Donnerstag, 25. Juli 2013

#5: Der Tod des Parodie-Films

Ist schon eine Weile her, seit ich einen solchen Artikel verfasst habe, also ist es mal wieder an der Zeit. Und weil ich schon länger etwas darüber schreiben wollte (und es dieses Jahr zu passen scheint wegen 2 Filmparodien, die als solche identifiziert sind), hier meine Gedanken dazu.

Parodien gab es schon so lange wie den Film selbst - sicherlich ist "Der große Diktator" eines der berühmtesten frühen Beispiele. Mel Brooks oder das Trio aus den Zucker-Brüdern zusammen mit Abrahams waren bsw. jeweils verantwortlich für Klassiker wie "Young Frankenstein", "Airplane", "Spaceballs", "Die nackte Kanone", "Hot Shots 1 & 2" - alles Filme, die entweder einen bestimmten Film oder ein Genre generell aufs Korn nahmen. Dies funktionierte, weil man sich die allermeiste Mühe machte, die jeweiligen Filme atmosphärentechnisch möglichst nah an die Originale zu bringen und mit gut geschriebenen Charakteren (und noch besser und fokussierter geschriebenen Gags) dem Zuschauer die jeweiligen Klischees der Originale aufzeigten, aber auch clever damit herum spielen konnten. Es gibt da ein gutes Beispiel in bei "Hot Shots", wo ein kleiner Kill-Counter eingeblendet wird in der Szene, in der Charlie Sheens Rambo-Charakter Massen von Gegnern niederschießt.

Das Problem zeigte sich wie so oft bei der Gier nach mehr profitablen Genre-Filmen und so kamen die Parodien immer schneller raus, sodass ihre Qualität rapide abzunehmen schien. Es ging immer mehr darum, den Film witziger aussehen zu lassen, als er wirklich ist, indem man möglichst viele Anspielungen reinpackte und den Charaktern und Gags immer weniger Zeit gab. Das Genre schien abzusterben...zumindest bis zum großen "Game-Changer" "Scary Movie". In diesem kleinen Film ging es nicht mehr nur um das Parodieren eines Films oder eines Genres, sondern einfach nur darum, möglichst viele aktuelle Anspielungen reinzupacken - was so einen Film relativ schnell datiert.

Wie es weiter ging, ist bekannt: "Scary Movie" wurde zu einem bahnbrechenden Kassenschlager und belebte das Genre neu - wohl eher zum schlechteren als zum besseren. Mit den weiteren "Scary Movie"-Fortsetzungen und vor allem mit einer der schlimmsten Film-Reihen überhaupt - den "Movie"-Filmen ("Date Movie", "Disaster Movie", "Epic Movie", usw.) entwickelte sich das Konzept des Parodiefilms selbst zu einem Witz: Man packe einfach nur so viel aktuelle und berühmte Anspielungen in den eigenen Film rein, wie es nur geht, denn niemand schert sich einen Dreck um Struktur oder Zusammenhang. Ernsthaft, ist es eine kluge Idee, die "Narnia"-Filme zu parodieren und dabei auch noch u.a. "Borat", "X-Men", "MTV Cribs" und "Superman Returns" reinzupacken ? Besonders wenn "Borat" an sich schon eine Komödie ist ?

Solange solche Filme immer noch Kasse machen, werden weitere folgen, denn es scheint dafür ein Publikum zu geben. Ein Publikum, dem extrem simple, kurze, zusammenhanglose Anspielungen, die oberflächlich, ekelhaft und offensichtlich sind, reichen. Was auf jeden Fall klar ist: Gute Parodie ist glücklicherweise noch im Internet vorhanden. Oder bei "South Park", denn sie und auch Leute wie "collegehumor" bsw. kennen ihr Ausgangsmaterial und wissen genau, an welchen Stellen man den Humor ansetzen kann und sollte. Und solange das Genre im Kino vor sich dahin vegetiert, werde ich es online genießen.

2 Kommentare:

  1. Vielleicht betrachtest du das ganze aber auch einfach zu kurzfristig. Gemessen an den fast 100 Jahren, in denen es Filme gibt (also regelmäßige, längere Filme; ich weiß, dass es diverse Kurzfilme schon viel früher gab), sind 1 oder 2 Jahrzehnte gar nichts. Überhaupt scheint sich ja die Meinung festgefahren zu haben, dass aktuelle Filme nur in folgenden Kategorien gut sein können: Umsetzung einer Buchvorlage; Umsetzung des ursprünglichen Films (diese wird aber von Rezensenten fast immer verneint); Umsetzung rein technischer Effekte.

    Im Umkehrschluss wird behauptet, originelle Stories seien unheimlich rar (quasi zugunsten von Remakes ausgestorben), es gäbe selten bis nie wirklich gute Charaktere, usw.

    Was mich bei diesem ganzen Vergleich immer stört, dass von ein paar Klassikern aus einem Jahrhundert der Filmgeschichte ein Vergleich zu heute gezogen wird. Es wird dann immer wieder angeführt, die Vergangenheit hätte ja diese und jene Filme gehabt, sowie dies und das und dann auch noch den einen, den alle so toll fanden. Und heute, so wird dagegen gehalten, gäbe es nichts.

    Nur sind diese Klassiker auch nicht in einem Jahrzehnt entstanden. Es gab auch bei denen Höhen und Tiefen, Zeiten in denen es stagnierte und in denen man genauso hätte jammern können und müssen. Daher sollte man imo diese aktuellen Versuche, statt in Filmen in Serien Filmquali zu erreichen (Rom, Spartacus, Game of Thrones) oder aber Romane zu verfilmen. Es galt ja auch lange Zeit die Behauptung, den Herrn der Ringe könne man unmöglich verfilmen. Viele Versuche waren mehr als enttäuschen für Fans. Peter Jackson hat das mehr oder weniger erfolgreich getan.

    Was ich sagen will. Es mag sein, dass gewisse Genres (ob inhaltlich definiert wie Science Fiction oder "formal" wie Parodien) gerade eine Flaute erleben, aber das ist nichts ungewöhnliches. Aufs und Abs gab es immer wieder.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei 125 Jahren Film sind 25-30 Jahre Betrachtungszeit (wenn ich von den 70er/80er-Parodien ausgehe) meiner Meinung nach mehr als genug. Wenn man bestimmte andere Genres betrachtet, reichen auch jeweils Jahrzehnte, um deren Entwicklung zu betrachten. Dass es Auf- und Abs gibt, weiß ich auch, aber ich wollte ein relativ gutes Beispiel dafür bringen, wie sich ein Genre entwickelt. Ich verstehe nur nicht, wie man jetzt von Genre-Filmen zu Reboots/Remakes kam, das ist ein anderes Thema.

      Löschen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Blogverzeichnis