Freitag, 22. Juni 2012

"Bis(s) zum Morgengrauen"-Review, oder: Wie man kein Buch schreiben sollte (Teil 4)

Ladies and Gentlemen, wir sind beim Finale dieses (sehr) langen Reviews oder eher Analyse angekommen und es wird Zeit, dem endlich ein Ende zu setzen. Also dem Review des ersten Buchs.

"Vampire": "Twilight" ist ja eine Franchise, die 2 große Dinge hat, weswegen es groß ist: Wegen der perfekten Romanze (die ich ja letztens als das dargestellt hab, was es im Endeffekt ist) und wegen der großen Umgestaltung des Vampir-Mythos. Man könnte ja jetzt noch hinzufügen: Und was ist mit Werwölfen, wurden die nicht auch komplett in den Arsch...ja, wurden sie. Aber dazu in einem anderen Post und dank Meyer...äh Bella, sind es vor allem die Vampire, die so gloriös dekonstruiert werden.

Dann kann ich ja allen denen, die auf die "Meyerpires" schwören nur sagen: Vampire sind Geschöpfe der Nacht, auferstandene Untote, die Blut trinken müssen, so wurden sie schon am Anfang aller Legenden beschrieben. Sie konnten nur nachts überleben, weil das Sonnenlicht sie automatisch VERBRENNEN würde (da hilft auch die Unsterblichkeit nicht); Holzpfähl durch die Brust jagen oder mit Weihwasser begießen gilt aber auch. Knoblauch und Kruzifixe würden sie abschrecken. Was Vampire konnten, wäre ihre natürliche übermenschliche Stärke, Verwandlung in eine Fledermaus (oder Nebel) und Verführungskunst, um an ihre Opfer zu kommen. Aufgrund all dieser Fähigkeiten waren Vampire ganze Jahrhunderte in der gesamten Welt gefürchtet. Dann kommt ein Werk wie "Interview mit einem Vampir", das die "Regeln" etwas auflockert und die Richtung vorgibt, in die die Vampire gehen werden mit "Twilight"...

Ich habe nichts gegen neue Ideen für festgelegte Mythen, insbesondere so in der Kultur verankerte wie die mit den Vampiren, aber alles hat seine Grenzen. Die Vampire in "Twilight" haben perfektes Aussehen, übermenschliche Stärke, übersinnliche Fähigkeiten, sind unsterblich, Knoblauch und all die anderen Sachen können ihnen nichts anhaben, Sonnenlicht lässt sie glitzern (sry, aber muss an dieser Stelle Bier holen), können jeden manipulieren und können auch noch Kinder haben. Ihre einzige Schwäche ist das Abreißen aller Glieder und das Verbrennen dieser. Ja, genau.

An dieser Stelle werde ich gar nicht meine Enttäuschung beschreiben können, als ich zum ersten Mal sah, was für Vampire in dieser Franchise beschrieben werden oder meinen Wut darüber, wie eine Mormonen-Hausfrau mir mit diesem Werk das Lesen versaut hat, nein. Ich bleibe ruhig und erkläre, wieso diese "Vampire" nicht funktionieren können: Sie haben eigentlich keine Schwächen und sind perfekt für jede Frau, weil sie wie Diamanten in der Sonne glitzern und einen komisch anstarren können. Sie sind so perfekt und fehlerlos gemacht, dass das Ganze umso mehr wie ein drittklassiger Fan-Fic klingt als ein richtiges Buch; die "Romanze" hat zwar genug angedeutet, aber DAS ist der endgültige Beweis für die Talentlosigkeit der Autorin und der Gehirnlosigkeit der Verleger. Wenn es ein Buch nicht schafft

1. eine mitreißende Geschichte aufzubauen (jeder Fünfjährige kann vorhersagen, wie es ausgeht)
2. interessante und dreidimensionale Charaktere zu gestalten
und 3. mitunter alle "Regeln" der Literatur und welche auch immer mit Gehirnfurzen ersetzt

dann ist es wahrlich ein Werk, das höchstens als Tischbein dienen kann.

Abschließende Worte:

Trotz meiner überaus negativen Kritik an diesem Buch hat es mir viel Spaß gemacht, diese Analyse zu schreiben, insbesondere weil ich nebenbei so einiges gelernt habe. Vor allem zwei Sachen, nämlich wie wenig Talent heutzutage nötig ist, um ein Bestseller-Autor zu sein und wie leicht es ist, eine bestimmte Zielgruppe zu manipulieren.

Soll ich noch die restlichen "Twilight"-Bücher auf die ähnliche Art und Weise analysieren oder habt ihr genug ? Ich würde mich über Meinungen hierzu freuen !

2 Kommentare:

  1. Also exemplarisch den ersten Band zu zerlegen reicht doch, oder? Ich mein, ist der Rest nicht erschreckend ähnlich bzw. fast gleich aufgebaut und zusammengesetzt?

    Ansonsten bin ich nach wie vor überzeugt, dass es die Sehnsucht nach einer "heilen Welt" ist, die Menschen dazu bringt, Werke wie Harry Potter (das um Längen besser ist als Twilight) oder Twilight zu lesen. Es sind einfache Fantasy-Welten, die grundsätzlich keine Probleme kennen, und in der Gut&Böse deutlich sind wie Schwarz&Weiß (teils mit grauen Nuancen).

    Während die reale Welt mit ihrem regen Tagesgeschehen einen fragen lässt: Was ist gut, was ist schlecht? Wo führt das alles hin? Sind die Amis noch immer die Guten (was ist mit der CIA?)? Ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan berechtigt? Wie beweret man den Arabischen Frühling? Haben Salafisten ihr Recht auf eine eigenen Meinung? Etc. pp.

    Die heutige Welt stellt diese Fragen, mal direkt, mal indirekt und mal stellt man sie sich selbst. Aber man kommt fast immer zu dem Fazit: Das ist kompliziert.

    Früher gab es einen Gegenpol, der den Menschen die Welt erklärte, die Religion bzw. das Christentum. Das war DIE Institution, die die Welt einfach machte.

    Als Ersatz muss daher vieles herhalten: Okkultismus; Fußball (so skurril es klingt, aber auch beim Fußball sind Gut&Böse alias Deutschland&Rest der Welt viel klarer abgesteckt als in der Realität); Fantasy (guter Zauberer/nette Vampir-Bitch vs. Böser Zauberer/Was war da noch bei Twilight?); Soaps; etc.

    Das wäre meine persönliche Deutung dieser ganzen "Hypes", die wir immer wieder erleben...

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  2. "Harry Potter"-Werke haben eine heile Welt ohne Probleme ? Da muss aber jemand die Bände lesen^^

    Und was haben die CIA, Salafisten, die Religion und vor allem der Fußball mit dem Thema zu tun ?

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