Freitag, 30. November 2012

"Haywire"

Story: Die Ex-Marine-Soldatin Mallory Kane wurde bei ihrem neuesten Undercover-Auftrag von eigenen Männern hintergangen und schwört nun Rache...

Ich will hier niemandem was vormachen: Die Geschichte ist absolut ausgelutscht und alles bis auf drei Faktoren ist ziemlich Standard. Gina Carano als die Protagonistin ist das Beste am Film; eben weil sie Ex-Martial-Arts-Kämpferin ist, gestaltet sich die Action herrlich dynamisch und man spürt jeden Schlag. Neben den zwei bereits erwähnten guten Sachen sind da auch noch die zahlreich sehr gut besetzten Nebendarstellern wie Michael Douglas, Michael Fassbender, Antonio Banderas, usw., die allesamt ihren Job ganz gut machen.

Fazit: "Haywire" ist knackig, unkompliziert und als Action-Film ein guter Füller für die Langeweile zwischendurch. Die Inszenierung macht diesen Film von einem guten B-Film zu einem anständigen A-Film.

Donnerstag, 29. November 2012

"Hotel Transsilvanien"

Story: Seit seine Frau gestorben ist, will Dracula alles tun, um auch nicht noch seine Tochter Mavis zu verlieren; dafür baut er sogar extra ein für Monster exklusives Hotel in Transsilvanien bauen lassen, in das er gerne seine Freunde wie das Frankenstein-Monster (Frankenstein hieß der Schöpfer, nicht das Monster !), die Mumie oder auch den Werwolf Wayne einlädt. Ärgerlicherweise klopf eines Tages der Tourist Jonathan an die Tür...

Das Potenzial einer Zusammenführung von klassischen Horror-Ikonen (unabhängig vom Kontext) ist für mich persönlich immer sehr hoch und so hatte der Film zumindest dies als Reizpunkt zu bieten. Es ist aber verdammt schade, dass dieses Potenzial nicht genügend ausgenutzt wird - versteht mich nicht falsch, man stopft möglichst viele Witze hinein, nur damit mal einer von 100 zündet, aber die Monster sind einfach nur eindimensional und somit als Charaktere schon auf dem Papier gescheitert. Ausgerechnet Jonathan, der Mensch, ist der blasseste von ihnen allen und die verbundene Romanze mit der Vampir-Braut Mavis wirkt umso mehr irrelevant, uninspiriert und unnötig. Wenn man als Zuschauer nicht emotional eingebunden wird, dann darf man nicht erwarten, dass man den Klimax mit Spannung erwartet.

Fazit: Trotz feiner Animation und einigen zeitgemäßen Einfällen für die Monster ist "Hotel Transsilvanien" nur eine schwache Alternative zu Konsorten wie "ParaNorman" und "Frankenweenie", die Unterhaltung für die Augen, Hirn und Herz bieten.

"Das Schwergewicht"

Story: Der 42-jährige Scott Voss war mal im College ein sehr guter Ringer und arbeitet nun als ein verfaultes Biologie-Lehrer-Wrack. Als seiner Schule Kürzungen drohen, will er für seine Schüler wieder in den Ring steigen...

Mal wieder ein Kevin James-Film, mit anderen Worten: Ein sympatischer Alltagsmensch, der doch so viel mehr drauf hat, als man ihm zumutet und eine Herausforderung angeht, die eigentlich unschaffbar für ihn sein sollte und am Ende ist er der Held der Herzen. Nehmt im Prinzip "Warrior" oder "Rocky", mischt möglichst viel "Comedy" wie Kotz-Gags rein und versucht das Ganze so süß wie es nur geht zu machen mit Moralkeulen, denen man nur schwer ausweichen kann. Ich mein, Kevin James selbst und all die anderen Nebendarsteller wie Salma Hayek sind ziemlich in Ordnung, aber die dünne Story, schwache Gags und eine aufgetischte Moral machen den Film nicht mehr als er ist, nämlich Durchschnitt.

Fazit: Hey, immerhin ist Herr James nun in keinem Adam Sandler-Film, was schon mal eine Verbesserung ist. Ich empfehle diesen Film eher Fans des Hauptdarstellers selbst oder Leuten mit Langeweile.

Mittwoch, 28. November 2012

Archiv und Dezember-Vorschau

Seit einer langen Zeit endlich wieder eine kleine Ankündigung:

Ich erstelle in den nächsten Tagen eine Extra-Seite im Blog als eine Art Film-Archiv für 2012. Dieses wird alle von mir hier kritisierten Filme auflisten, die aus 2012 stammen (dazu zählen keine Filme, die aus 2011 stammen, aber erst 2012 in Deutschland ins Kino kamen). Der Sinn liegt in einer netten Übersicht für das gesamte Jahr; diese Liste wird in chronologischer Reihenfolge vorliegen (also nach Datum meiner Kritik und nicht nach dem Alphabet).

Apropos Listen: Dieses Jahr gibt es wieder ein paar Listen zum Abschluss und es sind mehr als beim letzten Jahr ! Hier die Übersicht mit den Daten:

02.12.2012: Die Top 10 der schlechtesten Filme 2012
09.12.2012:  Die Top 10 enttäuschendsten Filme 2012 ("enttäuschend" heißt nicht unbedingt schlecht)
16.12.2012: Die Top 10 überraschendsten Filme 2012  (im positiven Sinne versteht sich) 
23.12.2012: Die Top 10 der besten Filme 2012
30.12.2012: Die Top 10 Vorfreude-Filme für 2013

Das war`s dann wieder von mir,

Euer Rudolf

"Stolen"

Story: Will hat seine 8 Jahre für einen 10 Millionen-Raub abgesessen; sein Ex-Partner entführt seine Tochter, weil er ihm nicht glaubt, er hätte das Geld nicht. Will hat nur noch 12 Stunden, um das Geld aufzutreiben und seine Tochter zu retten...

Wem die Geschichte nicht bekannt vorkommt, kann sich ja noch das Alternativposter hierzu anschauen und sofort sehen, wie dreist "Stolen" "Taken" kopieren will. Und miserabel versagt. Nicht, dass Liam Neeson eine exzellente Leistung in den "Taken"-Filmen abgeliefert hat, aber ich konnte wenigstens halbwegs glauben, dass es diesem Mann um alles ging. Der einzige Pluspunkt des Films ist ein Nicolas Cage im "Crazy-Mode". Cage kann leider nur "crazy" oder "fantastisch"...aufgrund seiner Geldprobleme findet er sich in letzter Zeit immer mehr in Müll wie diesem Film hier und in solchen Filmen ist er am "besten", wenn er einfach nur komplett seinen Verstand verliert und verrückt ist. "Glücklicherweise" ist er das auch hier, was dem Film einen gewissen Grad an Unterhaltung gibt, die man ansonsten überhaupt nicht hätte - alles wirkt einfach wie eine Parodie auf "Taken". Wie eine miese Parodie.

Fazit: Nur für hartgesottene Cage-Fans. Allen anderen kann dieser Film gestohlen bleiben.

Dienstag, 27. November 2012

"Killing Them Softly"

Story: Jackie Cogan soll im Auftrag der Mafia einen Überfall auf eine illegale Pokerrunde untersuchen...

"Killing Them Softly" ist hartes Stück Tobak für einen "Mainstream-Film", voll mit Stars wie Brad Pitt und Ray Liotta (nett, ihn mal wieder in einem größeren Film zu sehen) und einer depressiv-rücksichtslosen Botschaft für ein Amerika aus 2008 (zugegeben, allzu viel hat sich in Bezug auf 2012 nicht verändert). Es ist ein klassischer Thriller mit reichlich Dialogen und etwas Action, die, wenn sie passiert, keine Gnade kennt; eine Szene bleibt da einem besonders in Erinnerung, die ähnlich wie in "Drive", den Film diskussionswürdig machen wird.

Die Originalfassung ist 40 Minuten länger als die Kinofassung und das kann man an vielen Stellen deutlich sehen, wo bestimmte Charaktere mal auftauchen und dann wieder ins Nichts verschwinden. Kombiniert mit dem dreckigen Look kann das als positiv gewertet werden, aber storymäßig hält es den Film meiner Meinung nach zurück, weil man in den 40 Minuten wahrscheinlich um einiges mehr rausholen könnte aus den klasse gespielten Charakteren.

Fazit: Als "Director`s Cut" vermutlich besser als die Kinoversion, die für sich allein ein angenehm unangenehmer Thriller mit realistischer Action ist. So realistisch, dass man jeden Bruch, Schuss und Tod spüren kann. Die Botschaft des Films ist trotz 4 Jahren Unterschied als Romanverfilmung immer noch aktuell und hat nichts von ihrer Bedeutung verloren.

Sonntag, 25. November 2012

"Flight"

Story: Whip Whitaker genießt sein Leben mit ordentlich Alkohol, Drogen und Frauen. So ist es keine Überraschung, als er vollkommen zugedröhnt ein Flugzeug mit 102 Insassen in einem spektakulärem Manöver bruchlandet und "nur" 6 Leute dies nicht überleben. Whitaker wird schnell zum Held der Presse, während die Flugfahrtkomission ihre Untersuchungen zum Crash beginnt...

Robert Zemeckis kehrt (endlich) wieder zum Realfilm zurück und schafft mit "Flight" einige beeindruckende Sachen, wie beispielsweise eine der intensivsten und spektakulärsten Flugszenen in der Geschichte des Kinos. Anders als man es vorerst vermuten würde (durch den Trailer z.B.), ist dieser Film aber mehr Charakterstudie als Flugaction. Denzel Washington liefert als Protagonist eine gewohnt exzellente Darstellung ab und zeichnet für uns einen gebrochenen Alkoholiker, der seine Sucht nicht mehr unter Kontrolle hat, darunter leidet und dennoch nicht anders kann, als weiter zu trinken.

Fazit: Zemeckis beweist wieder sein Gespür für Massentauglichkeit mit einem fehlerhaften Helden und einer Tat, wie man sie nur zweiseitig zu bewerten hat. Ganz tolles Drama.

"Cloud Atlas"

Story: Der Film besteht insgesamt aus 6 Episoden im Zeitraum von 1849 bis 2346, in denen Schicksale scheinbar eng miteinander verbunden sind...

Um ehrlich zu sein, ist es ziemlich schwer, über diesen Film zu schreiben. Man weiß nicht einmal, wo man genau anfangen soll: Der Geschichte, den Ideen, dem Design, der Geschichte hinter dem Film als teuerste deutsche Produktion...dem gnadenlosen Scheitern an den Kinokassen. Was ich ganz sicher sagen kann: Es ist unglaublig ambitional, vielleicht sogar der ambitionalste Film seit "Matrix"; welch ein Zufall, insbesondere weil die Wachowski-Geschwister wieder als Regisseure involviert sind, diesmal in Partnerarbeit mit Tom Tykwer ("Das Parfüm", "Lola rennt"). Man kann also berechtigt bildgewaltige Szenen in perfekt aufgesetzten Stilen, die je innerhalb der verschiedenen Epochen vorhanden sind, ebenso wie der Wechsel der Genres von Sci-Fi über Romanze bis hin zur Comedy. Mit anderen Worten: Ein Potpourri voller Kreativität, Philosophie und den passenden Schauspielleistungen, die hier viele Hollywood-Stars abliefern (von Halle Berry über Hugo Weaving bis Ben Whishaw). Und doch stimmt hier scheinbar einiges nicht.

Mir ist durchaus bewusst, dass es eine Romanverfilmung ist (was wahrscheinlich bedeutet, dass ich das Original lesen muss, um absolut alles zu verstehen), was vielleicht zum größten Problem des Films wird. Ich weiß nicht, wie gut der Film dem Romanverlauf folgt, aber aus 6 Episoden innerhalb von ca. 3 Stunden bestehend, immerzu zwischeneinander wechselnd (womit auch die Genres wechseln, s.o.) und trotz vieler klugen philosophischen Ansätze doch nie einen klaren roten Faden zu haben scheinend, ist "Cloud Atlas" kein Film für Zwischendurch. Es ist ein Blockbuster, der eine 100%-ige Aufmerksamkeit vom Zuschauer fordert und ihn mangels dieser schwer bestrafen kann.

Ich könnte auch 6 weitere Paragraphen über diesen Film weiterschreiben und dennoch nie wirklich zum Schluss kommen, was eindeutig für seinen Eindruck auf mich spricht. Ich sah nämlich schon eine lange Zeit nicht mehr einen Film, bei dem ich mir einfach unsicher bin, was ich von ihm denken soll und stattdessen einfach überwältigt bin von dem, was ich sah und erleben durfte.

Fazit: Unbedingt anschauen, einer der Pflichtfilme der letzten Jahre. Ich kann euch hier leider keinerlei Bewertung liefern, weil ich ihn mir zwangsweise mehrmals ansehen muss, um einen finalen Eindruck zu haben.

Samstag, 24. November 2012

"Posession"

Story: Als die 10-jährige Emily Brenek eine alte Holzkiste findet, fangen an, seltsame Sachen im Haus zu passieren und sie selbst verändert sich auch immer mehr...

Ich persönlich habe für 2012 langsam die Schnauze voll mit uninspirierten, langweiligen/unfreiwillig komischen und faul gemachten Filmen aus dem "Exorzismus"- oder/und "Found Footage"-Genre. Erwartet hier bitte um Himmels willen (haha, In-Joke) keinen "Der Exorzist" mit all seiner Atmosphäre, tollem Schauspiel, phänomenalem Make-Up, Setting, exzellentem Schauspiel und Regiearbeit plus unverwechselbarem Soundtrack. Ja, es ist kein Meisterwerk. Überraschenderweise macht der Film vereinzelte Sachen dann doch richtig.

Selbst wenn ihr viele solcher Filme gesehen (und somit mindestens 90% aller Schock-Momente voraussagen könnt) habt, gibt es hier dennoch ein paar wirklich gut bis sehr gut gemachten Szenen, von denen ich mir wünsche, sie wären nicht in diesem Film gewesen. Mein Favorit war auf jeden Fall eine besondere Nacht-Szene - "Paranormal Activity": So nutzt man die Dunkelheit wirklich aus ! Nehmt noch eine kluge Kameraarbeit hinzu und ihr habt einen Schock-Effekt, wo man sich ansonsten unwohl fühlen würde. Die Charaktere sind zugegebenermaßen keine Arschlöcher, sprich, ich will die alle überleben sehen (besonders den Vater), aber leider sind sie auch öfters geistig beschränkt (ansonsten würden solche Filme ja auch nicht funktionieren). Was den Film für mich persönlich ruiniert ist ein Finale, dass so lächerlich, so herzlos und so hastig zusammengeschustert wurde, sodass ich es nicht einmal lächerlich, sondern einfach nur faul nennen kann.

Fazit: Trotz einer unbestreitbaren Linearität im Aufbau, setzt "Posession" vereinzelte Nadelstiche, die ein Potenzial aufblitzen lassen, das hier leider nie ganz ausgespielt wird. Achja, und vom Ende will ich gar nicht erst anfangen.


"Die Qual der Wahl"

Story: Cam Brady vertritt nun schon seit 4 Legislaturperioden die Demokraten in seinem Wahlkreis in North Carolina und spielt als absolutes Arschloch seine Rolle als Politiker scheinbar perfekt. Dies ändert sich, als für die Wahl 2012 ein gewisser Niemand namens Marty Huggins, von Millionären finanziert, für die Republikaner gegen ihn antreten soll...

Zuallererst: Es ist ein witziger Film und er kam zur besten Zeit, einerseits wegen den US-Wahlen und andererseits weil es schon eine Weile her ist, seit es mal eine richtige Parodie auf Geschehnisse im echten Leben in Filmform gab. Will Ferrell und Zach Galifianakis haben eine harmonische Chemie als Comedy-Duo und ihre gemeinsamen Szenen sind die Highlights des Films. Zusätzlich zu den beiden Protagonisten ist das Script ziemlich bissig, scharf und gnadenlos zu wirklich allen Aspekten, die man leicht lächerlich machen kann in einem (US-)Wahlkampf: Vom klassischen Baby-Küssen bis hin zu den Fernsehspots - auch wenn es stellenweise die offensichtlichen "Flüssigkeits-Gags" gibt, so überwiegt der Satire-Teil eindeutig.

Wie bereits erwähnt, ist der Film bewusst überparteiisch, denn eine echte Parteiteilung gibt es im echten Leben auch nicht und genau das versucht der Film einem zu vermitteln. Egal ob Demokrat oder Republikaner - beide Seiten sind fehlerhaft wie eh und je und auch nur ein Vorwand der Männer hinter den Kulissen, ihren Willen durchzusetzen.

Fazit: "Die Qual der Wahl" ist eine intelligente, witzige und akkurat gemachte Komödie mit einem der dynamischsten Comedy-Duos der letzten Zeit.

Donnerstag, 22. November 2012

"ParaNorman"

Story: Der 11-jährige Norman kann mit Geistern kommunizieren, was ihn selbstverständlich schnell zum Außenseiter der gesamten Stadt und zum absoluten Freak innerhalb der Familie. Als dann plötzlich die Toten aus ihren Gräbern steigen, ist er der Einzige, der die Stadt noch retten kann...

Ich persönlich sehe diesen Film als eine Art "Geschwisterfilm" von "Frankenweenie": Beide erzählen eine Coming-of-Age-Geschichte von Außenseitern, die im Verlauf des Films lernen, ihr "Anderssein" zu ihrem Vorteil zu nutzen und sich nicht nur gegen engstirnige Erwachsene, sondern auch gegen oberflächlige Gleichaltrige zu behaupten. Während "Frankenweenie" aber eine deutliche Hommage an 50er B-Filme und vor allem "Frankenstein" war, so ist "ParaNorman" wenn kein Liebesbrief, dann ein romantischer Flirt mit 80er Horrorfilmen, insbesondere mit denen aus dem Zombiegenre.

Ebenfalls anders als "Frankenweenie" besticht "ParaNorman" zwar auch durch das liebevolle Stop-Motion-Verfahren, das hier aber noch zusätzlich in Kombination mit "plastischer" Animation gebracht wird - sieht sehr beeindruckend und lebendig aus, was den Charakteren besonderes Leben einhaucht. Diese sind an sich nichts Besonderes, sollen sie aber auch nicht - alles Verweise auf klassische Stereotype der 80er...bis auf einen besonderen Charakter, der am Ende eine 180 Grad-Wende bekommt und Pionier im gesamten Animationsfilm-Genre wird. Ernsthaft, sowas hat noch nie ein Film aus diesem Genre durchgezogen, sehr mutig von den Machern.

Fazit: Mit einer klugen Moral für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie einem Durchbruch, der für 2012 etwas überfällig ist, ist ParaNorman ein besonderer Animationsfilm. Vielleicht kein Meisterwerk, aber definitiv eine Fußnote.


Sonntag, 18. November 2012

"Twilight Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2"

Story: Bella genießt ihr Familienleben mit Edward und Renesmée, das kurz davor ist, durch die Volturis zerstört zu werden...

Diesmal ist der "Twilight"-Film nicht dämlich-anstößig-krank wie der Vorgänger, sondern dämlich-witzig-krank wie die drei ersten Teile und das generelle Schauen des Films wird durch die Einnahme von Alkohol um einiges erleichtert, das könnt ihr mir glauben.

Das Niveau der Filme und allem, was in ihnen ist, ist gewohnt unterirdisch und dieses Finale ist da kein Unterschied - ein Fail auf ganzer Linie und das Einzige, was es retten kann, ist der aufgesetzte Ernst dieser lächerlich infantil, simpel und sexistisch geschriebenen Hausfrauen-Fantasie, der für jeden normal denkenden Menschen nur lächerlich rüberkommt. Mögen die zahlreichen Parodien davon gesegnet sein.

Fazit: Mit einem (hoffentlich) letzten Film, der schon jetzt leider viel mehr einspielt als verdient, kann man sich jetzt getrost und mit einem frohen Herzen von einer der schlimmsten Franchises der letzten Jahre verabschieden. Zumindest bis die Fan-Fictions verfilmt werden.

Donnerstag, 15. November 2012

"Dredd" (2012)

Story: In der Zukunft ist die Erde eine einzige Atomwüste und aus ihr ragt die Metropole Mega City One, wo das Verbrechen das Eingreifen von "Judges" fürchten muss (eine Kombination aus Richtern, Henkern und Polizisten). Der beste Mann, Dredd, will nun die Stadt von ihrer Seuchenplage befreien...

Dies ist (wie im Titel angedeutet) ein Remake der Comic-Adaption von 1995 mit Silvester Stallone und Rob Schneider und unterscheidet sich schon im Ton. 1995er-Version war ein unterhaltsam dämlicher Actionstreifen mit offensichtlich dämlichen Witzen und viel zu comedyhaften Darstellungen, um ernst genommen zu werden - sozusagen ein "Total Recall" ohne den letzten Funken Verstand und mit Stallone statt Schwarzenegger. Die 2012-Version ist zwar auch nicht ein total bierernster Actionfilm, aber hier gibt es höchstens wenige Satire-Spitzen - das hier ist pure Action für den meisten Teil, wodurch die Story vernachlässigt wird. Die Action stimmt hier aber, von daher ist das nur halb so schlimm.

Apropos Action: Dies ist nicht umsonst "ab 18", der Gewaltgrad ist positiv überraschend hoch und zollt damit auch nebenbei Tribut unzähligen 80er-Actionstreifen, die heutzutage erst recht alle "ab 18" sind. Mit anderen Worten: Hier kennt man sein Publikum und bedient es mit dem Feinsten. Diese Art von kompromissloser Action wird durch ansehnliche Effekte ergänzt (die als Ausrede für Slo-Mo dienen könnten) und die Darstellungen aller Beteiligter sind zwar ernst und glaubwürdig, aber auch an einem Punkt wissend, in welchem Film sie spielen und so ergänzen sie ihr Schauspiel durch eine Prise Selbstironie.

Fazit: "Dredd ist simpel, kompromisslos und rudimentär - ein Action-Film, wie er aus den 80ern sein könnte. Minimalismus, der im Sinne der Unterhaltung funktioniert und ja, "Dredd" unterhält während seiner Laufzeit großartig.

"Taken 2"

Story:  Die Familie der Entführer aus dem ersten Teil rächt sich an Bryan Mills, indem sie seine Frau und Tochter entführt...

Während der erste Film zumindest theoretisch durch einen mal nicht stink-langweiligen Liam Neeson und der kurzweiligen Action überzeugen konnte, so vermisst dieses Sequel jede Spur von Inspiration oder gar Willen. Im Prinzip will hier nichts zusammenpassen: Die nichtexistierende Geschichte, die amateurhaften Stunts, die dumpfe Action, migräne-artigen Edits (stellt euch einfach sehr viele Cuts innerhalb von Sekunden vor und das in Nahaufnahme bei den Kampfszenen), lächerlich-absurde Dialoge und Darstellungsleistungen, die nur so nach Checks schreien. Wenn keiner den Film machen wollte, warum wurde er überhaupt erst gedreht ?

Fazit: "Taken 2" ist wie "Hangover 2", weil es genauso ein billiger Abklatsch des Vorgängers ist ohne dessen Vorteile. Einer der schwächsten Filme des Jahres.

Dienstag, 13. November 2012

"Frankenweenie"

Story: Victor ist ein introvertierter Junge, der in seiner Freizeit gerne Amateur-Filme zu Hause dreht und sich ansonsten gerne mit Wissenschaft befasst. Als eines Tages sein Hund Sparky tragisch stirbt, versucht der junge Frankenstein (ja, das ist sein Nachname) ihn wiederzubeleben...

Dieser Stop-Motion-Film ist eigentlich ein Remake eines von Burtons frühesten Werken - einem Real-Kurzfilm aus 1984 mit dem gleichen Namen. Ich finde die Idee, zum Stop-Motion-Verfahren (wie schon in "Nightmare Before Christmas" und "Corpse Bride") zurückzukehren, die beste, die Burton seit Jahren hatte: Es erlaubt ihm, seinem Stil möglichst nah zu bleiben und sich dankbarerweise auch noch wieder vom Mainstream abzusetzen: Kein Übernehmen vom fremden Eigentum und kein Johny Depp (ernsthaft, der Typ braucht eine Auszeit).

Wie ist der Film ? An sich erzählt er eine bereits oft erzählte Geschichte und alles andere wird storytechnisch auch nicht revolutionär sein. Wie man es schon erraten kann, ist das hier praktisch eine Neuinterpretation der Frankenstein-Geschichte, Burton-typisch auch noch mit zahlreichen Verweisen zu Horrorfilm-Klassikern und einem gewissen unschuldigem Charme. Es wirkt wie ein Projekt vom Herzen aus, mit viel Liebe zum Detail und reichlich Arbeit dahinter, die leider nicht allzu viele Zuschauer schätzen werden.

Fazit: Mit exzellenten Sprechern, einer im Kern zeitlosen Geschichte, unglaublich viel Liebe im Detail und einem Charme der Unschuld (wie es ein passionierter Filmemacher eben erreichen kann), ist "Frankenweenie" definitiv der beste Burton-Film der letzten Jahre. Bleibt nur zu hoffen, dass er in dieser Richtung weitermacht.



Sonntag, 11. November 2012

"Looper"

Story: Im Jahre 2044 sind Zeitreisen möglich, doch verboten und daher geheim von Verbrecherorganisationen durchgeführt. Joe ist ein "Looper"/Auftragskiller, der Opfer aus der Zukunft (wo eine Entsorgung unmöglich geworden ist) in der Vergangenheit entsorgt. Wenn ein Looper sein zukünftiges Ich entsorgt, schließt er einen Loop und genau davor scheint Joe nun zu stehen...

Dies scheint das Jahr von Joseph Gordon-Levitt zu werden, der auch hier mal wieder souverän seinen Part entgegen Bruce Willis, der hier anders als üblich, keine komplett weiße Weste tragen darf. Die anderen Beteiligten stehen den klar ins Mittelpunkt gerückten Stars aber in Nichts nach und haben ebenfalls gute Performances.

Der eigentliche Star des Films ist aber das Konzept der Loopers an sich, welches sich zwar unbestritten an andere Zeitreise-Filme wie "Terminator" oder auch "Zurück in die Zukunft" anlehnt, aber dennoch am wahrscheinlichsten mit Nolans "Inception" veglichen werden wird (alleine wegen Gordon-Levitt"). Ähnlich wie in "Inception" muss am Anfang das Konzept genau genug etabliert werden, sodass der Zuschauer die genauen Mechanismen nicht hinterfragt, weil ihm die gelieferte Exposition gereicht hat. Hier werden noch zusätzlich einige unterschwellige philosophische Fragen gestellt, die vielleicht nicht mehr so unterschwellig vom Film beantwortet werden - aber man lässt einem dann doch den Hauch einer Eigenantwort und Teilnahme.

Fazit: "Looper" beweist, dass Neo-Noir mit hinterfragwürdigen Szenarien und ihren Charakten auch heute noch zeitgemäß ist und serviert einen der ungewöhnlichsten Filme des Jahres.



Samstag, 10. November 2012

"Argo"

Story: 1979 wird die amerikanische Botschaft von iranischen Studenten gestürmt und 52 Geiseln werden dabei gefangengenommen. 6 Botschafter schaffen es, im Haus des kanadischen Botschafters Unterschlupf zu finden und die US-Regierung ist stark verzweifelt. Da kommt der CIA-Spezialist Tony Mendez mit einer außergewöhnlichen Idee: Die 6 untergetauchten Botschafter sollen allesamt Mitwirkende bei einem in Iran gedrehten Film namens "Argo" sein und Mendez muss mit Hilfe von Hollywood-Spezialisten einen Film vortäuschen...

Ben Affleck hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr einen Namen als Regisseur gemacht und "Argo" könnte ihm möglicherweise eine Oscar-Nominierung für "Beste Regie" einbringen. Affleck nimmt eine eher wenig beleuchtete Episode der amerikanischen Spionage und kreiert mit seiner Detailtreuheit, der sorgevollen Aufstellung aller Figuren und dem vorsichtigen Bewegen von einer Szene zur anderen und einem prächtigen Cast einen stets spannenden, nie ermüdenden und auch bitterbös-witzigen Thriller, der intelligenterweise keine Rücksicht auf eine der beteiligten Seiten nimmt - egal ob Iran, USA, Hollywood oder CIA: Niemand außer dem mutigen Engangement einzelner Personen kommt hier gut weg.

Es ist nicht nur eine Reflektion einer der außergewöhnlichsten Operationen der Geschichte, sondern auch der amerikanischen Filmindustrie Ende der 70er/Anfang der 80er-Jahre und eine Abrechnung mit den Methoden der schnellen Ergebnisse. Es ist auch fantastisch, wie Affleck es schafft, dem Film immer den richtigen Ton vorzugeben: Die Comedy in Hollywood, der Ernst in den Staaten und der Thriller im Iran. Dabei spielt er wahrscheinlich so gut wie noch nie - und sticht dank eines brillanten Casts aus Nebenrollen kaum heraus (was für die Qualität der Darsteller spricht). Der Streifen schafft das beinah Unmögliche und trifft all die richtigen Noten und genau das macht "Argo" zu dem, was es ist, nämlich einen der besten Filme des Jahres.

Fazit: "Argo" zieht einen unweigerlich in den Bann seiner Geschichte, seiner Charaktere und seiner Zeit. Oscar-würdig.

"Skyfall"

Story: Nachdem Bond versehentlich bei einem Auftrag in Istanbul abgeschossen und für tot gehalten wird, erhöht die britische Regierung ihren Druck auf das MI6. Hinzu wurde dem Geheimdienst eine Liste mit den verdeckten Identitäten aller eingeschleusten Geheimagenten entwendet und das MI6 selbst steht kurz vor seiner Vernichtung durch den Cyber-Terroristen Silva...

Als ein kompletter Bond-Noob habe ich mir als Vorwissen die zwei direkten Vorgänger "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" reingezogen: "Casino Royale" war sehr gut, "Ein Quantum Trost" enttäuschend und dennoch in Ordnung. Mit "Skyfall" zelebriert eine der längsten Filmserien ihr 50-jähriges Jubiläum...und bringt diese auch gleichzeitig zu Fall. Eben weil ich bis auf diese neuen Bond-Filme keine anderen gesehen habe, kann ich diesen Jubiläumsfilm nicht mit vorigen Beiträgen wie "Goldfinger", "James Bond jagt Dr. No", "Liebesgrüße aus Moskau" usw. vergleichen und der Film muss sich als das Ende einer Trilogie (ja, als das wurde es tatsächlich beschrieben) messen lassen.

Daniel Graig hat sich seit "Casino Royale" von einer simplen menschlichen Waffe langsam mehr und mehr zu einem Charakter mit Tiefe gewandelt, was ihn als Filmfigur interessant macht und dieser Film ist auf jeden Fall der persönlichste der Trilogie - es werden zahlreiche Beziehungen der Charaktere aufgezeigt und konfliktbezogen verschärft, z.B. zwischen Bond und "M" (wieder exzellent von Judi Dench gespielt), die hier eine größere Rolle übernimmt, als gedacht. Mir gefallen außerdem die Einführungen von Q und Moneypenny, die eingefleischte Fans vielleicht als nicht korrekt betrachten werden, so sehr, wie dieser Film gegen viele Konventionen der Reihe ist. Javier Bardem ist überraschend auf vielen Ebenen und ich denke, dass er sogar einer der außergewöhnlichsten Schurken der letzten Jahre sein könnte, weil er eine ganz neue Facette an Bond selbst aufzeigt.

Mich persönlich überzeugt auch die überragend gefilmte und dargestellte Action, die im Vergleich zu "Ein Quantum Trost" wieder auf traditionelle Kameratechnik setzt und durch diverse Kameraeinstellungen als eine der besten dieses Jahres rüberkommt. Die Geschichte an sich mag zwar etwas dünn ausfallen, aber dafür erspart man sich vielerlei unnötige Szenen und konzentriert sich auf die Charaktere und wie sie sich innerhalb von Filmen entwickelt haben und wie manche "neuen" Charaktere (wie "Q" eben) in diese neue Bond-Welt passen.

Fazit: Eigenständig ist "Skyfall" einer der besten Action-Filme dieses Jahres und ein zurzeitiges Must-See, welches auch eines der besten Themes der letzten Jahre durch Adele spendiert bekommen hat. Es stürzt Himmel in den Bond-Annalen und erschafft eine eigene, unabhängige (teilweise aber leider dann doch etwas zu sehr von Nolan inspirierte) Version einer Film-Legende, in der ein altes Klischee in dieser ach so schweren Moderne sich einen Platz finden muss.


Freitag, 9. November 2012

"Vielleicht lieber morgen"

Story: Charlie ist introvertiert, psychisch labil, hat vor kurzem seinen besten Freund durch dessen Selbstmord verloren - und soll nun endlich die Highschool besuchen dürfen. Absolut freund- und bezugspersonenlos erhofft er sich vorerst vergeblich, neue Freunde zu machen...bis er auf die ungleichen Stiefgeschwister Sam und Patrick trifft...

Als großer Fan des Buchs habe ich die Nachricht einer Verfilmung mit einem lachenden und einem weinenden Auge wahrgenommen. Einerseits laufen Literaturverfilmungen stets die Gefahr, extreme Kürzungen zu erfahren oder noch schlimmer, miese Besetzungen für die Charaktere zu bekommen. Andererseits, wie bei diesem Fall, hat man eine ausgezeichnete Besetzung gefunden, vor allem für die Hauptcharaktere.

Nach einigen Trailern hatte ich vorerst auch Angst, Emma Watson würde den kompletten Film an sich reißen, da sie von allen hier beteiligten Jungschauspielern am meisten Perspektiven für die Zukunft hat (nichts gegen die anderen) und glücklicherweise hatte ich Unrecht. Obwohl sie und Ezra Miller bestechend spielen, so schafft es Logan Lerman mit seinem "naiven Minimalismus" dennoch als Volltreffer aus diesem Film herauszukommen.

Der gesamte Film richtet sich größtenteils sehr nach der Vorlage, was beim Regisseur (der auch der Autor ist) kein Wunder ist: Er scheint immer die passende Atmosphäre zu kreieren, wenn er es nur möchte, bevormundet einen nie, nimmt einen stets ernst wenn es muss und ist herrlich subtil an den passenden Stellen. Und ja, der "unendliche" Soundtrack aus dem Buch ist auch der Soundtrack des Films geworden ! (was Musik-Fans begeistern würde).

Trotz all dieser guten Punkte gibt es jedoch auch ein komisches Gefühl, dass man hier verwässert hat. Wie es sich für eine Adaption gehört, kann man ja nicht buchstäblich Wort für Wort ins Drehbuch packen, aber genau das, was die Vorlage ausgemacht hatte, nämlich der unangenehm ehrliche und offene Umgang mit zahlreichen heiklen Themen wie Suizid, Drogen, Homosexualität, usw. geht meiner Meinung nach etwas im Film verloren. Vieles wirkt sehr auf Mainstream getrimmt, als ob Chbosky sich selbst zensieren musste, nur um den Film überhaupt zeigen zu dürfen (in den USA würde mich das überhaupt nicht wundern). Sowas finde ich traurig.

Fazit: Auch wenn die Seele der Vorlage an einigen Stellen schmerzlich vermissbar sein wird, so hat Chbosky mit guter Regie, sehr guten Darstellern und einem der besten Soundtracks dieses Jahres wenigstens das Herz seines Werkes bewahrt.


Mittwoch, 7. November 2012

"Sinister"

Story:  Der Schriftsteller Ellison zieht mit seiner Familie in ein neues Haus, in dem schon zahlreiche mysteriöse Morde passiert sind. Weil sein letzter Bestseller auf wahren Begebenheiten basierte, hofft Ellison nun, seinen Erfolg mit dem neuesten Haus zu wiederholen und findet auf dem Dachboden reihenweise alte Filmrollen mit verstörenden Aufnahmen drauf...

In einer Zeit, in der Found-Footage- und generell Horrorfilme recht unoriginell, uninspiriert und lahm sind, sticht "Sinister" durch ein paar Dinge heraus, obwohl es in der Theorie genauso nicht funktionieren sollte wie ein "Paranormal Activity" zum Beispiel.

1. Der Protagonist. Gespielt von Ethan Hawke, ist das hier ein Alltagsmensch, ein Jemand wie jeder von uns, daher: Man will nicht, dass er oder seine Familie stirbt ! Es wird alleine durch diese Tatsache Spannung aufgebaut, was absolut notwendig für einen Horrorfilm ist !
2. Nicht zu viel zeigen. Auch wenn ihr im Prinzip auf dem Poster zum Film schon ungefähr was sehen könnt (ebenso wie der Protagonist in den Filmen), so werde ich euch natürlich nicht die Kreatur ganz zeigen oder euch spoilern. Das macht auch einen guten Horrorfilm aus: Immer etwas einstreuen, aber nie langweilen oder sofort den Twist am Ende offenbaren.
3. Die Handkamera-Perspektive wird endlich mal sinnvoll verwendet und das so subtil und clever, sodass es der Atmosphäre, Geschichte und dem überraschenden Ende nützt.

Fazit: Je mehr man hier verrät, desto einfacher ist das Ende zu erraten. Der unsaubere Look der Amateurfilme, die gute Performance der Protagonisten und das Befolgen der elementären Horror-Regeln macht "Sinister" zu der angenehmen Horror-Überraschung des Jahres.

Freitag, 2. November 2012

"Smiley"

Story: Laut einer Internet-Legende braucht man in einem Video-Chat nur 3x den Satz "I did it for the lulz" einzutippen, um dann von der mysteriösen Figur Smiley umgebracht zu werden...

Wem das Set-Up bekannt vorkommt...ich würde mich auch nicht wundern, wenn diese Low-Budget-YouTube-Kollaboration auf der Internet-Legende "Slender Man" basiert (das Spiel dazu erschien zwar erst in 2012, die Figur selbst existiert schon seit 2009). Nur mit der "Bloody Mary"-Legende vermischt.

Nehmt also ein scheinbar "neues" und scheinbar "gruseliges" Konzept und ruiniert das durch das ironische Zusammenkommen von vielen YouTube-Größen wie Tobuscus oder Shane Dawson, die sich eigentlich mit Videoproduktion auskennen sollten (wobei es schon einen Unterschied zwischen max. 5-minütigen Videos und einem 90-minütigen Film gibt, das will ich gar nicht abstreiten). Und dennoch überrascht einen das Fehlen von Talent an nahezu jeder Ecke: Die Geschichte ist hauchdünn, (fast) alle Charaktere sind Arschlöcher, es gibt viel zu viele Fakeouts als Jumpcuts, das Konzept verliert sehr schnell an Konstanz und der gesamte Ton ist besonders zum Ende hin einfach nur bitter und gemein - man ist weder schockiert noch amüsiert, sondern erstaunt, wie ernst der Film sich selbst zu nehmen versucht und man weder Spaß noch den Willen noch den kreativen Funken sieht. Es ist einfach nur billig und das auf jeder Ebene.

Fazit: Uninspirierter, billig ausgeführter/gedrehter/geschnittener/produzierter/gemachter Trash. Keine 50 Cent wert.

"V/H/S"

Story: Um auch jeden potentiellen Spoiler zu vermeiden, müsst ihr nur wissen, dass das hier eine Ansammlung von 5 "Mini"-Geschichten ist, die durch eine "Über"-Geschichte "zusammengehalten" wird.

Die Geschichten und das Konzept drumherum sind gleichzeitig die Stärken und die Schwächen des Gesamtwerkes: Weil es eben eine Ansammlung von Geschichten sind und jede davon von jeweils anderen Regisseuren stammt, trägt jede davon eine eigene Handschrift und hat einen eigenen "Stil" - Horrorfilm-Fans finden Anspielungen auf Filme wie "Tanz der Teufel", "Freitag der 13.", "Exorzismus", (naheliegenderweise) "Blair Witch Project" und Konsorten. Der Nachteil der Aufnahmemethode, nämlich die zurzeit beliebteste Methode im Horror-Genre namens "found footage" (normalerweise eine Aufnahme aus der "Ich-Form", also durch die Sicht der Kamera des jeweiligen Kameramanns) ist hier nicht nur das Wackeln an bestimmten Stellen, aber es fehlt die nötige Ästhetik, der vorgespielte Realismus. So sehr ich es nicht mag, "Paranormal Activity" als positives Beispiel hervorzuheben, aber das sah zumindest "gestellt" "real" aus und nicht "halbwegs" "real" aus - hier zieht "V/H/S" eindeutig den Kürzeren. Schlimmer ist es jedoch, wenn man all die geistigen Vorlagen gesehen hat, denn dann sind alle "Schocker" an einer Hand abzuzählen. "Horror" ist dabei so gut wie nie vorhanden.

Fazit: Ich respektiere zwar die überaus kreative Idee, mehrere Segmente statt einem ganzen Film mit Amateuren von Amateuren zu machen, aber dem Ganzen fehlt die nötige Spur von Eigeninitiative statt blinder "Inspiration". Schade, denn "V/H/S" hätte frischen Wind in das Genre bringen können...
Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Blogverzeichnis