Freitag, 31. Oktober 2014

"Alien" (1979)

Story: Es ist das Jahr 2122 und das Raumschiff Nostromo fängt auf seinem Rückweg zur Erde ein angebliches Notsignal ab und muss laut Protokoll diesem nachgehen. Die Crew ahnt noch nicht, auf was sie dabei treffen...

Zum ungefähren 35-jährigem Jubiläum dieses Meisterwerks und weil es einer meiner Lieblings-Horrorfilme ist, wollte ich diesen Streifen mal kurz besprechen, bzw. klar machen, warum er mir so gefällt und wieso ich ihn als "Horrorfilm" einstufe; das letztere ist leichter zu beantworten, weswegen ich auch damit anfange.

Die Idee, eine Gruppe von Leuten in einen relativ geschlossenen Raum zu packen und dann das Unheil auf sie loszulassen, ist eine der am meisten benutzten für einen Horrorfilm, wenn nicht gar die Basis für die meisten exzellenten Exemplare des Genres. Eine Gruppe von Durchschnittsleuten Ende 20 auf einer Raumstation im All, ohne jegliche andere Stationen auch nur annähernd vorhanden und ein über zwei Meter großes, unvorhersehbares, übermächtiges, intelligentes und blutdurstiges Alien auf der Jagd nach Frischfleisch - das alleine ist mehr als überzeugend als ein gutes Konzept für einen Horrorfilm, vor allem für damalige Zeiten, als es sich noch recht frisch und unverbraucht anhört. Das Geniale ist aber, dass es über einen simplen Slasher hinausgeht und auch noch psychologischen Horror präsentiert, denn einer der Mitglieder der Crew ist nicht wie die anderen und als die Wahrheit rauskommt, bekommt die Anwesenheit des Aliens eine ganz neue Dimension.

Außerdem ist da natürlich noch die Sci-Fi-Hälfte des Films, wenn man als Zuschauer die fantastischen Set-Designs und die langsame Atmosphäre insgesamt aufsaugen darf. Insofern ist "Alien" nicht wirklich Vollblut-Horrorfilm, aber um seine Schockmomente zu haben muss er das auch gar nicht sein. Es ist ein wahnsinnig interessanter Hybrid (wie von der Idee, so auch von der Umsetzung) und ich würde einfach jedem, der dieses Meisterwerk noch nicht gesehen hat raten, sich dieses anzusehen. Glaubhafte Gruppendynamik, eine wundervolle Sigourney Weaver, eines der markantesten, gruseligsten und abgefahrensten Aliens in der Popkultur, butterdicke Atmosphäre (kann man praktisch mit einem Messer schneiden), tolle praktische Effekte - all das bietet dieser 70er-Streifen.

Ich hab auch keine Ahnung warum, aber drei meiner Lieblings-Horrorfilme ("Halloween", "Der Exorzist" und "Alien") sind aus den 70ern. Ich weiß auch nicht, warum ich das so erwähnen wollte, hab scheinbar einen Flair für die alte Schule.

Fazit: Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte seine Zeit nicht mit meiner Kritik verschwenden, sondern ihn sich endlich ansehen !

Donnerstag, 30. Oktober 2014

"Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones"

Story: So um 1999 muss sich Privatdetektiv Scudder mit brutalen Drogendealern befassen, die die Frau seines Kumpels auf dem Gewissen haben...

Liam Neeson ist wie zu erwarten absolut ernst zu nehmen als ein Mann mit einer dünnen Grenze zwischen Gut und Böse und hier ist er mal Detektiv und kein typischer Action-Held wie in einigen seiner früheren Filme...und mir gefällt dieses neue Image, könnte mir ruhig mehr davon geben. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass dieser Film eine wirklich düstere Atmosphäre hat, denn hier gibt es wie in einem "noir"-Film keine Guten oder Bösen, sondern nur den grauen Mischmasch (mal eine willkomene Abwechslung). Außerdem scheut dieser Streifen nicht davor, auch mal ordentlich Sachen zu zeigen, die zwar unangenehm, aber dennoch unabdingbar für die Handlung sind.

Fazit: Liam Neeson als ein "Quasi-Punisher"/-Marv aus "Sin City" ? Hier kriegt ihr ihn.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Serien-Kritik: "The Walking Dead" Staffel 1

Story: Als Hilfssheriff Rick Grimes aus seinem Koma im Krankenhaus erwacht, hat eine bisher unbekannte Seuche Menschen in Zombies verwandelt und die restlichen Menschen kämpfen um ihr nacktes Überleben...

Lieblings-Charakter: In einer Apokalypse ist jeder irgendwie schräg oder eigensinnig oder sonst wie anders, aber Grimes ist weiterhin bodenständig und sogar menschlich. Daryl Dixon ist aber auch nicht ganz uninteressant mit seinem Temperament, Charisma und Hitzköpfigkeit.

Ungeliebter Charakter: Shane Walsh. Wenngleich er nicht der allergrößte Bastard sein mag, so ist sein Handeln nicht auf sympatische Weise abscheulich, sondern eher auf die unangenehme.

Lieblings-Episode: Episode 2 "Gefangene der Toten". Ich mag es, wenn eine Serie, bzw. ihre Charaktere Intelligenz beweisen, besonders bei Szenarien wie diesem. Es ist eine simple und doch effektive Idee, die hier für einen "Aha"-Moment sorgt.

Meine Meinung zu dieser Serie: Ich habe die Vorlage nicht gelesen und lediglich die Telltale-Versoftungen gespielt (jetzt schon nach der ersten Staffel zahlreiche Anspielungen verstanden !); der Hype ist aber natürlich nicht an mir vorbeigegangen, Zombies sind ja ein relativ heißes Thema. Jedenfalls zum Start der fünften Staffel bin ich nun auch auf den Zug aufgesprungen und muss sagen, dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist, denn noch sind es relativ kleine Verluste, mit denen der Zuschauer konfrontiert wird; das Konzept der Zombie-Apokalypse wird erst bei den sehr schweren Entscheidungen interessant und die Charaktere sind zwar größtenteils OK oder gut, aber noch nicht so derart interessant, sodass man unbedingt weitergucken muss. Ich bleibe trotzdem dran, vor allem weil ich sehen möchte wohin und wie weit die Macher gehen werden für ihre Idee.

Dienstag, 28. Oktober 2014

"Der Exorzist" (1973)

Story: Eine Dämonenfigur aus dem Irak wird nach Washington gebracht und daraufhin scheint etwas Übernatürliches Besitz von der 12-jährigen Regan MacNeil ergriffen zu haben...

Zugegeben, diese Woche gibt es nicht allzu viele Filme zu bereden, die Serien-Kritik muss noch etwas auf sich warten und ich habe noch nicht wirklich über einen nicht-aktuellen Horrorfilm gesprochen - was für ein netter Zufall also, dass dies nicht nur meine Meinung zum "gruseligsten Film aller Zeiten", sondern auch noch der 666e Blogbeitrag ist, insofern ist der Film genau passend.

Das erste Mal, als ich "Der Exorzist" sah, hab ich zuvor eher die unterhaltsamen Horrorfilme gesehen, wie zahlreiche Slasher; selten wirklich Horrorfilme, die auch Horror verbreiten. Es hatte eine unglaubliche Wirkung auf mich, wie es selten Horrorfilme bei mir erreichen - selbst mehrere Tage danach hatte ich diesen Film im Kopf. Nun, älter und um einige Film-Erfahrungen reicher...ist dieser Film immer noch gruselig. Aber der gruseligste ? Kommt schon relativ nah dran.

Für mich ist die Angst vor dem Unbekannten eines der besten Ängste, die man als Filmemacher emulieren sollte für einen Horrorfilme und beim Übernatürlichen kann man Gefahr machen, sich lächerlich zu machen, besonders wenn es um Folklore oder wie hier Religion geht. Einer der exorzierenden Pater zweifelt an seinem Glauben, alle logischen/rationalen Erklärungen für Regans Verhalten können ausgeschlossen werden und außerdem gibt es reichlich Vulgaritäten rund um den Teufel selbst. Dies wurde hier vor allem durch absolut (selbst für heutige Verhältnisse) fantastische Spezialeffekte, Licht, Musik, Make-Up und die Synchronisation des Dämons erreicht. Es ist vulgär, blutig, ekelhaft, unangenehm bis abstoßend und das wichtigste für einen Horrorfilm: Es erschafft ein absolutes Gefühl der Anspannung mit einer unruhigen Atmosphäre und ist an sich eine Erfahrung, die wohl bei jedem anders sein wird.

Fazit: Wer es nicht gesehen hat - spätestens jetzt zu Halloween unbedingt nachholen und für sich rausfinden, ob es der gruseligste Film für einen ist.

Montag, 27. Oktober 2014

"The Best of Me - Mein Weg zu Dir"

Story: 1984 verlieben sich Amanda und Dawson ineinander...

...und alleine das reicht schon aus, denn der Rest der Geschichte ist eigentlich recht irrelevant. Dies ist ein romantisches Melodrama, basierend auf einem weiteren Nicholas Sparks-Buch. Fans eben dieses Autors wird nichts abhalten, diesen Film zu sehen und eben diese brauchen auch gar nicht weiterzulesen. Für den Rest hab ich ansonsten recht wenige Worte zu verlieren, da diese 2,5 Stunden stellenweise wie harte Büroarbeit rüberkommen, so sehr das Hirn raucht und nicht kapieren will.

Um es mal so zu sagen: Stellt euch alle möglichen Klischees vor, die ihr in romantischen Filmen je gesehen habt und denkt noch selbst einige hinzu. Versucht zu begreifen, wie man eine typische Liebesgeschichte so stark wie möglich aufblähen kann. Visualisiert die blassesten Arten von Menschen überhaupt, blasser als die Leute, die in neuen Bilderrahmen zu sehen sind. Das ist dieser Film.

Fazit: Nur für Fans von Sparks schätze ich, allen anderen würde ich deutlich besser geschriebene und gespielte Dramas und romantischen Filmen empfehlen.

Samstag, 25. Oktober 2014

"Manolo und das Buch des Lebens"

Story: Mexikaner Manolo möchte gern das Herz von Maria erobern...ebenso wie sein bester Freund Joaquin. Nebenbei steht er vor der harten Entscheidung, das Erbe seiner Familie anzutreten und außerdem ist die Geisterwelt involviert...

Die Geschichte ist tatsächlich etwas konfus und so ziemlich der größte Minuspunkt des Films; große Überraschungen oder Neuerungen sind hier nicht zu erwarten. Dafür überzeugen aber vor allem umso mehr der Stil, die schnelle Animation, die bunten Farben und Charaktere - alles erinnert einen ungefähr an einen Tim Burton-Animationsfilm, nur halt so bunt wie es nur geht und eher dem Fokus auf schnelle Gags und Slapstick als auf den Tiefgang der Story, bzw. der Charaktere.

Fazit: Ein buntes und unterhaltsames Abenteuer für die ganze Familie; eine Quasi-Siesta sozusagen.

"Der Richter - Recht oder Ehre"

Story: Hank Palmer muss unerwartet seinen Vater, den Richter Joseph Palmer vor Gericht verteidigen. Brisanterweise ist der letztere ein angesehenes Mitglied der örtlichen Gemeinde und die beiden verstehen sich schon seit langer Zeit nicht mehr...

Kurz und schmerzlos gesagt ist dies ein überlanger und klischeehafter Gerichtsfilm, der viel besser für das Fernsehen geeignet wäre. Was den Film höchstens einmal wirklich sehenswert macht, dann das Duo Robert Downey Jr. und Robert Duvall, denen im Prinzip auch alle Szenen gehören (ist ja schließlich ein Charakterstreifen und somit prädestiniert für die Darsteller, ihr Können zu zeigen). Alles andere hat man so schon in diesem oder jenem Gerichts- oder Anwaltfilm gesehen.

Fazit: Viel zu lang und zu festgefahren in den Klischees, aber die zwei Hauptdarsteller geben dem Film etwas Besonderes an sich.

Freitag, 24. Oktober 2014

"Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel"

Story: Eine Gruppe von Teenagern findet ein Ouija-Brett und entfesselt das Grauen...

Mal im Ernst: Muss ich wirklich über einen Film schreiben, der sich alleine von den Ausgangsdaten erklärt ? Von Michael Bay produziert, Teenager, übernatürliches Zeug (übrigens KEIN Teufel, also WTF deutscher Titel ?)...das wirklich Überraschende ist die gähnende Langeweile. Erstens weil der Verlauf so einfach vorauszusehen ist und die Geschichte mich null juckt, zweitens gibt es nur zwei Tode, die man als Zuschauer auch wirklich sieht (beide sind jedoch so lächerlich und jämmerlich, sodass ich unweigerlich an "Tom & Jerry" denken musste; sahen zu cartoon-mäßig aus). Da dieser in den USA aber rechtzeitig zur kurzen Halloween-Saison rausgekommen ist, wird er seine lächerlichen 5 Millionen Produktionskosten wohl einspielen und zeigen, dass Michael Bay zwar Horror-Franchises wie "Freitag der 13.", "Texas Chainsaw Massacre" und "Nightmare on Elm Street" ruinieren konnte, aber trotzdem Geld scheffeln kann.

Fazit: Zieht euch lieber einen echten Horrorfilm zu dieser Zeit rein, bsw. "Der Exorzist", wenn es was Übernatürliches sein soll und es wirklich um den Teufel geht.

"John Wick"

Story: Ein verwitweter Ex-Killer wollte seinen Ruhestand genießen, doch unwissende russische Gangster nahmen ihm seinen Hund und so sinnt John Wick auf bittere Rache...

Ich persönlich bin keine Hundeperson, aber wenn man mein Haustier und in diesem Fall den Trost nach dem Tod der Ehefrau umgebracht hätte, dann wäre ich mindestens genauso angepisst wie der Protagonist. Er ist so brutalerweise effektiv, sodass er scheinbar Little Russia auslöscht und weder Polizei noch Ex-Kollegen ihm in die Quere kommen könnten - und all das wird zugunsten des Films ausgespielt, und die Hauptstärke ist zweifellos ein Keanu Reeves in Hochform (für mich seine beste Rolle seit "Matrix"). Er hat die intensive Präsenz, ist einschüchternd und kann auch in Momenten von schwarzem Humor sein Gesicht wahren; ein Badass durch und durch und dank seiner Vorgeschichte wirkt sein Rachefeldzug nicht ungerechtfertigt und er wird auch nicht unsympatisch. Die Action ist mehr oder weniger nichts Besonderes, außer dass hier einem fast jede mögliche Methode gezeigt wird, wie man Leute erschießen kann.

Fazit: Durchweg unterhaltsam, mit einem tollen Keanu Reeves und sogar mit einem Schuss schwarzem Humor ist "John Wick" ein guter Rache-/Auftragskillerfilm !

Donnerstag, 23. Oktober 2014

"Die Boxtrolls"

Story: In Cheesebridge haben alle Angst vor den Boxtrolls, die angeblich Babys im Dunkeln stehlen, doch als die Winnie, Tochter des Stadtoberhaupt, durch Eggs, einen durch die Kobolde in Kisten aufgezogenen Jungen, eben diese kennenlernt, scheint etwas faul hinter diesem Ruf zu sein...

Ein neuer Stop-Motion-Film von den Machern von "ParaNorman" und "Coraline", der diesmal vor allem mit "Monty Python"- und erstaunlich viel Erwachsenenhumor aufwartet, weswegen er locker als Familienfilm durchgeht. Sicher, die Moral kann an Stellen etwas übertrieben aufgetragen werden und es gibt nicht wirklich etwas, was unbedingt heraussticht (wie eine absolute Neuerung bei "ParaNorman"). Dafür ist das Design herrlich sympatisch, die Stop-Motion-Technik sieht großartig aus und die Boxtrolls selbst haben das Zeug zu Publikumslieblingen !

Fazit: Britischer Humor und Käse...was gibt`s daran auszusetzen ?

Mittwoch, 22. Oktober 2014

"Herz aus Stahl"

Story: Mitten in der letzten Offensive der Allierten gegen Nazi-Deutschland um 1945 befindet sich eine fünfköpfige Mannschaft rund um ihren Panzer "Fury" mitsamt eines absoluten Neulings in einer schier ausweglosen Lage an der Front...

Das Interessanteste am Film ist wohl seine Art - schon lange gab es keinen Kriegsfilm, der so brutal und unschön mit dem Krieg selbst umging, vor allem keiner aus Hollywood. Wenngleich er dadurch von vielen mit "Saving Private Ryan" verglichen wird wegen seiner Art, so kann sich "Herz aus Stahl" durch einen bestimmten Faktor absetzen: Es geht tatsächlich um eine Panzer-Crew und nicht einfach um eine Kavallerie-Art oder irgendwelche Flieger. Und ja, Krieg ist keine schöne oder glorreiche Sache; glücklicherweise übertreibt es dieser Film auch nicht mit dem typischen "America, fuck yeah !".

Der Cast hat nicht die Gelegenheit die besten Charaktere zu spielen, aber es ist auch nicht wirklich eine Charaktergeschichte, weswegen es nicht so schlimm ist. Insgesamt sind es alles tolle Darstellungen, überraschenderweise auch von LaBeouf.

Fazit: "Herz aus Stahl" trumpft bsw. "Monuments Men" mit authentischer Brutalität, wie sie im zweiten Weltkrieg vorkam und interessanten Kampfszenen mit Panzern.

Dienstag, 21. Oktober 2014

"Left Behind"

Story: Die biblische Entrückung findet statt und somit auch reichlich viel Chaos auf der Erde...

Es gibt eine Welle von Superhelden-Filmen und dieses Jahr wohl auch eine an christlichen. Was auch immer man vom Glauben denken mag: In der Film-Abteilung wird dieser nahezu ausschließlich so dargestellt, als ob alle Christen dumme, blinde, hysterische oder paranoide Schafe sind. Hier ist es keine Ausnahme und wenn man zumindest kein Christ ist, kann man sich auf ein absolut lachhaftes Trash-Fest einstellen. Nicholas Cage brauchte wieder Geld und hat hier eine weitere (bestens) halbherzige Darstellung geliefert. Mehr zu verraten würde den Spaß verderben, denn die Art von Dummheit konnte dieses Jahr höchstens von "God`s Not Dead" erreicht werden.

Fazit: So langsam wird es langweilig mit all den religiösen Filmen, diese können sich nur noch in ihrer Dämlich- und Lächerlichkeit übertreffen, um zu unterhalten.

Montag, 20. Oktober 2014

Serien-Kritik: "House of Cards" Staffel 2

Story: Frank Underwood gewöhnt sich noch an seine Rolle als Vize-Präsident, als neue Wolken am Himmel aufziehen; Claire muss sich mit einer schmerzhaften Erinnerung auseinandersetzen, die Beziehungen zu China verschlechtern sich, die Gunst des Präsidenten muss noch erschlichen werden und da sind immer noch einige neugierige Bekannte, die die Wahrheit aufdecken wollen...

Lieblings-Charakter: Nunja, jemand anders als den wahrscheinlich verruchtesten Bastard der jüngsten TV-Geschichte zu nennen (Frank) ist schwer, wenn, dann finde ich, dass vor allem Claire in dieser Staffel in allerlei Facetten gezeigt wurde - es wird einem spätestens zum Staffelfinale klar, warum sie Franks Frau ist.

Ungeliebter Charakter: Raymond Tusk. Dieser Milliardär und Präsidenten-Flüsterer hätte meiner Meinung nach ein so viel besserer Gegenspieler für Frank sein können. Rein nüchtern war er wirklich nur ein Geschäftsmann mit einigen interessanten Einfällen, aber im Endeffekt einfach nicht raffiniert und gerissen genug.

Lieblings-Episode: Nicht so ganz einfach für mich, da ich nur 2-3 mehr oder weniger schwächere Episoden als solche wahrgenommen habe und der Rest jeder auf seine Weise auf einem ähnlichen Niveau ist. Ich wähle Episode 1 "Jäger oder Gejagter ?", weil sie eine absolut unerwartete Wendung hat und das Ende ist das frechste und schamloseste, das ich seit langem auf einer Meta-Ebene in einer Serie sah.

Meine Meinung zu dieser Staffel: Auf eine gewisse Weise gibt es hier mehr Spannungsbögen, mehr Krisensituation und sogar Intrigen, die über einen Ozean reichen - andererseits wurde der sadistische Humor um einiges zurückgefahren und was auf jeden Fall auffällt, ist das Fehlen eines echten Gegners für die Underwoods. Widersacher gibt es diesmal zwar viele, aber min. 95% von ihnen lassen sich kinderleicht übertölpeln und der Rest geht sich einander an die Kehle; niemand hat die Raffinesse von Frank und sieht das gesponnene Netz. So sehr ich es genieße, diesen Charakter gewinnen zu sehen, so fragwürdig ist sein Unterhaltungswert, wenn er auch noch weiter nahezu ohne Blessuren voranschreitet. Ansonsten mal wieder exzellente Darstellungen und einige der scharfzüngigsten Drehbücher für eine Serie !

Dienstag, 14. Oktober 2014

"Die Coopers - Schlimmer geht immer"

Story: Alex ist 11 und ständig vom Pech verfolgt; eines Tages aber erwischt es ausnahmsweise nicht nur ihn selbst, sondern auch noch seine gesamte Familie...

Und damit schnell zum Fazit, weil sich dieser Film relativ einfach und kurz beschreiben lässt:

Fazit: Meistens oberflächliche Probleme einer Durchschnittsfamilie, die insgesamt einfach nur nett umgesetzt wurden, was im Endeffekt einen "nur" netten Film für einen Abend ergibt. Steve Carell und Jennifer Garner sind erstaunlich gut für die Rollen als Familienvater und -mutter.

Montag, 13. Oktober 2014

"Annabelle"

Story: Ein typisches Ehepaar wird dank dem Besitz einer dämonischen Puppe Zeuge von mehreren schrecklichen Ereignissen...

Dieser Horrorfilm bietet nichts Neues im Genre: Wer auch nur die leiseste Vorstellung von ähnlichen Filmen hat...der weiß ungefähr, wo es in diesem Streifen lang geht und eben diesen dürfte keine Handlungsentwicklung überraschen. Schade, dass bei diesem "Conjuring"-Prequel/Spin-Off James Wan nur Produzent ist und nicht Regisseur; das nimmt dem Film die Möglichkeit, bessere Charaktere und auch eine bessere Geschichte zu haben.

Horrormäßig enttäuscht "Annabelle" dafür nicht: Alles alte Schule, sprich reichlich Atmosphäre und möglichst wenig von billigen "buh"-Momenten. Dabei sei noch zu raten, den Trailer nicht zu schauen, denn dieser beinhaltet einen der besten Schreckmomente. Ansonsten bitte nicht fragen, wer so eine Puppe wie Annabelle irgendjemandem ernsthaft schenken würde und das nicht als schlechten Scherz. Interessant ist, dass das echte Vorbild noch heute paranoiderweise alle zwei Wochen gesegnet wird.

Fazit: Kein überraschender, aber gut gemachter Horrorfilm.

Sonntag, 12. Oktober 2014

"Männerhort"

Story: Eroll, Lars und Helmut halten einen speziellen Rückzugsort für sich am Laufen, den "Männerhort", wo sie endlich Ruhe vor Frauen haben. Ihr Paradies droht aber zu zerbrechen, als ein Facility Manager diesen räumen lassen will...

Es gibt ein Genre, das einen unbeirrt das Fürchten lehrt, nämlich das der deutschen Komödie (mit der dazu passenden Abwandlung der romantischen Komödie) - und DAS hier ist ein weiteres Beispiel dafür, warum Deutschland für vieles bekannt ist...nur halt dem Humor nicht. Festgefahrene Charaktere, uninspirierte und längst ausgelutschte Gags/Anspielungen/Witze/Dialoge und das komplette Fehlen von Humor. OK, ich vermute mal, dass einige der Zuschauer, an denen zahlreiche andere und bessere Komödien vorbeigegangen sind, durchaus mal hier und da kurz schmunzeln oder möglicherweise lachen werden; ich selbst kann nicht von mir behaupten, alle Komödien gesehen zu haben und ich habe dennoch die Gags von einer weiten Entfernung kommen sehen. Als Beispiel sei hier der obligatorische Blowjob-Gag genannt, bei dem durch unsäglich dämliche Zufälle zwei Menschen dazu gebracht werden, eine Situation herbeizuführen, die von der Seite wie ein Blowjob aussieht - den Gag gab es schon in anderen miesen Filmen wie "Die nackte Wahrheit" und selbst dort hat man ihn sehr viel schneller aufgebaut und auch schneller verbraucht (irgendjemand hat scheinbar gespürt, dass selbst 2009 dieser Gag schon alles andere als innovativ ist).

Elyas M`Barek, Christoph Maria Herbst, Serkan Cetinkaya, Detlev Buck...sind sicherlich alles nette Typen im realen Leben, aber in diesem Film spielt jeder von ihnen ein Typ-Klischee und keinen wirklichen Charakter; wenn man Klischees spielt, dann sollte man diese Klischees auch bloßstellen und zeigen, wie lächerlich diese sind, nicht andersherum. Wenn ich mir einen Cartoon ansehen will, schau ich einen Cartoon.

Fazit: Wenn ihr euch vor dem deutschen Verständnis für Humor gruseln wollt, dann schaut euch "Männerhort" an...gleich vor dem nächsten "Mario Barth"-Konzert.

Freitag, 10. Oktober 2014

"Dracula Untold"

Story: Der Prinz Vlad Tepes sieht sein Transsilvanien mitsamt seiner Familie durch osmanische Truppen bedroht, weswegen er sich einer uralten und mächtigen Macht zuwendet. Diese soll ihn bald zu einem Monster machen...

Endlich ein "Horrorfilm" im Oktober...nicht wirklich, morgen kommt ein richtiger Horrorfilm. Dies hier ist ein Pseudo-Action-Blockbuster für die ganze Familie, kein bisschen gruselig, es gibt fast kein Blut oder Sex und es ist so fürchterlich unterdurchschnittlich, dass es weh tut. Das ist sogar sehr nett gesagt.

Warum sollte es schlau sein, eine Herkunftsgeschichte für Dracula zu entwerfen ? Und diese sogar auf einer echten historischen Figur zu basieren ? Vlad der Pfähler hat einige der sadistischsten Genozide der Geschichte durchgeführt...hier ist er eigentlich ein toller Familienmensch hinter den Kulissen und pfählen tut er niemand; Luke Evans hat versucht, einer Rolle Charisma zu verleihen, die an dieser Stelle unpassend wirkt. Die Action ist zu schnell geschnitten und durcheinander gefilmt (damn you shaky cam !), es gibt buchstäblich keine gruselige Szene und so gut wie keine Atmosphäre und eine der wichtigsten Sachen: Warum den Hintergrund einer der berühmtesten Popkultur-Figuren erzählen, wenn eine der allerbesten ihrer Attribute ihre geheimnissvolle Art/Herkunft ist ?

Fazit: Eine Geschichte, die tatsächlich mal lieber unerzählt bliebe.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Serien-Kritik: "Spartacus" (Staffel 1)

Story: Als er sich verweigert, für römische Zwecke die Dörfer seines Volkes zu entblößen, wird einem Thraker alles entrissen und er soll als Strafe gegen vier Gladiatoren antreten; dabei gewinnt er zur Überraschung aller Beteiligten den Kampf. Gladiatorenmeister Batiatus nimmt ihn unter seine Fittiche, um ihn zu dem größten Gladiator aller Zeiten auszubilden: Spartacus.

Lieblings-Charakter: Ein Mann, der alles verliert, unfair behandelt wird und sich nach und nach die Spitze sichert ? Jo, klingt nach einem mindestens solide geschriebenen Protagonisten und Charakter und das ist Spartacus auch. Wenn ich ihn mag, dann aber vor allem in Kombination mit seinem Freund Varro, denn das ist eines der besten Beispiele von Männerfreundschaft, die ich seit letztem in einer Serie gesehen habe. Auch wenn es leider manchmal in die "bromance"-Schiene abgleitet.

Ungeliebter Charakter: Ilithyia, Frau des Legaten Glaber, der Spartacus erst zum Sklaven machte. Sie ist einfach nur eine verwöhnte, dumme, eingebildete Hure. Dies ist keine billige sexistische Bemerkung, sondern Fakt, wenn man sich ihre Handlungen ansieht.

Lieblings-Episode: Episode 13/Staffelfinale "Tötet sie alle". Ich habe nur 2 Worte: holy shit ! Wahrlich eine Entfesselung von Bestien auf eine verlogene, verruchte und nach Blut und Sex verrückte römische Gesellschaft !

Meine Meinung zu dieser Staffel: Ich wollte mal eine Serie schauen, die eher in der zweiten Reihe der Bekanntschaft steht und nach der ersten Staffel hab ich den Eindruck, sie wäre die durch höhere Explizität krassere Halbschwester von "Game of Thrones" (was seltsam klingt, da diese Serie früher startete); sie kann aber nicht mit der Fülle an komplexen Charakteren und Intrigen aufwarten, was sie aber auch gar nicht muss. Es basiert vage auf der Geschichte hinter Spartacus und seinem Aufstand gegen Rom, ist aber ansonsten schwer beeinflusst vor allem durch "300" und "Gladiator"; fast so, als ob diese beiden Filme den schmutzigsten Sex miteinander hätten, um diese Serie zu kreieren.
Insofern: Wer Blut und Spiele sehen wollte, der wird sie auch in aller Härte bekommen, die Serie ist nicht umsonst ab 18. Toll ist aber auch, dass es ein Leben und Charaktere abseits der Arena gibt und die Geschichte rund um sie durchaus packend ist.

Ansonsten an dieser Stelle ein R.I.P. an Spartacus-Darsteller Andy Whitfield, der vor Anfang der zweiten Staffel an Krebs gestorben ist. Sein Charisma und Präsenz sind gute Gründe, sich diese Serie unbedingt anzusehen.

Dienstag, 7. Oktober 2014

"Gone Girl - Das perfekte Opfer"

Story: Nick und Amy sind ein scheinbar perfektes Ehepaar, das nach mehreren Jahren und den neuesten Umständen immer mehr Probleme zu haben scheint; alles kracht zusammen, als Amy plötzlich verschwindet und Nick dafür verantwortlich gemacht wird...

Zuallererst: Ich wurde letztes Wochenende krank genug, sodass ich im Prinzip nur rumliegen konnte für 80% der Zeit, weswegen ich den Blog hab sausen lassen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich gesund genug für weitere Sachen wie Filmkritiken fühle. Besser so, als mit Temperatur und Kopfschmerzen Filme schauen, was alles verzerrt hätte.

Zum Film selbst werde ich aus 2 offensichtlichen Gründen nicht allzu viel schreiben:

1. Es ist ein David Fincher-Film. Wer schon einen davon gesehen hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie weitere von ihm sind. Für andere: Seine Filme handeln meistens von der psychologischen Verfassung seiner Charaktere oder es ist ein Aspekt, das eine wichtige Rolle für die Handlung spielt.

2. Es ist ein Thriller. Sogar ein sehr verzwickter mit haufenweise Wendungen. Je weniger man davon weitererzählt, desto besser. Ich kann nur so viel verraten: Die beiden Eheleute sind verrückt und die Außenwelt ist scheiße.

Was zählt, ist die wirklich grandiose Inszenierung, die einen als Zuschauer immer raten lässt. Wie bereits kurz angeschnitten, spielt der Regisseur auch mit den Vorstellungen der Außenwelt und wegen der Verfassung der beiden Protagonisten bleibt man bis zum Schluss (der ziemlich krass ausfällt) dran. Darstellertechnisch hat es Ben Affleck spätestens in diesem Film allen seinen Kritikern gezeigt, dass er nicht nur ein sehr guter Regisseur, sondern auch noch ein wirklich guter Schauspieler sein kann (wenn die Umstände passen); Rosamunde Pike als seine Ehefrau ist aber wahrscheinlich die, die dank ihrem komplizierten Charakter die Oscar-Nominierung einheimsen wird. Sehr interessant und leicht bizarr war es, Tyler Perry und Neil Patrick Harris mal nicht in einem schlechten Film zu sehen und den ersteren sogar mit einer überzeugend guten Darstellung.

Fazit: Fincher hat es mal wieder geschafft, einen hervorragenden und hervorragend packenden Psycho-Thriller zu erschaffen mit einer (teils überraschend) tollen Besetzung. Kandidat für die Top 10 Filme 2014.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

"The Maze Runner"

Story: Thomas wacht auf innerhalb einer kleinen Gruppe von Gleichaltrigen, die Tag für Tag im Labyrinth überleben muss...

Ehrlich gesagt, die Geschichte ist nicht so einfach zu verstehen, bzw. die Hintergründe davon - der Film basiert auf einer weiteren YA(Young Adult)-Reihe und die beiden Fortsetzungen stehen bereits, hoffentlich wird wenigstens in ihnen mehr erklärt als hier. Es ist vermutlich sogar so gedacht, dass man wie die Charaktere eher ratlos da steht, aber ich persönlich hätte doch ein paar Details mehr bekommen...so hätte man wenigstens die am Ende eher farblosen Charaktere übertünchen können. Die Action ist entweder nicht schnell genug oder für einen wie mich, der die Vorlage nicht gelesen hat, zu schnell und so kann auch dieser Aspekt nicht vollends überzeugen; wobei ich dem Regisseur eins lassen muss: Es wird zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Fazit: Nicht ganz wie die möglichen Vorbilder "Die Tribute von Panem" und "Herr der Fliegen", weil entweder kluge Satire, gesellschaftlicher Kommentar oder herausragende Charaktere fehlen, um wirklich zu überstrahlen. Kann man sich aber durchaus geben.
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