Mittwoch, 8. Februar 2012

Disney-Monat: "Alice im Wunderland" und "Peter Pan"

"Alice im Wunderland" (1951)

 
Story: Alice schläft ein, während ihre große Schwester ihr was vorliest. Auf einmal sieht sie ein weißes, besorgtes Kaninchen und folgt diesem in ein Kaninchenloch und landet auf diese Weise in Wunderland, wo Sinnlosigkeit und Paradoxitäten herrschen.

Ich mag es, wenn Disney mal etwas unkonventionell wird, wenn sie sich von traditionellen europäischen Märchen entfernen und mal etwas komplett Neues machen oder auch mal andere Adaptionen in Betracht ziehen. Ich mochte es als Kind und ich mag es heute auch noch und "Alice im Wunderland" ist ein unkonventioneller Disney-Film, eigentlich kann ich mich an keinen nur ansatzweise ähnlichen erinnern. Vielleicht liegt es auch an der doch ernsten Vorlage von Lewis Carroll, die mitunter unterschwellige Kritik an der zeitgenössischen viktorianischen Ära in England ausgeübt haben soll...und der Königin selbst hat es auch noch gefallen (welch Ironie !).

Eigentlich sollte dies der allererste "richtige" Disney-Animationsfilm werden, aber die schwere Vorlage sowie die Angst, einen Flop zu landen, haben dies Vorhaben verhindert und man setzte auf ein traditionelles Märchen, was zum Hit wurde. Nach all den Strapazen und einigen Änderungen bezüglich der Vorlage (weg von der Sprache eher zum Surrealen hin, neuer Stil) kam der Film dann 1951 in die Kinos...und floppte richtig. Aber warum ? Und warum hat selbst Disney zugeben müssen, dass er diesen Film verabscheut ?

Natürlich mag ich den Look des Films sehr, obwohl er sich von der düsteren Version der Vorlage verabschiedet, was Disney eigentlich (damals schon) gar nicht machen könnte. Und obwohl die Figuren allesamt deutlich freundlicher gestaltet sind, haben sie diese herrliche und abgedrehte Doppelmoral; man weiß einfach nie, ob sie jetzt eher im guten Sinne durchgeknallt sind oder eher im schlechten. Selbstverständlich mag ich den verrückten Hutmacher, den Märzhasen und all die anderen bizarren Geschöpfe, die Alice im Wunderland so entdeckt, aber ich habe auch zwei persönliche Favoriten: Die Grinsekatze und die Herzkönigin.

Die Grinsekatze war schon immer eines der größten Merkmale von "Alice im Wunderland", gerade aufgrund ihrer doch allzu komischen Fähigkeit, überall und in jeder möglichen Form aufzutauchen. Die Disney-Version nutzt das (intelligenterweise) recht vielseitig: Der Mond z.B. sieht doch aus wie das Lächeln der Katze, nicht ? Zudem ist sie ein intriganter Charakter: Man weiß nicht, ob sie Alice helfen oder schaden will, man rät praktisch den ganzen Film lang.
Und da ist noch die Herzkönigin, die für mich einer dieser "spaßigen Bösewichte" sind. Für mich gibt es meistens nur zwei Arten von Disney-Bösewichten: Entweder "Spaß-Bösewichte" (böse aus Spaß) oder "spaßige Bösewichte" (spaßig weil böse) und die Herzkönigin gehört für mich definitiv in die letztere Kategorie, anders als die Stiefmutter aus "Cinderella", die eher zur ersteren gehören würde. Ich mag es einfach nur zu sehen, wie sich die Herzkönigin über jedes kleine Detail so übertrieben aufregt und herrlich herrscherisch ist (womit sie ihren Ehemann deutlich übertrumpft; haha, Kartenwitz).

Zuletzt ist da auch noch unsere Protagonistin Alice, die eigentlich ein ganz normales kleines Mädchen ist. Normalerweise wäre dies ja auch eher langweilig, aber in diesem Sinne ist ein normaler Charakter notwendig, um uns durch die komplette Verrücktheit dieser Welt zu führen und Alice ist sehr gut geeignet dafür: Sie ist neugierig, etwas verspielt, für ihre Zeit höflich, kann aber auch bis an ihre Grenzen gebracht werden, wo sie auch wie Kind reagiert. Ich mein nur, wie einfach würde irgendjemand von uns als ein kleines Kind solch eine Reise vertragen ?

Kurz gesagt: Ich mag diesen Film und ich mag ihn sehr und das überraschenderweise meistens nur wegen Alices Erlebnissen im Wunderland und nicht konkret wegen den Charakteren selbst, obwohl sie entweder verzwickt-verrückt oder im Falle von Alice, normal sind. Disney hat schon in "Fantasia" bewiesen, was man mit Animation anstellen kann und hier funktioniert der Film insbesondere gut wegen des Stils und wegen der Animation, die stark von der Kreativität der Macher profitiert. Eines meiner Favoriten als Kind und immernoch gut heute. Wenn man bereit für einen richtigen Trip ist, dann ist das der richtige Film.

"Peter Pan" (1953)

Story: Wendy Darling und ihre Brüder John und Michael werden an einem Abend überraschend von dem Jungen besucht, der niemals erwachsen wird: Peter Pan. Begeistert von ihm, seinen Flugkünsten und seiner Herkunft folgen ihm die Kinder blind ins Nimmerland, wo man nie erwachsen wird und auf Piraten, Indianer, Meerjungfrauen und die "verlorenen Kinder" trifft...

Allein die Vorgeschichte ist schon ein Zeichen dafür, dass das wie die Faust aufs Auge für Disney passt: Großartige Abenteuer mit viel Vorstellungskraft, einem tollen Protagonisten/Antagonisten und einer super Botschaft. Die Disney-Adaption schafft dies auch alles sehr gut, was leider höchstens dem Zeitgeist der 50er verfällt. Peter ist ein (für heutige Verhältnisse) ziemlich stereotyper Junge: Die Art wie er aussieht, wie er redet, wie er sich anderen Charakteren und insbesondere Wendy gegenüber verhält; dafür ist er aber auch abenteuerlustig, engangiert und ein ziemlich guter Anführer. Zudem fand ich ihn als Kind verdammt cool^^

Wendy ist eher so wie Alice, ein Ruhepol, der all der ganzen Action gegenübersteht. Naseweiß ist ziemlich nah am Buch: Hilfreich und nett, aber auch unglaublig eifersüchtig und hinterlistig. Die "verlorenen Kinder" sind O.K., die Piraten und die Meerjungfrauen auch, die Indianer...sind sehr motivierend, was auch an dem ihnen gegebenen Song liegt. Und wieso wird auch hier wieder die Rassismus-Karte von einigen Leuten gespielt ? Sie werden ja nicht lächerlich gemacht...

Das Herz und die Seele des Films sind aber unbestritten Kapitän Hook und sein Assistent Smee. Hook ist zwar sehr bedrohlich, aber auch unglaublig komisch, weil er seinen Erzfeind immer "Gentleman-like" angeht: Er will Peter Pan ja nicht umsonst in einem klassischen Schwert-Duell töten. Smee ist eigentlich das Gegenteil von dem: Er tut nur böse, aber man kann ihm recht schnell seine wahre friedliche Natur ansehen. Die genialsten Momente hat das Duo aber miteinander und/oder auch mit dem Krokodil mit der tickenden Uhr im Bauch - da erlebt man vielleicht einen der besten Slapsticks aller Zeiten, mich kriegen die Szenen zumindest immer.

Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen, dass "Peter Pan" nicht umsonst ein Aushängeschild des Studios ist: Es ist das klassische Abenteuer mit einem klassischem Konflikt zwischen Pro- und Antagonist und einem zeitlosem Thema, was immer Millionen Kinder und Erwachsene ansprechen wird. Unbedingt anschauen !

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