Montag, 20. Februar 2012

Disney-Monat: "Der Glöckner von Notre Dame" und "Hercules"

"Der Glöckner von Notre Dame" (1996)

Story: Ähm...die ist etwas kompliziert. Zuerst tötet der Richter Frollo mit Absicht eine Zigeunermutter auf den Treppen des Notre Dame und möchte ihr entstelltes Baby auch erstmal töten. Bevor er dies aber umsetzen kann, wird er vom Diakon zurechtgewiesen und dazu verurteilt, Quasimodo (so wurde das Baby getauft) in der Kathedrale aufzuziehen. 20 Jahre später versucht Quasimodo, auf das Fest der Narren zu gelangen, unter anderem wegen der schönen Zigeunerin Esmeralda. Auf die hat es aber auch Frollo und auch der Hauptmann Phoebus abgesehen (ein Liebes-Viereck also ? Im Ernst, drei Männer, die alle scharf auf eine Frau sind und das in einem Disney-Film ?)...

Hier gehen die Meinungen generell stark auseinander, weil der Film sich sehr weit von der sehr düsteren Vorlage bewegt, sehr sehr weit. Die Vorlage hat sich vornehmlich mit der Korruption der Kirche befasst und Disney befasst sich mit dem "hässliches Entlein"-Szenario. Daran ist an sich nichts verkehrt, aber wie bereits erwähnt, viele Leute waren deswegen schon sauer, insbesondere Victor Hugo-Fans. Wie stehe ich nun dazu ?

Meiner Meinung nach darf man Disney diesbezüglich nicht allzu viele Vorwürfe machen. "Der Glöckner von Notre Dame" ist sehr schwer umzusetzen und ich war insgesamt eher positiv überrascht von dem, was ich gesehen habe. Denn man muss dem großen Mäusekonzern schon allein dafür Respekt zollen, was sie sich ihrerseits getraut haben in diesem Film: Die Motive der Kirchenkritik und von Sex sind zwar bei weitem nicht so krass präsentiert, wie im Buch, aber...verdammt, war das riskant ! Ein alter Mann wie Frollo, der in einer Szene lüstern an Esmeraldas Haaren schnuppert und dann noch sein übelst genialer Song "Hellfire"...das würde man heute einfach nicht bringen, insbesondere Disney nicht ! Überhaupt ist der ganze Frollo-Charakter der vermutlich komplizierteste Disney-Bösewicht überhaupt, weil er so offensichtlich ein perverser Bastard ist und sich ständig versucht, vom Gegenteil zu überzeugen. Insbesondere wegen des "Hellfire"-Songs wird sein innerer Konflikt so übertrieben genial aufgezeigt, dass ich es vermutlich zu einigen der besten Musical-Songs überhaupt dazuzählen würde.

Quasimodo ist zwar nett und so, aber nicht besonders interessant, weil...naja, er ist einfach nur nett. Esmeralda und Phoebus sind noch eintöniger als Quasimodo und nicht erwähnenswert. Was den Film an Stellen aber fast schon ruiniert, sind diese nervigen und unglaublig unlustigen Gargoyles...einfach ekelhaft dieser infantile Humor.

Insgesamt finde ich, dass dies einer der besten Disney-Filme überhaupt ist, gerade wegen dem Bösewicht, dem grandiosem und gigantischem Look von Notre Dame (WOW !) und all den Risiken. Das Publikum von damals hat es nicht besonders geschätzt, hoffentlich wird es das nun.

"Hercules" (1997)

Story: Hercules wird als Sohn von Zeus und Hera geboren, von Hades entführt und menschlich gemacht, nur mit Superkräften...dann erfährt Hercules von seiner Herkunft und macht sich nun auf, ein Held zu werden, um wieder auf den Olymp zu kommen...

Wow, hat sich meine Meinung gegenüber diesem Film geändert...als Kind fand ich ihn ja noch O.K., aber nun ist er soo vorhersehbar geworden, das ist fast schon zum Heulen...nicht, dass Disney nicht vorher schon vorhersehbar war, aber hier ist es fast schon peinlich. Es ist einfach nur "Rocky"+"Superman"...wer diese beiden Storys auch nur kennt, kann hier ruhig passen. Bis auf den lächerlich witzigen Hades gibt es einfach nichts Gutes am Film. Und als Fan der griechischen Mythologie brauche ich gar nicht zu erwähnen, wie oft dieser Film diese nicht einhält...naja, Disney kann ja auch nicht einfach Sachen wie Inzest und so zeigen...

1 Kommentar:

  1. Naja, also bei Herkules fand ich diesen "Zero to Hero"-Song gar nicht sooo schlecht. Geschmacksfrage, zweifellos und an sich ist der Song auch nur einer unter vielen Diney-Filmen. Er sticht auch nicht i-wie musikalisch hervor (sofern ich das bewerten kann), aber er hat mir eben gefallen.

    Was die eigentliche Handlung angeht, so muss ich sagen, dass mir vieles auch sehr komisch vorkam. Diese "wahrer Held"-Sache war wirklich mehr als vorhersehbar und eintönig.

    Als Kind fand ich den Film noch akzeptabel. Heute finde ich ihn eher peinlich. Er hat wenig bis gar nichts originelles. Und "die parodisierte" (?) griechische Mythologie und Antike wurde ja von dir auch schon angesprochen. Ich weiß gerade nicht mehr genau, ob erst diese (noch unnötigere) Herkules-Serie damit angefangen hat, die grieschiche Antike zu "amerikanisieren", oder ob dsa schon im Film drin war. Wenn ich mich recht entsinne, war die Darsteellung von Herkules als Held an einen amerikanischen Star-Sportler entfernt angelehnt, von daher waren mindestens Ansätze dieser Amerikanisierung im Film drin. Diese gefällt mir überhaupt nicht. Aber nicht, weil sie die griechische Antike ins Lächerliche zieht, sondern weil sie Aspekte "parodisiert", die in der griechischen Antike nicht gegeben waren. Gleichzeitig leistet sie aber auch keine Kritik an der amerikanischen Gesellschaft, sondern glorifiziert diese unnötiger Weise. So oder so, ist dieser Aspekt nicht sonderlich gelungen.

    Die Charaktere wirkten des weiteren recht gut aufeinander abgestimmt, aber allesamt zutiefst langweilig. Gerade, weil die Nebencharaktere, angefangen beim Satyr-Heldentrainer bis hin zum Göttervater, sehr steretypisch angelegt sind und kein bisschen vom Schwarz-Weiß-Muster abweichen, wirken sie sehr leblos.

    Und von der Story braucht man gar nicht erst anzufangen. Das die Götterkräfte mit einem Gift genommen werden können, lässt nichts gutes verhoffen. Aber auch der restliche Verlauf ist sehr kindisch und vorhersehbar.

    Ich kann nicht verstehen, dass dieser Film mehr als 150 Mio. Dollar eingespielt hat. Irgendwie kommt der zu gut weg, wohingegen andere Filme von Disney, die wesentlich besser sind, überhaupt nicht bekannt sind und/oder erfolglos blieben.

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