse einiger böser Leute...

SO macht man definitiv keinen Film über eine eher kleine bis kaum bekannte Spielzeug-Franchise...denn die Schauspieler können nichts (besonders der Protagonist ist grauenhaft blass, der verschwindet sogar im Hintergrund vor lauter Persönlichkeitsmangel), Action ist unterdurchschnittlich (nicht mal TV-Niveau) und das Drehbuch fördert einige der unfreiwillig komischsten und absurdesten Momente für einen Film hervor. Der größte Fehler ist und bleibt vor allem der Held Max, dem man nicht einmal wirklich sympathisieren kann, weil er sich nicht im Geringsten wie einer verhält, nicht wie ein werdender oder wie ein Anti-Held...eher ein Weichei oder Idiot oder Arschloch. Furchtbar.

Fazit: Als Superheldenfilm ist dies purer und uninteressanter Durchfall, der schneller vergessen wird als die Zahnpasta vom Morgen.

"Paterson"

Story: Paterson ist ein durchschnittlicher verheirateter Busfahrer, der in seiner täglichen Routine drin steckt und seine einzige große Ausflucht aus dem Alltag ist das Gedichte schreiben in den Pausen...

Ich bin leider kein wirklicher Jim Jarmush-Kenner, aber dieser soll ja für Indie-Filme bekannt sein - und hier kann sich das Indie-Gefühl dank der (fehlenden) Handlung vollends entfalten. Ja, wir sehen einen durchschnittlichen Alltag eines Busfahrers für eine ganze Woche und es ist nicht improvisiert, sondern die Dialoge sind natürlich ausgeschrieben. Die Produktion ist authentisch, die Situationen auch und vor allem die Schauspieler - Adam Driver zeigt hier sein tolles Potential als Jungschauspieler und trägt den gesamten Streifen ohne jegliche Probleme mit seinem unscheinbaren Wesen.

Fazit: Dies ist eine Art von Film, deren Rezeption vom noch stärker vom Publikum abhängig sein wird als gewohnt, denn es gibt hier keine Actionszenen, keine großen Wendungen, keine lebenszerstörenden Dramen - lediglich das Ende könnte als etwas ungewöhnlich eingestuft werden. Ich persönlich mochte es, aber werde es wohl kein zweites Mal mehr sehen, da der Streifen sich dann extrem gestreckt anfühlen wird.

Sonntag, 25. Dezember 2016

"Live By Night"

Story: Im 20er Jahre Boston will sich ein Mann ganz nach oben in der Mafia bringen...

Ben Affleck hatte eine recht erfolgreiche Renaissance als Regisseur und Schauspieler und hat dadurch nicht nur Oscar-Ambitionen hinter sich, sondern stellt auch den aktuellen Batman. Dies ist das erste wirkliche Mal, dass er mal nicht für einen sehr guten Film verantwortlich ist - lediglich einen durchschnittlichen. Dabei ist die Schuld vor allem an ihm als Regisseur festzumachen und nicht ihm als Schauspieler.

Er, sowie Zoe Saldana, Brendon Gleeson, Sienna Miller, usw. - sie alle geben tolle Darstellungen von dem ab, was dieser Film an "Charakteren" bietet und diese sind dieses Mal recht flach geschrieben. Abseits dieser fällt der Streifen nach dem ersten sehr gutem Akt in ein tiefes und langweiliges Loch. Der zweite Akt kommt nahezu buchstäblich zum Stehen und das Gesamtprodukt verliert an der treibenden Kraft hinter ihm, als ob Affleck nicht so recht wusste, was mit der Mitte anzufangen ist. Das Finale gibt einem zwar wieder eine toll inszenierte Actionszene und doch fehlt die tonale Kohäsion und das Hochhalten aller wichtigen Elemente, damit dieser Film exzellent ausfällt.

Fazit: Sehr schade, dass ein weiterer toller Affleck-Film durch ein mangelhaftes Drehbuch und demnach passende Charaktere nicht ganz realisiert wurde, denn die restliche Produktion versprach deutlich mehr.

Freitag, 23. Dezember 2016

"Nocturnal Animals"

Story: Kunstkuratorin Susan kriegt ein Paket von ihrem Ex-Mann Edward, in dem ein Buchmanuskript liegt, das sie für ihn bewerten soll...

Dafür, dass Tom Ford kein "purer" Regisseur ist, hat er hier einen packenden Thriller hinbekommen, der allemal tiefgründiger ausfällt als "Inception" es sich nicht mal zu träumen wagte. Dieser Film verfolgt vor allem zwei Ebenen: Die reale Welt und die Buchwelt - wie diese beiden zusammenhängen wird glücklicherweise nicht ständig dem Zuschauer gesagt, sondern es liegt an eben diesem, die Verbindung herzustellen. Die Realisierung am Ende allein ist es wert, diesen Streifen zu sehen.

Schauspielerisch können Amy Adams und Jake Gyllenhaal wie gewohnt absolut überzeugen, aber die Show stehlen tun hier definitiv Michael Shannon und vor allem Aaron Taylor-Johnson als ein widerwärtiger Psychopath.

Fazit: Ein Film, der einen herausfordert und nachdenken lässt - definitiv nichts für die breite Masse !

Donnerstag, 22. Dezember 2016

"Verborgene Schönheit"

Story: Howard Inlet hat seine Tochter verloren, kommt aber über ihren Tod nicht hinweg, weswegen er Briefe an den Tod, die Zeit und die Liebe schreibt und eines Tages stehen genau diese drei vor ihm in Gestalt von Menschen...

--------------------SPOILER-SEKTION, WEIL DER FILM ES VERDIENT HAT--------------------------

Der Trailer zum Streifen ist eine ganz große, böse und manipulative Lüge; er ist so spirituell wie das Urin eines Priesters. In Wahrheit haben die Freunde von Will Smiths Charakteren professionelle Schauspieler engangiert, damit diese Zeit, Tod und Liebe spielen, dies filmen und dann aus den Aufnahmen schneiden (damit der Vorstand denkt, Inlet wäre geisteskrank, ihn entlässt und die drei Freunde von ihm (auch nebenbei seine Mitarbeiter) Geld kassieren). Dies ist keine Lüge, das ist die eigentliche Handlung. Ernsthaft.

----------------SPOILER-SEKTION, WEIL DER FILM ES VERDIENT HAT ZU ENDE----------------

Einfach nur ein mieses Stück Mist ist dieser Film, absolut nicht zu retten durch solch eine miserable Handlung. So viele große Namen sind hier dabei, aber niemand versucht es wirklich und niemand ist wirklich miserabel genug, dass es lustig wäre. Es ist zwar schön gefilmt, aber es schreit viel zu offensichtlich nach einem Oscar, vor allem für Smith, als dass man da nachsichtiger sein könnte.

 Fazit: Definitiv eine der schwachsinnigsten Handlungen in letzter Zeit, wenn nicht überhaupt und dabei mit viel zu viel verschwendetem Talent. Ein absolutes Desaster von Film.

"Passengers"

Story: Eine größere Gruppe von allerlei Menschen bricht in einem Raumschiff zu einer "Quasi-Erde 2" auf, doch als das Raumschiff durch einen Meteoritensturm fliegt, wachen zwei Passagiere durch Fehlfunktionen ihrer Schlafkammern auf und müssen zusammen überlegen, wie es für sie weitergeht...

Das Drehbuch zu "Passengers" war eines von der "Schwarzen Liste" - gute Drehbücher, die in Hollywood noch nicht verfilmt wurden - und genau das merkt man zunächst dem Streifen nicht sofort an (die Zahl an Sci-Fi- und nicht Sci-Fi-Filmen, auf die hier angespielt wird ist dann doch sehr hoch). Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass man etwas aus dem 3. Akt des Drehbuchs in den 1. Akt des Films gepackt hat, was zu viel Spannung rausnimmt; außerdem verpasst es der Streifen eindeutig, neue Impulse zu setzen oder auf neue Ideen zu kommen - es ist viel zu schnell offensichtlich, was passieren wird und es gibt keine großartigen Wendungen; es passiert eigentlich so gut wie gar nichts in diesem Film.

Immerhin ist das Produktionsdesign stimmig, die Musik nett (wenngleich hier und da diese komplett die Stimmung ruiniert) und das Duo Pratt + Lawrence harmonieren passabel miteinander (nicht "liebespaar-mäßig", eher "freundesmäßig"). Aber abseits davon ist dies hier vergesslicher Fluff und absolut nichts, was man sehen sollte.

Fazit: Ein nichtssagendes Produkt mit zwei Schauspielern, die einfach nicht genug Material zum Arbeiten haben und fast schon untereinander improvisieren.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

"Vaiana"

Story: Die 16-jährige Tochter vom Stammesoberhaupt Tui, Vaiana, hat riesige Fernlust, obwohl sie mitsamt dem Stamm im paradiesischen Motunui lebt. Doch als auf ihrer Heimatinsel die Umgebung immer lebensunfähiger wird, zieht Vaiana in die weite Welt los, um den dafür verantwortlichen Halbgott Maui zu finden und seine Fehler auszubügeln...

Vaiana ist wie erwartet eine dickköpfige und selbstbewusste junge Frau und Maui ist eher ein zweidimensionaler Hohlkopf, der eher durch seine sich bewegenden Tattoos interessant wird. Die beiden Charaktere harmonieren zwar recht gut miteinander (besonders in den Dialogen), aber ihr Gerede untereinander kann auch mal etwas zu lange gehen und als Abwechslung gibt es erneut einen tierischen Sidekick (diesmal einen dämlichen Hahn).

Die Stärken des Films liegen eindeutig in der atemberaubenden Animation - insbesondere das Wasser kommt der Realität immer näher und die Sattigkeit der Farben ist berauschend - und dem guten Soundtrack mit ein paar Ohrwürmern.

Fazit: "Vaiana" ist ein weiterer Disney-Prinzessinnenfilm, der in ein buntes Abenteuer ausartet. Abseits der pazifischen Kultur kaum was Neues und besonders im Vergleich mit "Zoomania" ist er "nur" gut.

Dienstag, 13. Dezember 2016

"Office Christmas Party"

Story: Die eigene Firma soll durch eine gigantische Weihnachtsfeier gerettet werden, auf der potentielle Gönner gelockt werden sollen...

Dies ist die perfekte Definition von einem Weihnachtsdrink auf einer Betriebs-Weihnachtsfeier - zwischendurch fühlt es sich vielleicht ganz nett an, aber insgesamt zum Vergessen und verschwendete Zeit. Aus der ganzen Besetzung sticht vor allem T.J. Miller raus (der einfach nur Spaß hat), die absolut eiskalte und erbarmungslose Jennifer Aniston, Kate McKinnon spielt eine politisch korrekte Bürovorsteherin (was mit "Ghostbusters" im Hinterkopf recht lustig wird) und Courtney B. Vance...ist mit seinen 50+ Jahren einfach nur ein Tier mit dem Zeug, das er hier abzieht.

Fazit: Es gibt keine Geschichte, sondern eher eine Aneinanderreihung von Gags, von denen die meisten einfach nur ausgelutscht sind oder nicht zünden. Dies wird kein Weihnachtsklassiker.

Montag, 12. Dezember 2016

"Manchester by the Sea"

Story: Der Hausmeister Lee Chandler muss zurück ins Küstenstädtchen Manchester-by-the-Sea, um sich um den 16-jährigen Sohn seines verstorbenen Bruders Joe zu kümmern und die Rückkehr spült eine Welle an Erinnerungen hoch...

Dieser Film wird abseits der guten Regie vor allem vom exzellenten Drehbuch (das effektiv das Gefühl vom echten Leben vermittelt und realitätsnahe Dialoge bringt) und von Casey Afflecks (definitiv die nächste Oscar-Nominierung und große Chancen auf den Sieg) und Michelle Williams (ebenfalls eine Nominierung wert, trotz der eher kurzen Zeit im Streifen selbst) Darstellungen getragen - wenn "La La Land" wegem dem Musikalischen und "Moonlight" wegen der Machart an sich (und auch wegen des Hauptdarstellerensembles) ganz heiße Eisen im langsam aufkochendem Oscar-Rennen, dann geht "Manchester by the Sea" mit Bodenständigkeit und kleinen Details. Es ist kein großes und überschwängliches Drama, eher ein kleiner, aber feiner Streifen und wenn 2016 irgendeine Art von Film funktionierte, dann waren es die kleinen (Indie-)Filme.

Wenn ich etwas Negatives hervorheben müsste, dann wäre es die erste halbe Stunde, die etwas an der Laufzeit zieht - rückblickend wird dies weniger stören. Außerdem könnte der etwas weniger konventionelle Erzählstil nicht jedem zusagen.

Fazit: Vor allem durch die kleinen Details und einem Casey Affleck in Hochform ist "Manchester by the Sea" vielleicht DAS Drama 2016 !

Sonntag, 11. Dezember 2016

"Moonlight"

Story: Chiron wächst im 80er Miami auf und geht alle möglichen Phasen des Erwachsenwerdens durch, die guten wie die schlechten...

DIES ist womöglich ein weiterer perfekter Film, da ich ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung habe, ob etwas Falsches in diesem Streifen ist. Jede Szene hat genau die Bilder die sie braucht, die Musik stimmt auch und abseits der gesamten Besetzung sind es vor allem die drei Schauspieler (die allesamt den Protagonisten spielen), die den Film von "sehr gut" zu "vielleicht Meisterwerk" hochheben; niemals fühlen sie sich nach Schauspielern an, sondern sind jeweils Chiron und jeder von ihnen bringt einen besonderen Menschen zum Leben, der in vielerlei Arten nicht so ist wie andere um ihn herum und dabei auch noch in einem für ihn unliebsamen Milieu leben muss.

Fazit: Wegen der wirkungsstarken Wende/Realisierung, inwieweit Chiron anders ist, darf ich nicht wirklich mehr über den Film schreiben als nötig - so oder so ist dies der wohl heißeste Anwärter auf "Film des Jahres 2016" !

Donnerstag, 8. Dezember 2016

"Shin Godzilla"

Story: Nach anfänglichen Zweifeln taucht eine gigantiöse Kreatur vor der Küste Japans auf. Nach anfänglichem Studium wird diese "Godzilla" getauft...

Dies ist bereits der 29. Toho-Godzilla-Streifen und bereits das dritte japanische Reboot der Franchise...mit anderen Worten, es ist von der Handlung her nahezu der gleiche Film wie der von 1954. Das 50er Original war eine bittere Allegorie für das durch die amerikanischen Atombomben und den Zweiten Weltkrieg allgemein gebeuteltes Japan (wenn man die Kreatur Godzilla komplett ausblenden möchte, dann kann man das Original wenigstens als einen Ruf auf die Nachkriegszeit Japans verstehen). Der Reboot von 2016 mag auch politischen Kommentar anmuten, vor allem was die Bewältigung von Fukushima und Erdbeben seitens der japanischen Regierung angeht, aber als Westerner kann ich da weitaus schlechter die Grundgefühle der japanischen Bevölkerung nachvollziehen. Es hilft auch nicht, wenn die Originalversion mit zahlreichen japanischen Bezeichnungen zugekleistert ist, über die dann gelber englischer Text gelegt wurde mitsamt den gleichen englischen Untertiteln (ja, ich sah den Film in Englisch) - da es zahlreiche absolut unterentwickelte Charaktere mit massig Dialog gibt, wird das mehr als nervig, wenn der Bildschirm zu zwei Dritteln voller Text ist (man sieht den Film vor lauter Text nicht). Godzilla selbst sieht toll aus und die Zerstörungsszenen dürften wohl jeden Fan der Franchise besänftigen. Obwohl ich mich schon frage, wie die Kontinuität mit zwei existierenden Godzillas funktionieren soll - diesem und dem amerikanischem (der ja auch offiziell von Toho abgesegnet wurde) + King Kong in naher Zukunft...

Fazit: Ein insgesamt ordentlicher Godzilla-Film, der eher Fans als dem generellen Publikum zusagen wird.

"The Accountant"

Story: Christian Wolff ist scheinbar nur ein gewöhnlicher Buchhalter, doch unter dieser Oberfläche lauert eine autistische Killermaschine, hinter der so einige Menschen her sind...

"The Accountant" ist ein interessanter Streifen, denn er versucht Sachen wie Drama, Action-Thriller, eine romantische Komödie und auch noch eine schwarze Komödie als Genres innerhalb der gesamten Laufzeit einzubinden...mit zahlreichen Nebenhandlungen. Und wenn man dem Film als solchen eine Schwachstelle nachweisen könnte, dann das etwas unebene Zusammenfügen all dieser Genres - da spürt man die Schwere des Vorhabens und dass der Regisseur ein etwas schwieriges Drehbuch nicht ganz abrunden konnte. Wie das Thema Autismus angegangen wird kann ich aus Mangel an Kontakten mit solchen Leuten nicht bewerten, aber der Actionteil stimmt - schnell und dennoch präzise zu sehen, dabei ist sogar jeder Schlag intensiv zu spüren (der Regisseur hat schließlich auch "Warrior" gedreht, daher keinerlei Überraschung). Ben Affleck beweist in seiner Rolle erneut, dass er eigentlich ein guter Schauspieler ist, da er in seiner Rolle nicht "übertreibt" oder den Eindruck macht, er würde schauspielern; andere Darsteller wie Anna Kendrick und J.K.Simmons tun ihr Nötiges.

Fazit: Ein guter Film, der leider nicht ganz so gut wegkommt, aber deutlich mehr hat und kann als vorerst gedacht.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

"The Birth Of A Nation - Aufstand zur Freiheit"

Story: Nat Turner hat genug von der Sklaverei und will nun einen Aufstand unter anderen Sklaven anzetteln...

Ich hab das kontroverse und infamöse Original von 1915 leider nicht gesehen, weswegen ich diesen Streifen allein und für sich kritisieren werde. Die Cinematographie mit einigen Kamerawinkeln und den Kranfahrten bringt einem hier und da sehr gut aussehende Bilder. Nate Parker als Regisseur und als Schauspieler kann ebenfalls hier und da einige Akzente setzen, bsw. als sein Charakter zum ersten Mal einen Mord begeht und man eine eher ungewohnte Reaktion sehen muss. Der Rest ist da einfach nicht emotional bindend genug - bei "12 Years a Slave" hat man nicht nur brutale Ereignisse erlebt, sondern man hat auch noch abseits des sofortigen Mitgefühls auch noch weiterhin moralische Unterstützung diesen Charakteren zugesichert. Hier lässt es das Drehbuch einfach nicht wirklich zu, denn all die einzelnen Greueltaten fügen sich zwar einem großen Ganzen und doch ist das Drama darin nicht groß und wichtig genug, als dass die Tragweite der Geschehnisse auch so beim Zuschauer landet.

Fazit: Nicht so anschaulich, bewegend und mitreißend wie "12 Years a Slave".
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