Samstag, 27. Juli 2019

"Child`s Play" (2019)

Story: Die Kasian Corporation bringt eine revolutionäre Reihe an Puppen auf den Markt, die multimedial mit allen anderen Produkten dieser Firma verbunden werden können. Doch eine spezifische Puppe scheint ganz anders zu funktionieren, als eigentlich programmiert...

21 Jahre nach dem ersten "Chucky"-Film wird auch diese Franchise nicht von einem Remake verschont, da zurzeit alle Lizenzen verwurstet werden sollen. Ich bin bei weitem kein Purist oder Hardcore-Fan, aber der Film von 1988 hat irgendwo einen besonderen Platz in meinem Herzen als ein unterhaltsamer kleiner Horrorstreifen, vor allem dank der Persönlichkeit des Serienkillers Charles Lee Ray innerhalb von der Chucky-Puppe. 2019 heißt Chucky nur noch "Buddi" und hat statt einer Seele nur eine falsch funktionierende KI - dies ist zwar "realistischer", aber es nimmt verdammt viel vom Charme und Charakter des Films weg.

Ja, die Schauspieler sind ordentlich, der 80er-Look stimmt, es gibt viel schwarzen Humor und die Tode sind sehr explizit (das R-Rating wurde gut genutzt), aber keiner der zahlreichen Charaktere bleibt bei einem hängen. Und wie bei den meisten, wenn nicht allen Slashern ist die Persönlichkeit des Killers, bzw. auch die Persönlichkeiten seiner Opfer extrem wichtig, damit man als Zuschauer wirklich dabei ist und sich noch später an den Streifen erinnern kann. Genau das ist nämlich das Problem hier: Als eigenständiger Film ist er vielleicht OK, aber ihm fehlt einfach die Seele des Originals.

Fazit: Ein insgesamt erneut unnötiges Remake.

Donnerstag, 18. Juli 2019

Serien-Kritik: "Haus des Geldes" (Staffel 2)

Story: Während der Professor droht aufzufliegen, heizen sich die Gemüter in der Banknotendruckerei immer mehr auf...


Lieblings-Charakter: Berlin kriegt in dieser Staffel einfach mehr von diesem dramatischen Hauch, der ihn für mich endgültig zu einem der besten jüngeren Serien-Bösewichte gemacht hat. Sicherlich kann man auch für den Professor sympathisieren, aber in dem Fall kann ich mich nur für Berlin entscheiden.


Ungeliebter Charakter: Tokyo ist immer noch extrem unsympatisch und ich kann nicht verstehen, warum ausgerechnet sie der Fokus der Serie ist. Der überwältigende Teil von dem Fokus.


Lieblings-Episode: Episode 9, bzw. das Staffelfinale. Mag geschmacklich nicht jedem die Art und Weise zusagen, aber ich fand das Ende durchaus befriedigend und ich konnte nicht wirklich verstehen, warum Staffel 3 überhaupt kommen muss.


Meine Meinung zu dieser Staffel: Die Themen der ersten Staffel (besonders die Thriller-Aspekte) werden hier weitergesponnen und wenn man immer noch von der Idee und Umsetzung angefixt ist, dann kriegt man auf jeden Fall ein filmreifes Finale. Je nachdem was für Sympathien man hat, wird man mehr oder eben weniger zufrieden sein, aber kalt lassen tut einen das Ganze auf jeden Fall nicht. Ich persönlich war absolut zufrieden mit dem Ende und kann eine Fortsetzung nicht verstehen, aber da dies eines der größten Hits der Streamingplattform ist, war es abzusehen, dass man das Ganze ausschlachten möchte. Mal sehen, ob Staffel 3 ihre Existenz rechtfertigen kann.

Montag, 15. Juli 2019

"Spider-Man: Far From Home"

Story: Seit den Ereignissen von "Endgame" wird Spider-Man überall mit den Avengers und vor allem Tony Stark in Verbindung gebracht, was enorm schwer auf ihm liegt. Bei der anstehenden Klassenfahrt nach Europa möchte Peter den Superheldenstress hinter sich lassen, aber dies wird deutlich komplizierter als gedacht...

Wie groß "Endgame" als Film und kulturelles Ereignis war, muss ich hier nicht mehr groß erwähnen. Aber die Entscheidung, "Far From Home" die Brücke in die nächste Phase zu schlagen hab ich damals nicht so wirklich verstanden...und nachdem ich den Film gesehen habe, verstehe ich sie auch nur halb. Grundsätzlich über die Qualität des Films gesprochen: Eindeutig ein guter Sommer-Blockbuster, von dem leider nicht allzu viel hängen bleiben wird. Wie meine ich das ?

Letztlich ist mir aufgefallen, wie "durchschnittlich" Marvel-Filme in der Regel sind - keine Katastrophen oder so, aber leider auch nicht durchgängig erinnerungswürdig. Nur wenige Filme aus dem MCU haben irgendwo eine eigene Ästhetik/einen eigenen Stil/eine eigene Stimme, was ja dem Universum-Konzept geschuldet ist; alles soll ja schließlich zusammenpassen und nichts darf zu sehr aus der Reihe tanzen. Deswegen haben wir als Zuschauer zwar ein interessant und großartig aufgebautes Universum aus verschiedenen Filmen, doch diese selbst können sich nicht vor dem Zahn der Zeit wehren.
Beispiel "Homecoming": Als dieser herauskam, war ich voller Lob für die Heimkehr der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft, aber einige Male später (u.a. vor "Far From Home") verliert der Streifen viel von seinem Glanz und Humor, zurück bleibt nur nicht mehr so frisches Highschool-Drama und ein immer noch mehr als überzeugender Michael Keaton. "Far From Home" sieht da vergleichsweise schon etwas besser aus, denn vor allem bei der Action (was einer der Schwachpunkte des ersten Films war) hat Jon Watts dazugelernt und vor allem im Verbund mit dem Bösewicht dieses Films deutlich mehr Spektakel eingebaut - vor allem eine Szene gehört da visuell zu den interessantesten des Filmuniversums.

Humor- und darstellertechnisch kann der Film auch nicht großartig die Erwartungen sprengen, wobei Jake Gyllenhaal als der Neuzugang des MCU hier hervorzuheben ist; von einem Schauspieler seines Kalibers habe ich auch nichts anderes erwartet, als dass er mit Charisma und Präsenz den Film an sich reißen wird, ähnlich wie bei Keaton im Vorgänger. Tom Holland als Peter Parker macht sich langsam immer mehr in der Rolle und hier sieht man auch mehr Drama von ihm als noch davor; ich denke bei einem noch viel tieferem Drehbuch kann er endlich sein ganzes Spektrum entfalten.

Fazit: "Far From Home" ist wie besagte Klassenfahrt: Es passiert recht viel, aber erinnern wird man sich eher an das Wenigste. Absolut zufriedenstellend als Sommer-Blockbuster, aber ich bezweifle, dass er noch in 5 Jahren diesselbe Wirkung wie jetzt hat. Ich hoffe mal, dass die Vorschau auf den dritten Film endlich einen komplexeren Streifen liefert, der mal wieder prägend für einen der berühmtesten Superhelden aller Zeiten werden kann.

Samstag, 6. Juli 2019

Serien-Kritik: "Star Trek: Discovery" (Staffel 2)

Story: Plötzlich sind überall im All sieben mysteriöse Signale aufgetaucht, die von dem Wesen "Roter Engel" vorangekündigt zu sein scheinen. Und irgendwie hat Burnhams Stiefbruder Spock irgendwas mit dem allen zu tun...

Lieblings-Charakter: Ganz klar Captain Christopher Pike, der mit am wenigsten hüftsteif wirkt und etwas natürlichen Humor, Charme und Persönlichkeit. Zudem sind es lediglich Charaktere wie der erste Offizier Saru oder der Chef-Engineur Paul Stamets, deren Persönlichkeiten und Geschichten so wirklich entfaltet werden in meinen Augen.


Ungeliebter Charakter: Die Serie will offensichtlich, dass Michael Burnham weiterhin unfehlbar bleibt und ja, dies gepaart mit der eher arrogant wirkenden Art der Vulkanier lässt sie sehr unsympatisch rüberkommen. Außerdem wird sie so geschrieben, dass selbst ranghöhere Personen sie nicht in Frage stellen können, niemand kann das - selbst scheinbar falsche Entscheidungen oder Gedanken führen lediglich dazu, dass sie recht bekommt. So ein Charakter ist furchtbar langweilig und verbunden mit einer arroganten Art schon irgendwie unausstehlich.


Lieblings-Episode: Eindeutig Episode 6 "Donnerhall". Anders als noch Staffel 1 hat Staffel 2 hier und da Ansätze, die an klassisches "Star Trek" erinnern und "Donnerhall" ist ein gutes Beispiel dafür. Hier wird der Hintergrund von Offizier Saru offen gelegt, sein Charakter und Spezies/Welt  werden in einer harmonischen Symbiose behandelt; es gibt eine erwachsene Auseinandersetzung mit einem bestimmten Themenfeld und man kann tatsächlich Spannung und Mitgefühl entwickeln. So als ob es nicht einfach darum geht, irgendein pseudowissenschaftliches Blabla in die Luft zu blasen, aber dazu gleich mehr.


Meine Meinung zu dieser Staffel: Damit wir uns nicht falsch verstehen, "Discovery" hat nach wie vor eine filmreife Produktion und die Schauspieler sind ja auch nicht mies. Was diese Serie aber weiterhin mies aussehen lässt, ist das Drehbuch. Warum auch immer ist "Star Trek" mittlerweile persönliches Drama mit Explosionen ohne vernünftigen Kontext mit Charakteren, die einem größtenteils egal sind - anders als früher mit moralischen Dilemmas, die mit Hilfe der Wissenschaft behandelt werden auf der Suche nach Unbekanntem. Ich selbst bin kein Genie der Wissenschaft noch interessiert sie mich besonders stark, aber selbst ich sehe, dass hier den Schreibern diese mehr oder weniger egal ist - man kann noch so oft behaupten, "Wissenschaft ist geil" oder "Ich liebe Mathe" um dämliche und unlogische Sachen innerhalb der Handlung zu kaschieren. Abseits davon ist da einfach die "menschliche" Komponente, die bereits in Staffel 1 vergeigt wurde; wenn hier irgendein Crewmitglied stirbt, dann nimmt mich das viel weniger mit als es sollte und das auch nur, weil ich dieses (so gut wie) gar nicht kannte und man sich eh die meiste Zeit nur auf Burnham fokussiert. Letztlich ist da natürlich die Protagonistin, die möglichst unsympatisch und abstoßend aufgebaut wurde, sodass ich als Zuschauer keinerlei Bindung mit dieser aufbauen kann.

Alles in allem haben wir hier eine höchstens auf dilettantischer Ebene durchschnittlich gute persönliche Geschichte rund um eine Person bekommen mit einigen deutlich weniger wichtigen Ereignissen im Hintergrund anstatt einer geschlossenen Crew auf Entdeckungs- und Forschungsreise, in der wirklich jedermann mal strahlen darf. Nicht zu vergessen zahlreiche Brüche des Kanons, aber dafür bin ich einfach nicht Experte genug. Es bleibt abzuwarten ob das "Star Trek"-Franchise mit weiteren Serien und der 3. Staffel von "Discovery" weiter degradieren oder sich alles doch noch bessern wird.

Mittwoch, 3. Juli 2019

Wunschkritik: "Ballon" (2018)

Story: 1979, im thüringischen Pößneck versuchen zwei Familien dem DDR-System per Heißluftballon zu entkommen, aber ist ihr Bemühen von Erfolg gekrönt ?

Sicher, als ich hörte, dass Michael Herbig (vor allem bekannt für zahlreiche Komödien wie "Schuh des Manitu", "(T)Raumschiff Surprise" und Konsorten) erstmals einen Thriller inszenieren will rund um ein für viele Deutsche immer noch schmerzhaftes Thema...dann war ich nicht sonderlich gehyped. Selbst als die ersten Loblieder angestimmt wurden hat der Film mich nicht so wirklich interessiert. Wenn dann aber die bessere Hälfte mit dem Film ankommt, dann hat man ja theoretisch keine Wahl als ihn zu sehen und so tat ich mir den Kritikerliebling des letzten Jahres an. Zumindest unter den Kritikern Deutschlands war er beliebt und ich verstehe warum.

Zuallererst natürlich die Vorzüge: Dafür, dass Michael Herbig noch nie einen Thriller inszenierte, ist "Ballon" an mehreren Stellen legitim spannend oder zumindest packend. Man wird sich in der Regel nie die Nägel abkauen, aber der Streifen wird nie langweilig, das muss man ihm lassen. Produktionstechnisch oder von Seiten der Schauspieler kann man "Ballon" auch keinerlei Vorwurf machen - nichts und niemand sticht negativ heraus; es fügt sich alles recht harmonisch und erzeugt die Atmosphäre des Misstrauens gegenüber nahezu jedem.
Und sicher: Wenn deutsche Filme in der großen Öffentlichkeit vor allem weitere Schweiger/Schweighöfer-"Komödien", abgeranzte Schmonzetten bei den ÖR oder angestaubte Dokus über Hitler/Das 3. Reich/2. Weltkrieg bei irgendwelchen Spartenkanälen sind, dann wirkt ein solider und gut gestalteter "Ballon" ja fast schon wie einer der besten Filme der letzten Jahre.

Nicht dass dieser Film nicht auch seine Schwächen hätte. Die musikalische Untermalung wirkt oftmals wie ein unbeholfener Hotelpage mit zwei vollgepackten Koffern in einem Raum voller kostbarer Vasen - dass es da unbedarft zu doll scheppert ist wohl nicht auszuschließen. Bei einem ernst gemeintem Thriller wirkt das dann stellenweise fast wie eine Parodie auf sich selbst, was einen schon ein bisschen raus reißt. Wenngleich der Spannungsbogen nie ganz verschwindet, ist er dennoch "nur" OK - er ist wie alles andere nicht herausragend oder einzigartig oder sonst wie besonders. Ja, für einen ersten richtigen Thriller ist er vor allem für deutsche Verhältnisse gut, aber mehr nun auch nicht - die Lobpreisung fühlt sich da irgendwie verzweifelt an.

Fazit: Muss man "Ballon" sehen ? Nicht zwangsweise. Aber bereuen wird man es auch nicht wirklich.
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