Freitag, 3. Februar 2012

Disney-Monat: "Bambi" und "Saludos Amigos"

"Bambi" (1942)

Story: Man erlebt im Prinzip das Leben vom Bambi, wie er von einem Reh zu einem Hirsch wächst und währenddessen vieles erlebt, das Gute wie das Schlechte.

Ich glaube, dass der Fokus auf den Protagonisten (im Gegensatz zu dem vorherigen "Dumbo") genau das war, was diesen Film so unsterblich und fest verankert in der Pop-Kultur machte. Jeder kennt ja auch die berühmte Mutter-Szene, aber zu der komme ich gleich. Bambi selbst ist meiner Meinung nach ein ziemlich guter Charakter: Er ist im Prinzip wie ein Jedermann, der mit seinen Aufgaben und Herausforderungen wächst, um die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern; während es in seiner Kindheit nur Eis ist, so ist es später ein Rivale und gegen das Ende der Mensch höchstpersönlich. Zudem sieht man auch eine Wandlung in Bambi: Als Kind ist er noch scheu und schüchtern und dann kommt die Szene, wegen der man sich an diesen Film am meisten erinnert, sie selbst ist mittlerweile ein Meme an sich. Genau, der Tod von Bambis Mutter. Aber mal ganz ehrlich: Ich fand den Tod jetzt nicht sooo schlimm, wie er hochgeweint wird. Ja, es ist unschön, wenn Tiere sinnlos erschossen werden, aber ich fand es eher bizarr als traurig. Jaja, ich komme dafür in die Hölle, und doch fand ich es weder damals noch heute wirklich traurig...immerhin kommt sofort hinterher eine "Tralalala"-Szene, bei der ich nicht mal heute weiß, wie ich mich dabei fühlen soll. War das ein Versuch, die Trauer und die Tiefe des Todes harmloser aussehen zu lassen ? Man will ja nicht zu grausam klingen, aber auch Kinder müssen realisieren, dass solche Sachen wie der Tod so nicht ablaufen, wo dann sofort danach die Vögelchen anfangen zu singen und alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.

Was mich neben dem soliden Protagonisten beeindruckte, waren zwei andere Sachen: Der Wald und der Mensch als Antagonist. Vielleicht ist es übertrieben zu sagen und ich habe Unrecht...ist euch aufgefallen, wie realistisch der Wald animiert ist in allen seinen Jahreszeiten ? Ich habe selten die Natur so gut animiert gesehen und für 1942 war es bestimmt ein Wahnsinnswerk. Und zwar so eins, dass man eigentlich seit 1937 daran arbeitete und es vielleicht auch deshalb zu Disneys persönlichem Liebling wurde, gerade weil er so viel Arbeit reingesteckt hat. Natürlich ist da noch der Mensch und ein weiterer Punkt, wieso ich den Film mag ist: Man sieht den Menschen nie wirklich, aber man spürt ständig seine Präsenz in den eher dunkleren Passagen in der 2. Hälfte des Films, z.B. als Bambis Mutter erschossen oder der Waldbrand gelegt wird.

Am Ende bleibt nur eins zu sagen: Ich mag den Film trotz oder gerade wegen seiner Einfachheit; man braucht halt nicht immer überkomplizierte Geschichten, um diese zu genießen. Manchmal reicht es einfach ein Leben zu sehen und wie es sich entwickelt, da jeder ein anderes hat und doch jeder mit dessen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, was ja auch faszinierend ist. Für mich ist "Bambi" ein wahrer und zeitloser Klassiker, der niemals an Aktualität verlieren wird. Das dachten sich bsw. auch Steven Spielberg mit "Jaws" (der Mensch wird in "Bambi" genauso dargestellt wie der Hai in "Jaws" für den Großteil) oder die Macher von "Der König der Löwen", der ja auch teilweise von "Bambi" inspiriert wurde.

"Saludos Amigos" (1943)

Story: Wie in "Fantasia" gibt es hier keine eindeutige Story...eigentlich ist es nur der Besuch von Disney und 20 Künstlern, Komponisten, usw. in Südamerika, spezifisch Brasilien, Argentinien, Chile und Peru.

Wie das Jahr es andeutet, hatte dieser Film was mit dem 2. Weltkrieg zu tun. Um bessere Kontakte mit dem südamerikanischem Publikum zu knüpfen (man wusste von Verbindungen mit Nazi-Deutschland aber auch von der Vorliebe für Mickey Maus), schickte man also Disney und sein Team dahin...um einen Film über die Region zu schaffen und "Saludos Amigos" kam heraus. Bedauernswerterweise ist die Geschichte/Grund des Films viel interessanter als er selbst: An sich ist er nur 42 Minuten lang, ist halb Urlaubsvideo und halb willkürliche Animationen, wobei diese nicht mal herausstechen. Der Film ist nicht schlecht oder miserabel, aber außer der Episode, in der argentinische Kleidung dank Goofy erklärt wird und dem eigentlich schönem Soundtrack gibt es hier nichts wirklich Nennenswertes...O.K., das ist der Film, in dem der grüne Papagei José Carioca seine Geburtsstunde hatte. In diesem Film spielt er noch keine große Rolle, aber im nächsten Film wird er einer der Gründungsmitglieder der "Drei Caballeros" sein.

Wie gesagt: Nicht hundsmiserabel, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Als Lückenfüller vielleicht noch halbwegs gut, aber als ein eigenständiger Film zu schwach.

1 Kommentar:

  1. Interessant, was für Spiele der Zufall von Zeit zu Zeit spielt. Zwischen einem Top-Movie und einem Flop-Movie liegt lediglich ein Jahr. Wobei ich noch nicht einmal wusste, dass die beiden Filme so alt sind.

    Nun aber zum Inhalt selber. Sehr schöne, solide Kritiken, die genug erzählen, um sich ein Bild zu machen, und gleichzeitig nicht zu viel, um das Vergnügen zu verderben, ihn zu sehen. Insgesamt sehr schöne Kritiken.

    Bambi werde ich mir wohl selber noch einmal ansehen. Das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, liegt mehr als 10 Jahre zurück und meine Erinnerungen sind äußerst schwach. Interessanterweise erinnere ich mich gar nicht mehr an den Tod von Bambis Mama, sondern weiß nur noch, dass sie gestorben ist. Diese Szene auf dem Eis mit Klopfer (weiß nicht genau, ob's das Häschen war, das so hieß..) und Bambi ist mir viel stärker in Erinerrung geblieben.

    Leider kann ich mich weder dem Urteil anschließen, noch ihm widersprechen, weil mir einfach die Details fehlen, um da was näheres sagen zu können.

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