Montag, 30. Juli 2018

Serien-Kritik: "Happy!" Staffel 1

Story: Nick Sax ist ein Auftragsmörder, der früher ein korrupter Polizist war. Nach der gescheiterten Ehe, zahlreichen Drogenexzessen und krankem Scheiß, was ist womöglich sein absoluter Tiefpunkt ? Dass er nach einem gescheiterten Auftrag die imaginäre Kreatur "Happy" sehen kann ?

Lieblings-Charakter: Zu viele zum Auswählen, dieses Universum ist voller verrückt-interessanter Charaktere, ich könnte da schlecht jemand bestimmtes auswählen.


Ungeliebter Charakter: Happy kann einem hin und wieder auf die Nerven gehen, aber das ist ja auch beabsichtigt.


Lieblings-Episode: Wenngleich alle Episoden etwas für sich haben, so fand ich Episode 3 "Als Weihnachten noch Weihnachten war" wohl am "prägendsten", wenn ich das so nennen kann. Die Vergangenheit von Nick wird beleuchtet und sein Charakter wird mit am besten nahegebracht; so wird der psychisch kranke Zustand dieses Universums auch irgendwo relativiert.


Meine Meinung zu dieser Serie: Wenn man auf Sachen wie "Crank" steht, generell keinen schwachen Magen/Gemüt hat und mal etwas komplett Verrücktes/Ausgefallenes sehen möchte, dem kann ich bedenkenlos "Happy!" empfehlen. Ich war auf jeden Fall von der ersten Staffel begeistert und warte schon sehnsüchtig auf die zweite !

Sonntag, 29. Juli 2018

"Jurassic World: Das gefallene Königreich"

Story: Isla Nublar droht wegen einem ausbrechendem Vulkan unterzugehen und all die Dinosaurier auf ihr mit ihr; die Menschen müssen sich entscheiden, ob Dinos Platz in der Welt haben...

1993 eröffnete Steven Spielberg den "Jurassic Park" und verhalf dem Dino-Kult zu einem neuen Hoch, schaffte nebenbei einen weiteren ikonischen Sommer-Blockbuster und tat das, was er am besten tut: Fantasie von Groß und Klein beleben und ein wohlig-warmes Gefühl im Inneren hinterlassen. 25 Jahre später haben wir nun den bereits nominell fünften Film einer Franchise, die vom Einfluss und Effekt des ersten Teils weit entfernt ist, nicht zuletzt wegen einem massiven Fortschritt in Sachen Computereffekte...also dass wir einen Riesenschritt in Sachen Effekte gemacht haben, aber man dies in diesem Film nicht wirklich sieht. Allein die Vulkanszene spricht da schon für sich.

Abseits von höchstens mittelmäßigen Effekten (oder man ist einfach viel zu verwöhnt im Jahr 2018) gibt es einfach nichts, was jemanden in diesen Film ziehen wollen würde. Chris Pratt ist zwar charismatisch, aber er spielt mittlerweile in viel zu vielen Filmen mit und spielt da auch meist die gleiche Rolle - außerdem kann er mit seinem Charisma vor allem mit einem Ensemble funktionieren, ein Jeff Goldblum stiehlt dabei im Original und auch in der Fortsetzung jede Szene. Von Dallas Bryce Howard und all den Nebendarstellern will ich gar nicht erst anfangen, ein Nerd-Charakter ist dabei sogar mit der Nervigste und dafür geschaffen, als Dino-Futter zu enden. Bleiben ja nur die Dinosaurier übrig, ne ? Da komme ich wieder zu den Effekten zurück, und ja, wenn man mittelmäßige Computergrafik ohne jegliche praktische Effekte benutzt, dann wirken die Urzeitechsen einfach weniger echt als sie es eh schon tun; so wird das nichts mit dem Zauber.

Fazit: Am Ende bleibt einfach nur hirnloses Popcorn-Kino, das es nicht verdient hat, der "Jurassic Park"-Reihe anzugehören, da waren selbst der zweite und auch der dritte Teil besser und unterhaltsamer. Eine weitere Franchise, die in den Ruhestand hätte gehen sollen.

Samstag, 21. Juli 2018

"MI"-Special: "Mission: Impossible - Rogue Nation" (2015)

Story: Das IMF sieht sich der mysteriösen Organisation "Syndikat" entgegen, die mehr oder weniger das perfekte Gegenstück zur IMF bilden; nicht nur mehren sich allerlei Ereignisse auf der Welt, das IMF selbst wird vom Syndikat so sehr geschwächt, dass Hunts Team mal wieder auf eigene Faust die Welt retten muss...

Bei "Rogue Nation" mischt zum ersten mal Christopher McQuarrie als Regisseur mit und tut auch so ziemlich das einzig Richtige: Das Verbinden der besten Elemente der besten Filme...bis auf den Bösewicht, der ist leider nicht auf dem Niveau des dritten Teils, aber auch nicht so blass wie im letzten Teil.

Die Action ist weiterhin atemberaubend - Tom Cruise ist ja immerhin immernoch ein wahnsinniger Adrenalinjunkie - der Humor vor allem dank Simon Pegg da, die Chemie zwischen all diesen Charakteren wirkt stimmig und organisch. Dies wurde schließlich durch den letzten Teil ermöglicht und als Zuschauer fühlt man sich viel mehr dem Film verbunden, wenn man eben diese ganzen Bündnisse zwischen den Charakteren wahrnimmt die sich wie jahrelang anfühlen; es zeugt einfach von einem Grundverständnis dafür, wie man Zuschauer an die Franchise bindet und sie für das Anschauen mehrerer Ableger belohnt.

Fazit: "Rogue Nation" macht genau da weiter wo "Ghost Protokoll" aufhörte, nämlich bei spannender Action, tollen Charakteren und jeder Menge Spaß.

Freitag, 20. Juli 2018

Serien-Kritik: "EUReKA" (Staffel 2)

Story: Jack Carter hat immer noch alle Hände voll zu tun als Sheriff in der Genie-Stadt Eureka...

Lieblings-Charakter: Da hat sich nichts im Vergleich zur ersten Staffel geändert, wenngleich mehr und mehr Charaktere besser rüberkommen.


Ungeliebter Charakter: /

Lieblings-Episode: Episode 7 "Familientreffen". Diese Episode hat einfach alles: Interessante Idee, amüsante Umsetzung und ein schönes Ende...was soll man mehr wünschen ?


Meine Meinung zu dieser Staffel: Nach der teils etwas holprigen ersten Staffel ist die zweite schon gefestigter in der Art, wie man Konzepte umsetzt. Außerdem gibt es nun etwas mehr Abwechslung in der Episodenstruktur und all die bunten Charaktere können sich noch mehr entfalten. In der Hinsicht ist die zweite Staffel natürlicherweise besser als die erste.

Donnerstag, 19. Juli 2018

"MI"-Special: "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" (2011)

Story: Ein ausgefuchster Soziopath namens Cobolt schafft es nicht nur, Abschusscodes für russische Nuklearraketen zu erbeuten, sondern auch noch das Sprengen des Kreml dem IMF in die Schuhe zu schieben. Alternativlos muss der US-Präsident das "Ghost Protokoll" ausrufen und die Truppe um Ethan Hunt ist auf sich allein gestellt, um einen Atomkrieg zu verhindern...

Nach dem nicht ganz zufriedenstellenden zweiten Teil und einem finanziell nicht allzu erfolgreichen dritten Teil hätte die "MI"-Reihe sich in den Ruhestand als eine veraltete Franchise verabschieden können...und doch wollte Brad Bird mit seiner ersten Nicht-Animations-Regiearbeit genau das Gegenteil beweisen. Meiner Meinung nach ist dies ihm auch vollends gelungen.

Dies fängt allein schon beim Stil an, denn man besinnt sich wieder mehr auf klassische Spionenfilm-Elemente wie beim ersten Teil, wenngleich man sich nicht komplett von der Action verabschiedet - allein die Dubai-Szene ist der Beweis dafür, dass die "MI"-Reihe in der Lage ist, eine der besten modernen Actionszenen zu präsentieren. Was diesen Teil noch vom letzten abhebt, ist die Herangehensweise an die Charaktere aus Hunts Team; es sind nicht einfach nur gute Darstellungen der jeweiligen Schauspieler, sondern man hat es geschafft selbst aus Simon Peggs Benji, einem Randcharakter aus dem letzten Teil, ein wichtiges Mitglied für Hunts Team zu machen. In der Hinsicht hat dieser Film als Spion- und als Actionfilm mehr Biss, Charakter, Charisma und Persönlichkeit, weswegen er wohl insgesamt zu den besten Vertretern seiner Genres zählen darf. Wenn aber eine Schwachstelle zu nennen ist, dann ist es definitiv der blasseste Bösewicht, der weder unterhaltsam noch bedrohlich ist...kann ja auch nicht alles glänzen.

Fazit: "Phantom Protokoll" ist ein sehr guter Film, den ich wärmstens empfehlen würde, egal ob man die Franchise drumherum kennt oder nicht.

Mittwoch, 18. Juli 2018

"Red Sparrow"

Story: Dominika Egorova ist eine bekannte Ballerina, deren Karriere bei einem Auftritt ein jähes Ende findet. Ihr Onkel, angestellt beim russischen Auslandsnachrichtendienst, lässt ihr nicht wirklich eine Wahl und bringt sie ins "Sparrow"-Programm, bei dem sie zu einer rücksichtslosen Sex-Agentin ausgebildet wird...

Sicherlich basiert "Red Sparrow" auf dem gleichnamigen Buch von Ex-CIA-Mitarbeiter Jason Matthews und dieses basiert wiederum auf realen Fakten laut ihm - zumindest solange sein ehemaliger Arbeitgeber diese "Fakten" genehmigt. Worauf will ich hinaus ? Man sollte sich bei einer Erzählung, die offensichtlich vorher auf Details geprüft und von einer Geheimorganisation als "akzeptabel" akzeptiert werden musste, von Anfang an klar sein, dass man es nicht unbedingt mit ungefilterter Wahrheit zu tun haben könnte; witzig, dass dieser Umstand fast nirgendwo im öffentlichen Raum angezweifelt wird.

Was auf jeden Fall über jeglichen Zweifel erhaben ist, ist die Schauspielleistung und vor allem Jennifer Lawrence zeigt wieder, dass sie sich für keine Rolle zu schade ist. Im Zentrum des Films stehen aber eindeutig die offene Brutalität, nackte Haut und die Gegenüberstellung von USA und Russland, bei dem die Ersteren herzensgute Wohltäter und Engel, während die Letzteren die perversen und sadistischen Schweine sind. Nichts Neues aus der Traumfabrik, aber mit so einer Intensität und sogar wenn der Schauspieler von Dominikas Onkel wie Putin aussieht - dann sollte man sich ganz bewusst sein, was die Intention des Streifens sein sollte. Mal von den allgemeinen Logikfehlern, ausgehend davon, dass eine bekannte Ballerina sich als Geheimagentin eignet, ganz abgesehen.

Fazit: Zweifellos toll gedreht, geschnitten, geschauspielert, musikalisch untermalt - und dennoch nicht rein von einer etwas zu offensichtlichen Agenda.

Sonntag, 15. Juli 2018

"MI"-Special: "Mission: Impossible 3" (2006)

Story: Ethan Hunt wird von Meisterkriminellen Owen Davian zurück in den IMF-Dienst gezogen und das obwohl er sein Agentenleben für die anstehende Hochzeit mit seiner Frau Julia aufgegeben hat...

6 Jahre nach einer tonal merkwürdigen Fortsetzung brachte J.J. Abrams mit seiner allerersten Regiearbeit die Franchise zurück und verpasste ihr wiederum einen komplett anderen Ton im Vergleich zu den vorherigen beiden Teilen: "Mission Impossible" wurde zu einem Sommer-Blockbuster à la Spielberg. Inszenatorisch war die Reihe davor noch nie größer und spektakulärer und die Action wohl nie so rasend und rasch. So sehr, dass man als Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen hat wegen all der knallharten und rasanten Action, die da auf einen einprasselt.

Was diesen Teil auf jeden Fall auszeichnet ist der Bösewicht: Philipp Seymour Hoffman als Owen Davian zu besetzen war wohl eine der besten Entscheidungen auf die gesamte Reihe bezogen, denn einer der besten Charakterdarsteller aller Zeiten gibt hier nicht nur den mit Abstand besten Bösewicht der Reihe, sondern vielleicht sogar einen der besten Bösewichte aller Actionfilme ab. Er hat einfach die magnetisierende Aura und das Charisma, sodass er in jeder seiner Szenen im Mittelpunkt steht und dem eigentlichen Star Tom Cruise die Show stiehlt; er hat genau die passende Portion an diabolischer Bosheit, Coolness und Stil, um einen klassischen Actionfilm-Bösewicht zu mimen. Tom Cruise liefert hingegen eine fast schon "gewöhnliche" Darstellung als Ethan Hunt ab und schmeißt sich liebend gern auf den Boden, in Autos und ist das perfekte Herzstück für eine tolle One-Shot-Rennszene.

Fazit: Tolles Popcorn-Kino mit einem tollen Helden und noch tollerem Bösewicht, das wieder mehr Adrenalin in die Franchise reingebracht hat und definitiv den Puls beim Zuschauen erhöht.

Samstag, 14. Juli 2018

Serien-Kritik: "Safe" (Staffel 1)

Story: Chirurg Tom hat immer noch an dem Tod seiner Frau zu knabbern und muss sich nebenbei um seine beiden Töchter Jenny und Carrie kümmern. Eines Abends geht Jenny zu einer Party und kommt nicht zurück; so muss Tom auf eigene Faust seine Tochter finden und nebenbei ein Netz aus Lügen und Intrigen in seiner Nachbarschaft entwirren...

Lieblings-Charakter: Ganz klar Tom, aber mit einem charismatischen Michael C. Hall dahinter auch keine schwer zu treffende Entscheidung.


Ungeliebter Charakter: /


Lieblings-Episode: Gibt es nicht wirklich, da jede Episode etwas Spannung abbaut, nur um wieder neue aufzubauen; in der Hinsicht perfekt zum Bingen.


Meine Meinung zur Serie: Eine "kleinere" Serie über eine mysteriöse Nachbarschaft, in der Michael C. Halls Charakter ausnahmsweise mal einer der Guten ist und alles aufklären soll - klingt auf jeden Fall nach einer interessanten Serie und das ist "Safe" zweifellos. Anders als bsw. "Dark" versucht man sich nicht in schier unendlichen philosophischen Monologen über Gott und die Welt, sondern man stellt ein Rätsel auf, dessen Lösung sich nur über weitere Rätsel finden lässt. In dieser Hinsicht macht "Safe" eigentlich auch alles richtig, strapaziert seine Grenzen nicht und weiß genau, wann es aufhören muss. Ein kleiner Geheimtipp unter all den ganzen großen und bekannten Netflix-Serien.

Freitag, 13. Juli 2018

"MI"-Special: "Mission: Impossible 2" (2000)

Story: Die IMF soll mit der Hilfe von Ethan Hunt das absolut tödliche Virus "Chimera" vor dem Verbreiten stoppen, wobei Ethan auf einen Ex-Kollegen trifft...

Angeblich war Tom Cruise höchstpersönlich die treibende Kraft für die Idee mit den wechselnden Regisseuren, was sich in diesem Teil noch nicht als eine Spitzenidee erwiesen hat; dies hat damit zu tun, dass dies hier erst der zweite Teil der Reihe war und was genau "Mission Impossible" ausmacht wurde noch nicht genau festgelegt (weswegen man etwas experimentieren konnte). Der Konsensus scheint zu sein, dass dies der bisher schlechteste Teil der gesamten Reihe ist und das genau weil er sich tonal mit am meisten von den anderen unterscheidet; wenn man allerdings John Woo als Regisseur verpflichtet, dann kann man auch nicht einen typischen Spionenfilm erwarten.

Wo John Woo drauf steht ist auch John Woo drin: Slow-Motion, Tauben, durchchoreographierte Kampfszenen und auch ansonsten hochstilisierte Szenen. Sagte ich, man kann nicht einen typischen Spionenfilm erwarten ? Dies stimmt nicht so ganz, denn Woo hat offensichtlich Gefallen an "James Bond"-Streifen gefunden, denn Ethans Spionagearbeit ist zumeist sehr egoistisch und er stellt die Mission nicht über alles wie im ersten Teil. Charakterlich ist er ein abgebrühter Playboy, Gentleman und Kampfmaschine in einem - in dieser Hinsicht bewegt er sich deutlich vom "Jason Bourne"-Typ zum "James Bond"-Typ hin. Der vorher erwähnte Stil ist teils zu cool für das Wohl des Streifens, allein die Motorradszene ist ein guter Beleg dafür; der Film nimmt sich so sehr ernst, wenn es um den Virus geht, aber abseits davon werden einem knackig-locker-obercoole Actionszenen präsentiert...natürlich mit Slow-Motion und Tauben, dafür auch mit sich real anfühlenden Choreographien und Stunts (was in bestimmter Hinsicht zu einem der Markenzeichen der Franchise wurde).

Fazit: Ist "M:I 2" denn nun ein toller oder schlechter Film ? Weder noch. Es steckt einfach zu viel Arbeit und Liebe zur Action, als dass man ihn ernsthaft hassen könnte, aber andererseits tut er charakterlich absolut nicht herausragen. Irgendwie ein Produkt der Zeit.

Donnerstag, 12. Juli 2018

"Deadpool 2"

Story: Deadpool genießt sein Auftragskiller-Dasein in vollen Zügen und er könnte sogar bald Papa werden. Doch wird unser Antiheld jäh seinem Glück entrissen und stürzt sich nach mehreren Suizidversuchen auf die Fürsorge eines launischen jungen Mutanten namens Russell, der von einem mysteriösen Mann namens Cable zu verfolgt werden scheint...

Ganz ehrlich: Ich bin kein großer Fan des ersten "Deadpool"-Films, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich ihn unter Umständen mehrfach gesehen habe. Problematischerweise sank meine Meinung bei jedem Anschauen immer weiter, da die Gags für mich ausgelutscht und die Handlung an sich viel zu dünn war, um nachhaltig noch Substanz zu bieten. Womit wir schon beim zweiten Teil wären, der einerseits besser und andererseits schlechter ist als der erste. Wie kann das sein ?

Einerseits war der erste Film in der Machart, Marketing-Kampagne, Stil und Ton recht einzigartig und sorgte für eine verstärkte Aufmerksamkeit für erwachsenere Filme. Zudem war Meta-Humor 2016 frischer als 2018. Andererseits hatte dieser die wohl konventionellste Handlungsstruktur überhaupt: Mann und Frau lieben sich, Mann erleidet Tiefpunkt, ihm wird die Frau weggenommen und er holt sie sich eben zurück, um am Ende mit einem Kuss zu triumphieren. Zudem funktionieren die meisten Gags aus "Deadpool" lediglich beim ersten Mal, wie z.B. die Bezeichnungen für die Filmverantwortlichen, da der Überraschungseffekt noch wirkt. Abseits von einigen Action-Szenen, Humor unterster Schublade, Meta-Humor, Anspielungen und charismatischem Ryan Reynolds bleibt da nicht wirklich was übrig für den eventuell fünften oder auch schon dritten Blick.

Die Fortsetzung fügt in der Hinsicht ein wichtiges Element hinzu, nämlich den verstärkten Fokus auf Drama. Der erste Teil hatte zwar auch etwas Drama, blieb dabei aber nahezu ausschließlich auf den Humor fokussiert und blieb so nicht wirklich im Kollektivgedächtnis hängen. Genau hier hat "Deadpool 2" eventuell eine Chance, denn man durchbricht nicht nur eine wiederum konventionelle Handlungsstruktur im Punkt der Held-Bösewicht-Beziehung, man versucht sich auch in (extrem) ernst gemeinten Dramamomenten, die sich durch den ganzen Film ziehen (und nicht nur für den Anfang beschränkt sind). Meiner Meinung nach gelingt dem Film das Drama nicht (was ja auch Absicht sein könnte), aber man muss den Filmemachern zugute halten, dass sie Tiefe reinbringen wollten.

Fazit: Insgesamt will der Film sehr viel mehr als noch im Vorgänger und dabei stolpert er öfters über sein Vorhaben, aber mit Stolz. Die Qualität ist in meinen Augen etwas stimmungsabhängig, aber dieser Streifen wird als Film eine längere Halbwertszeit haben als sein Vorgänger.

Samstag, 7. Juli 2018

"MI"-Special: "Mission: Impossible" (1996)

Story: Das Team rund um den jungen IMF-Agenten Ethan Hunt soll die Liste mit den Echtnamen der CIA-Agenten in Osteuropa aus den Fängen eines internen Maulwurfs beschaffen...

Ich fand schon seit langer Zeit, dass die "MI-"Reihe faszinierend zum Diskutieren ist, denn jeder Film scheint anders zu sein und wirken als der andere; fast so, als ob man etwas das Genre und Herangehensweise wechselt und so stets frisch und aufregend bleibt und das nach mehr als 20 Jahren. Ist andererseits aber auch kein Wunder, wenn man jeden Film den Regisseur wechselt, was ja leider mit dem sechsten Teil gebrochen wird, da Christopher McQuarrie nach "Rogue Nation" auch für "Fallout" anheuert; ich finde die Idee an sich sehr interessant und durchaus übertragbar auf andere Franchises.

Was hab ich aber über den ersten Film zu sagen ? Ich persönlich habe nie die 60er-Serie gesehen, auf die der Film basiert und nahm den Streifen als einen Agentenfilm wahr, der eben nicht das Prestige eines James Bond hatte. Glücklicherweise konnte Tom Cruise bereits hier als Ethan Hunt den Film auf seinen Schultern tragen und ist sich für keinen kleinen Stunt zu schade (wobei das hier ja noch geringes Niveau hat); wobei er hier auch noch andererseits recht trocken durch den Film stapft und nicht allzu viel von seinem Charisma präsentieren kann. Problematischerweise ist der Film um ihn herum nicht ganz rund, denn Regisseur Brian De Palma fühlt sich scheinbar etwas unwohl mit Computereffekten (wie sonst kann man bestimmte Sequenzen inszenieren) und schafft es einfach nicht ganz, aus einem halbgaren Drehbuch einen durchgängig unterhaltsamen Film zu zimmern. Apropos Computereffekte: Diese sind nicht wirklich gut gealtert, aber wenn De Palma mal eine Actionszene ohne kreiert, dann packt er einen komplett (nicht umsonst ist die Tresor-Szene ikonisch geworden) und ist vermutlich dankbar für einen wie Tom Cruise, der sich gerne für alles hingibt.

Fazit: Ist das Original von 1996 ein Klassiker ? Nicht wirklich, aber dafür ein Wegweiser für die Franchise und irgendwo auch für Actionfilme im Allgemeinen.

Mittwoch, 4. Juli 2018

"Ocean`s 8"

Story: Danny`s Schwester Debbie sammelt ihre eigene kriminelle Crew zusammen, um kostbaren Schmuck zu stehlen...

Die "Ocean`s"-Trilogie ist bei weitem nicht die beste da draußen und jeder Film hat seine eigenen Probleme, aber mit charismatischen Charakteren, stylischen Schnitten und spaßigen Raubzügen ist sie auf jeden Fall eine der spaßigsten und immer wieder ein Anschauen wert. Man konnte auch von einer ansteckenden Chemie zwischen all den Mitgliedern profitieren, besonders von der zwischen George Clooney und Brad Pitt, denen man eine jahrelange Freundschaft mühelos abkauft.

11 Jahre nach dem letzten Film kommt nun...ein "Frauen-Spin-Off". Das Problem ist leider, dass es das "Ocean`s" im Titel trägt, denn sonst würde ich es vielleicht nicht so schnell bemerken, wie sehr dieser Streifen den Originalfilm von 2001 kopiert. So dreist, dass einzelne Kameraeinstellungen, Schnitte und womöglich sogar Teile der Dialoge 1:1 übernommen wurden. Dies führt bei mir persönlich zu einem Gefühl der Überflüssigkeit, das über allen anderen soliden Elementen des Films schwebt: Die Darstellungen sind eigentlich in Ordnung und alles andere ist eigentlich auch passabel für einmal anschauen - wobei man auch einen spoiler-nahen Umstand erwähnen könnte, der diesem Film den Kick der Trilogie nimmt. Warum man aber unbedingt so schamlos bei der eigenen Franchise klauen musste, verstehe ich einfach nicht; sollte man da nicht einfach auf die Stärken der Darstellerinnen vertrauen, ohne dass man ihnen so amateurhaft eine Franchise aufbindet und stattdessen etwas Originelles machen ? Aber was weiß ich schon.

Fazit: Hat man "Ocean`s 11" gesehen, hat man "Ocean`s 8" gesehen. Absolut schamlos.

Montag, 2. Juli 2018

"Solo: A Star Wars Story"

Story: Ein gewisser Han will zwar Pilot bei der Imperialen Armee werden, aber ist zu aufmüpfig und disziplinlos. Da bietet sich ihm die Gelegenheit, bei einem Raubzug anzuheuern und so nimmt das Schicksal seinen Lauf...

Als ein großer Fan des Han Solo-Charakters sollte ich mich eigentlich auf diesen Film freuen und das ist das Stichwort: Sollte. Anders als die Realität eben, denn spätestens seit "The Last Jedi" hab ich keinerlei aktives Interesse mehr an "Star Wars"-Filmen, egal ob Episoden oder Spin-Offs. Ich war ja auch schon von "Rogue One" nicht besonders begeistert und hier gilt mehr oder weniger dasselbe Prinzip: Es ist nicht mies, aber vom Hocker reißt es mich nicht. Wenn eine, bzw. die vielleicht größte Franchise der Filmgeschichte einen als Zuschauer nicht mehr erreicht, langweilt oder gar abstößt, dann sollte man sich ernsthafte Sorgen machen - was Disney bei den für die "Star Wars"-Verhältnisse miserablen Einspielergebnissen tun muss, bevor "Star Wars" komplett aufhört, die Massen zu erreichen.

Das wohl größte Problem des Films ist die fehlende Konstante des Tons - mal will man witzig, mal ernst, mal traurig, mal spannend sein. Sicherlich ist es nett, wenn man verschiedene Emotionen einfangen will, doch der Schnitt gepaart mit dem Ablauf der Filmszenen sorgt dafür, dass die meisten Szenen gar nicht erst ihre Wirkung beim Zuschauer entfalten können. Hinzu kommt eine der hässlichsten Cinematographien für Blockbuster der letzten Jahre, denn der überwältigende Großteil des Films sieht bräunlich-hässlich aus...warum ? Warum würde man seinen eigenen Film extra unansehnlich aussehen lassen, besonders einen Sommer-Blockbuster für die ganze Familie ? Selbst einige wenige gute Actionszenen können einfach nicht über das hässliche Aussehen hinwegtäuschen.
Ein weiteres riesiges Problem ist die Handlung. Sie ist nicht furchtbar, aber im Großen und Ganzen ist sie absolut sinnlos und trägt nichts zum Mythos Han Solo oder "Star Wars" bei. Jegliche Wende und Entwicklung innerhalb des Films ist absolut vorhersehbar für jeglichen "Star Wars"-Enthusiasten und wachen Zuschauern. So bleibt die Frage nach dem "Warum ?", die einfach nicht genügend beantwortet wird durch den Streifen.
Darstellertechnisch ist Alden Ehrenreich so ziemlich der größte Verlierer, denn er kann weder die Aura, Charisma und Persönlichkeit eines Harrison Ford einfangen, noch kann er dem Charakter Han Solo eine frische Seite verpassen; er ist nicht miserabel, aber im Vergleich zu Ford konnte er nur verlieren. Dies gilt auch für fast alle anderen Darsteller auch, wie z.B. Donald Glover, dem nichts Besseres einfällt, als Billy Dee Williams nachzuahmen. Lediglich Woody Harrelson kommt hier halbwegs gut weg, da er im Allgemeinen mindestens solide Darstellungen abliefert.

Fazit: "Solo" ist einfach ein perfekter Beweis dafür, dass ein Spin-Off einer Franchise nahezu immer sinnlos ist. Besonders wenn man einfach nichts zum Mythos des Universums, der Charaktere oder der Geschichten hinzufügen kann und stattdessen all diese Sachen herunterbricht und im schlimmsten Fall noch gegenwärtige Politik/soziale Themen mitreinnimmt (da könnte man wieder ein neues Fass aufmachen), dann zeugt es von einer erschreckenden Ideenlosigkeit der Köpfe hinter der vielleicht bekanntesten Franchise der Welt. Wenn man nicht einmal so leicht mit einem "Star Wars"-Film Geld verdienen kann und zahlreiche Millionen Fans gegen sich aufbringt, dann sollte man die eigene Strategie ernsthaft hinterfragen, denn eben diese halten die Franchise mit ihrem Geld und der Leidenschaft am Leben.
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