Mittwoch, 29. Februar 2012

Disney-Monat: "Rapunzel - Neu verföhnt" und "Winnie Puh"

"Rapunzel - Neu verföhnt" (2010)

Story: Rapunzel wird als Baby von einer Hexe gestorben, da diese nur durch ihr im Laufe der Jahre wachsendes goldenes Haar jung sein kann. Und so verbringt Rapunzel unzählige Jahre in Gefangenschaft, bis ein gewisser Dieb namens Flynn Rider aus Versehen bei ihr auftaucht...

Hiermit kehrte Disney eindeutig zurück zu richtiger Berechenbarkeit zurück: Das klassische Märchen. Während "Küss den Frosch" sich viele durchaus kreative Freiheiten in Bezug auf Story und insbesondere Charaktere nahm, so ist "Rapunzel" für den Großteil absolut vorprogrammiert...das ist in diesem Fall zwar nicht fatal, aber bis auf das Pferd gibt es hier für mich nichts Besonderes...naja, noch der Twist des Rapunzel-Märchen"

Im Endeffekt zwar sehr gut für die, die auf klassisches Disney stehen, aber ich persönlich mag unkonventionelle Sachen besser. Heißt nicht, dass der Film schlecht ist, nur nicht ganz mein Fall.

"Winnie Puh" (2011)

Story: Eeyore verliert seinen Schwanz und seine Freunde versuchen, einen neuen für ihn zu finden. Währenddessen missverstehen sie Christopher Robins Notiz an seinem Haus und denken, dass dieser von einem "Backson" gegessen wurde...

Es war schön, die Rückkehr einer Kultfigur wieder zu sehen; genauso schön wie die Tatsache, dass sich einiges seit 1977 nicht geändert hat, die Liebe Disneys zu diesem Bär ist immernoch da und genau richtig für jeden Zuschauer, der etwas Unschuld aus der Kindheit vertragen kann. Superb !

Danke allen, die die ganzen Posts gelesen und mich somit durch Disneys Animationsfilm-Geschichte und ein paar Ausnahmen begleitet haben, hat mir sehr viel Spaß gemacht ! Euch allen hoffentlich auch.

Disney-Monat: "Bolt - Ein Hund für alle Fälle" und "Küss den Frosch"

"Bolt - Ein Hund für alle Fälle" (2008)

Story: Bolt ist ein Superhund in einer eigenen Fernsehserie, in der er regelmäßig seine richtige Besitzerin Penny retten muss und dank allerlei Special Effects glaubt, richtige Superkräfte zu haben...und dann begegnet er der realen Welt...

Eines vorneweg: Nein, ich teile die allgemeine Euphorie um diesen Film nicht. Ja, die Charaktere und alles andere ist solide gemacht worden, aber es ist nichts Besonderes. Den Plot habe ich in "The Truman Show" schon gesehen und das auf einem deutlich höherem Level...die Animation hat Pixar-Qualität ? Macht für mich keinen Sinn, einen Film nur anhand des Looks zu messen, sonst wären alle "Transformers"-Teile Perlen der Filmgeschichte und "Metropolis" Schrott.

Ich habe eine Theorie aufgestellt: Weil die letzten Disneyfilme so ziemlich der letzte Dreck waren, konnte ein "guter" Film nur mit Begeisterung aufgenommen werden und nicht anders. Aber im Vergleich zu eindeutig besseren Filmen der letzten Dekade ist "Bolt" am Ende "nur gut". Ich werde mich an den Film aber nicht allzu lange erinnern.

"Küss den Frosch" (2009)

Story: New Orleans, 1926. Tiana ist ein Workoholic, weil sie mit dem gesammelten Geld endlich ihr eigenes Restaurant eröffnen will. In der Zwischenzeit taucht in New Orleans Prinz Naveen aus Maldonia mit seinem Assistenten Lawrence auf, um eine örtliche Frau zu heiraten, die möglichst viel Vermögen besitzt (da ihm seine Eltern den Geldhahn zugedreht haben). Deswegen veranstaltet der örtliche Mardi Gras-König ein Fest, bei dem seine Tochter Charlotte, Jugendfreundin von Tiana, mit Naveen verkuppelt werden soll. Naveen und Lawrence werden ihrerseits vom mysteriösem Dr. Facilier aufgehalten, der mit seinen Voodoo-Fähigkeiten Naveen in einen Frosch verwandelt und Lawrence als Naveen auszugeben versucht, damit er an das Geld von Charlottes Vater kommen kann. Naveen entdeckt zufällig Tiana im Prinzessinenkostüm auf dem Fest und überredet sie, ihn zur Aufhebung des Fluches zu küssen, was aber entgegen aller Erwartungen Tiana selbst in einen Frosch verwandelt...

Was "Bolt" für die meisten war, das war "Küss den Frosch" für mich: Eine kleine Offenbarung, ein Lebenszeichen des klassischen Disney-Animationsstudios, das nun schon seit Jahren im Schatten des Pixar-Animationsstudios stand...das ist der Pulsschlag, auf den man schon so lange wartete. Und es hat sich gelohnt.

Tiana ist natürlich die erste schwarze Prinzessin in Disneys Geschichte und man macht natürlich großen Tam-Tam drum...aber wieso will keiner sehen, dass sie eine tolle Protagonistin ist, sowie ein gutes Vorbild für kleine Mädchen ? Seit Belle habe ich keine so gute Heldin gesehen, sie zeigt im Prinzip, dass die Selbstverwirklichung nicht durch die Heirat, sondern durch das Erreichen eigener Ziele geschieht, auch wenn man dafür viel arbeiten muss. Naveen ist sehr liebenswürig; eigentlich ein Faulpelz und arroganter Schnösel, aber auch ziemlich unschuldig im Herzen. Sein Begleiter Lawrence ist glaubwürdig, Charlotte ist ohne Frage DER witzigste Charakter...und dann noch Dr. Facilier, der nicht nur einfach cool aussieht, sondern auch mal wieder einen tollen Bösewicht-Song am Start hat sowie an sich sehr gut gemacht wurde. Dann gibt es da noch den Trompete spielenden Alligator Louis und das Glühwürmchen Ray, , die beide auch sehr erinnerungswürdig sind.

Dann noch generell die Rückkehr zu 2D, der Stil von New Orleans, paar der Songs, das Ablaufen der Story...ich konnte einfach nicht glauben, dass ich mal wieder einen Disney-Film mochte und zwar richtig. Es war nicht einfach nur billiger Durchschnitt oder "nur gut", diesmal war es mal wieder mit Herz gemacht worden und das spürt man...leider nicht der Mainstream, der diesen Film nicht den großen Erfolg gab, den er verdient hat. Woran das liegt, kann keiner genau sagen ("Avatar" ähem, ähem), aber er hat es definitiv verdient.

Montag, 27. Februar 2012

Disney-Monat: "Triff die Robinsons" und "Verwünscht"



"Triff die Robinsons" (2007)

Story: Lewis ist 12, ein Waise und ein Genie in einem. Er plant seine neuste Erfindung, den Gedankenscanner, auf der nächsten Wissenschaftsausstellung vorzustellen und somit vielleicht endlich adoptiert zu werden. Da taucht auf einmal ein Junge namens Wilbur auf und behauptet, er komme aus der Zukunft...

Disney will unbedingt auf "Zurück in die Zukunft" machen ? Naja, so schlecht kommt das mit dem Zeitreisen meistens nicht rüber, aber gegen das Ende wirkt es doch etwas überladen. Die meisten Probleme habe ich mit den Charakteren, die zwar nicht schlecht sind, aber so derart blass, dass man sich wirklich fragen muss, ob da oben noch jemand das Ganze überwacht. Der Bösewicht war...erstaunlich rational gemacht worden, mit einer richtigen und nachvollziehbaren Motivation, nur leider nicht allzu charakterstark, um wirklich erinnert zu werden.

Es ist ein "Meh"-Film. Vielleicht gut für ein Mal Ausleihen und dann wahrscheinlich nie wieder.

"Verwünscht" (2007)

Story: Durch eine böse Stiefmutter kommt Gisele aus ihrer gezeichneten Welt Andalasien in unsere, nämlich New York und trifft auf einen Scheidungsanwalt und seine Tochter, die sie aufnehmen. Der Prinz und die Stiefmutter folgen ihr einige Zeit später, was dann zu einem Chaos führen wird...

Disney versucht, eine Selbst-Parodie zu erschaffen mit ein bisschen traditionellem Zeichentrick und Realfilm für den Großteil ? Ähm...da gab es doch schon "Falsches Spiel mit Roger Rabbit", das hat es eigentlich ziemlich gut gemacht und das sogar eher unterschwellig. Man will also lieber eine Rom-Com für Erwachsene, mit ein paar halbwegs guten Witzen und leider auch vielen eher offensichtlichen Anspielungen auf die älteren Disney-Produktionen wie "Schneewittchen" und "Dornröschen" ?

Genau das ist "Verwünscht" nämlich und nichts weiter. Es ist weder eine gute Satire noch eine gute Rom-Com; nur ein solider Film, der definitiv für Erwachsene ist und nicht für Kinder, weil diese so gut wie gar nicht angesprochen werden...wird das klassische Disney-Animationsstudio je wieder zurückkommen ?

Sonntag, 26. Februar 2012

Disney-Monat: "Die Kühe sind los" und "Himmel und Huhn"

"Die Kühe sind los" (2004)

Story: Es gibt 3 Kühe auf der besten Farm überhaupt (ernsthaft, so wird es dargestellt, Perfektion zum Kotzen), die wegen Schulden verkauft werden soll. Das dafür nötige Geld gibt es für das Schnappen eines berüchtigten Viehdiebs und man kann sich schon denken, wohin das Ganze führt...

Meine Güte ist dieser Film seelenlos...einfach keine Mühe beim Machen gegeben, die Macher. Ja, man gibt sich immer Mühe für einen Film, aber für Disney ist sowas hier sehr, sehr schwach. Ich kann mich schon 5 Minuten nach dem Anschauen an nichts mehr erinnern, weil es einfach nichts gibt, was einen reflektierten Gedanken wert wäre. "Aristocats" hatte wenigstens diesen einen Song...dieser Film hier hat wirklich nichts, überhaupt nichts. Ich bin mir sicher, dass er sehr kleinen Kindern gefallen wird, aber auch sie verdienen bessere Filme und nicht jeden Durchschnitt.

Kein Wunder, dass spätestens jetzt das klassische Disney Animationsstudio eindeutig im Schatten von dem Pixar Studio stand, das im gleichen Jahr "Die Unglaublichen" brachte. Dies sollte auch vorerst der letzte handgezeichnete Disney-Film sein.

"Himmel und Huhn" (2005)

Story: Einem Hühnchen fällt ein Sechseck auf den Kopf...Disney versucht es gar nicht mehr...

Im Ernst, hier hat Disney endgültig aufgegeben. Und wenn sie sich keine Mühe geben wollen, gebe ich mir auch keinem. Schlechtester Disney-Film überhaupt. Fertig.

Meine "Oscars"-Favoriten 2012

Jaja, "Academy Awards", whatever. Sogar die Amis selber sagen "Oscars" dazu, wirkt irgendwie freundlicher.

Bevor ich hier meine Favoriten für die wichtigsten Kategorien aufliste, möchte ich nur noch ein paar Ungerechtigkeiten aus meiner Sicht loswerden:

1. Ryan Gosling wurde vollkommen ignoriert, wobei 2011 unbestritten sein bestes Jahr ist. Er war in 3 sehr veschiedenen Filmen präsent und hatte in jedem mindestens eine sehr gute bis meisterhafte Performance abgeliefert: "Crazy Stupid Love", "The Ides of March" und "Drive". Komisch, dass er nicht mal nominiert war, von wegen Favorit ist.

2. Wenn wir schon mal bei "Drive" sind...der Film wurde auch komplett gesnobbt ! Keine "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller" (siehe 1.), "Bester Nebendarsteller" und "Beste Filmmusik" ?

3. Die Nominierungen für "Bester Film" sind aus irgendeinem Grund nicht alle ganz nachvollziehbar...was sollen "Extrem laut und unglaublig nah", "Gefährten", "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball" und "Tree of Life" dort ? Ich würde folgende 4 Filme statt diesen nominieren: "Attack the Block", "Super 8", "Planet der Affen: Prevolution" und "Warrior".

So, hier meine Favoriten:

Bester Film: "The Artist" (Ohne Wenn und Aber ein verdienter Sieger. "Hugo Cabret" würde ich es aber auch göhnen)

Beste Regie: Michel Hazanavicius
(für "The Artist" ist es das Mindeste, dass der Regisseur seinen Oscar bekommt. Meine zweite Wahl wäre Martin Scorsese, dann Woody Allen)

Bester Hauptdarsteller: Jean Dujardin
(Stumm zu schauspielern erfordert sehr viel Können, wenn man den Zuschauer von heute noch mit seiner Energie anstecken will, Dujardin kann das zweifellos. George Clooney ist hier nur Nummer 2)

Beste Hauptdarstellerin: Viola Davis
(Meryl Streep ist vielleicht gut als Margaret Thatcher, aber Viola Davis ist sehr gut in ihrer Rolle; Streep zieht hier den Kürzeren)

Bester Nebendarsteller: Nick Nolte
(Er war eindeutig der beste Darsteller in "Warrior", alleine das spricht schon für sein Können. Christopher Plummer ist Zweitwahl)

Beste Nebendarstellerin: Bérénice Bejo
(die perfekte zweite Hälfte zu Jean Dujardin. Hier keine eindeutige Zweitwahl)

Bester Animationsfilm: "Rango"
(alleine wegen all der Kreativität müsste "Rango" gewinnen. "Kung Fu Panda 2" als Wahl Nummer 2)

Bestes Originaldrehbuch:
Hier bin ich mir nicht sicher zwischen "The Artist" und "Midnight in Paris", ich würde beides tolerieren.

Bestes adaptiertes Drehbuch: "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten"
(Ohne jeden Zweifel, "Dame, König, As, Spion" ist hier Zweitwahl)

Beste Filmmusik: "The Artist"
(Die Musik macht hier im Prinzip mehr als im Normalfall, da es ja ein Stummfilm ist. "Gefährten" ist meine Nummer 2)

So, das wars mit meinen Favoriten, mal sehen, wer so alles gewinnt.

ACTA III - Die Rückkehr der Meute

Es wurde vor einer (nicht so ganz) langen Zeit vorausgesagt und nun ist die Prophezeiung eingetreten: Es fanden erneut zahlreiche Demonstrationen in ganz Europa statt gegen das sehr umstrittene Abkommen ACTA, welches in seiner vollen Ausführung die komplette Zensur und Überwachung eines jeden Internetutzers in den USA, EU und Japan zulassen würde. Dabei war es auch allen egal, ob es jetzt IPRED oder IPRED2 heißt, denn die Gefahr an sich hat immer noch bestanden...

Ich war diesmal auch dabei, nämlich in Düsseldorf (denn hey, wenn schon demonstrieren, wieso nicht gleich in der Landeshauptstadt, wo auch der Landtag ist ?). Da waren so um die 2000+ Leute da, ein Live-Auftritt von MaximNoise und sogar die örtlichen Vertreter sowohl der Linken als auch der Piraten ließen es sich nicht nehmen, ein paar flammende Reden auf die allgemeine Masse loszulassen (Linke: 1, Piraten: 4-5). Guy Fawkes-Masken und allerlei provokative Poster waren auch zu sehen; der Marsch ging ungefähr vom Hauptbahnhof bis zum Landtag, wo unter lauthalsiger Begeisterung die gesamte ca. 46-seitige ACTA verbrannt/zerrissen/zertrampelt/gegessen wurde. War schon...nett und so.

Mittlerweile wird das Ganze immer mehr zu einem Problem innerhalb der EU selbst - Tschechien, Polen und Slowakei haben es vorerst abgelehnt; Lettland, Österreich, Bulgarien, Niederlande, Litauen, Slowenien, Rumänien und auch Deutschland haben es vorerst wieder auf Eis gelegt, um es von der EU-Komission überprüfen zu lassen. Sicher ist bisher also noch lange nichts, es bleibt immernoch ein Bangen um eine wirksame Ratifizierung, die auch in Kraft treten wird.

Zum Schluss erwähne ich nochmal kurz, welche Aspekte beeinträchtigt (oder besser gesagt ausradiert) wären, wenn ACTA durchkommt:

- Informationsfreiheit
- Meinungsfreiheit
- Recht auf angemessenes Verfahren
- Recht auf Achtung des Privatlebens
- Recht auf lebenswichtige Medikamente
- Vorratsdatenspeicherung (es wird schlimmer werden, im schlimmsten Fall kommt es zu einer vollkommenen, ungehinderten und ungefragten Sammlung aller Daten auf dem PC)
- Innovationen
- Alle sozialen Netzwerke (sprich Facebook, Twitter, YouTube und viele mehr)

Von daher, wenn es euch interessiert (was in Bezug auf all das, was jeder von euch tagtäglich konsumiert/benutzt/braucht), verbreitet das Wort und klärt andere Menschen über dieses anti-demokratisch angegangene und anti-demokratisch formulierte Abkommen !

Samstag, 25. Februar 2012

Disney-Monat: "Der Schatzplanet" und "Bärenbrüder"

"Der Schatzplanet" (2002)

Story: Im Prinzip ist es eine freie Adaption des Original-Werks. Mehr dazu weiter unten.

Man hat sehr viel geändert...viele Änderungen waren gut und viele weniger gut. Die auffälligste davon ist natürlich der Stil, den man schon vom Cover erahnen kann. Die Macher wollten angeblich ein gewisses 70/30-Verhältnis beibehalten...also 70 Prozent des zeitgemäßen Looks und 30 Prozent des futuristischen. Meine Reaktion drauf: Was soll der Scheiß ? (auf gut deutsch natürlich) Wieso nicht gleich 63/37 oder 61,7/38,3 ? Ich persönlich fände es besser, wenn man entweder beim Original geblieben wäre oder gleich alles in die Zukunft gesetzt hätte, aber nicht so ein Steampunk-Ding. Zudem hat man noch viele wichtige Charaktere einfach weggekürzt oder so sehr reduziert, dass sie genauso gut auch einfach nicht da sein könnten, wie Billy Bones, Dr. Livesey, Richter Trelawney, Kapitän Smolett, Israel Hands usw. Ben Gunn ist übrigens ein dusseliger und recht nerviger Roboter hier drin, der Kapitän ist eine Katzenfrau und John Silver ein Cyborg, was schon eher zu seinem Charakter passt und eine recht kluge Idee war. Jim Hawkings ist nun ein Rebell, u.a. auch, weil sein Vater statt tot zu sein die Familie verlassen hat, als er klein war...wow, Disney traut sich mal wieder etwas Realismus zu ?

O.K., ich habe mich jetzt viel über den Film beschwert, aber es gibt auch gute Seiten an ihm, nämlich dass die meisten Charaktere ziemlich gut gemacht wurden (auch wenn der von Silver z.B. im Vergleich zum Buch verweichlicht ist) und nicht allzu viele herumnerven. Zudem sind die Beziehungen zwischen ihnen auch recht amüsant geworden, wenn auch nicht wirklich was Besonderes.

Insgesamt ist der Film noch gut, auch wenn man es Disney zutrauen könnte, etwas ernster in ihren Adaptionen zu werden...die Kinder würden es ihnen nur danken.

"Bärenbrüder" (2003)

Story: Kenai ist ein Mitglied eines Inuit-Stammes und bekommt bei einer gewissen Totem-Zeremonie einen Bären-Totem als Symbol der Liebe. Deswegen fühlt er sich aber weniger männlich als seine Brüder Sitka (der Älteste, hat den Adler für seine Führerqualitäten) und Denahi (ist der Mittlere, hat den Wolf für seine Weisheit) und will nach einem Versagen mit den jüngst gefangenen Fischen, die allesamt von einem Grizzli gegessen werden, nun seine Männlichkeit beweisen. Er verfolgt den Bären und fängt einen Kampf mit ihm an, Sitka kommt gerade noch hinzu und opfert sein Leben für Kenai; dieser will aus blinder Rache seinen Bruder rächen, wird aber von den großen Geistern selber in einen Grizzli verwandelt...

Wie schon bei "Lilo & Stitch" hat man hier wieder einen so tollen Konflikt, hier ist es Brüder-Rache, was auch dazu führt, dass es auch hier keinen richtigen Bösewicht gibt: Die Brüder handeln aus rational nachvollziehbaren Brüder-/Rachegefühlen, genauso wie die Wildtiere. Zudem ist der Kulturaspekt der Inuits wirklich großartig dargestellt worden, man konnte wahrlich in das Ganze eintauchen.

Leider gibt es die Tier-Charaktere und insbesondere Koda ist...wirklich nervig. Genauso wie der gezwungene Dialog zwischen denen, der so sehr versucht, modern und hip zu klingen, dass es schmerzt...und dann noch Songs, die an den Stellen platziert sind, wo man es auch leise haben könnte. Wieso musste man die tollen Kultur-Stellen durch so etwas versauen ?

Am Ende reicht es für den unteren Durchschnitt, wobei es so viel mehr sein könnte...sowas nennt man wohl "so nah und doch so fern".


Freitag, 24. Februar 2012

Disney-Monat: "Disney`s Große Pause: Die geheime Mission" und "Lilo & Stitch"

"Disney`s Große Pause: Die geheime Mission" (2001)

Story: Es ist Zeit für die Sommerferien und es sollte der beste Sommer für T.J. werden...dumm nur, dass alle seine Freunde in Camps geschickt werden. Und da sind noch die seltsamen grünen Strahlen bei der Schule...

Zuallerst: Wer die Serie, auf der der Film basiert nicht kennt, hat was verpasst. Sie handelt von 6 absolut verschiedenen Kindern, die allesamt Viertklässler einer gewöhnlichen amerikanischen Schule sind, wobei diese 6 natürlich am allermeisten die Pause herbeisehnen, in der auch der Großteil der Serie spielt. Jede Episode persifliert entweder einen Film oder/und setzt sich ironisch mit einem bestimmten Thema auseinander, z.B. dem Erwachsenwerden, Mobbing, Gruppenzwang oder Übernehmen der Verantwortung. Dabei wird das Ganze zwar nicht allzu kritisch (nicht zu sehr) angegangen, aber mit genug Witz und Charme, dass es unterhaltsam ist.

Und so ist auch dieser TV-Film: Stets mit einem Augenzwinkern dabei, wenn irgendwas passiert. Das Schauen kann ich leider eher nur den Kennern der Serie empfehlen, weil es enorm hilft, die Charaktere möglichst gut zu kennen, bevor man einen Film über sie sieht. Guter TV-Film.

"Lilo & Stitch" (2002)

Story: Das außerirdische Experiment 626 entkommt der Strafkolonie und landet aus Versehen auf einer hawaiianischen Insel, wo er sich als Hund ausgibt. Sein Erfinder Jamba und Agent Pliiklii, aber auch Captain Gantu werden auf ihn angesetzt.
Lilo ist ihrerseits eine Außenseiterin, weil sie nach dem Autounfall ihrer Eltern nun mit ihrer Schwester Nani leben muss und darunter leidet. Zufällig adaptiert sie 626 und nennt ihn "Stitch"; außerdem versucht sie ihm Benehmen beizubringen, was gar nicht so leicht ist, weil Experiment 626 auf Zerstörung und Verwüstung programmiert wurde...

Es ist einfach unglaublig, dass Disney es geschafft hat, einen derart glaubwürdigen Kindcharakter wie Lilo zu erschaffen: Sie ist anders, wütend wie fröhlich, gewalttätig wie besonnen, neugierig wie schüchtern...DAS ist mal ein interessanter Kind-Charakter...nicht, dass paar der vorherigen nicht O.K. waren, aber Lilo ist definitiv der beste von ihnen meinerseits. Nani finde ich auch sehr gut gelungen als ihre große Schwester, die ständig zwischen Jobs pendelt, sich um ein schwieriges Mädchen wie Lilo kümmern muss und auch mit der neuen Situation klarkommen muss, denn sie ist ja Lilos Schwester und nicht ihre Mutter. Das ganze Drama des Films um diese beiden Schwestern ist definitiv das Beste am Film und eine der besten Disney-Storylines überhaupt...aber der Film hat ja auch noch ein anderes Element...

Stitch ist kein schlechter Charakter, schon mal dies vorweg: Er ist knuffig, liebenswürdig und nötig, um die große "Ohana"-Botschaft zu übermitteln, die nach dem "Kreis des Lebens" vom "König der Löwen" die nächstgrößte Moral ist, die man aus einem Disney-Film bewusst ziehen kann. Wobei mir hier was anderes noch auffällt: Es gibt keinen Bösewicht. Cobra ist z.B. Sozialarbeiter und tut einfach nur seinen Job, genauso wie Jamba, Pliiklii und Gantu. Jeder macht einfach das, was er machen muss und handelt dabei nicht bewusst böse (also mit groß angekündigtem Song dazu oder klischeehaften Dialogen (die bei hoher Klasse aber absolut super sind !)) Und ja, die Alien-Sache stuft den Film vom Meisterwerk-Status runter auf einen sehr guten Film. Ist nicht allzu gravierend, aber es hätte so viel ausdrucksvoller sein können, wenn es nur um Lilo und Nani gehen würde...naja, Disney muss ja Stitch-Plüschfiguren verkaufen, also war es wahrscheinlich unvermeidlich.

Ich mag das Setting, ich mag das Drama, ich mag viele Charaktere, den wohl portionierten Humor und natürlich auch die große Message. Definitiv ein Film mit Herz und Seele gemacht.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Disney-Monat: "Ein Königreich für ein Lama" und "Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt"



"Ein Königreich für ein Lama" (2000)

Story: Kuzco ist ein richtiges infantiles, inkompetentes Arschloch und auch König der Inkas, wovon die meisten Untertanen nicht begeistert sind. Seine frisch entlassene Beraterin Yzma versucht ihn nun mit Hilfe eines Zaubertranks zu töten und verwandelt ihn aus Versehen in einen Lama...

Hm, da wird man erstmal auf den Film dank der Serie aufmerksam und dann sowas...Kuzco war, ist und bleibt wohl für immer für mich einer der schlimmsten Disney-Helden. Er ist zwar nicht langweilig, aber er nervt einfach nur rum, ohne dass er irgendwelche Qualitäten an den Tag legt...wie ein kleines Kind, nur halt ohne die Unschuld dahinter. Patcha ist der typische gutmütige und aufrichtige Typ, der das arrogante Arschloch zurechtbiegen muss (leider nicht mit den Fäusten).

Aber kein Wunder, dass man hier nur Stereotype sieht, die man schon eine Million Mal davor gesehen hat, man geht ja immer eine Nummer sicher, wenn einem die Einfälle ausgehen (oder man von Anfang an keine hatte). Einfach nur der gleiche "ungleiches Paar"-Plot, keinerlei neue Twists.

Was den Film ausmacht, sind die Bösewichte...naja, einer davon und ihr Sidekick. Yzma ist genau der richtige "Cruella De Vil"-Verschnitt und Cronk ist der perfekte Vollidiot als Gehilfe. Der Film sollte über dieses Comedy-Duo sein, was ja auch originell wäre: Ein Film über einen frustrierten Bösewicht mit ihrem dusseligem Gehilfen...gut, es gibt "Ich - Einfach Unverbesserlich", aber Disneys Beitrag dazu wäre meiner Meinung nach auch sehr interessant.

So bleibt eine vorhersehbare Kumpel-Komödie von Disney mit zwei Bösewichten, die man so viel besser hätte einsetzen können...naja, wenigstens etwas.

"Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt" (2001)

Story: Der junge Wissenschaftler Milo Thatch will 1914 unbedingt Atlantis auffinden, insbesondere weil er damit das Vermächtnis seines Großvaters fortführen will. Ein Freund dieses Großvaters, Mr. Whitmore, überrascht Milo vollkommen mit seiner bereits fertigen Vorbereitung für eine Atlantis-Expedition, die Milo eben als Linguist und Kartograf vervollständigen soll...

Dies war einer der größten Flops in Disneys Geschichte und...nicht ganz unverdient. Der Protagonist ist nicht wirklich interessant, sondern für den Großteil der stereotype Geek. Die Geschichte ist auch etwas durcheinander und vor allem...der Bösewicht...so klischeehaft...schon wieder einer, der nur auf Profit aus ist, was zu einem Twist aus dem Nichts kurz vor dem Ende des Films führt.

Dafür ist aber die Kultur interessant, sowie die Designs, die dazu erschaffen wurden; gibt dem Ganzen einen individuellen Look (übrigens: für den Film wurde extra eine Sprache geschaffen und zwar vom gleichen Typ, der auch Klingonisch erfunden hat). Die Action ist für einen Disney-Film ziemlich ordentlich und offensichtlich stark an "Indiana Jones" angelehnt, und das Visuelle ist immer noch ziemlich beeindruckend.

Die Nebencharaktere sind aber wahrscheinlich der beste Teil des Films...ungewöhnlich bunt und unausgeglichen für Disney.

Kurz gesagt: Es gibt ziemlich viele Probleme für einen anständigen Streifen, aber was funktioniert, funktioniert richtig.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Disney-Monat: "Fantasia 2000" und "Dinosaurier"

"Fantasia 2000" (1999)

Story: Es ist wie das erste "Fantasia", besteht also auch aus Episoden und hat keine durchgängige Narrative.

Hier haben mir leider im Vergleich zum Original nur zwei Episoden gefallen, nämlich "Rhapsody in Blue" wegen dem Stilwechsel, d.h. dass man was anderes von Disney sieht und "Feuervogel", weil hier klassische Animation mit moderner gemixt wird. Die anderen Episoden waren eher...meh. "Der Zauberlehrling" wurde nochmal in diesen Film reingepackt und er ist gewohnt unterhaltsam. Was ich schon eher nicht mochte, waren die prominenten Gäste, das lenkt nur unnötig von der Musik ab und hat in einem "Fantasia"-Film (meiner Meinung nach) nichts verloren.

Insgesamt kein schwacher Film, aber bei weitem nicht so beeindruckend wie sein Vorgänger.

"Dinosaurier" (2000)

Story: Ein Dinosaurier wächst unter Lemuren auf und nach einem Asteroideneinschlag will er in ein weit entferntes Tal wandern, wo alles noch heil sein soll...

Dieser Film ist sehr schwach, ich werde nicht lügen. Er ist zwar sehr nett auf dem Level der Computeranimation und für damalige Zeiten war es unglaublich, so etwas zu sehen, aber alles Andere macht das Ganze so vergesslich. Schade, hier hätte ein Meisterwerk entstehen können. Stattdessen ist es nur eine blasse Erinnerung.

Dienstag, 21. Februar 2012

Disney-Monat: "Mulan" und "Tarzan"

"Mulan" (1998)

Story: Mulan hat als schon erwachsenes Mädchen die typischen Syndrome einer Disney-Prinzessin (obwohl sie keine ist), denn sie leidet an der für sie unglücklichen Rollenverteilung, wo sie nur Heiratsmaterial ist. Wegen dem bevorstehendem Krieg gegen die Hunnen müssen nun im ganzen Land Soldaten rekrutiert werden und Mulans Vater ist zu alt und zu schwach, um an der Front zu kämpfen. Deswegen verkleidet sie sich als ein Junge und geht für ihn zur Armee...

Was diesem Film auf jeden Fall gelingt, sind die Nebencharaktere in der Armee, genau das sind Leute, mit denen man durch Himmel und Hölle auf dem Schlachtfeld gehen würde. Und der Song dazu ("I`ll Make a Man Out of You") ist sehr motivierend, hat fast schon "Rocky"-Niveau. Zudem mag ich den angesprochenen Aspekt von Rollenbildern, die nicht unbedingt so sein müssen, wie sie damals waren, aber das hätte Disney auch ausbauen können.

Was ich am meisten vermisst habe, war ein sehr guter Bösewicht, denn der in diesem Film war der langweiligste von allen. Da habe ich mehr Gefühl für meine Zahnpasta als für diesen Bösewicht. Die chinesische Kultur hätte man möglicherweise auch besser darstellen können; es gibt hier und da Designs zu sehen, aber man hätte so viel mehr daraus machen können, all die verschwendeten Möglichkeiten...und Mulan selbst ist O.K., so ziemlich die perfekte Leerstelle, um all die erwähnten Themen in sich zu vereinen und diese dann zu präsentieren.

Am Ende ist der Film gut. Nicht mehr und nicht weniger.

"Tarzan" (1999)

Story: Tarzan hat durch reines Glück den Angriff eines Leoparden auf seine Eltern überlebt und wurde von Affen aufgezogen. Zufällig trifft er auf andere Menschen, unter ihnen Jane...

Hm, leider kann ich zu diesem Film nicht allzu viel sagen, außer dass ich die Action sehr gut fand, insbesondere wenn Tarzan über diese ganzen Äste slidet, was kreativ und atemberaubend aussieht. Jane ist durch ihre Hartnäckigkeit keine typisch dumme Frau, wie sie nur allzu oft im Dschungel dargestellt wird, sondern bildet mit Tarzan ein durchaus solides Paar.

Aber erneut: Wieso den Bösewicht so blass machen ? Er ist einfach nur gierig und das ist nach all den besseren Bösewichten der Vergangenheit so langweilig...er ist wie Gaston, nur weniger unterhaltsam und interessant. Zudem man auch Tarzans Verhältnis zu den Affen und zu Jane als Mensch besser zeigen könnte.

Insgesamt zwar solide, aber es hätte sehr viel mehr sein können. So ist es das bessere "Dschungelbuch".

Wunschkritik: Slumdog Millionär

Jep liebe Freunde, ihr habt richtig verstanden, ihr könnt euch auch Reviews wünschen. Diese Wünsche postet ihr entweder in den Kommentaren oder ihr sagt es mir auch persönlich im Reallife, wenn ihr die Chance dazu habt...hab jetzt erstmal hier ein paar angesammelt und werde die nach und nach abarbeiten.

"Slumdog Millionär" (2008)
Story: Jamal Malik steht als ehemaliger "Slumdog" (Straßenjunge auf den indischen Slums) eine Frage vor dem Gewinn von 20 Millionen Rupien in der indischen Ausgabe von "Wer wird Millionär ?". Weil seine deutlichen Antworten laut dem Moderator unmöglich von ihm selbst stammen können, lässt man Jamal verhaften und dieser erzählt in Haft seine unglaubliche Geschichte...

Das Positive zuerst: Der visuelle Stil des Films fasziniert mich immer noch. Großes Lob an Boyle, dass er es geschafft hat, eine Multi-Millionen-Einwohnerstadt wie Mumbai so lebendig, voll und unüberschaubar schön und hässlich zugleich darzustellen. Mir gefällt die Intensität, die Bildgewalt und einfach nur der indische Puls, der im ganzen Film durchgehend zu spüren ist. Schon angenehm, wenn man die Leidenschaft der Macher spüren kann, dann ist das Schauen wenigstens nicht verschwendete Zeit.

Der Protagonist und die anderen Charaktere sind...O.K., aber das kann natürlich jeder für sich deuten. Für mich sind diese im Prinzip wie Charaktere in Märchen, denn für mich ist "Slumdog Millionär" eher ein Märchen als eine allzu seriöse Buchadaption. Das ist zwar gut für die Bilder und die somit entstehenden Eindrücke, aber charaktertechnisch ist das eher nicht so gut. Nicht, dass sie fürchterlich geschrieben und gespielt wurden, aber für mich sind sie eher Slots für Stereotype: Jamal ist natürlich der typische Held, der nie aufgibt, usw.

Ich fand es eher nicht so toll, wie Boyle alles auf einmal machen wollte: Liebesfilm, Gangsterfilm, Drama...Boyle kann das alles zwar, aber es wirkt zusammengenäht, nicht wirklich wie ein Stück Stoff. Ich habe nichts gegen eine episodenartige Inszenierung, aber ich finde nicht, dass es allzu glatt ausgesehen hat. Was man vom Ende nicht behaupten kann...lief ja viel zu glatt.

Am Ende bleibt zwar ein gut gemachtes Märchen, das zwar gut ist, aber 8 Oscars dafür, inklusive "Bester Film" ? Hat es meiner Meinung nicht wirklich verdient. Ich habe nichts gegen konsequent gemachte Happy Ends, aber insbesondere bei der Indien-Thematik hätte man doch etwas mehr bei der Realität bleiben können, wenn man schon von der Vorlage weggeht...
Nicht, dass ich von jedem Film bedingungslose Dramatik fordern würde, aber es sieht alles so...geschönt und extra auf uns verwöhnte Westleute zugeschnitten aus, nicht, wie es in Mumbai wirklich zugeht. Ich weiß, dass es keine Doku ist, aber möglicherweise hätte man auch niemals diese Bilder gemacht, wenn man es roher gemacht hätte. Es ist ein schön aussehendes Märchen, aber es ist nur ein Märchen, welches auch unterhält. Das "Großartige" habe ich darin nicht gesehen.

ACTA Episode 2: Angriff der Klonkrieger und die Rache der Corps

*Achtung, der folgende Blogpost könnte womöglich eine hohe Konzentration von Polemik enthalten. Bei Definitionsschwierigkeiten konsultieren Sie bitte ihren Duden, bei Fragen zum Artikel mich selbst.

*epische "Star Wars"-Musik anwerf und die Titel rauskram*

Episode 2: Angriff der Klonkrieger

Wir schreiben den 11.02.2012, als zahlreiche Bundesbürger auf den Straßen Deutschlands demonstrieren...was ja an sich schon eine kleine Sensation ist.
Der Ärger startete schon vor einiger Zeit, als der ACTA-Gesetzesentwurf endlich im breiten Publikum in Deutschland angekommen ist, dank des WWW konnten an dem obig genanntem Tag mehrere Zehntausend Menschen in ganz Deutschland mobilisiert werden. Als Symbol ihrer Einigkeit zogen sie sich reihenweise "Guy Fawkes"-Masken an, deswegen auch ein Teil des Titels; die ursprüngliche Idee ging von Anonymous aus, deren berühmteste Symbol eben diese Masken sind.
Die Reaktion der Corps auf die Rebellen ließ nicht lange auf sich warten, ich zitiere:
“ACTA-Gegner versuchen, gegen das Abkommen zu mobilisieren, um die restlichen MS [Mitgliedstaaten, die noch nicht unterzeichnet haben] und das EP [Parlament] zu beeinflussen.”
Interessanter Fakt am Rande: Es war selbstverständlich negativ und nicht positiv gemeint.
Doch damit nicht genug, denn es geht immer eine Spur krasser:
“Aber es werde letzlich schwer fallen, die organisierte Zivilgesellschaft damit zu überzeugen. Dort würden oft Interessen vertreten, die nicht der breiten Gesellschaft entsprächen. Hier seien gezielte Aktivitäten zu beobachten, die nicht immer den vorgeblich demokratischen Absichten gerecht würden”.
Das denkt die EU-Kommission von den Demokratie-Rechten ihrer Bürger, sowie von der Tatsache, dass insgesamt ungefähr 200.000 Menschen in ganz Europa gegen ACTA demonstrierten.
Das war aber nicht das Einzige, was man der Rebellion entgegenzusetzen hatte, ganz im Gegenteil: Seit Neuestem wurde etwas Neues im alten Gewand vorgeschlagen; alles, was nach den Protesten ursprünglich aus dem ACTA-Entwurf fliegen sollte, fließt nun in zwei neue Entwürfe, nämlich IPRED und IPRED2. Die Situation lässt sich mit dem Kampf gegen eine Hydra vergleichen, bei der man zwar einen Kopf abschlägt, aber zwei nachwachsen.
Die Rebellion ist ihrerseits bereit, den Kampf ums freie Internet nicht aufzugeben und wird am kommenden Samstag (25.02.2012) erneut in ganz Deutschland demonstrieren.
Anbei noch ein paar Videos und Links, die diesen Artikel inspiriert haben:





http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,815011-6,00.html

http://netzpolitik.org/2012/eu-kommission-sieht-antidemokratische-motive-hinter-acta-protesten/

https://netzpolitik.org/2012/reaktionen-auf-die-acta-proteste/

Danke an dieser Stelle für eure Aufmerksamkeit.

Montag, 20. Februar 2012

Disney-Monat: "Der Glöckner von Notre Dame" und "Hercules"

"Der Glöckner von Notre Dame" (1996)

Story: Ähm...die ist etwas kompliziert. Zuerst tötet der Richter Frollo mit Absicht eine Zigeunermutter auf den Treppen des Notre Dame und möchte ihr entstelltes Baby auch erstmal töten. Bevor er dies aber umsetzen kann, wird er vom Diakon zurechtgewiesen und dazu verurteilt, Quasimodo (so wurde das Baby getauft) in der Kathedrale aufzuziehen. 20 Jahre später versucht Quasimodo, auf das Fest der Narren zu gelangen, unter anderem wegen der schönen Zigeunerin Esmeralda. Auf die hat es aber auch Frollo und auch der Hauptmann Phoebus abgesehen (ein Liebes-Viereck also ? Im Ernst, drei Männer, die alle scharf auf eine Frau sind und das in einem Disney-Film ?)...

Hier gehen die Meinungen generell stark auseinander, weil der Film sich sehr weit von der sehr düsteren Vorlage bewegt, sehr sehr weit. Die Vorlage hat sich vornehmlich mit der Korruption der Kirche befasst und Disney befasst sich mit dem "hässliches Entlein"-Szenario. Daran ist an sich nichts verkehrt, aber wie bereits erwähnt, viele Leute waren deswegen schon sauer, insbesondere Victor Hugo-Fans. Wie stehe ich nun dazu ?

Meiner Meinung nach darf man Disney diesbezüglich nicht allzu viele Vorwürfe machen. "Der Glöckner von Notre Dame" ist sehr schwer umzusetzen und ich war insgesamt eher positiv überrascht von dem, was ich gesehen habe. Denn man muss dem großen Mäusekonzern schon allein dafür Respekt zollen, was sie sich ihrerseits getraut haben in diesem Film: Die Motive der Kirchenkritik und von Sex sind zwar bei weitem nicht so krass präsentiert, wie im Buch, aber...verdammt, war das riskant ! Ein alter Mann wie Frollo, der in einer Szene lüstern an Esmeraldas Haaren schnuppert und dann noch sein übelst genialer Song "Hellfire"...das würde man heute einfach nicht bringen, insbesondere Disney nicht ! Überhaupt ist der ganze Frollo-Charakter der vermutlich komplizierteste Disney-Bösewicht überhaupt, weil er so offensichtlich ein perverser Bastard ist und sich ständig versucht, vom Gegenteil zu überzeugen. Insbesondere wegen des "Hellfire"-Songs wird sein innerer Konflikt so übertrieben genial aufgezeigt, dass ich es vermutlich zu einigen der besten Musical-Songs überhaupt dazuzählen würde.

Quasimodo ist zwar nett und so, aber nicht besonders interessant, weil...naja, er ist einfach nur nett. Esmeralda und Phoebus sind noch eintöniger als Quasimodo und nicht erwähnenswert. Was den Film an Stellen aber fast schon ruiniert, sind diese nervigen und unglaublig unlustigen Gargoyles...einfach ekelhaft dieser infantile Humor.

Insgesamt finde ich, dass dies einer der besten Disney-Filme überhaupt ist, gerade wegen dem Bösewicht, dem grandiosem und gigantischem Look von Notre Dame (WOW !) und all den Risiken. Das Publikum von damals hat es nicht besonders geschätzt, hoffentlich wird es das nun.

"Hercules" (1997)

Story: Hercules wird als Sohn von Zeus und Hera geboren, von Hades entführt und menschlich gemacht, nur mit Superkräften...dann erfährt Hercules von seiner Herkunft und macht sich nun auf, ein Held zu werden, um wieder auf den Olymp zu kommen...

Wow, hat sich meine Meinung gegenüber diesem Film geändert...als Kind fand ich ihn ja noch O.K., aber nun ist er soo vorhersehbar geworden, das ist fast schon zum Heulen...nicht, dass Disney nicht vorher schon vorhersehbar war, aber hier ist es fast schon peinlich. Es ist einfach nur "Rocky"+"Superman"...wer diese beiden Storys auch nur kennt, kann hier ruhig passen. Bis auf den lächerlich witzigen Hades gibt es einfach nichts Gutes am Film. Und als Fan der griechischen Mythologie brauche ich gar nicht zu erwähnen, wie oft dieser Film diese nicht einhält...naja, Disney kann ja auch nicht einfach Sachen wie Inzest und so zeigen...

Disney-Monat: "Pocahontas" und "Der Goofy Film"

"Pocahontas" (1995)

Story: John Ratcliffe und John Smith sollen im Namen der englischen Krone das noch junge Amerika erforschen, wobei es Ratcliffe um Gold geht und Smith eher um das Abenteuer. In der Neuen Welt angekommen, trifft Smith zufällig auf die Tochter des örtlichen Indianerhäuptlings Powhatan, Pocahontas, und die beiden verlieben sich natürlich sofort ineinander. Ihr Vater und Ratcliffe sind von dieser Romanze nicht begeistert und wollen aufgrund eines Missverständnisses einen Krieg gegeneinander anfangen...

Achja, die Disney-Renaissance..."Arielle, die Meerjungfrau" als Game-Changer, "Die Schöne und das Biest" als "perfekter Film", "Aladdin" als das Produkt seiner Zeit und "König der Löwen", seinerzeit der Zeichentrickfilm mit den meisten Einspielergebnissen (nur geschlagen von "Toy Story 3") und nun..."Pocahontas". Nicht, dass der Film besonders mies wäre, kritisch und geldtechnisch war er ja ganz O.K., aber nach den fantastischen vier Vorgängern war es eine große Enttäuschung für Disney und vor allem für das Publikum.

Dass der laut eigenen Angaben "einzige Disney-Film, der auf historischen Begebenheiten basiert", so gut wie nichts mit der wahren Pocahontas (die 14 war) und dem wahren John Smith (der mehr als doppelt so alt wie Pocahontas war und natürlich bei weitem nicht so gutaussehend wie im Film) zu tun hat, brauche ich hoffentlich nicht zu erwähnen, denn die wahre Geschichte ist schon etwas dramatisch für Disney, die könnten das niemals bringen. Und man ist der Film ein Schnarchfest, gerade weil man die typischen Stereotype bekommt, alles wertlos zu erwähnen oder zu erklären. Einfach die gleiche "Liebe-zwischen-zwei-vollkommen-verschiedenen-Leuten-aus-zwei-verschiedenen-Lagern-und-diese-Liebe-wird-Frieden-bringen"-Scheiße. Ja, die Message mit der Toleranz ist toll, aber was bringt`s wenn man es immer auf die gleiche Art erzählt ?

Der Film ist wirklich schwach, sogar der Bösewicht ist uninteressant, was für Disney ein Misserfolg an sich ist. Ich mag aber die Farben, hat was.

"Der Goofy Film" (1995)

Story: Max gerät am letzten Schultag vor den Sommerferien in Schwierigkeiten, weswegen sein Vater Goofy die schwächelnde Vater-Sohn-Beziehung aufpeppen will durch einen Angelausflug durch die ganze USA. Das Problem ist nur, dass Max seiner Liebe Roxanne versprochen hat, beim Powerline-Konzert in L.A. aufzutreten...

Disney versucht sich an Teenagern ? An richtigen, männlichen Teenagern, nicht denen aus dem Märchenbuch wie Arielle z.B. ? Das kann ja nur schiefgehen...denkt man zumindest sofort, ich zumindest. Und genau da kommt die Überraschung: Der Film ist gar nicht so scheiße, wie viele jetzt auf Anhieb denken würden, er ist ganz O.K. Für einen Disney-Film ist er ganz O.K. und für einen TV-Film ganz gut.

Was auf jeden Fall klappt, ist der Aspekt der komplizierten Vater-Sohn-Beziehung, was dann auch wirklich das Herz des Films ist und Disney hat es meiner Meinung nach viel besser hinbekommen, als ich es vorerst erwartet habe. Das Einzige, was ich diesem Film vorhalten kann, auch wenn es nicht unbedingt negativ sein muss, ist dieser Powerline-Charakter, ein gewisser Prince/Vanilla Ice-Verschnitt, was den Film noch mehr datiert macht, als ein paar Sprüche in "Aladdin" z.B.

Was soll man am Ende noch sagen außer dass der Film ziemlich O.K. war und das in allen Aspekten ? Und somit besser als viele von Disneys Kinofilmen, die später kamen. Dieser "After Today"-Song ist auch unglaublig catchy !


Sonntag, 19. Februar 2012

Disney-Monat: "Nightmare Before Christmas" und "Der König der Löwen"

"Nightmare Before Christmas" (1993)



Story: Jack Skellington ist der Kürbiskönig in Halloweentown, wo alle Einwohner das ganze Jahr hinüber Halloween zelebrieren, weil sie nunmal nichts anderes kennen. Jack selbst ist aber langsam gelangweilt von diesem Fest und stolpert zufällig im Wald in Christmastown, wo dem Namen entsprechend Weihnachten gefeiert wird. Dem Skelett-Mann gefällt, was er sieht und in seinem Wahn will er nun den Platz von "Nikki-Graus" übernehmen...

Ich habe schon letzten Oktober über diesen Film gesprochen, daher will ich mich nicht allzu viel wiederholen. Mir gefällt dieser deutsche Expressionisten-Stil, der sowas von Burton ist. Das Ganze ist Stop-Motion, was vielen eher nicht gefallen würde...ich habe nichts dagegen, wenn es visuell passt und hier tut es. Jack selbst ist ziemlich liebenswert, auch wenn etwas verdreht...

Was aber definitiv den Film macht, ist die Musik von Danny Elfman. Wer ihn kennt, braucht nichts in der Richtung zu befürchten, denn seine Arbeit ist gewohnt exzellent und auf höchstem Niveau, er selbst ist sogar die Gesangsstimme von Jack. Außerdem gibt es kaum was Besseres an Halloween, als "This is Halloween" zu hören, das den Feiertag standesgemäß und respektabel repräsentiert.

Wer Burton-Filme mag (nicht die beschissenen Remakes oder Neuinterpretationen), der wird auch diesen Film mögen. Bei anderen bin ich mir da nicht so sicher.

"Der König der Löwen" (1994)

Story: Der König der Löwen Mufasa weiht seinen Sohn Simba nach und nach in all die ganzen feinen Herrschaftsdetails ein, während sein Bruder Scar einen hinterhältigen Anschlag plant, was ihm letztendlich auch gelingt. Simba muss fliehen und wird von Timon und Pumba im Dschungel aufgezogen, bis eine ehemalige Freundin Nala ihn an seine königlichen Wurzeln erinnert und er gegen seinen Onkel kämpfen muss...

Das war der andere meiner zwei Lieblingsdisneyfilme als Kind. Anders als "Aladdin", der eher auf Action und Comedy ausgelegt ist, denke ich, dass dieser Film eher auf die Moral baut, die er vermitteln will. "Circle of Life" und sowas, das Dazulernen aus der Vergangenheit und das Finden des eigenen Platzes im großen Kreis des Lebens. Ebenso nett, dass "König der Löwen" heutzutage als eine Art Kinder-Version von "Hamlet" angesehen wird.

Wie schon bei "Die Schöne und das Biest" kann ich schwer was an diesem Film aussetzen, denn er ist damals wie heute sehr beeindruckend und allenfalls schwerwiegender als so manch anderer Film aus der eigenen Kindheit. Viele Leute mögen beim Tod von Bambis Mutter geweint haben, ich tat das Gleiche bei Mufasas Tod, den ich mindestens eine Million Mal schlimmer fand. Und muss ich etwas zu der Musik von Hans Zimmer und Elton John sagen ? Die Lieder kennt man alle auswendig und die Musik verleiht dem Film unglaublig viel Tiefe, wobei das Visuelle nur allzu gut aushelfen kann. Rafiki als dieser spontane Philosoph ist klasse, wobei er niemals mit schwierigen Wörtern um sich schmeißt, damit die Kinder auch mal mitkommen. Scar mal wieder typisch britisch für einen Disney-Bösewicht hat einen geilen Song und die Nebencharaktere können sich sehen lassen, weil sie eindeutig erinnerungswürdig sind. Der Protagonist selbst ist...O.K.

Ernsthaft, dieser Film ist monumental. Er muss von jedem mal gesehen werden, denn man sieht Disney nicht immer etwas kompliziertere Themen wie Tod so unterhaltsam und dennoch respektvoll anzugehen, ganz großes Lob dafür. Ein richtiges Erlebnis für die ganze Familie.

Disney-Monat: "Die Schöne und das Biest" und "Aladdin"

"Die Schöne und das Biest" (1991)

Story: Zuallererst wird die Vorgeschichte erzählt, in der ein arroganter Prinz von einer Hexe dafür zu einem Biest verflucht wird, weil er eben kein Herz hat. Nur wenn er zeigen kann, dass er bereit ist, zu lieben und geliebt zu werden, wird sein Fluch gebrochen.
Belle ist die örtliche Schönheit, die aber anders als erwartet, schön und klug ist, wobei sie nicht auf ihr Aussehen reduziert werden will von der Dorfgemeinde und sich einen Dreck rum schert, dass sie als Bücherwurm durchgehen könnte. Sie wird nebenbei vom Dorfhelden Gaston begehrt, der dumm ist wie Brot und denkt, dass die beiden nur wegen ihres Aussehens zusammen sein sollen (tolle Logik, nicht ?). Ihr Vater wird dagegen gegen seinen Willen im Schloss vom Biest festgehalten und wird erst freigelassen, als Belle sich selbst gegen ihn austauscht. Und so beginnt das Zusammenleben von der Schönen und dem Biest...

Normalerweise würde es vollkommen dumm und unseriös klingen, aber dieser Film...ist...perfekt. Es gibt einfach kein Element dadrin, welches nicht perfekt ausgeführt wurde. Um das mal klarzustellen: Perfekte Filme müssen nicht zwangsweise gut sein oder jedem gefallen, solche Filme gibt es einfach nicht. In diesem Fall aber muss ich schamlos zugeben, dass es dem Film mehr als gut tut.

Denn hey, seien wir mal ehrlich: Belle ist eindeutig der beste weibliche Protagonist seitens Disney, die man locker als Vorbild präsentieren kann...aber vielleicht ist sie auch zu perfekt. Ich mein ja nur: Hat schon irgendjemand so eine Frau gesehen ? Das Biest ist auch ein perfekter Charakter; ein arroganter Prinz, der langsam nach und nach lernen muss, wie man liebt und geliebt werden kann. Die Nebencharaktere sind auch perfekt; es war auch eine geniale Idee, die Diener des Prinzen in allerlei Besteck und andere Gegenstände zu verwandeln. Sogar der Bösewicht, der diesmal eigentlich nur ein dämliches Arschloch ist und nicht so over-the-top wie viele andere, aber nicht weniger gut deswegen. Einfach ein Fall von "Aussehen macht keinen Charakter", ebenso wie beim Biest, nur andersherum. Die Designs sind genial, die Songs fantastisch.

Hätte ich diesen Film in meiner Kindheit gesehen, hätte ich ihn geliebt, so wie der Rest aller Zuschauer. Definitiv einer der besten Animationsfilme überhaupt und wurde nicht umsonst als allererster Zeichentrickfilm überhaupt für einen Academy Award nominiert. Tschuldigung, aber mehr als "perfekt" kann ich zu diesem Film auch nicht sagen.

"Aladdin" (1992)

Story: Aladdin ist ein typischer Straßendieb auf den Straßen Agrabahs...zumindest so, wie man ihn gemacht hat, so ne Art "Robin Hood von Arabien"; klaut von den Reichen und gibt es den Armen. Zufällig trifft er dabei auf Prinzessin Jasmin, die disney-typisch ihrer Rolle entgehen will, um etwas anderes zu sein, als das, was man ihr zuspricht. Nach einem kurzem Gespräch wird er geschnappt und vom Großvesir Jafar ins Gefängnis geworfen und Momente später wieder herausgeholt, weil Aladdin eine bestimmte magische Lampe für Jafar aus einer Tigerhöhle rausholen soll...

Interessanterweise war dies einer von meinen beiden Disney-Lieblingsfilmen als Kind...ich mein hey, hier gibt es tolle Comedy dank Robin Williams als Dschinni, tolle Action, einem guten Protagonisten und einem der besten Disney-Soundtracks überhaupt. Und erneut, mal wieder ein guter Disney-Bösewicht, was größtenteils am Design liegt, welches interessanterweise so ziemlich das Arabischste am Film ist und von einer Frau entworfen wurde...

Jetzt kann man aber auch mehr Schwächen erkennen, z.B. dass der Film unglaublig an seine Zeit gebunden ist, man merkt schon relativ oft, dass es die 90er sind, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Ich finde nur, dass dieser Film nicht so zeitlos ist, wie manche Filme zuvor.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass Jasmin und Aladdin ein sehr gutes Disney-Paar sind, denn sie reden bsw. miteinander, was halt nicht viele andere vor ihnen taten, zudem man die Chemie zwischen den beiden eindeutig sieht. Und um ehrlich zu sein, insbesondere jetzt kann man doch sehen, wie viel "Shrek" von diesem Film genommen hat, denn ganz neutral betrachtet ist "Aladdin" keine Adaption von "Aladin und die Wunderlampe", sondern eine Art Parodie dadrauf. Keine scharfe und besonders bissige wie "Shrek", aber immerhin eher eine Parodie, denn außer Jafar ist hier nichts arabisch, was seinerseits zu einem weiterem Rassismus-Protest seitens Arabern führte. Im Sinne von "Hm, ein Araber ist der Schurke, aber ein offensichtlicher Ami ein Held ?".

Am Ende werde ich Aladdin auch in den nächsten 20 Jahren genießen, denn er bleibt ganz bescheiden der "ungeschliffene Diamant" der Disneyfilme.

Samstag, 18. Februar 2012

Disney-Monat: "Arielle, die Meerjungfrau" und "Bernard und Bianca im Känguruland"

"Arielle, die Meerjungfrau" (1989)


Story: Die 16-jährige Arielle, Tochter vom Meerkönig Triton, ist wahrlich besessen mit allerlei Menschenzeug, verliebt sich zufällig in Prinz Eric und will nun nichts mehr, als auch ein Mensch zu sein, um mit ihm zusammen zu sein. Die Hexe Ursula bekommt das natürlich mit und bietet Arielle einen unschlagbaren Deal an...("Deal or no Deal"-Witz hier einfügen)

Dieser Streifen war garantiert ein Game-Changer für Disney, das heißt, dass das Studio nach Jahren von Flops (inhaltlich und/oder finanziell) mal wieder einen absoluten Hit gelandet hat. Hey, über 211 Mio. Dollar Einspielergebnisse sprechen eine deutliche Sprache (für damalige Zeichentrickfilme). Also, was ist gut dran und was nicht ?

Das Beste ist definitiv der Soundtrack vom Oscar-Preisträger Alan Menken und ihr alle kennt die Songs aus dem Film...was sage ich da, ihr könnt sie alle im Schlaf singen, wenn es sein müsste. Die Animation ist exzellent und mal wieder erste Klasse, genau das, was Leute normalerweise von Disney gewohnt sind. Die Nebencharaktere, Sebastian und Fabius z.B., sind sehr liebens- und erinnerungswert, weil sie halt nicht einfach irgendwo im Hintergrund sind, sondern aktiv an der Handlung beteiligt sind, insbesondere Sebastian. Der Bösewicht...wow, mal wieder ein klasse weiblicher Bösewicht mit einem genialem Song...einfach nur wow. Sogar die Vater-Figur ist diesmal richtig gut geworden: Man kann nachvollziehen, dass er eigentlich seine Tochter liebt und nicht will, dass ihr was passiert, deswegen erscheint er manchmal so...verständnislos.

Hm, dann müsste dieser Film doch nach solidem Gold klingen, oder ? Nicht ganz. Ausgerechnet die Protagonisten sind mal wieder eine Schwäche, die man nicht einfach übersehen kann. Ja, der Prinz ist blass, bla bla bla, aber wieso Arielle ? Nun, rein objektiv betrachtet ist Arielle "nur" ein Teenie-Girl, dass mal eben einen Jungen/Mann verehrt, alles für ihn tun würde und trotz häufigem Weinen bekommt sie dann doch noch, was sie will...klingt wie Bella aus "Twilight", oder ? ... o.O WTF ?
...
Nach einer Runde Kotzen wegen "Twilight" muss ich jedoch klarstellen, dass Arielle wenigstens neugierig ist, sowie ihre Fehler eingestehen kann, anders als...ihr wisst schon wer. Es macht einfach Spaß, sie die Menschenwelt für sie und auch für uns (neu-) zu entdecken.

Ich halte immernoch viel von diesem Film. Was sehr gut gemacht wurde, ist so gut, dass es egal ist, dass es sich nicht an die Vorlage hält.

"Bernard und Bianca im Känguruland" (1990)

Story: In Australien macht McLeach gezielte Jagd auf Tiere aller Art; insbesondere hat er es auf den riesigen Goldadler Mahuti abgesehen, den der kleine Junge Cody letztendlich befreien konnte. Weil er aber dadurch selber gefangengenommen wird, muss das renommierte Team von Bernard und Bianca nun nach Australien, um ihn zu retten...

Im Sinne von "Basil, der große Mäusedetektiv" muss ich fragen: Wie kann es sein, dass dieser Disney-Film eher unbekannt ist ? Er hat gute Protagonisten, einen guten Bösewicht (im Original vor allem dank der Stimme) und vor allem hat er...grandiose Action ! Im Ernst, dank der wunderschönen Animation sieht man hier einige der besten Flugsequenzen überhaupt.

Fakt ist: Der Film ist lustig, unglaublig unterhaltsam, wunderschön und fast schon Disneys Antwort auf "Indiana Jones". Geheimtipp !

Donnerstag, 16. Februar 2012

Disney-Monat: "Oliver & Co." und "Falsches Spiel mit Roger Rabbit"

"Oliver & Co." (1988)

Story: Wie es der Titel schon etwas vermuten lässt, gibt es diesmal eine "Oliver Twist"-Adaption, was man in der Form nicht machen müsste...mit Tieren in New York und so.

Also...was kann man über diesen Film sagen, außer: Die Vorlage wird hier sehr, sehr, sehr, sehr, sehr freizügig umgesetzt. Und ich hätte nichts dagegen, wenn man was mit dem Setting, den Charakteren oder den anderen wichtigen Themen im Original gemacht hätten. So wie "Alice im Wunderland" z.B., wo man sich zwar etwas von der Vorlage entfernt hat, aber dennoch in etwa den Geist davon umsetzen konnte und die Möglichkeiten der Animation ausgenutzt hat. Hier ? Wunschdenken. Die Charaktere sind eher langweilig, das Setting...passt nicht umbedingt und die Atmosphäre ist auf Musical getrimmt. Hm...selbst auf sich allein gestellt sieht dieser Film im Vergleich mit gleichaltrigen Filmen wie "Im Land vor unserer Zeit" sehr blass aus.

Kann man ruhig überspringen, wegen einem gutem Song lohnt sich ein Film für mich nicht. Und kein guter Disney-Bösewicht :-(

"Falsches Spiel mit Roger Rabbit" (1988)

Story: Stellt euch L.A. im Jahre 1947 vor, nur...dass dort Toons (Zeichentrickcharaktere) und Menschen beieinander existieren. Roger Rabbit ist einer dieser Cartoon-Stars und hat die vermutlich heißeste gezeichnete Frau überhaupt, Jessica Rabbit, die allen Männern den Kopf verdreht...sie steht nun im Zentrum einer Affäre um den Mord am ACME-Vorsitzenden und ihr Mann ist der Hauptangeklagte...

Zuallererst kann ich immer noch nicht glauben, wie man diesen Film damals gedreht hat. Wie war es 1988 möglich, Animation und Realfilm SO GUT zu kombinieren ? Heute ist es schon nicht ganz einfach...oder vielleicht ja doch, so durch den Computer...aber damals, wo Computeranimationen gerade noch so anfingen, populär zu werden ? Der Film ist also allein schon wegen seiner Funktion als Meilenstein in Sachen Animation interessant, auch wenn es schon vorher praktiziert wurde; hier ist es nur perfektioniert und kein anderer danach hat es so gut nachgemacht. Zudem ist dieser Streifen wegen des auch für heutige Verhältnisse krassen Crossovers von Disney, Warner Bros. und ein paar anderen Animationsstudios, weswegen man auch Charaktere wie Mickey Maus, Bugs Bunny und Betty Boop bestaunen kann.

Glücklicherweise stechen nicht nur die animierten Stars heraus, auch die Menschen sind sehr überzeugend gespielt. Bob Hoskins als der Detektiv, der Toons hasst und nun Roger aushelfen muss, ist sehr gut gespielt...aber Christopher Lloyd hat als Richter Doom ganz unbestritten DIE Performance des Films, aber bei seinem Können müsste man sich nicht wundern. Was sonst noch bleibt ? Ein aus meiner Sicht cleverer Mix zwischen Komödie und Film Noir, Toons und Menschen, wie er so nicht wieder vorkommen könnte.

Nur ein Kritikpunkt zum Schluss: Irgendwie scheint mir der Film bezüglich seiner Zuschauer etwas verplant zu sein...ist er eher für Kinder wegen den Toons oder für die Erwachsenen wegen der schon konkreten Gewalt und schlüpfrigen Anspielungen ? Keine Ahnung. Ich würde ihn eher den Größeren empfehlen, nur um sicher zu gehen.

Der Blog ist nicht tot !

Mal ne kleine Liste von dem, was so kommt:

1. Ja, ich bin mit dem Disney-Monat für zwei Tage in Verzug. War wegen Zeitmangel; wenn alles klappt, dann sind die Beiträge von vorgestern und gestern zusammen mit dem heutigem online.

2. Ja, es gibt auch mal wieder "normale" Film-Reviews. Bis zur Oscar-Verleihung (oder "Academy Awards" für die Schlaumeier unter uns) sollten die Reviews zu allen Nominierten in der Kategorie "Bester Film" online sein. Die Kritiken "The Descendants" und "The Artist" sind schon online.

3. Natürlich gibt es noch ein paar Themen, über die man einfach so was schreiben kann: ACTA, Griechenland, kommende Wahlen in Russland, ein paar Serien, oder was einem sonst so über den Weg läuft.

4. Wunschkritiken. Kann man beantragen, jaja. Wieso auch nicht ? Man muss halt mit ein bisschen Kritik zurecht kommen können. Von daher immer her damit.

Over and out.

Dienstag, 14. Februar 2012

Disney-Monat: "Taran und der Zauberkessel" und "Basil, der große Mäusedetektiv"

"Taran und der Zauberkessel" (1985)
Story: Der Schweinehirte Taran will unbedingt ein Held werden und die Chance bietet sich ihm, als sein Schwein Hen Wen vom Gehörntem König entführt wird. Das Schwein besitzt nämlich die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen, und der König will somit rausfinden, ob er in der Zukunft den schwarzen Kessel bekommt (also den "Zauberkessel"), mit dem man tote Krieger wiederaufstehen lassen kann...

Der Film ist bezeichnend für die Disney-Periode nach Disney`s Tod: Es fehlen meistens gute Charaktere, die Liebe zum Detail und der generelle Wille, die entsprechende Vorlage entweder vernünftig umzusetzen oder...das Besondere. Eins ist dieser Film garantiert nicht, nämlich langweilig. Er ist zwar schlecht, weil der Protagonist scheiße ist (ein selbstverliebter Bengel, der einfach mal nichts kann und sich selbst ganz doll feiert), die Sidekicks sind auch schlecht (besonders Gurgi, der locker als eine der krassesten Missgeburten der Natur durchgeht). Und der Bösewicht ist ein sehr, sehr lausiger Sauron. Im Ernst, ihr werdet mir eher danken, dass ich nicht allzu viel vom Film erwähnt habe.

Zum Ende hin lässt sich sagen...jep, nicht umsonst Kritiker- und Publikumsflop. Der Tiefpunkt in Disney`s Laufbahn. Wird sich der böse Rassisten-Konzern je erholen ?

"Basil, der große Mäusedetektiv" (1986)
Story: London, 1897. Der Spielzeugmacher Hampelmann (WTF, im Original heißt er anders ?) wird entführt und seine Tochter Olivia will sich mit dem Kriegsveteranen Dr. Wasdenn (Was zur Hölle soll diese weitere beschissene Übersetzung ? Im Original heißt er Dr. Dawson und der Hampelmann heißt Flaversham) an den berühmten Basil von Baker Street wenden, dem besten Detektiv von ganz London. Dieser will zunächst abwinken, aber als er erfährt, dass sein Erzfeind Prof. Rattenzahn (MAN MUSS NICHT ALLES ÜBERSETZEN ! Prof. Ratigan im Original) involviert ist...

Wow, ein Disney-Film mit einem großartigem Protagonisten, einem großartigem Bösewicht, clevere Art, die Vorlage zu behandeln, klasse Animation, super Atmosphäre...wow. Schon lange nicht mehr so etwas gehabt. Wobei sich einem die Frage stellt: Wieso kennt diesen Film so gut wie niemand...ok, ihn kennen viele, aber er ist immernoch viel zu unbekannt für Disney-Verhältnisse.

Er konzentriert sich genau auf das, worauf er sich konzentrieren sollte: Die Beziehung zwischen dem Pro- und Antagonisten Basil und Prof. Ratigan. Basil ist meiner Meinung nach eine der besten Sherlock Holmes-Adaptionen, die ich je gesehen habe. Schon witzig, dass etwas Animiertes wie Basil solche Dilettanten wie Downey Jr. locker an die Wand spielt: Er ist freundlich, geheimnisvoll, neugierig, melancholisch, kühl, ein klassisches Arschloch und Gentleman in einem - Sherlock Holmes eben ! Und da hört die Genialität nicht auf: Als Besonderes Schmankerl lebt Basil in der Wohnung von Sherlock Holmes (zumindest das, was man anhand der Menschenschatten vermuten kann) und dieser wird im Original von Basil Rathbone, dem besten Sherlock Holmes der Vorkriegszeit, gesprochen. Das nenne ich disney-typische Detailverliebtheit.

Da ist noch Prof. Ratigan, gesprochen von Vincent Price...was muss man da noch sagen ? Es ist "der Prinz des Horrors" und seine Stimme hat definitiv etwas Unverwechselbares und Einzigartiges an sich. Achja, wenn ihr Herr Price noch nicht kennt...schon jemals "Thriller" von Michael Jackson gehört ? Jemals gewundert, wem die Erzählerstimme und die Lache am Ende gehört ? Und jetzt stellt euch vor, dass der gleiche Herr mit mindestens genausoviel Elan und Spaß einen Disney-Bösewicht synchronisiert...muss man da noch mehr sagen ? Er witzelt, er kichert in sich hinein, er genießt sich selbst so sehr, dass es schwer ist, es ihm nicht gleich zu tun...am Ende zeigen sich dann auch mehr Facetten von ihm, sodass er ein Spaß-Bösewicht und ein spaßiger Bösewicht ist. Natürlich ist Prof. Ratigan eine Anspielung auf Prof. Moriarty, Holmes` Erzfeind und das Duell zwischen den beiden am Schluss kann auch ruhig als einer der besten Disney-Klimaxe bezeichnet werden, weil man sich diesmal eindeutig mehr Mühe gegeben hat.

Fazit: Wie zur Hölle ist dieser Film noch so unbekannt ? Er hat den schlausten und einen der besten Disney-Protagonisten aller Zeiten, einen großartigen Bösewicht, tolle Atmosphäre und vor allem geniale Anspielungen rechts und links sowie die Liebe zum Detail - für Sherlock Holmes-Fans wie mich ist sowas eh Kokain und für Disney-Fans mal ein Beispiel, wie man das "Bernard und Bianca"-Konzept hätte angehen müssen...wobei...

Montag, 13. Februar 2012

Disney-Monat: "Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei" und "Cap und Capper"

"Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei" (1977)

Story: In unserer Welt gibt es anscheinend eine Mäuse-UNO, die ihrerseits Missionen in der ganzen Welt erledigt, um Menschen aus misslichen Lagen zu retten. Miss Bianca und der Portier Bernard werden somit damit beauftragt, das kleine Mädchen Penny zu retten, die für Madame Medusa einen riesigen Diamanten holen soll...

Diesmal mal wieder ein Film, der wie ein ICE an mir vorbeigegangen ist: Ich habe bemerkt, dass da etwas war, aber es ist nichts übriggeblieben, um Eindruck zu hinterlassen...im Ernst, einfach nichts. Das ist für mich das zweite "Aristocats": Keine beeindruckende Disney-Animation, keine besonders auffallenden Protagonisten, zu viele Szenen, die ins Nichts gehen, kein toller Disney-Bösewicht...blasser gehts nicht.

"Cap und Capper" (1981)

Story: Der Fuchsjunges Cap und der Jagdhundwelpe Capper werden entgegen aller Erwartungen Freunde. Bis sie erwachsen werden...

Im Prinzip hat man hier ein zweites "Bambi", nur mit weniger beeindruckender Animation und statt dem simplen Erwachsenwerden gibt es hier auch noch das große Thema Freundschaft und ja, aus persönlicher Sicht muss ich sagen, dass der Film dieses Thema sehr gut angeschnitten hat. Es wird schnell klar, wohin der Film will, aber es ist nicht weniger eindrucksvoll. Würde ich jedem empfehlen.



Sonntag, 12. Februar 2012

Disney-Monat: "Robin Hood" und "Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh"

"Robin Hood" (1973)

Story: Robin Hood und Little John stehlen wie gewohnt von den Reichen, um die mittlerweile durch die englischen Steuern zum Tod verurteilte Arme noch irgendwie zu versorgen. Dabei legen sich die beiden sogar mit König Richards Bruder, Prinz John und dem Sheriff von Nottingham an...

Eigentlich ist dieser Film etwas lose an die Vorlage angelehnt, was ja eigentlich eher gegen den Film sprechen würde. Ich habe ja auch noch "101 Dalmatiner" und "Aristocats" wegen ihrer etwas simplen Fixierung auf die Niedlichkeit ihrer Protagonisten kritisiert und müsste es vielleicht auch hier machen, nur..."Robin Hood" macht es als Film deutlich besser. Ich finde vor allem die Wahl des jeweiligen Tieres für den entsprechenden Charakter genial: Robin ist ein Fuchs, Little John ein Bär, Prinz John ein Löwe (schließlich ist es ja sein Bruder Richard "Löwenherz" auch).

Was ist sonst noch gut an dem Film ? Ganz ehrlich...die Action ist für einen Disneyfilm ziemlich solide und die Klimaxe im brennenden Schloss sowie der Gefängnisausbruch am Ende gehören zu den besten, die Disney gemacht hat. Atmosphärisch sehr solide gemacht. Selbstverständlich gibt es hier mal wieder einen sehr guten Bösewicht, sogar zwei: Prinz John und sein Berater Hiss. Das ist eines dieser unglaublig komischen Duos, disneyintern vielleicht nicht so urkomisch wie Kapitän Hook und Smee, aber immernoch ziemlich gut für sämtliche Lacher, weil sie sich die ganze Zeit wie ein zerstrittenes Ehepaar aufführen. Der wahre Showstealer ist aber der Sheriff von Nottingham, denn das ist ein buchstäblicher Bastard; hey, er hat immerhin keine Skrupel, einen Krüppel und einen Blinden um sein Geld zu bringen...

Die Protagonisten sind...O.K., durchaus interessant genug, um ihre Rollen auszufüllen. Mit Robin hat man einen typischen Helden, mit Marion die typische Liebe vom Helden, Little John ist der typische Freund, usw. Es gibt auch reihenweise Witz, Action, Romantik und auch etwas Drama, insbesondere bei dem "Not in Nottingham" wird es einem etwas mulmig. Am Ende bleibt ein kleiner Geheimtipp meinerseits, den ich ruhig jedem empfehlen könnte, der was mit Disney-Filmen anfangen kann. Und da sagen manche, ich würde nichts mögen...

"Die vielen Abenteuer des Winnie Puh" (1977)

Story: Hm, schon wieder Kurzfilme aneinandergereiht ?

Das ist auch schon im Prinzip mein einziger halbwegs verständlicher Kritikpunkt an diesem Film, nämlich dass er keine durchgängige Narrative als Ganzes hat. Ansonsten, was muss ich noch sagen, es ist Winnie Puuh, so ziemlich der bekannteste Bär in der Literatur und vielleicht sogar in der gesamten Pop-Kultur. Ihr seid damit aufgewachsen und ich sogar mit zwei von denen, wobei der sowjetische so ziemlich hardcore war im Vergleich zum amerikanischem; immerhin hatte er eine richtig große Flinte bei sich. Zudem war die sowjetische Version um einiges näher an der Vorlage von A.A.Milne, die witzigerweise seit dem letzten Jahrhundert immer mehr auf philosophische Inhalte geprüft wird.

Allzu viel mehr lässt sich nicht hinzufügen, es ist ein sehr guter Film, definitiv ein Tipp. Liebenswerte Charaktere, super Lieder und ein zeitloser Charme - das alles sollte kein Kind oder Erwachsener verpassen.

Samstag, 11. Februar 2012

Disney-Monat: "Das Dschungelbuch" und "Aristocats"

"Das Dschungelbuch" (1967)

Story: Der Menschenjunge Mowgli wird vom Panther Baghira im Dschungel gefunden und lässt er ihn bei den Wölfen aufwachsen. Nach 10 Jahren Sicherheit wollen die Wölfe und Baghira Mowgli nun zurück zu den Menschen bringen, bevor er vom Tiger Shir Kahn getötet wird, was Mowgli selbst überhaupt nicht gefällt, weil er sich für einen Wolf hält. Auf seiner Flucht vor Baghira trifft er unter anderem auf den Bären Balu, die Schlange Kaa und den Affenkönig Louie...

Hm, schon wieder ein Film aus der Kindheit und schon wieder hat sich meine Meinung etwas geändert...früher habe ich den Film regelrecht geliebt, vor allem wegen den verschiedenen Tierpersönlichkeiten. Dann kam das Originalwerk von Redyard Kipling und ich sah, wie heruntergespielt alles wirkte. Keinerlei kritischer Kommentar gegenüber den Menschen von den Seiten der Dschungeltiere, keine düstere Atmosphäre, Mowglis Jugend ausgelassen, ein paar Charaktere vollkommen verkehrt (z.B. ist Kaa im Buch ein Freund von Mowgli und nicht sein Feind). Betrachtet man aber die Produktion, ist dies alles aber auch nicht verwunderlich.

Dies war der allerletzte Film, in dem Disney selbst noch lebend involviert war (er starb ungefähr in der Hälfte des Schaffungsprozesses) und er hatte von Anfang an die Vorlage nicht gewürdigt. So weit sogar, dass er seinem Team gesagt haben soll : "Genau DAS sollt ihr nicht lesen, um diesen Film zu machen". Fand das ursprüngliche düsterere Konzept zu düster und engangierte die weltberühmten Sherman-Brüder, um den Soundtrack aufzupeppen. Also, was denke ich vom Kulthit hier in Deutschland, aber einem eher unbekannterem Disney-Film in den USA ?

Ehrlich gesagt...er ist nicht langweilig und durchweg unterhaltsam, aber erneut: Allzu viel Außergewöhnliches finde ich in diesem Film nicht. Jaja, ich wage es zu sagen, dass es kein Meisterwerk ist und dass ich nicht auch heute noch vergnügt mir das Ganze reinziehen, aber wieso lügen ? Es gibt für mich nur zwei halbgroße Aspekte und einen großen Aspekt, die diesen Film für mich herausstechen lassen. Die zwei halbgroßen sind die Lieder "Probier`s mal mit Gemütlichkeit" und "Ich wäre gern wie Du", die zugegebenermaßen immernoch ziemlich catchy sind. Und der große Aspekt ist ohne Frage Shir Kahn, endlich mal wieder ein toller Bösewicht seitens Disney. Er ist ziemlich ruhig und gelassen für die meiste Zeit und genießt im Prinzip sein Selbst, was ihn echt sympatisch macht. Einfach nur Momente, wo er ganz ruhig und ohne Hektik sein Ego Kaa darlegt, sind fast schon unbezahlbar. Nehmt mir aber bitte nicht übel, dass ich den Rest nur "O.K."finde, und immernoch getrost weiterempfehlen kann, vielleicht gefällt es euch ja besser.

BTW: Schon wieder gab es Rassismus-Vorwürfe für Disney und diesmal wegen den Affen, die auffällig ähnlich einem schwarzen Tanzstil tanzten...

"Aristocats" (1970)

Story: Madame Adelaide Bonfamille spricht ihren Katzen das Erbrecht zu, was dem Butler Edgar natürlich nicht in den Kram passt, schließlich wollte er es ja haben (kein Wunder, wenn die Besitzerin so reich ist). Um das Erbe nun doch noch zu bekommen, lässt er die Katzen möglichst weit außerhalb von Paris aussetzen, die somit eine Reise nach Hause unternehmen müssen, wobei sie auf einen anderen streunenden Kater und eine ganze Katzen-Jazz-Band treffen...

Puh, hier gab es Gott sei Dank keine Änderung bezüglich der Wahrnehmung: Damals wie heute ziemlich langweilig. Als Kind gab es nichts, was einen irgendwie jetzt übertrieben begeistern würde, und heute nichts, was irgendwie im Kopf hängen bleibt. Mal ehrlich: Keine guten Charaktere, keine Animationsschmankerls, nicht mal ein klasse Disney-Bösewicht, was eigentlich immer die Spezialität des Studios ist...ich find es einfach nur langweilig und unmotivierend. Das Einzige, was mich etwas kratzt, ist der jazzige Soundtrack, aber weil ich nicht so auf Jazz stehe (zumindest nicht auf solchen), rettet er den Film nicht für mich. Ich finde ihn nicht schlecht gemacht, sondern einfach nur unbeeindruckend. Für Katzen- und/oder Jazz-Liebhaber ist er möglicherweise interessanter als für mich.

Freitag, 10. Februar 2012

Disney-Monat: "101 Dalmatiner" und "Die Hexe und der Zauberer"

"101 Dalmatiner" (1961)

Story: Durch sein Geschick bringt der Dalmatiner Pongo nicht nur sein Herrchen Roger mit Perdys Frauchen Anita zusammen, sondern erobert auch Perdys Herz, was mit 15 Dalmatiner-Welpen endet. Cruella De Vil, eine "alte Freundin" Anitas, hört davon und lässt ihre Handlanger die Dalmatiner entführen weil sie von einem reinem Dalmatinerpelz träumt und dafür (die nun zusammengekommenen) 99 Welpen umbringen will...

Es wird vielleicht nach "typisch Rudolf" klingen, aber heutzutage regt der Film bei mir nicht wirklich was, ehrlich gesagt habe ich mich für den Großteil eher gelangweilt, weil die Handlung etwas...uninspiriert klang und der Film im Prinzip mit Dalmatinern überhäuft ist. Ich habe nichts gegen Dalmatiner, bin aber auch kein allzu großer Hundefreund, um jetzt nur wegen ihnen den Film zu mögen. Die Menschen sind allesamt...halbwegs O.K. bis auf die Ausnahme des Bösewichts: Cruella De Vil. Disney hat eine magische Gabe, ihre Bösewichte (meistens) sehr interessant und erinnerungswürdig zu gestalten (meistens mehr als die Protagonisten) und Cruella ist die Bestätigung der Regel. Sie ist wie die kleine Schwester von Malefiz, nur etwas weniger angsteinflößend, aber umso mehr brutaler.

Ernsthaft: Wenn man Hundeliebhaber ist, dann wird einen der Film wahrscheinlich mehr erfreuen als mich. Ich selbst...würde eher passen.

"Die Hexe und der Zauberer" (1963)

Story: Die klassische Mentor-Schüler-Geschichte, nur mit Arthur und Merlin. Merlin weiß, dass Arthur König von England werden wird und so nimmt er sich seiner an, um ihm allerlei Sachen beizubringen.

Hm, auch hier hat sich meine Meinung gegenüber der meiner Kinder-Version geändert: Ähnlich "101 Dalmatiner" sehe ich hier das Fehlen von Leidenschaft und Wille, dem Film etwas zu geben, was ihn von anderen seinesgleichen unterscheiden würde. Es ist zwar nett, dass der Film uns möglichst nett versucht, was beizubringen, aber die Frage ist einfach nur, ob das irgendwo hinführt. Bis auf das Duell zwischen Merlin und Mim gibt es hier einfach nichts Erwähnenswertes.

P.S. : Das war der letzte Film, bei dem Disney noch lebend mitgewirkt hat.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Disney-Monat: "Susi und Strolch" und "Dornröschen"

"Susi und Strolch" (1955)

Story: Der Cocker-Spaniel Susi hat ein gemütliches Leben in ihrer Familie Darling mit all den möglichen Vorzügen, die sie nur bekommen kann. Eines Tages trifft sie aber während eines Gesprächs von anderen "nobleren" Hunden Jock und Pluto den Mischling Strolch, der ihrer Familie bald ein Baby und ihr selbst somit viel weniger Aufmerksamkeit und Liebe als sonst. Strolchs Prophezeiung bewahrheitet sich und nach mehreren Ungemütlichkeiten flüchtet Susi aus dem Haus, um mit Strolch herumzustreunen...

Interessant: Als Kind fand ich natürlich die Tiere süß, die Romanze zwischen Susi und Strolch fand ich sowieso genial und ansonsten hatte ich auch nichts einzuwenden; zumindest hatte ich nichts dran auszusetzen...nun hat sich einiges geändert, aber eines ist geblieben: Die Romanze zwischen Susi und Strolch finde ich immernoch sehr gut und erstaunlich realistisch, denn die beiden verlieben sich nicht sofort ineinander, sondern erst nach mehreren Szenen (auch wenn sie so manchen Klischees verfallen). Und ja, die berühmte Spaghetti-Dinner-Szene ist für mich auch heute noch eine der besten Szenen, die Disney machen konnte.

Eines ist der Film aber (leider) nicht: Allzu bemerkenswert. Versteht mich nicht falsch, er hat schon ziemlich clevere kleine Details, z.B. wie Susi die Aktionen ihrer Hälter wahrnimmt oder wie die oben beschriebene Romanze gemacht ist. Man muss es auch so sehen: Es ist im Prinzip eine nur allzu oft erzählte Geschichte mit nur allzu verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven - der Film bietet eine für Hundefans und das mit unglaublig tollen Farben, mich persönlich begeistert es heute eher nicht. Es ist ein guter Film und definitiv wert, angeschaut zu werden, nur erwartet hier keine Bestleistungen seitens Disney.

P.S. : Das ist der erste Disney-Animationsfilm, der auf keinerlei Vorlage basiert, zumindest nicht genau genug.

"Dornröschen" (1959)

Story: Zur Geburt der lang ersehnten Prinzessin Aurora (später "Dornröschen) werden die drei Feen Flora, Fauna und Sonnenschein (sticht herrlich heraus, nicht ?) zum großen Fest eingeladen, wobei jede dem Kind eine Gabe schenken will. Bevor die dritte ihren Wunsch ausspricht, erscheint die böse Fee Malefiz und verflucht die Prinzessin, sodass sie an ihrem 16. Geburtstag durch eine Spindel sterben soll. Die dritte Fee rettet Aurora durch die Abschwächung des Fluches den Tod zum Schlaf und sie wird aus Sicherheitsgründen von den Feen im Wald aufgezogen, damit Malefiz sie nicht findet...

Ich mag Nebencharaktere, denn sie sind es meistens, die den Protagonisten für uns beschreiben, die ihn uns so präsentieren, wie er wirklich ist; besonders gute Protagonisten haben den Charakter dafür. Und genau das ist "Dornröschen"s größte Stärke und Schwäche zugleich: Es gibt sehr gute Nebencharaktere mit den drei Feen, die allesamt einige Persönlichkeiten haben (merkt man vielleicht auch an der Kleidung) und vor allem Malefiz, einem der besten Disney-Bösewichte aller Zeiten. Sie kann einen psychisch und physisch fertig machen, ist eine großartige Zauberin, kann sich in einen Drachen verwandeln, was zu einem der besten Disney-Klimaxe führt und ist allgemein gesehen toll designt: dünn, mit einem schwarzen Umhang mit grünen Flammen an den Enden, ein sehr einschüchternes und ausdrucksstarkes Gesicht mit gelben Augen und einer tollen Stimme. Ein ernsthaft böser Disney-Bösewicht mit allen Facetten, die ein Bösewicht so haben kann.

Dafür dass die Nebencharaktere so gut sind, sind die Protagonisten sehr unterentwickelt. Dornröschen selbst ist wie eine Pappfigur: Sie sieht vielleicht noch gut aus, aber sie tut nichts von Bedeutung (ich weiß auch, dass sie die Hälfte des Films schläft). Der Prinz ist zwar etwas interessanter (deutlich besser als der aus "Cinderella"), aber komplett stumm in der zweiten Hälfte, dafür aber guter Kontrast zu Malefiz beim fantastischen Klimax.

Ansonsten lohnt es sich hier noch das wirklich erstaunliche mittelalterliche Design, mal wieder etwas klassischere und von Standards bessere Animation und die Musik zu erwähnen, die zur Geschichte perfekt passen und dem Film einen besonderen Touch geben. Ich würde sagen, dass der Film sich alleine wegen dem Klimax und den Nebencharakteren lohnt...wer nach einer guten Story und/oder guten Protagonisten sucht, ist hier vermutlich eher fehl am Platz.

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