Montag, 30. September 2013

"Horror"-Monat: "The Texas Chainsaw Massacre" (1974)

Story: 5 Jugendliche geraten im ländlichen Texas an eine Familie aus sadistischen Kannibalen und einer nach dem anderen fallen ihr zum Opfer...

Es ist wahrlich bemerkenswert, was ein eigentlich kleiner Film wie dieser für einen Sturm ausgelöst hat: Trotz der Tatsache, dass in dem Film kaum bis kein Blut vergossen wurde, wurde er zeitgemäß schnell zu einem der berühmtesten Horrorfilme; insbesondere weil sich so viele davor gefürchtet haben, ihn auch nur zu sehen.

Tobe Hooper hat meiner Meinung nach eine der goldenen Regeln des Horrors exzellent umgesetzt: Je weniger man zeigt, desto mehr spielt sich im Kopf ab. Denn sind wir mal ehrlich: Egal, was er hätte zeigen können (und laut mehreren Interviews hätte er so einiges mehr zeigen können), nichts wäre schrecklicher als das, was sich in unseren Köpfen abspielt. Außerdem hilft es da vor allem, den Horror über die Atmosphäre zu erzeugen und das funktioniert wunderbar, wenn alles einen dreckigen, unheimlichen Look sowie ein intrigantes Sounddesign, das alles Nicht-Authentische absorbiert und einen im Nichts zurücklässt. Der Vergleich wird zwar für manche wie Blasphemie wirken, aber ich würde diesen Film gerne mit dem ersten "Star Wars" vergleichen, aufgrund des Looks und der Authentizität. Beiden Filmen merkt man an, dass sie einerseits mit viel Herz und Seele gedreht wurden und andererseits, dass es beiden eher darum ging, die Figuren und Atmosphäre einzufangen, als technisch Perfektion anzustreben (OK, für "Star Wars" trifft es wegen der zahlreichen SFX-Effekte weniger zu, aber ihr versteht hoffentlich, was ich meine).

Es geht bei "TTCM" auch nicht primär um die Figuren als eher um die Erfahrung, den Film selbst zu sehen. So gesehen ist Leatherface selbst nur zweit- oder sogar drittrangig, wenn es darum geht, aus dem unheimlichen Haus zu entkommen und einfach nur roh zu überleben. So kann ich den Film wohl am besten beschreiben: roh. Nicht poliert, gekocht, gebraten oder sonstiges, sondern einfach nur roh. Und unheimlich, weil er relativ realistisch wirkt.

Fazit: Gorefreunde haben hier nichts verloren, nur was für welche, die ihren Horror aus der Atmosphäre beziehen.

Sonntag, 29. September 2013

Oktober-Vorschau und wie man Deadlines verpasst

Jo,

wie einige es vielleicht bemerkt haben, habe ich das mit den "Jackie Chan"-Filmen komplett verpennt. Ich könnte jetzt wieder Sachen aus meinem Leben dafür verantwortlich machen, aber ich nehme es komplett auf meine Kappe und entschuldige mich; Herr Chan wird noch näher beleuchtet werden, nur nicht mehr in diesem Jahr. Ebenso sehr werden die "Bottom 100" aus 2013 rausfliegen - ich finde, dass es generell besser ist, wenn man solche Sachen nicht mehrmalig hintereinander hat, sodass man nicht ständig unter Zeitdruck steht.

Was aber Oktober und Dezember angeht, so bleibt wohl alles beim Alten und ich werde mich (versuchen) an den Plan (zu) halten, von daher hier eine ungefähre Vorschau auf Oktober 2013:

30.09. - 06.10. : "The Texas Chainsaw Massacre"-Franchise
07.10. - 13.10. : "Halloween"-Franchise
14.10. - 20.10. : "Freitag der 13."-Franchise
21.10. - 27.10. : "A Nightmare on Elm Street"-Franchise
28.10. - 03.11. : "Saw"-Franchise

Wie ihr sehen könnt, besinne ich mich dieses Jahr auf Horror und das gleich in Serie. Ich habe lange überlegt, ob ich eher klassischen oder modernen Horror auswählen soll, denn Dracula, Frankensteins Monster, die Mumie, der Werwolf usw. haben ja auch mehrere Fortsetzungen und sind auch lange anhaltende Serien (manche sogar zwei- oder dreifach !). Am Ende aber habe ich mich dennoch entschieden, über 5 der wichtigsten und bekanntesten Serienkiller der Filmgeschichte zu schreiben, die allesamt für 5 komplett verschiedene Horror-Franchises stehen, von denen jede eine eigene Art des Horrors beleuchtet und das Genre (sowie den Film als solches) langfristig beeinflusst.

Peace the fuck out,

Rudolf

Samstag, 28. September 2013

"Elysium"

Story: Im Jahr 2154 haben sich die wenigen Reichen in der Raumstation "Elysium" über der Erde abgesetzt und genießen alle möglichen technischen Vorzüge, während die Armen unten im Chaos versinken. Ein gewisser Fabrikarbeiter namens Max De Costa soll im Auftrag eines Gangsterbosses nun nach Elysium gelangen, um den ausbeuterischen Konzern-Boss Carlyle zu ermorden...

Ein neuer Sci-Fi-Film von Neill Blomkamp und diesmal sogar mit den Weltstars Matt Damon und Jodie Foster, darf ja nicht was anderes sein als der Rettungsanker des Genres...was es nur bedingt ist. Ja, visuell beeindruckt Blomkamp wie schon in "District 9" auf ganzer Linie und lässt die Zukunft buchstäblich atemberaubend aussehen - ich sag das nicht so oft, aber Grafikhuren werden regelrecht einen Flash bekommen, den Film in Blu-ray zu sehen.

Inhaltlich gibt es aber wiederum Schwächen. "District 9" hatte den Vorteil für sich, dass es einem etwas gab, was man nicht so oft sieht - einen alleinerziehenden Vater - was sich von "Elysium" nicht behaupten lässt: Die 99% Guten kämpfen gegen die 1% Bösen, so simpel kann man sich die (Zukunfts-)Welt (aus-)malen. Es gibt manche Stellen, an denen der Film wirklich tiefgründig sein will, aber aufgrund des oberflächlichen Drehbuchs und Ansatz gnadenlos scheitert; actionmäßig schenkt sich der Streifen in der Regel nichts, zumindest bis auf die letzte große Sequenz, in der die viel zu doll geschüttelte Kamera einen nahezu zum Kotzen bringt...man erkennt so gut wie nichts, während es vorher noch relativ verträglich war und keine Kopfschmerzen verursachte. Großen Respekt an Damon und Foster, dass sie zumindest mehr oder weniger gegen das Drehbuch und ihre Rolle ankämpfen, um mehr daraus zu machen - was ja auch mit mittelmäßigem Erfolg gelingt.

Fazit: Außen top, innen eher meh bis flop. Oder mit anderen Worten: Kein Desaster, aber eine ziemliche Enttäuschung.

Mittwoch, 25. September 2013

#6: Der Fluch der Adaptionen

Jep, mal wieder so ein Artikel. Weil ich aktuell nicht so sehr mit Filmen hinterherkomme.
...
Das Werk eines Anderen zu vertreten ist immer eine undankbare Aufgabe, egal welches Medium man in welches adaptieren möchte. Selbstverständlich ist generell jedes Werk an sich in seiner Originalfassung und in seinem "Heim-Medium" am besten zu genießen und wenn man vorhat, dieses Werk einer breiteren Masse vorzustellen und/oder das Universum dessen zu expandieren durch eine neue Art, dieses zu erleben, dann ergeben sich verständlicherweise Probleme. Man darf einerseits nicht zu sehr vom Original-Material abweichen, um Fans nicht abzuschrecken aber Änderungen sind immer von Nöten, um das Vorhaben überhaupt realisieren zu können - bsw. können 600+ Buchseiten nicht 1:1 in einen 90+-minütigen Film umgewandelt werden; es gilt immer rauszufinden, welche Teile der Geschichte/Welt weniger interessant/nötig/wichtig/relevant sind für potenzielle Neueinsteiger in die Original-Materie sind.

Ich persönlich sehe das Problem auf beiden Seiten: Einerseits gilt es meistens darum, Franchises so gut es geht zu melken und die Qualität/Nähe zur Vorlage ist meistens nur Glückssache/relative Ansichtssache. Um erneut ein Beispiel zu nennen sind die "Herr der Ringe"-Filme unbestritten fein gemacht, für viele gar Meisterwerke ihres Genres - und das trotz zahlreicher entscheidender Änderungen gegenüber den Büchern. Hier hatte man aber ein tatsächliches Glück, einen fähigen Regisseur gehabt zu haben, der all die Änderungen, die Ultra-Hardcore-Fans sauer aufstoßen würden, durch sein Können kompensieren konnte, bzw. genau wusste, welche Stellen man wie ändern sollte, damit die Adaption als Film-Trilogie Sinn machte. In einem anderen Fall aber, wie z.B. bei der "Percy Jackson"-Reihe wollte man nur einen potenziellen "Harry Potter"-Ersatz haben und keine würdige Repräsentatierung des Original-Materials. So will man einfach nur darauf bauen, dass auf einer Seite die Fans eingespannt und auf der anderen Seite die Nicht-Fans, die aber trotzdem durch bekannte Muster darauf aufmerksam werden.

Andererseits liegt das Problem aber auch bei uns, Fans des Original-Materials. Nicht im Grundansatz, ebenso wie geldgierige Manager ja auch nicht im Ansatz Schuld sind für beschissene Adaptionen, ich meine hier selbstverständlich diejenigen, die nicht verstehen können, dass sobald ein Werk das "Territorium" wechselt, es sich ändern muss: "Metro 2033" kann als Videospiel nicht genauso funktionieren wie als Buch, das Buch zum Film "Terminator Salvation" kann ebenso nicht genauso sein wie der Film, aus dem es entstand und sobald das nicht in die Köpfe der Leute reingeht, wird es leider immer Missverständnisse diesbezüglich geben.

Natürlich sollen wir weiterhin erwarten, dass wir eine faire Adaption dessen bekommen, was wir mögen, weil wir ja daran hängen, egal ob es eine Verfilmung, "Verbuchung", Versoftung oder Remake ist, Standards zu haben ist nie verkehrt. Man muss nur aufpassen, dass die Änderungen im neuen Medium auch Sinn ergeben, sprich "sich gut einfügen". Und zu den Remakes kommt noch was Separates, denn das ist sowieso ein Thema für sich.

Samstag, 21. September 2013

"The World`s End"

Story: 5 Jugendfreunde, angeführt und nach mehr als 20 Jahren widerwillig zusammengetrommelt vom Anführer Gary King, wollen nun endlich "Die Goldene Meile" beenden, eine legendäre Kneipentour durch 12 Pubs. Blöderweise muss nun ausgerechnet jetzt die Apokalypse durch Alien-Roboter beginnen...

Ich habe mich auf kaum einen anderen Film dieses Jahr gefreut als auf "The World`s End" und das aus vor allem weil es ein neuer Film einer meiner Lieblingsregisseure, Edgar Wright, ist: Nach "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" kriegt die "Blut & Eiskrem"-Trilogie endlich ein Ende und das Comedy-Duo Simon Pegg und Nick Frost wird um Eddie Carsan, Paddy Considine und Martin Freeman ergänzt.

Dieses Mal sind die Rollen von Pegg und Frost vertauscht, da Pegg hier komisch-nervig und Frost komisch-ernst sein kann und die drei Neuzugänge fügen sich wunderbar in die neu entstandene Dynamik ein und bekommen mehr als genug Zeit, um zu glänzen. Fans der Trilogie dürfen nebenbei auch noch bereits bekannte Elemente der Trilogie neu entdecken, wie bsw. das obligatorische Cornetto-Cameo. Apropos Bezug zur Trilogie: Thematisch gesehen bewegt sich "The World`s End" zwischen "Shaun" mit einer gewissen nostalgie-blinden Blindheit vom Protagonist, gepaart mit einem fixierten Bar-Szenario und "Fuzz" mit einem größeren Aspekt innerhalb einer Kleinstadt sowie choreographierten Action-Szenen. Humor-technisch mag dies nicht der offensichtlich witzigste Ableger der Trilogie sein, weil die meisten Witze eher visuell und subtil sind, anstatt direkt auf eine hohe Gag-Quote abzuzielen. Ansonsten gibt es hier den gewohnt hohen Standard in der Cinematographie, sogar mit einer großartigen Actionszene, die wohl alles bisher gesehene in diesem Jahr mit Leichtigkeit toppt.

Wenn es jedoch eine Sache gibt, die mir immernoch zu denken gibt, dann ist es das Ende. Es ist nicht unbedingt schlecht, aber ich persönlich halte es für eventuell unpassend zum Rest des Films. Jaja, ich bin vage und ich darf nichts verraten, aber es ruiniert den Film nicht, also keine Sorge deswegen.

Fazit: Hoch die (Bier-)Gläser für einen der besten Filme des Sommers und des Jahres im Allgemeinen ! Ernsthaft, seht euch lieber diesen Film an als den x-ten "Hangover"-Abklatsch, damit tut ihr euch und der Filmindustrie einen Gefallen, plus ihr unterstützt ein wahnsinnig tolles Team.

Mittwoch, 18. September 2013

"Rushlights"

Story: Billy und Sarah reisen von L.A. zu einem mexikanischem Städtchen aufgrund des Todes eines Freundes...wie das in Mexiko so ist, stecken die beiden schon relativ bald tief im Schlamassel...

Als Thriller macht dieser Film einen entscheidenden Fehler: Er mag zwar nicht zu offensichtliche Wendungen haben, aber er verfängt sich in zu vielen davon und die Besetzung macht ihre Sache allgemein mehr oder weniger ordentlich, aber es ist niemand da, um den Streifen (wenigstens) alleine zu retten. Obwohl es den Anschein hat, ist "Rushlights" vor allem technisch überzeugend, was auch keine allzu herausragende Eigenschaft in diesem Fall ist.

Fazit: Insgesamt eher ein Film zum vergessen, bzw. ein Film, über den man an sich nicht allzu viel sagen könnte nach dem Anschauen. Noir-Thriller mit zu vielen Wendungen, die einen schon sehr lange vor dem Ende nicht mehr kratzen.

Freitag, 13. September 2013

"Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen"

Story: Nach seiner letzten Heldentat muss sich das Halbblut Percy Jackson einer neuen Aufgabe stellen, in der er einerseits das Camp Half-Blood retten und auch noch Titanenvater Kronos aufhalten muss. Während er sich um seinen neuen Zyklopen-Bruder Tyson kümmern und gegen die Ares-Tochter Clarisse bestehen soll...

Es klingt vielleicht so, als ob der Film reichlich vollgestopft wurde mit der Geschichte, wie sie auch in der Vorlage vorkommt, aber das ist einfach nicht wahr. "Im Bann des Zyklopen" ist an sich aufgeräumter, was den Verlauf der Geschehnisse angeht und der Film macht den fatalen Fehler (wie im Vorgänger eigentlich auch), die Action der Story und vor allem den Charakteren vorzuziehen. Wenn die Darsteller nicht OK bis ziemlich gut wären, dann würde sich der Film wie ein Totalausfall anfühlen, denn die Actionszenen sind auch nur bestenfalls oberer Durchschnitt, aber nichts Außergewöhnliches.

Fazit: Gäbe es hier keine Verweise zu griechischer Mythologie, könnte der Film sich kaum als eine Verfilmung eines "Percy Jackson"-Buchs ausgeben. Anstatt die Fehler des Vorgängers auszubügeln, hat man sich auch hier nicht angestrengt, was angesichts der Vorlage sehr schade ist.

Montag, 9. September 2013

Serien-Kritik: "Anger Management"

Story: Charlie ist ein Anti-Aggressionstrainer mit seiner Gruppe von Patienten, kann aber seine eigene Wut nicht immer in Zaun halten...

Lieblings-Charakter: /

Ungeliebter Charakter: /

Lieblings-Episode: /

Meine Meinung zur Serie: Ich war kein Fan von "Two and a Half Men" aufgrund des offensichtlich billigen und vorhersehbaren Humors und hier ist es irgendwie doch dasselbe, nur diesmal richten sich auch wirklich alle Scheinwerfer auf Charlie. Ich habe nichts gegen Herr Sheen persönlich und ich kann mehrere seiner früheren Filme genießen (ebenso sehr wie ich mich auf ihn in "Machete Kills" freue), aber für mich ist man kein wirklicher Schauspieler, wenn man sich selbst spielt, was er ja offensichtlich in seiner letzten und in dieser Serie getan hat. Für mich ist es schlussendlich das gleiche Lied, nur neu gecovert und vielleicht noch näher an Herr Sheen dran als sonst - es ist nichts für mich.

Wem zu empfehlen: Wer auf diese Art Humor steht und vor allem nicht genug von Onkel Charlie bekommt - mehr als hier könnt ihr ihn wohl kaum bekommen.


Sonntag, 8. September 2013

Die fabelhafte Welt der Amélie


Französische Filme sind oft eigenartig und ungewöhnlich, Die Fabelhafte Welt der Amélie bildet hiermit keine Ausnahme.

Handlung

Die Geschichte spielt in Paris im Spätsommer 1997, Amélie ist eine junge Frau aus Paris. Ihre Kindheit verbringt sie im Elternhaus fast ohne Kontakt zu anderen Menschen. Aufgrund dessen lebt sie ihn ihrer eigenen phantastischen Welt was auch später immer wieder Einfluss auf ihr Leben hat. Nachdem sie aus ihrem Elternhaus auszieht arbeitet die junge Frau als Kellnerin und führt ein einfaches Leben, sie hat Freude an Nebensächlichkeiten, aber scheinbar keine großen Ziele – bis eine Entdeckung ihr Leben verändert.

Kritik

Dieser Film ist eine Reise durch die Traumwelt der Heldin, ein modernes Märchen. Es geht weniger um große Dinge und als vielmehr um Details und die kleinen Dinge im Leben, die Kollision von Phantasie und Wahrheit und der Weg der Heldin sich selbst und andere zu finden.

Die Geschichte ist in sich schlüssig, auch wenn der Zuschauer anfangs zunächst ein wenig im Dunkeln tappt. Ein Erzähler führt jedoch durch die Geschichte und verknüpft dabei Handlungsstränge und Zeitsprünge.

Audrey Tautou ist eine fantastische Schauspielerin, die allein mit ihrem Lächeln schon jeden für sich gewinnen kann, die Rolle des introvertierten Naivchens kauft man ihr ohne Mühe ab. Sie ist jedoch nicht die einzige die im Film glänzt, die Auswahl an Schauspielern ist interessant, die (zumindest in Deutschland) eher unbekannten Schauspieler wirken authentisch in ihren Rollen, verkörpern jeder den ein oder anderen Tick und fügen sich mit ihren Macken sehr gut in das Geschehen ein.

Die Musik ist wunderschön, man kann meinen Akkordeonmusik entspreche sehr dem Klischee von Paris. Yann Tiersen hat diese jedoch so wunderbar umgesetzt, dass man sie einfach liebt. Die teilweise beschwingten, teilweise melancholischen Musikstücke passen zur Handlung, zur Stadt und zur Hauptfigur, sie klingen förmlich nach Sommer.

Was den Film so liebenswert macht sind die skurrilen Charaktere, die Beziehungen zwischen ihnen und dazwischen Amélies eigenartige Sichtweise auf Dinge. Trotz ihrem pathetischen Entschluss zu Beginn des Film bleibt der Film beschwingt und optimistisch. Die entzückende Audrey Tautou tut ihr übriges dazu. Manche mögen das ganze kitschig finden und das ist es vielleicht auch, aber genau darum geht es – es ist die Welt der Amélie Poulain. Ein Heilmittel für schwere Zeiten, ein Bonbon, das glücklich macht.

Freitag, 6. September 2013

"Feuchtgebiete"

Story: Helen ist 18, liebt Sex, hasst Hygiene, ist Scheidungskind und hat sich bei einer Analrasur eine Analfissur verpasst, weswegen sie nun im Krankenhaus liegt und sich ausmalt, ihre Eltern wieder zusammenzubringen...

Das größte Problem des Buchs - nämlich die gähnende Leere dort, wo Charaktere sein sollten - wird auch nicht wirklich im Film gelöst, obwohl Carla Juri sich die allergrößte Mühe gibt, diese Lücke bei Helen zu füllen. Ansonsten ist noch anzumerken, dass der Regisseur der Fantasie hier kaum noch Spielraum lässt und sehr viel zeigt, auch für FSK 16. Außer dem angeblichen "Schockfaktor" gibt es nichts wirklich Interessantes am Film; es ist leider nicht so, dass der Film die Charaktere wirklich weiterentwickelt und da aufbaut, wo die schwache Vorlage komplett versagt. Für mich persönlich reicht es nämlich nicht, wenn die Darsteller selber das Charisma von nicht vorhandenen "Charakteren" ausfüllen sollen, dann wäre die Vorlage an sich ja schon überflüssig. Alleine filmtechnisch kann ich dem Film vielleicht zu viele Blenden oder Slow-Mos vorwerfen, aber ansonsten ist hier alles ok.

Fazit: Egal wie man es dreht - alleine weil es ein Film ist, können die leeren Hüllen des Buchs mit guten Darstellern gefüllt werden und wer heiß auf Helens Fantasien wie eine Spermapizza heiß war, kann dies nun begutachten. Trotzdem darf man seine Erwartungen wegen der Vorlage eher niedrig halten und muss für sich selbst entscheiden, ob man sich einen gezwungenermaßen wichtigen Film in 2013 antun will.

Montag, 2. September 2013

Musical-Monat: "Moulin Rouge!" (2001)

Story: Autor Christian kommt 1899 nach Paris, um Inspiration zu sammeln und landet dabei im berühmten Moulin Rouge, wo er sich sofort in die Kurtisane Satine verliebt...

Zuallererst ist es mir ein großes Rätsel, wie dieser Film so viele Auszeichnungen einheimsen konnte und sogar noch für den "Bester Film"-Oscar nominiert war...was er auf jeden Fall richtig macht, sind tatsächlich die Sets und die zahlreichen Kostüme, denen man die große Mühe und Liebe wirklich anmerken kann.

Und apropos Liebe: Ich verstehe absolut nicht, warum man so ein großes Thema wie Liebe so einfach, so plump und so oberflächlig behandelt wie hier. Es reicht nicht einfach nur mehrmals zu wiederholen wie toll Liebe ist und wie schlecht alle sind, die diese nicht haben - Liebe ist um einiges komplizierter und interessanter als das. Ich verlange natürlich keine ellenlange Dissertation, aber wenn man eine Romanze kreieren will, dann müsste man meiner Meinung nach ein Paar schaffen, dass nicht nur glaubwürdig aussieht, sondern auch noch wirkt und Liebe sollte sich nicht nur durch hohle Phrasen, sondern eher durch Taten und ein erweitertes gegenseitiges Verständnis von einander entwickeln...oder ? Also alleine auf dem Gebiet der Romanze hat der Film für mich komplett versagt.

Kommen wir zum Musical-Teil. Hier haben wir ein Jukebox-Musical, sprich alle Songs (bis auf einen) sind bereits bekannt-beliebt und werden von den Hauptdarstellern gesungen. Niemand von ihnen ist schrecklich dabei, aber ich persönlich mag meine Musicals mit originalen Songs oder Songs aus der Bühnenaufführung - bereits bekannte Songs wecken da eher den Wunsch in mir, die Originale zu hören. Die Kameraführung ist viel zu hektisch und gibt mir zu wenig Zeit, die Sets zu bewundern und die Charaktere...sind einige der schwächsten, die ich je in einem Musical gesehen habe. An sich hat das Ganze einen ziemlich nervigen Ton, weil es einem ständig ins Gesicht springen will und ich auch mal durchatmen will, wozu mir das Musical nicht oft genug die Möglichkeit gibt.

Fazit: Warum war dieses Musical so erfolgreich und beliebt ? Ich persönlich werde es wohl nicht verstehen. Es ist einfach nur ein großer Haufen von Klischees und Plattitüden, der einen aufs Kotzen heraus gefallen will, selbst wenn es dafür bereits bekannte Songs benutzen soll.

Musical-Monat: "Cannibal! The Musical" (1993)

Story: Alferd (kein Rechtschreibfehler hier !) Packer und seine fünf Freunde wollen von Utah nach Colorado reisen und verirren sich total in den Bergen. Nachdem Packers Pferd mit all der Provision weg ist, nimmt der Hunger der Freunde eine neue Dimension an und es stellen sich interessante moralische Fragen...

Schon witzig, was die "South Park"-Erfinder in ihrer Studienzeit so alles auf die Beine für ihren Filmkurs stellen (den der Großteil der Crew mit dem Film gloriös vergeigt hat); es ist wirklich vor allem die Skurrilität des Genre-Mixes und die spätere Berühmtheit der zwei größten Beteiligten, die dieses Musical wirklich interessant machen. Denn an sich sieht er nicht mehr als ein typisch billiger Studentenfilm aus in einem Quasi-Mockumentary-Stil...es sind vor allem die Songs, die diesen Film für den Großteil retten. Trey Parker und Matt Stone sind große Fans von Musicals und das nutzen sie hier relativ oft aus (ebenso später in ihrem berühmtesten Musical "South Park: Der Film") - ihre recht fröhliche und unbeschwerte Natur bilden einen krassen Gegensatz zum schwarzen Humor und Blut, das eher in einem Horrorfilm zu finden wäre (als was es im deutschen Raum auch 3 Jahre später beworben wurde).

Fazit: Wer den anfänglichen Funken der späteren "South Park"-Genies Parker und Stone erleben möchte, kann sich diesen kleinen Kultfilm ansehen.

Sonntag, 1. September 2013

Musical-Monat: "The Blues Brothers" (1980)

Story: Jake und Elwood wollen das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind und das nun geschlossen werden soll, retten und brauchen dafür 5000 Dollar. Was tun ? Na die alte Band zusammentrommeln natürlich, insbesondere nachdem sie in der Kirche von Gott persönlich erleuchtet wurden...

"The Blues Brothers" ist für mich sehr gut mit "Rocky Horror Picture Show" zu vergleichen, weil beide Musicals am allerstärksten wirken, wenn man das Skurrile dahinter auf sich wirken lässt und dennoch ist dieser Film um einiges mainstreamiger: Es gibt Gastauftritte von richtigen Musik-Größen wie James Brown, großartige Sets und Auto-Verfolgungsjagden - und natürlich klingt die eher simplere Geschichte hier um einiges einfacher zu verdauen als der Transvestiten-Teil von "RHPS". Anders als bei Adam Sandler z.B. kam die "Saturday Night Life"-Erfindung der "Blues Brothers" als Band in der realen Welt mehr als gut rüber und kam so auch zu diesem Film, der in kleiner inoffizieller Klassiker geworden ist.

Die Songs im Film spielen eine besondere Rolle, denn weil es in Chicago (wohl DER Blues-Stadt) gedreht wurde, bekommen diese eine fast schon symbolische Bedeutung, im Sinne von: DAS ist DER Blues-Film und das kann uns so schnell niemand wegnehmen (was durch Gastauftritte von Stars aus dem Genre verstärkt wird). Plus: Er bietet einige der besten Auto-Verfolgungsjagden der gesamten Filmgeschichte (besonders die Einkaufszentrum-Szene spricht für sich) und hat auch noch feinen, geschliffenen Humor...all das gepaart mit Ohrwürmern wie "Everybody needs somebody to love" sorgt garantiert für eine gute Zeit !

Fazit: Wenn eine gute Idee zu etwas wahrlich Großartigem führt; das Phänomen "Blues Brothers" begeistert auch heute.
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