Dienstag, 19. Juni 2012

"Bis(s) zum Morgengrauen"-Review, oder: Wie man kein Buch schreiben sollte (Teil 1)

Nun, da ich mich fast schon verpflichtet dazu fühle: "Twilight"-Fans, euch wird dieser Beitrag nicht gefallen. Wenn ihr auf dieses..."Werk" steht, gut für euch. So wie ich euch nicht überzeugen werde von meinem Standpunkt, so werdet ihr es nicht mit eurem schaffen. Für alle anderen: Lasst uns loslegen ! Achja, Spoiler und so.

Ich war einer der unglücklichen Vollidioten, die vom Erfolg dieser Franchise vorerst geblendet waren und zwar in dem Sinne, dass ich ziemlich beeindruckt war von dem Einfluss, den sie quer durch den Globus verbreitete. Nachdem ich die Trilogie gesehen habe, war ich schockiert über diesen Zustand und fragte mich mehrer Sachen, wie: "Warum ist das beliebt ?" und "Warum zur Hölle wird das mit "Harry Potter" verglichen ?" Verdammte Muggel...Und dann wollte ich mich an das erste Buch anfangen, mich sozusagen an die Wurzel des Problems machen und...nach ca. 50 Seiten bekam ich Kopfschmerzen, wie ich sie beim Bücherlesen nie hatte. Nun habe ich mich mit sehr, sehr, sehr viel Durchsetzungsvermögen und vielleicht einer Spur von Wahnsinn an der Reihe erneut versucht und präsentiere hiermit die Ergebnisse meiner Analyse.

Da das hier ein Buch und kein Film ist, werde ich mein Format etwas umkrempeln, insbesondere da es hier auch höchst analytisch wird. Ich breche das Buch in seine Bestandteile, um über jedes davon zu reden, soweit ich es für angemessen halte. Könnte lang werden. Vielleicht sogar mit mehreren Posts.

Story: Die 17-jährige (Isa-)Bella Swan zieht für den Sommer von Phoenix nach Forks zu ihrem Dad Charlie (der ein Polizist in der Stadt ist) und verliebt sich in einen gewissen Edward Cullen, der, welch Überraschung (dazu weiter unten) ein Vampir ist.

Jetzt mal ernsthaft: Die Idee von einer Beziehung zwischen einem Vampir und einem Menschen ist gar nicht sooo schlecht, ein geschickter Autor könnte die gewohnten Strukturen auf eine kreative Weise verändern und somit Charaktere schaffen, die in die Literaturannalen eingehen. Wieso es der Frau Meyer nicht gelungen ist, erläutere ich weiter unten.

Diese knappe Story-Zusammenfassung...ist im Prinzip alles, was im Buch passiert, zumindest das, was direkte Auswirkung auf den allgemeinen Verlauf der Geschichte hat. Die größte Wendung und ironischerweise das Einzige, was Einfluss auf die Handlung hat, ist bereits auf der Rückseite des Buchs und mittlerweile durch die Allgemeinheit gespoilert.

Und natürlich kann ich nicht über die Geschichte reden ohne das Tempo zu erwähnen. Man kann buchstäblich Dutzende von Seiten überspringen und dennoch nichts verpassen. Aus Analysengründen konnte ich mir diesen Luxus aber nicht leisten, aber ist das wirklich eine Geschichte, wenn sich alles wie eine Zusammenlegung von Tagebuch-Einträgen liest. Dieser Stil kann funktionieren, wenn der Charakter dahinter interessant genug ist (mehr dazu bei dem "Charaktere"-Punkt).

Um auf die Gehaltlosigkeit der Story zurückzukommen: Es sagt einiges über das Talent der Autorin, wenn mindestens (oder zumindest gefühlt) 3/4 der gesamten Geschichte daraus besteht, wie unzufrieden Bella mit sich/ihren Freunden/ihren Schulkameraden/ihren Eltern (kurz gesagt ALLEN) oder wie perfekt Edward/seine Familie/Edward ist. Sowas kann man ruhig als das bezeichnen, was es ist: Purer Filler...oder das, was so in Sofas und Sesseln steckt.

Ein weiteres Problem der Story ist die Tatsache, dass aufgrund der Romanze (dazu woanders mehr) Spannung und Charakterentwicklung geopfert werden, denn Bellas Welt ist so perfekt gestaltet, sodass sie nie ernsthafte Konsequenzen befürchten muss, solange ihre Dummheit in den Zeilen nicht allzu sehr durchkommt. Denn sobald gegen das Ende (so ca. 100 Seiten davor) die Action auftauchen könnte, wird diese relativ schnell und konfliktlos gelöst. So geht es eigentlich allen Charakteren im Buch: Sie müssen bestimmte Sachen durchmachen, weil...sie sie durchmachen müssen. Bei den Protagonisten ist das besonders schlimm, weil diese entgegen der menschlichen Logik handeln und somit Situationen ohne Grund entstehen. Man nimmt im Endeffekt alles hin, wie es ist.

Charaktere und die Romanze in Part 2 !

4 Kommentare:

  1. Ich muss gestehen, dass ich es nicht gelesen hab, sondern nur die Filme gesehen hab. Und abgesehen davon, dass der Jacob-Schauspieler mit langen Haaren ganz nett aussah, konnte ich eigentlich ebenso wenig positives daran erkennen. Dabei sind die Ideen und die Grundzüge der Charaktere (mit Ausnahme der vorhersehbar langweiligen Charaktere) eigentlich ganz gut angelegt.

    Ansonsten finde ich, dass die Gedankenwelt so manchen Teenagers vielleicht ganz gut getroffen ist (was vermutlich der Grund für die Popularität ist), aber das will ich in keinem Film sehen/in keinem Buch lesen. Ich will ja auch nicht, wenn ich einen historischen Roman über das Mittelalter lesen, wie ein Bauer Tag für Tag sein Feld pflegt, abends über seine Schmerzen und Entbehrung jammert und dann schlafen geht.

    Vielleicht fehlt dir aber auch der Geschmack für sowas. Ich meine, du magst keine Romantischen Komödien (bei denen die Vorhersehbarkeit ja für viele [mich einschließlich] auch nicht die "Oaaah"- und "Aaaah"-Seufzer-Szenen mindern; einfach weil's so rührend ist). Und ich glaube, du hast mal erwähnt, dass du auch mit Desperate Housewives grundsätzlich nicht allzu viel anfangen kannst.

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    Nichtsdestotrotz stimme ich dir zu, dass Twilight sicher kein (literarisches) Highlight ist und, dass die Protagonistin sich vielfach dumm wie Brot verhält.

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    1. Mir fehlt definitiv der Geschmack für hirnlose und selbsterfüllende Klischee-Romanzen, die leider immer ihre Fans haben werden.

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  2. http://9gag.com/gag/4535292

    ta daaah
    das sagt so ziemlich alles.

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    1. Dazu komme ich ja noch, aber ja, das trifft es im Grunde ganz gut^^

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