Freitag, 28. November 2014

"Serena"

Story: George Pemberton heiratet in Eile Serena und steigt mit ihr Ende der 20er in das Holzgeschäft in Boston ein. Doch dem jungen Eheglück steht einerseits die dunkle Vergangenheit Serenas und das Einmischen der Regierung in den Pemberton-Besitz...

Dies ist eine weitere Buchverfilmung bei der ich die Vorlage nicht gelesen habe, aber soweit ich das nachlesen konnte, ist diese eher ein Drama als eine Romanze. Das ist auch so ziemlich das große Problem: Nicht nur verfehlt der Film den Grundton, er weiß auch sonst nicht, was er für einen haben soll und ist recht unentschieden zwischen mehreren kleinen "Zwischengeschichten" neben der großen.

Schauspieltechnisch hat das Duo Cooper/Lawrence schon etwas Chemie miteinander, aber ihre Charaktere sind so eintönig geschrieben, dass sie nicht wie in z.B. "Silver Linings Playbook" aufeinander aufbauen können; im Prinzip ist George ein langweiliges Arschloch und Serena irgendwas zwischen selbstbestimmter Frau und einem Enigma. Insgesamt sieht es so aus, als ob es reichlich Schwierigkeiten bei der Post-Produktion gab, denn immerhin gibt es zahlreiche Stellen im Film, deren Hintergrund dem Zuschauer entweder vorenthalten wurde oder es wirkt so uninspiriert, sodass man sich zum Ende hinquält.

Fazit: Schade wegen dem bereits super eingespieltem Hauptdarsteller-Duo, aber "Serena" ist ein verlorener Film, von der Idee bis zur Umsetzung und Aussage.

Montag, 24. November 2014

"What If"

Story: Wallace hat gerade eine schlimme Trennung hinter sich und trifft auf einer Party auf Chantry - scheinbar genau sein Typ Frau, die aber leider schon vergeben ist. Als ihr Freund Ben jedoch nach Dublin versetzt wird, sieht sich Wallace damit konfrontiert, die Freundschaft mit Chantry etwas auszuweiten und womöglich mehr daraus zu machen...

Soweit ich das nachlesen konnte, ist dies die Adaption eines Bühnenstücks - wobei eine relativ freie, denn sie ist trotz eines gewissen Anteils an Schimpfwörtern nicht so scharfzüngig; vermutlich soll so der Alltagssprech simuliert werden, aber entweder geht man bis ins Maximum oder man lässt es gleich bleiben. Ein weiteres Problem dieses Films sind so einige Längen, die auch drehbuchbedingt sind, denn es ist ja eine romantische Komödie und diese sind meistens dazu verdammt, diese zu besitzen (nur sehr wenige können diese minimieren oder relativ kurz halten und dieser Film kann das nicht so recht).

Die größte Stärke dieses Streifens ist aber unbestritten das Protagonisten-Duo, denn genau hier versagen die meisten Vertreter des Genres kläglich: Wenn das Paar keinerlei glaubwürdige Chemie zwischeneinander hat, dann kann man fast schon aufgeben (außer genau das ist der Punkt) und Daniel Radcliffe hat genau diese freundschaftliche und leicht unbeholfene Chemie mit Zoe Kazan - er ist Jedermann und sie ein Mysterium, die Szenen schreiben sich von selbst.

Fazit: Wenn der Film nicht unnötig lange wirkt, zeigt er teils relativ realistische Details zwischen Mann und Frau, die nicht ganz Freunde und nicht ganz Paar sind, was durch die Chemie der beiden Hauptdarsteller verstärkt wird.

Donnerstag, 20. November 2014

"Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)"

Story: Riggan Thomson war mal "Birdman" - zumindest in den 90ern. Nach dem vierten Ableger seiner Superhelden-Rolle und dem drauffolgenden Absturz will er unbedingt zurück an die Spitze und das ausgerechnet mit einem Broadway-Theaterstück...

Michael Keaton war schon eine längere Zeit einer meiner Lieblingsschauspieler und es war mehr als nur ein Geniestreich, einen ehemaligen Batman-Darsteller mit einem Talent wie seinem als einen ehemaligen "Birdman" zu besetzen - dass er in seiner Rolle aufgeht, ist reine Untertreibung, denn man will einfach bei diesem verwirrt-verrücktem und stark nach Ruhm und Ehre lechszendem Menschen mitfiebern; es ist ohne Zweifel eine, wenn nicht die beste Darbietung Keatons bis hierhin. Er ist aber bei weitem nicht der einzige Stern, der hier (mal wieder) glüht: Edward Norton spielt so brilliant einen radikalen Exzentriker, so dass man spätestens jetzt wissen sollte, welch Größe er sein kann. Die anderen Schauspieler wie Stone, Galifianakis, Watts & Co. sind natürlich auch nicht zu verachten - entweder gibt es überraschend reservierte Darstellungen wie bei Galifianakis oder auch einfach nur eine Szene, die Emma Stone ihre erste Oscar-Nominierung bringen könnte.

Apropos Oscar-Nominierung: Das Drehbuch würde es auf jeden Fall verdienen, denn es ist neben "Nightcrawler" das vielleicht intelligenteste dieses Jahres (bis hierhin zumindest). Wenn "Nightcrawler" die Berichterstattung zerpflückt, dann wird hier ordentlich an den Vorstellungen des schnellen Ruhms von heute, Hollywood generell, aber auch an sozialen Medien. Die Charaktere sind ihrerseits in einem eigenen Theaterstück mit einer vielleicht zu großen Bühne für jeden von ihnen und sobald eine Waffe auftaucht (egal ob sie real ist oder nicht), fragt man sich, wann diese eingesetzt wird; man ist immer bei irgendjemand und somit nie alleine mit sich.

Fazit: Wenn das hier nicht bei den Oscars ordentlich in den wichtigsten Kategorien abräumt, dann bin ich sehr enttäuscht.

Dienstag, 18. November 2014

"Saving Christmas"

Story: Kirk will für seinen Schwager Christian den Geist von Jesus im allgemeinen Weihnachtstrubel finden und somit die Feiertage retten...

OMG, das ist purer Wahnsinn an Film ! "Fear and Loathing in Las Vegas" war wie ein Drogentrip ? Das hier könnte um einiges verrückter und durchgedrehter sein...eigentlich noch ein weiterer verblendeter christlicher Film (wie es ihn dieses Jahr schon oft gab) und doch ist dies der Freak unter ihnen. Alle möglichen Fakten werden missachtet, es gibt den offensichtlichsten Rassismus-Fall seit "Transformers 2" (es gibt einen dunkelhäutigen Gentleman, der einen so derartigen "Neo-Negro"-Dialekt spricht, sodass ich fast immer einen offenen Mund hatte und gleich zweifachen Facepalm anwenden musste) und all die Vergleiche zwischen zahlreichen Weihnachtstraditionen und Sachen aus der Bibel - alles so weit hergeholt, sodass ich wahnsinnigen Fremdscham für all die Teilnehmenden im Film hatte. Ich darf auch auf keinen Fall vergessen, dass Kirk Cameron selbst scheinbar keine Ahnung von dem, was er hier verzapft...man kann doch erwarten, dass man Ebeneezer Scrooge aus "A Christmas Carol" nicht mit Scrooge McDuck aus "Ducktales" durcheinanderbringt; außerdem gibt es hier einen äußerst miesen, bzw. whacken Rap und ein Weihnachtsmann gibt harte Prügel in einer Bar...nur um mal ein paar Momente des Wahnsinns zu nennen.

Fazit: Ich weiß nicht, warum christliche Filme so herrlich dämlich gemacht werden, aber hey, als Trash ist sowas immer pures Gold...für Atheisten womöglich mehr als für Christen.

Montag, 17. November 2014

"Rosewater"

Story: Der Journalist Maziar Bahari soll den bei den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 als Herausforderer kandidierten Mir-Hossein Moussavi interviewen, wird aber nach dem Ende der Wahlen und den entstandenen Unruhen für 118 Tage verhaftet und gefoltert...

Es mag mitunter komisch anmuten, dass ausgerechnet das "Daily Show"-Gesicht Jon Stewart eine tragische Geschichte auf die Leinwand bringt (und nebenbei für das Drehbuch zuständig ist). Für ein Erstlingswerk ist es relativ gelungen mit einer relativ offenen Herangehensweise an das Thema, solider Regiearbeit und einem wirklich guten Darstellerteam. Was mir gefehlt hat, war mehr vom persönlichen Bezug zum Protagonisten und dafür hätte man mehr oder weniger auf das Drumherum um ihn verzichten müssen, d.h. das Politische eher rausnehmen.

Fazit: An sich ein gut gemachter Film über eine erschütternde reale Geschichte; für einen Debütanten ein mehr als solides Werk.

Sonntag, 16. November 2014

"Dexter" Staffel 1

Story: Dexter Morgan arbeitet als Blutspurenanalyst für das Morddezernat von Miami und doch ist er selbst ein emotionsloser Serienkiller, der gnadenlos andere Killer bestraft...

Lieblings-Charakter: Selbstverständlich Dexter selbst, mit seinem feinen Sinn für schwarzen Humor ist er nicht nur für die meisten anderen Charaktere, sondern auch für den Zuschauer auf eine kranke Weise sympatisch. Ich persönlich mag auch Angel Batista, einen seiner Kollegen beim Dezernat, da er ein eigentlich aufrichtiger Cop ist und vollkommen zu Unrecht mit dem klar kommen muss, was ihm in dieser Staffel alles widerfährt.

Ungeliebter Charakter: Maria LaGuerta, die Abteilungsleiterin des Dezernats. Zugegeben, sie bessert sich im Verlauf der Staffel etwas, aber sie ist dennoch sturköpfig, unnötig unfair gegenüber Dexters Adoptivschwester Debra und einfach nur von dem eigenen Vorteil besessen. Vince Masuka als der Forensiker ist im Gegensatz dazu komplett unausstehlich und bessert sich eigentlich überhaupt nicht.

Lieblings-Episode: Episode 10 "Rot wie Blut". Man bekommt mehr von Dexters Hintergrund mit und sieht ihn auf eine bisher recht ungewöhnliche Weise. Hinzu handelt er auch noch einmal recht unüberlegt und man bekommt einen eindeutigen Hinweis auf den Kühllaster-Killer.

Meine Meinung zu dieser Serie: Jep, eine weitere recht populäre Serie zu schauen, nachdem sie schon zu Ende gegangen ist - warum nicht ? Mit einigem an Blut, recht interessanten Krimi- und gelegentlichen Drama-Elementen und vor allem dem köstlichen schwarzen Humor ist dies wirklich eine Serie, bei der ich es mir vorstellen kann, sie ganz (also alle 8 Staffeln) zu sehen. Frage ist nur, wie bei anderen Serien mit Psychopaten: Wird es jede Staffel einen Gegner auf Augenhöhe geben ?

Freitag, 14. November 2014

"Dumm und dümmehr"

Story: Lloyd und Harry sind zurück und finden heraus, was es damit auf sich hat, Verantwortung zu übernehmen...

Klingt nicht übertrieben berauschend, ich weiß, aber zu dieser recht unerwarteten Fortsetzung (immerhin sind 20 Jahre nach dem Original vergangen) gibt es sowieso nicht allzu viel zu sagen außer "Wer den ersten Teil mochte, wird sich auch mit diesem Film zufrieden geben". Rein objektiv ist der Humor nicht mehr ganz so auf der Höhe und das Ganze hat irgendwas von einer Ermüdungserscheinung, aber insgesamt ist es eine recht durchschnittliche Komödie (man darf sich wirklich nicht von Nostalgie/einer positiven Einstellung gegenüber dem Original blenden lassen). Es hat etwas...Schmeichelhaftes (mir fällt da kein besseres Wort dazu ein) Jim Carrey und Jeff Daniels wieder als Duo zu sehen; man merkt ihnen den Spaß an ihren Rollen an und das überträgt sich ebenso auf die Zuschauer.

Fazit: Eher für die Fans als für alle gedacht.

Donnerstag, 13. November 2014

"Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück"

Story: Psychiater Hector ist sein scheinbar perfektes Leben leid und möchte aus seinem monotonen Alltag ausbrechen, indem er die Welt bereist und nach den Ursachen für Glück sucht und diese in den unglaublichsten Orten findet...

Dieser Film sollte eindeutig "Wie sehr magst du eigentlich Simon Pegg oder Warum ist es nicht so gut wie der "Walter Mitty"-Film" heißen, denn damit lässt er sich am besten zusammenfassen. Ich mag Simon Pegg, in Kombination mit Regisseur Edgar Wright und besonders mit Freund Nick Frost ist er in Sachen britischer modernen Comedy nahezu unschlagbar und jede dieser Rollen ist trotz großer Unterschiede jeweils perfekt auf ihn zugeschnitten; ein passiv-aggressives Arschloch, das keine Ahnung von der Welt hat und sich öfters unmöglich verhält, gehört nicht ganz dazu. Gary aus "The World`s End" war auch ein Arschloch, aber dieser hatte den Charme eines frühreifen Teenagers plus einer durchaus vorhandenen Hintergrundgeschichte und somit Motivation, so zu sein wie er war - Hector scheint einfach nur so ein Arschloch zu sein und man erfährt dessen Hintergrund nicht.

Der "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty"-Vergleich passt insofern, als dass hier auch ein gestresster und vom Alltag müder Durchschnittsmensch aus dieser Routine durch eine Weltreise ausbricht. Stillers Mitty hatte hierbei eine Bodenständigkeit und Aufrichtigkeit an sich, mit der man sich gerne identifizieren will, anders als Hectors gewollte Ignoranz und die daraus resultierenden Glückskeks-Phrasen über das Glück, die unnötigen Schmalz beitragen. Es ist außerdem schade, dass tolle Schauspieler wie Rosamunde Pike oder Christopher Plummer in ihren Rollen eher reduziert wirken und an sich nicht allzu viel zur allgemeinen Geschichte beitragen.

Fazit: Schade, dass ich es mal erlebe, aber Simon Pegg hat tatsächlich mal in einem eher unterdurchschnittlichem Film mitgespielt, der stellenweise frustriert, aber vor allem durchgängig enttäuscht.

Mittwoch, 12. November 2014

"Grace of Monaco"

Story: Alfred Hitchcock möchte unbedingt 1962 die berühmte Grace Kelly als Hauptdarstellerin für seinen kommenden Film "Marnie" gewinnen. Doch diese ist inszwischen die First Lady von Monaco und sie steht unter massivem Druck, das Land nicht in seiner schwierigen Zeit im Stich zu lassen...

Letztes Jahr gab es "Diana" und dies ist ein ähnliches Durcheinander. Dieser hat ebenfalls eine Identitätskrise, wenngleich es hier deutlich mehr Zutaten/Elemente gibt, die in einen Mischmasch geraten sind: Hitchcock`scher Thriller, Liebesdrama, politisches Drama und...Boulevard-Biopic im Stil der 60er ?!? Das große Problem hierbei ist, dass obwohl klargestellt wird, dass dies ein Werk der Fiktion ist (es wird sogar eingeblendet, dass man sich auf reale Begebenheiten stützt, diese aber nicht direkt wiedergibt), man es einfach nicht schafft, eine mitreißende Geschichte zu kreieren. Dies wirkt einfach wie ein Fernsehfilm zum Einschlafen (außer man ist vielleicht Hardcore-Grace Kelly-Fan und der bin ich nicht) und alleine anhand der Synopsis weiß ich, was für eine Botschaft wohl überbracht werden soll. Eins muss ich dem Streifen aber auch lassen: Nicole Kidman als Grace Kelly ist besser als Naomi Watts als Prinzessin Diana - zugegeben, das ist kein besonders schmeichelhafter Vergleich, aber Kidman kaufe ich wenigstens den Versuch ab.

Fazit: Ein entweder leicht frustrierendes oder wohl eher schnarchiges Durcheinander an nicht realisierten Konzepten mit einer halbwegs dezenten Nicole Kidman mittendrin.

Montag, 10. November 2014

"Baymax - Riesiges Robowabohu"

Story: Hiro und Tadashi Hamada sind geniale Brüder und leben in der futuristischen Stadt San Fransokyo. Als der ältere Tadashi dem jüngerem Hiro den aufblasbaren Roboter Baymax baut, ahnt der letztere noch nicht, was für eine Beziehung er mit ihm aufbauen wird und dass diese der Schlüssel sein wird, um seine Stadt mit seinen Freunden als die "Big Hero 6" zu retten...

Liebe Übersetzer: Ja, der Roboter Baymax ist ein prominenter Teil der Trailer zu diesem Film, aber es leuchtet mir nicht ein, wie man von einem relativ aussagekräftigen Titel wie "Big Hero 6" auf "Baymax - Riesiges Robowabohu" kommt. Es ist ein Disney-Film, aber so klingt er wie komplett für Vorschüler im Morgenprogramm und ein Außenstehender wie ich würde es niemals mit der ursprünglichen Marvel-Comicreihe assoziieren.

Abseits dieses "Fauxpas" ist dies ein weiterer Fall von "Disney macht wieder super Animationsfilme, weil Pixar kein Bock mehr drauf hat", oder wie ich es nennen würde: Disney ist wieder in der Spur. Ich hab die Vorlage nicht gelesen, kann daher nicht sagen, wie sehr sich diese Adaption thematisch von ihr unterscheidet; ich persönlich würde diesen Streifen auf jeden Fall als eigenständigen Film empfehlen. Er ist bunt, spaßig, lustig, mal traurig, Action ist auch dabei - kurzum, er fügt sich relativ gut sowohl in Disneys als auch in Marvels Kino-Portfolio. Apropos Marvel: Der Cameo-König Stan Lee ist wieder dabei und hat das (zumindest für seine Verhältnisse) ausführlichste Cameo bisher.

Wenn ich einen weiteren Kritikpunkt außer vom Namen vorweisen würde: Es ist gut möglich, dass der Film sich ab der Mitte ein Stück lang zieht, nur um dann im Finale ein Feuerwerk abzuliefern. Außerdem wird hier keineswegs das Rad neu erfunden, wenngleich Konventionen gut genug übertüncht wurden.

Fazit: Ein weiterer toller Disney-Animationsfilm, der nur aufgrund seiner Grundprinzipien, weniger Risikobereitschaft und das Vorhandensein von einer definierten Vorlage nicht an "The Lego Movie" als besten Animationsfilm des Jahres heranreicht. Für sich genommen aber natürlich eine absolute Empfehlung für so ziemlich alle !

Sonntag, 9. November 2014

"Interstellar"

Story: In der nahen Zukunft sind die Menschen nicht mehr so weit von ihrem Aussterben entfernt, als sich ein Wurmloch vor Saturn auftut und eine Expedition sich dorthin begibt...wäre es eventuell möglich, dadurch die Menschheit zu retten ?

Ein neuer Nolan-Film, neuer Mega-Hype, diesmal mal wieder eine etwas differenziertere Resonanz; mit anderen Worten - "Interstellar" ist erschienen. Ja, der Streifen ist ungefähr drei Stunden lang und er setzt nicht wirklich neue Standards ("Gravity" aus dem Vorjahr hat das All-Gefühl zumindest auf technischer Ebene auf ein neues Niveau angehoben), darstellertechnisch sind nicht auch unbedingt Oscars zu erwarten (wenngleich mich Nominierungen für Jessica Chastain und Matthew McConaughey nicht verwundern würden) - und doch ist "Interstellar" meiner Meinung nach ein sehr guter Film. Überrascht hat mich vor allem der emotionale Teil, da Nolan für gewöhnlich eher "kühle" Werke dreht (er ist in dem Sinne wahrlich kein Spielberg, dessen Markenzeichen es ist, auf Emotionen seiner Zuschauer zu bauen).

Ideentechnisch gibt es hier so einiges für den eigenen Kopf: Zahlreiche Konzepte und Zusammenhänge von Zeit, Raum, Neugierde, Herkunft, Vergangenheit, Zukunft und all die anderen Sachen, die man auch nur annähernd von Nolan im Weltraum erwarten würde. Es gibt nichts Weltbewegendes, aber es ist doch mal erstaunlich, dass tatsächlich mal die Menschen im Vordergrund stehen und nicht Ideen.

Fazit: Ein emotionaler Trip, den man am besten genießt, wenn man nicht allzu viel über die Logik dahinter nachdenkt - ansonsten realisiert man, dass "Interstellar" wahrlich kein Griff nach den Sternen war. So oder so ist es ein angenehm frischer Ansatz von Nolan und für sich ein sehr gut gemachter Film.

Freitag, 7. November 2014

"Mein Freund, der Delfin 2"

Story: Nachdem der Delfin Panama an Altersschwäche stirbt, muss für sie ein Ersatz gefunden werden, ansonsten muss die Clearwater Pflegestation Winter abgeben...

Im Prinzip sind dies die Konflikte des Films darin: Delfin freilassen ? Wie mit dem Tod eines Delfins umgehen ? Auf einen Delfin verzichten, obwohl man ihn mag ? Glücklicherweise wurden diese nicht allzu rosarot dargestellt, aber für mich persönlich ist dies nur ein einfacher, harmloser, netter und kleiner Familienfilm, den besonders jüngere Zuschauer mögen werden; insbesondere, wenn diese Delfine mögen.

Fazit: Reicht für einen Abend, um mal Kinder zu unterhalten schätze ich.

Mittwoch, 5. November 2014

"Ich.Darf.Nicht.Schlafen."

Story: Christine kann wegen einer Kopfverletzung in der Jugend keine neuen Erinnerungen bilden, was das Zusammenleben mit ihrem Mann Ben sehr erschwert. Um dieses Problem zu lösen wendet sie sich an den Psychiater Dr. Nash, der ihr eine Dokumentierung jedes ihrer Tage empfiehlt, doch dabei entdeckt Christine nach und nach, dass Ben ihr vielleicht doch nicht die ganze Wahrheit sagt...

Dies ist ein seltsamer Thriller, denn obwohl die Spannung mehr oder weniger vorherrscht, so wirkt der Plot an einigen Stellen (und dann besonders gegen Ende) so derart konstruiert, sodass eben diese Spannung in Verwirrung umschlägt. Ich hab die Vorlage nicht gelesen, aber gehört, dass in dieser das Ende noch "komischer" ist als hier und der Regisseur den Grad der Lächerlichkeit eher einschmälerte. Schauspielerisch gibt es grundsolide Darstellungen von Kidman, Firth und Strong und in einem besseren Streifen wäre die eigentlich recht gut gespielte Wende deutlich mehr wert als das Heben einer Augenbraue.

Fazit: Größtenteils funktionierend als Psychothriller (vor allem dank den Darstellern), aber starkes Gefälle ab dem letzten Akt des Films.

Montag, 3. November 2014

"Nightcrawler"

Story: Lou Bloom hatte bisher eher ein jämmerliches Leben, zumindest bis er einmal zusieht, wie ein Nachrichtensender seinen Schockinhalt für das Fernsehen bekommt. Von der Nacht an scheint Lou endlich seine Aufgabe im Leben gefunden zu haben, nämlich das Beschaffen dieser bewegten Bilder...

Es ist nicht der erste Film, der sich kritisch über die Herkunft der Berichterstattung äußert, aber es ist vermutlich der erste mit einem solch krassen Protagonisten, und das in jeder Bedeutung des Wortes. Das Ganze hat mich vor allem an "Drive" erinnert, mal wegen dem Stil, mal wegen des Grotesken. Doch ist das ein Drama und dies hier ist ein psychologischer Thriller; Lou mag nicht der komplexeste Charakter überhaupt sein und man kann irgendwo erahnen, wo ihn seine Taten hinführen, doch der Weg zum (für mich zumindest) zwiespältigem Schluss ist berauschend und Jake Gyllenhaal elektrisierend - wenn nicht die beste, dann eine der besten seiner Darstellungen. Der soziale Kommentar wird einem glücklicherweise nie auf die Nase gebunden, sondern er hält sich die Waage mit der Charakterstudie sowie dem fortlaufendem Krimi.

Fazit: Bestechend und unmöglich zum Wegschauen - "Nightcrawler" ist einer dieser kleineren Filme, die eine absolut alles bestechende Darstellung und den unorthodoxen Stil haben, um womöglich zum Kultklassiker aufzusteigen !

Sonntag, 2. November 2014

Serien-Kritik: "Hannibal" (Staffel 2)

Story: Will Graham ist in der Irrenanstalt und Dr. Hannibal Lecter übernimmt kurzfristig seinen Platz als der Berater für das FBI. Unter diesen neuen Umständen scheint ein jeder seinen eigenen Motiven nachzugehen und schon bald stellt sich die Frage, wer wen wirklich manipuliert...

Lieblings-Charakter: Dr. Alana Bloom ist wie ein Anker der geistigen Gesundheit inmitten all des Wahnsinns und Durcheinanders. Will Graham und Hannibal Lecter seien hier aber durchaus nicht unerwähnt, so ist es doch das psychologische Schachspiel zwischen den beiden, was diese Staffel antreibt.

Ungeliebter Charakter: Ganz im Ernst ? Eigentlich niemand; jeder hat hier einen bestimtmen Zweck zu erfüllen.

Lieblings-Episode: Ich mag es überhaupt nicht, klischeehaft zu sein, aber das Staffelfinale "Vergebung" hat mir am meisten gefallen, weil es mich am meisten faszinierte von den Wendungen und Motivationen her. An sich kann ich mich eigentlich nicht an eine schwächere Episode erinnern, in der die Charaktere alle durchatmen und sich beruhigen (und ähnliches); dieses Mal gibt es fast ausschließlich entweder intensive oder zumindest angespannte Momente.

Meine Meinung zu dieser Staffel: Die Macher haben sich dieses Mal vermutlich selbst übertroffen und ich weiß nicht, ob diese Staffel zu toppen sein wird (ohne Spoiler ist es schwer zu sagen warum). Jedenfalls hab ich mich weiterhin davon überzeugt, dass klassischer Horror noch nicht ausgestorben ist und dass er in Kombination mit den richtigen Charakteren, einer komplizierten Story, reichlich Thriller- und Krimi-Elementen zu einer der zurzeit spannendsten und leider auch eher unterschätzten Serien führen kann.
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