Mittwoch, 31. Januar 2018

"Planet der Affen: Survival"

Story: Jahre nachdem Affen gegen Menschen rebelliert haben, stehen sich beide Seiten unversöhnlich gegenüber, wenngleich Affenanführer Caesar nur Frieden für alle Beteiligten wünscht. Zu dumm, dass ein scheinbar wahnsinniger Colonel ihn und seine Art unbedingt auslöschen möchte...

Als Vorbereitung auf diesen Film habe ich mir noch einmal die Vorgänger angeschaut und es tut mir aufrichtig leid, dass ich diese Reihe nie so ernst genommen habe wie sie es verdienen würde. Caesars Weg und Werdegang ist mehr als faszinierend, da sich die Reihe stets Zeit nimmt, nicht nur ihn, sondern auch die unmittelbaren Bezugspersonen um ihn herum ausreichend zu beleuchten und allerlei Gründe für allerlei Handlungen zu rechtfertigen. Dieser Streifen macht da genauso weiter wo die Vorgänger aufgehört haben, nämlich einen Blockbuster mit Hirn und Herz zu präsentieren; womöglich kann einem ein bestimmter neuer Charakter als nervig vorkommen, aber es ist schwer abzustreiten, dass insbesondere mit dem nötigen Vorwissen Caesar-Darsteller Andy Serkis sich mit diesem Film womöglich eine weitere Statue für sein Lebenswerk gesetzt hat (neben seinen Darstellungen als Gollum und King Kong). Verbunden mit den Computereffekte-Leuten schuf er einen der menschlichsten und kultigsten Charaktere dieser Generation, mit dem man von Anfang bis zum Ende mitfiebert.

Abseits von Serkis ist natürlich Woody Harrelson als der Bösewicht hervorzuheben, der zwar nicht ganz die Tiefe von Caesar erreicht, aber dennoch genug, um als der Gegenpol zu funktionieren. Abseits der großartigen Effekte wird die Geschichte mit so viel Drama und Herz erzählt, sodass ich schlecht anders kann, als dies als den womöglich besten Blockbuster-Film des Jahres zu erklären und die Trilogie zu einer der besten überhaupt.

Fazit: Überwältigende Empfehlung meinerseits !

Dienstag, 30. Januar 2018

"The Shape of Water"

Story: Elisa ist eine stumme Reinigungskraft für ein geheimes Labor der US-Regierung, als dieses eines Tages einen mysteriösen Amphibien-Mann heranschafft, um ihn für die Wissenschaft zu untersuchen. Beide sind keine vollkommenen Wesen und so freunden sich die beiden nach einer gewissen Zeit an...

Guillermo del Toro ist ja bekannt dafür, zumeist sehr bestimmt aussehende Filme zu machen, zumeist mit einem gewissen Märchen-Flair und so auch hier; das Ganze wirkt wie ein 1940er-Kreaturenfilm in den 1960ern, weswegen die große Aufmerksamkeit allein wegen dem Visuellen her berechtigt ist. Interessanterweise ist der Film auch inhaltlich nicht zu verachten, denn starke Darsteller sind zwar ein guter Grund, aber der wahre Grund ist denke ich mal das große Thema um die Leere im Inneren. So ziemlich jeder Charakter ist in gewisser Hinsicht unvollkommen und versucht mehr oder weniger verzweifelt, die Leere im Inneren zu füllen - dies gibt einem vermeintlich typischen Kreaturenfilm eine erfrischend neue Seite und lässt "The Shape of Water" durchaus besonderer wirken. Allerdings verfällt der Streifen gegen Ende hart ins Klischee und ob man das dann letztendlich tolerieren kann und ob dies einem nicht den Gesamteindruck vermiest, sei jedem selbst überlassen.

Fazit: Glücklicherweise kein "Der Schrecken vom Amazonas"-Klon, sondern ein eigenständiger und wundervoll gemachter Kreaturenfilm mit allen Bestandteilen eines potenziellen Klassikers.

"Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"

Story: Mildreds Tochter Angela war Opfer von Mord und Vergewaltigung, doch obwohl sich die Tragödie in ihrer Gemeinde Ebbing ereignete, fand die Polizei keinen einzigen Täter. So lässt die mittlerweile schroffe Mildred 3 recht krasse und deutliche Werbeplakate vor der Stadt aufstellen und spaltet diese so in zwei Lager...

Frances McDormand ist eine Naturgewalt in diesem Film und bringt unmöglich viel Energie in die Darstellung ihrer Rolle rein, es ist beinahe gruselig wie viel Präsenz diese Frau ausstrahlt. Neben ihr sind dann noch auf jeden Fall die stets exzellenten Woody Harrelson und Sam Rockwell; letzterer bringt sogar eine großartige Charakterentwicklung, die von der Qualität her annähernd an McDormands Schauspiel kommt. Dieser Film ist aber nicht nur wegen den Darstellungen, sondern vor allem wegen der Machart interessant: Sicher gibt es Drama, aber größtenteils fühlt man sich einfach inmitten eines schwarzen und bitterbösen Witzes, in das mehr und mehr Leute hineingezogen werden und diese Herangehensweise lässt diesen Streifen um einiges unikater und einzigartiger wirken. Vielleicht ist dies kein Multimillionen-Dollar-Ding, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies mal zu einem zukünftigem Geheimtipp werden kann...wobei er für so einige Oscars nominiert wurde, was etwas widersprüchlich klingt.

Fazit: Bitterböse herrlich zum Anschauen, wenngleich das Ende etwas zu schroff wirkt.

"Lady Bird"

Story: Christine ist 17, bald raus aus der Highschool und anders als alle anderen, weswegen sie auch "Lady Bird" genannt werden möchte...

Saoirse Ronan wird es durch die Regisseurin Greta Gerwig und ihre rohe Herangehensweise an der Umsetzung erlaubt, ihre bisher wohl beste Rolle zu spielen als einen Charakter, der sich kaum wie ein Charakter anfühlt. Dies ist zwar ein Coming-of-Age-Streifen, aber er fokussiert sich spezifisch auf die Beziehung zwischen Mutter und Tochter (was bisher nicht allzu oft vorkam); an und für sich zeigt der Film keine lineare Handlung, sondern einzelne Szenen einer Heranwachsenden in einer Umgebung, die ihr nicht viele Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Meiner Meinung nach ist dies ein exzellenter Vertreter des Teenager-Films, wenngleich es sich noch zeigen muss, inwiefern er sich über die Jahre halten kann.

Fazit: Nicht zu Unrecht ein Liebling der Academy, ist "Lady Bird" ein roher und ehrlicher Film über das Erwachsenwerden.

"Mord im Orient-Express" (2017)

Story: Hercule Poirot nimmt auf der Rückreise von einem seiner Fälle den berühmten Orient-Express, doch als der Zug auf einem Viadukt stehen bleibt, hat er einen Mordfall zu ermitteln, bei dem ihm der Mörder unmöglich entkommen kann...

Eines muss man dem Film lassen: Er hat eine tolle Optik (egal ob es die Sets, Kostüme oder auch Aufnahmen sind), eine sehr große und talentierte Besetzung (von Willem Dafoe über Johnny Depp bis Daisy Ridley; Regisseur Branagh selbst zählt auch dazu) und es ist ein atmosphärischer Rate-Thriller. Branagh selbst spielt Poirot mit viel Charme und Witz und bildet auch in gewisser Hinsicht die Speerspitze der gesamten Schauspielriege, denn obwohl in diesem Film zahlreiche talentierte Leute Verdächtige spielen dürfen, so kann sich der Streifen nie ganz auf jeden einzelnen Charakter einlassen - da jeder eine gute Leistung abliefert, wirkt die bloße Teilnahme am ganzen Vorhaben leicht wie eine Verschwendung des Einzelnen. Ansonsten gibt es an einigen Stellen Ton-Probleme, als dass in einem überwiegend ernstem Film hier und da humoristische oder dramatische Einlagen sich die Hand reichen dürfen und dies nicht sonderlich passend zum Rest gestaltet wurde.

Fazit: "Mord im Orient-Express" ist ein kleiner charmanter Thriller, der an einem verregnetem Abend bei Kamin gut kommen würde.

Montag, 29. Januar 2018

"Rings"

Story: Die berüchtigte VHS-Kasette taucht auf und richtet neuen Schaden an...

Es gibt nicht sehr viel in diesem Streifen zu holen, besonders wenn man die anderen "Ring"-Filme gesehen hat - es gibt nicht wirklich viele neue Tricks und alles ist halbwegs OK, egal ob Effekte oder Schauspielleistung. Na gut, der Horror ist nicht wirklich vorhanden, aber es gibt einige Szenen, die durchaus das Herz schneller schlagen lassen. Was mich am meisten an diesem vergesslich durchschnittlichem Sequel stört: Er weiß nicht ganz, wie Zeit funktioniert und kann teilweise die eigenen Regeln nicht einhalten; ganz zu schweigen von einem bizarren Ende, das ich nicht so wirklich einordnen kann. Abseits davon ist er vermutlich sogar etwas besser als "The Ring 2", was aber auch nicht sehr viel heißt.

Fazit: Hoffentlich wird diese Franchise nicht noch weiter ausgeschlachtet.

"Downsizing"

Story: Die Menschheit findet die Lösung für Überbevölkerung, nämlich das Schrinken. Paul, neurotisch nach dem Sinn des Lebens suchend, will umgehend dem neuen kommenden Lifestyle mit seiner Frau Audrey beitreten, doch ob das so schlau ist ?

Dies ist ein Film mit einer interessanten Idee und er deutet auch einige interessante Themen an, aber...er führt nur nie irgendwohin. Dass der Streifen eine Allegorie für bestimmte Sachverhalte sein soll ist zwar offensichtlich, aber am Ende spüre ich als Zuschauer einfach eine Planlosigkeit, was die Richtung angeht - ist das nun ein Drama oder eine Komödie oder was genau ? Brauchte man das Gimmick mit den geschrumpften Menschen ? Die Handlung springt in gefühlt jede mögliche Richtung, aber ihr fehlt einfach ein richtig etablierter Kern ebenso wie ein Protagonist, der nicht möglichst blass von Matt Damon gespielt wird. Die größte Unterhaltung kriegt man hier vor allem durch Christoph Waltz in einer weiteren Wahnsinnigen-Rolle geboten...ansonsten ist dieser Film recht flach was Unterhaltung oder Aussage angeht. Achja und es gab da einen sehr nervigen Charakter, der nicht nur für billigen humoristischen Effekt möglichst nervtötend ist, sondern später auch noch ein Protagonist wird - so etwas zieht für mich einen Film so ziemlich immer runter.

Fazit: Der Film bleibt nicht nur visuell, sondern auch noch inhaltlich recht klein.

"Your Name"

Story: Mitsuha vom Lande und Taki aus Tokio sind beide nicht sehr zufrieden mit ihrem Alltagstrott und müssen beide eines morgens feststellen, dass sie Körper getauscht haben und nun regelmäßig in das Leben des Anderen eintauchen...

Regisseur Makoto Shinkai war mir bisher vor allem durch "5 Centimeters Per Second" bekannt, der ja vor 6 Jahren noch zu meinen Lieblingsfilmen zählte. Mittlerweile brauche ich deutlich mehr als nur atemberaubende Animation, sondern auch noch eine gute Geschichte und Charaktere mit dazu. Glücklicherweise kann da "Your Name" mithalten.

Warum die Kritik erst jetzt kommt, obwohl der Film eigentlich 2016 rauskam ? Weil er seine Premiere in Deutschland erst 2018 feierte und es sich absolut lohnt, diesen Film auf der größtmöglichen Leinwand mit der bestmöglichen Qualität zu sehen. Abseits der Animation gibt es hier zwei gut herausgearbeitete Charaktere, die zwar einigen Klischees verfallen, im Ganzen aber auch realistischer waren als manche Schauspieler. Die Geschichte könnte womöglich den größten Mehrwert darstellen, da sie sich auf eine nachvollziehbare Weise entwickelt und sich die Wendungen nicht aus dem Nichts gegriffen fühlen. Wenn mich etwas störte, dann eine gewisse Ähnlichkeit der oberflächlicheren Handlung mit "5 Centimeters Per Second" und obwohl die Animation wahrlich atemberaubend ist, so kam ich nicht ganz umher als sie im Vergleich zum oben genannten Film jetzt nicht als allzu herausragender zu betrachten.

Fazit: Im Großen mag es simplistisch sein und doch spinnt Makoto Shinkai zahlreiche Themen mehr als man vermuten mag in diesem wunderschönen Anime-Film mit; eine absolute Empfehlung, auch für Nicht-Anime-Fans.
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