Dienstag, 19. Juni 2012

Erwartungen an einen (guten) SciFi Film


Science Fiction lebt seit jeher von der Idee, etwas Ferne und Zukünftiges zu zeigen. Dass das nicht jedem SciFi Film/jeder SciFi Serie gelingen kann, ist klar. Aber was genau macht einen SciFi Film/eine SciFi Serie zu einem guten Interpreten dieses Genres?
1) Ein Gefühl für Futurismus. Futurismus heißt nicht, dass man wirklich versucht, die Zukunft zu zeigen. Dieses Unterfangen ist per se zum Scheitern verurteilt. Dass sieht man daran, dass die Technik die meisten SciFi Abenteuer innerhalb von 10-20 Jahren partiell überholt hat (z.B. sind die heutigen Tablet-PCs weitaus leistungsfähiger als die Star Trek verwendeten „Data-Padds“).

Nichtsdestotrotz sollte ein SciFi Film versuchen, mit gewagten Konzepten eine Szenerie zu erschaffen, bei der der Zuschauer sind in die Zukunft versetzt fühlt. Beispiele hierfür sind die gewaltige Welt Coruscant aus Star Wars, die eine einzige Metropole aus Wolkenkratzern ist oder die Wüstenwelt Dune.


2) Das Fremde. Neben dem Versuch, die Zukunft der Menschheit bis in die Zeit der Raumfahrt zu zeigen, stellen Aliens bzw. alternative Gesellschaftsformen ebenfalls einen wichtigen Bestandteil eines SciFi Films dar. Natürlich kann ein Aliens niemals so fremd sein wie es vermutlich in der Realität wäre, denn an sich ist jede menschliche Vorstellung von Aliens so sehr durch unsere eigenen Vorstellungskräfte beengt, dass wir wohl niemals ein wirkliches Alien konzipieren können. Und das ist auch gar nicht die Aufgabe. Denn trotz aller Fremdartigkeit wird in den meisten Filmen/Serien durch Aliens oder eine Veränderung der Menschheit selbst, eine Botschaft vermittelt.

Beispiele hierfür sind sehr vielfältig. Die Menschheit in Star Trek lehnt die Verwendung von Geld ab und strebt nicht länger materiellen Besitz an. Die Na’vi aus Avatar: Aufbruch nach Pandora zeigen eine Verbundenheit mit ihrer Welt, die den Reichtum der Natur zeigt. Aber auch die Ewoks aus Star Wars: Der letzte Jedi-Ritter als zottelige, kleine Teddy-Bären oder ihre großen Brüder die Wookies sind genauso fremd wie Jabba the Hutt.


3) Handlung und Charaktere. Hier unterscheiden sich die Erwartungen eigentlich nicht sonderlich von „normalen“ Filmen. Man kann im SciFi Genre die Erzählweise von Märchen finden wie zum Beispiel im ersten Star Wars Film (A New Hope/Krieg der Sterne), der ja beginnt mit den Worten „Es war einmal in einer weit, weit entfernten Galaxie…“ und, in der letztlich die entführte Prinzessin vom strahlenden Helden gerettet werden muss. Dann gibt es da noch die „Safari“ in eine fremde Welt, wie man sie in Avatar sah. Aber neben solchen exotischen Erzählweisen gibt es halt auch ganz pragmatische Filme.

Die Charaktere müssen genauso stimmig sein wie bei normalen Filmen, aber auch in die Fremde der futuristischen, fremden Welt passen (es sei denn es sind Zeitreisende!). Das heißt, man muss ihnen glauben können, dass sie in diesem Universum aufgewachsen sind und sich dort auskennen.


4) Die Botschaft. Letztlich ist ein SciFi Film/eine SciFi Serie nur dann wirklich sinnvoll, wenn er eine Botschaft enthält, also das, was der Autor mitteilen will. Serien wie Stargate oder Filme wie der jüngste Star Trek Film sind sicher recht unterhaltsam, enthalten aber bestenfalls ausgelutschte, rudimentäre Botschaften wie den Amerikanischen Traum im Weltall. Dagegen steht zum Beispiel ein Film wie Starship Troopers, der für mich am ehesten eine starke Anti-Kriegs-Satire (Ein Soldat sitzt auf seinem Schreibtischstuhl und verkündet den Rekruten stolz:"Die mobile Infantrie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin". Dann rollt er auf dem Drehstuhl zur Seite und man sieht, dass er keine Beine mehr hat.). Und während Starship Troopers sich eher dystopisch gegen die Gesellschaft richtet , wird bei Star Trek die Utopie der Menschheit aufgebaut und eine Idealgesellschaft erschaffen, in der Forschung den Stellenwert von Krieg hat.


5) Technologie. Eigentlich ein Unterpunkt der Futuristik, aber ich finde man sollte es noch mal unterstreichen, weil es ja Science Fiction ist. Ein Film kann noch so dystopisch und in der Zukunft angelegt sein, aber trotzdem nicht ins SciFi-Genre gehören. Denn es gehört eben mehr dazu als nur in der Zukunft zu spielen. Klassische Ideen, wie man gerade Technologien und Technik der Zukunft darstellen kann sind Reisen durch Raum und Zeit (wie z.B. TARDIS aus Doctor Who), Reisen im Weltraum (insbesondere mit Überlichtgeschwindigkeit durch Warpantriebe oder Hyperraumantriebe), Laserwaffen, künstliche Intelligenzen, etc. Dieser Punkt ist insbesondere daher hervorzuheben, weil viele SciFi Filme die menschliche Technologie sehr stark inspiriert haben.

Über das Beamen und den Warp-Antrieb aus Star Trek ist lange Zeit debattiert worden und physikalisch ist zumindest letzteres möglich, wenn auch zu energieaufwendig. Viele andere Dinge haben tatsächlich ihren Weg in unseren Alltag erobert. Handies, Tablet-PCs, Laptops (und überhaupt Personal Computers), das Internet, Raumfahrt und einiges mehr. Ich sage nicht, dass diese auf Grundlagen aus SciFi Filmen entwickelt wurden, sondern lediglich, dass einige Forscher durchaus auch offen zugeben, dass sie teils durch SciFi Filme/Serien inspiriert wurden.

-------------

Sind all diese Punkte erfüllt, ist der SciFi Film im Regelfall gelungen, natürlich nur wenn auch die Umsetzung stimmig ist. Drehbuch und Konzept können noch so gut sein, aber wenn es an z.B. schauspielerischem Talent mangelt, ist der Film trotzdem noch nicht gut.
Ich wollte das nur einmal posten, damit ihr in Zukunft einen Überblick habt, worauf ich für gewöhnlich bei SciFi Filmen achte, weil sich das partiell ja schon von gewöhnlichen Filmen unterscheidet.

Daniel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Blogverzeichnis