Mittwoch, 29. November 2017

"The Disaster Artist"

Story: Greg Sestero will endlich einen Durchbruch als Schauspieler in Hollywood haben, doch die Filmindustrie ist hartes Business. Zufällig macht er Bekanntschaft mit dem mysteriösen wie exzentrischen Tommy Wiseau, der mit ihm zusammen seinen Magnum Opus "The Room" drehen möchte...

Ich habe das Glück gehabt, das Original-Meisterwerk "The Room" von Tommy Wiseau gesehen zu haben und kann stolz behaupten, dass obwohl James Franco hier die Leistung seines Lebens gibt, er dennoch nicht die Essenz eines der mysteriösesten Figuren der Filmbranche und vielleicht sogar der Weltgeschichte rüberbringen kann - aber genug, um ernsthaft als Oscar-Kandidat zu gelten. Er schafft es zudem auch noch als Regisseur, seiner Figur nicht nur die Eigenheiten des Vorbilds, sondern auch noch eine gewisse Tragik zu verleihen; in diesem Sinne sehe ich "The Disaster Artist" als eine Art Burtons "Ed Wood" für die heutige Zeit. Ebenso wie es Burton wichtig war, dem schlechtesten Regisseur aller Zeiten Profil zu verleihen durch dessen unerschütterlichen Optimismus, der ebenso stark vorhanden war wie dessen Unvermögen, so ist Wiseau zwar auch ein absoluter Nichtskönner mit einer romantisch anmutenden Leidenschaft für das Medium Film.

Natürlich sind die ganzen Memes/Gags rund um den Kultfilm hier auch drin, aber erst durch seine Tiefe (besonders wenn es um die Freundschaft zwischen Wiseau und Sestero, der von Francos Bruder Dave gespielt wird, geht) gelingt James Franco ein erstaunlich ergreifendes und begeisterndes Biopic, welches sogar inspirierend wirken könnte. Mich zumindest würde es nicht überraschen, wenn dieser Film einige Oscars mitnimmt und das wäre doch das Höchste der Ironie.


Fazit: "The Disaster Artist" ist so komisch wie traurig und so unterhaltsam wie belehrend und zwar egal, ob es um Filme machen oder menschliche Beziehungen geht. Definitiv einer der besten Filme des Jahres !

Mittwoch, 22. November 2017

"Thor: Tag der Entscheidung"

Story: Zwei Jahre nach seinem letzten Treffen mit den Avengers ist Thor auf der Mission, den Ragnarok (die Apokalypse) für seine Heimat Asgard und das gesamte Universum zu verhindern. Wenn da nur nicht Familie dazwischen kommen würde...

Die ersten zwei "Thor"-Filme waren bei weitem keine Desaster, aber irgendwie auch die "unbequemen" Bestandteile des Marvel-Filmuniversums; Thor ist an und für sich auch kein allzu leicht zu schreibender Charakter. Captain America hat seinen Patriotismus/strahlende Hoffnung, Iron Man ist ein geniales Bündel an Charisma, Hawkeye ist ein Durchschnittstyp, Black Widow eine Femme fatale mit einer tragischen Vergangenheit und Hulk ist die Marvel-Version von Jekyll and Hyde...Thor ist da eher so eine Art kopfloser Krieger-Gott, aber sein Charakter wurde in meinen Augen bisher nicht ganz so gut um Schichten erweitert wie es bei seinen Kollegen ist. Regisseur Taika Waititi entschied sich bewusst, dem eher blassen Thor etwas mehr Comedy und Persönlichkeit zu verleihen und da Chris Hemsworth tolles komödiantisches Timing besitzt, passt es wie die Faust aufs Auge und "Tag der Entscheidung" stellt sich als einer der bisher charmant-witzigsten Filme des Filmuniversums. Allerdings gibt es hier auch manchmal das Problem wie in "Dr. Strange", dass der Humor an einigen Stellen hinderlich gegenüber der Wirkung war - wenngleich es glücklicherweise nicht sehr oft vorkommt.

Abseits von Hemsworth kriegt Blanchett als der Bösewicht zwar nicht viel Tiefe, aber kann mit ihrem Charisma/Können durchaus in Erinnerung bleiben; ein Avenger-Kollege von Thor kriegt hier endlich auch etwas mehr Tiefe und Komplexität, aber der wahre Showstealer war ein Charakter, der allein von seiner Besetzung her viel zu genial war und absolut jede seiner Szenen frech stahl (den ich aber aus Spoiler-Gründen nicht verraten werde, dies nähme viel vom Effekt weg). Abseits einiger Charaktere und des Tons hat mir vor allem die "bunte Farbpalette" und die "opulente visuelle Größe" gefallen - mit anderen Worten, dieser Film hat eine eigene Identität und hat es so leichter, eigenständig zu sein, anstatt nur Teil eines großen Ganzen zu sein.

Wenn ich was kritisieren könnte, dann wäre es wie bereits erwähnt, eine nicht immer wohl portionierte Prise an Humor und außerdem das fehlende Gefühl einer Apokalypse. Sicher, es wird schon darüber geredet und das nicht zu wenig, aber ich würde als Zuschauer das Gefühl dafür auch gerne selbst kriegen, anstatt dass man mir nur davon erzählt.

Fazit: Insgesamt ist "Thor: Tag der Entscheidung" der mit Abstand beste "Thor"-Film, vor allem da der Titelheld an Profil und Persönlichkeit dazugewonnen hat. Wenngleich ich persönlich nicht die Dramatik im Finale spürte, funktionierte der Streifen für mich als Komödie. Wenn ein "Thor 4" kommt, dann würde mir ein konstanter Pfad durchaus gefallen.

"Geostorm"

Story: Um weitere Naturkatastrophen zu verhindern, hat die Menschheit ein Satellitensystem über der Erde installiert, um das Wetter zu kontrollieren. Doch als es außer Kontrolle zu geraten scheint, kann nur der Schöpfer dieses Systems es aufhalten...

Dieser Streifen steht und fällt mit der Meinung des Zuschauers für 90er Katastrophen-Filme wie "Independence Day" oder "The Core" oder "Twister", usw. Ich persönlich bin kein Fan dieses Genres und wenn ich mir einen Vertreter eines solchen Genres anschauen würde, dann höchstens für charismatische Darstellungen wie beispielsweise Will Smith und Jeff Goldblum "Independence Day" tragen. Hier jedoch ist nur ein verlorener Gerard Butler, er absolut nicht glaubhaft als ein brillanter Wissenschaftler ist; beim Rest ist da leider auch nichts zu holen. Die Effekte sind hier auch nicht so bahnbrechend, sodass wenigstens dies ein Grund für ein Anschauen wäre.

Fazit: "Geostorm" ist ein Film, der gefühlte 25 Jahre zu spät gekommen ist und einfach niemand hinter dem Ofen hervorlocken kann. Außer man steht auf Naturkatastrophen.

Freitag, 3. November 2017

"Wonder Woman" (2017)

Story: Diana lebt friedlich auf der Amazonen-Insel Themyscira, versteckt vor der Menschenwelt und wird von ihrer Königin-Mutter immer vor allem Bösen abgehalten. Doch als sie erwachsen wird, landet ein Mann versehentlich auf ihrer Insel und bringt sie dazu, sich mit den Gräueln des Ersten Weltkriegs sowie den Menschen an sich zu befassen...

Ich war ja bekanntlich kein Fan der bisherigen DC-Filme und bin auch kein Kenner des "Wonder Woman"-Charakters (da bin ich ein klassischer Fledermausmann-Fanboy) und ich kann daher ganz neutral und unvorbehalten sagen: Patty Jenkins liefert mit "Wonder Woman" den ersten richtig tollen DC-Film seit 2009 und festigt Gal Gadot endgültig als Schauspielerin. Doch was hat sie richtig gemacht, was Zack Snyder nicht machen konnte ? (Und ja, ich war sehr geschockt, als ich ihn unter "Story" bei diesem Film gefunden hab)

Dieser Film hat Charaktere, eine kohärente Handlung, Motivationen, Beziehungen und Charakterbögen ! Und da Patty Jenkins eine fähige Regisseurin ist, setzt sie diese 101-Tricks auch mehr als gut um, was umso härter ein Schlag ins Gesicht für Snyder sein sollte - wie kann es sein, dass man sich bei Wonder Woman die Mühe macht, die simpelsten Dinge zu beachten, was weder bei Superman noch bei Batman wichtig zu sein schien ? Und nein, das Studio kann man hier nicht als alleinigen Sündenbock benutzen, denn hier scheinen keinerlei fragwürdige Entscheidungen gefallen zu sein.

Gal Gadot nimmt die Rolle der Wonder Woman komplett für sich ein und bringt alle wichtigen Eigenschaften mit und ist weder eine schwache Frau noch ein steroidgepumptes Mannsweib; sie schaukelt verschiedene Emotionen sehr gut und zeigt nun final, dass sie nicht bloß ein hübsches Gesicht ist, sondern durchaus eine gute Schauspielerin ist. Chris Pine als ihr Schlüssel zu den Menschen harmoniert perfekt mit ihr und liefert ebenfalls eine gute Leistung ab - die beiden sind da auch wirklich die tragenden Säulen des Films und es sind die kleineren Momente zwischen dem Paar, die einem den Film versüßen und gen Ende gab es noch eine Sache, die ich schmerzlich bei den Snyder-Filmen vermisste, nämlich das Gefühl, dass es mir nicht egal ist, sondern mich sogar mitnimmt. Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass der Film funktioniert.

Visuell und audiomäßig ist an "Wonder Woman" nichts wirklich auszusetzen, denn es sieht fast immer einem Comic entsprungen aus. Wenn es etwas zu viel der Effekte wird, dann im Finale - sicher, es ist alles fake und unmöglich umzusetzen, aber man kann auch ein bisschen übertreiben was Computereffekte angeht. Ansonsten gibt es von mir Bonuspunkte dafür, dass sich der Film tatsächlich Farben und schockschwere Not, doch tatsächlich Spaß erlaubt - man kann es doch tatsächlich kaum glauben, dass DC sowas erlaubt hat.

Fazit: Dies ist ernsthaft einer der besten DC-Filme überhaupt (also auch außerhalb des neuen Film-Universums) und er macht mich doch tatsächlich Lust auf die Justice League (was ich ernsthaft nicht mehr für möglich hielt) ! Aber hey, man kann ja auch das Ursprungsmaterial respektieren UND Spaß damit haben !
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