Dienstag, 15. April 2014

#9: Sollte man CGI überdrüssig werden ?

Computergenerierte Effekte können eine durchaus feine Sache sein. Ohne diese könnte man bsw. nicht in "Sin City" landen, in "Matrix" keinen Kugeln ausweichen oder mit "Toy Story" die eigene Kindheit neu entdecken. Andererseits haben diese Effekte seit Beginn des Jahrtausends immer mehr und immer häufiger Filme überschwemmt, sodass man als Zuschauer nun langsam dazu trainiert wurde, Illusionen leichter zu durchschauen.

Zu Beginn konnte man natürlich nicht genug davon bekommen und die spärlichen Einsätze haben eindeutig geholfen, die Erfahrung zu verbessern - ich persönlich erinnere mich da vor allem an "Jurassic Park" und "Terminator 1+2", die ich noch als Kind sah und wirklich nah dran war zu glauben, dass sowohl die Dinosaurier als auch die Killermaschinen echt waren (vor allem weil ich auch nicht wusste, wie diese Effekte zustande kamen). Mehrere Jahre später weiß ich nun, dass bei diesen Filmen (und inbesondere bei "Terminator 2") einige verschiedene Effekte zusammenkamen - Modelle, Puppen, Animatronics, Motion-Capture-Verfahren, Greenscreen und vieles mehr, natürlich auch die ergänzenden Computereffekte. Und wenn ich ehrlich bin, trotz oder gerade weil all die verschiedenen Effekte zum Einsatz kamen, sehen diese Filme bei weitem nicht so angestaubt aus wie z.b. "Star Wars Episode 1", dem man durchaus sein Alter ansieht. Dies liegt vor allem daran, dass dieser Film filmtechnisch recht simpel und nahezu mit einem Trick kreiert wurde, was das Auge problemlos erkennt.

Ich weiß natürlich von den Vorteilen, einen Film komplett am Computer erstellen zu lassen. Man kann nahezu alles herbeizaubern und insbesondere bei gewagten Szenen muss niemand zu schaden kommen; in Theorie ein Traum fürs Filmteam. Und ja, viele meiner Lieblingsfilme wie bsw. die "Toy Story"-Trilogie sind komplett am Computer entstanden, aber bei solchen Animationsfilmen, seien sie von Pixar, DreamWorks, Sky Blue oder auch Disney, gehe ich von vornherein davon aus, dass ich getäuscht werde, es geht nur noch darum, inwieweit mich diese Täuschung anspricht - ob persönlich, artistisch oder im besten Fall beides.

Wenn richtig eingesetzt, kann CGI absolut wegfegendes erreichen: Man nehme nur Gollum aus der "Herr der Ringe"-Trilogie als Beispiel; diese ist nun ein Jahrzehnt alt und trotzdem gibt es bis hierhin nichts derart Vergleichliches (bis auf Caesar aus "Planet der Affen Prevolution", aber dieser wurde ja auch wie Gollum erst durch Andy Serkis möglich). Serkis war am Set und hat mit den anderen Schauspielern zusammengearbeitet und wirklich jede seiner Szenen gespielt und durch aufwendige Arbeit am Computer mit Hauttexturen und weiteren kleinen Techniken ist einer der bahnbrechendsten Charaktere des letzten Jahrzehnts entstanden, der technisch gesehen nicht wirklich da war. Oder wenn ich "Sin City" wieder aufgreife: Die Computereffekte trugen zur bewussten Überstilisierung bei und mehrere Schichten von unterschiedlichen Effekten wurden Sachen möglich, die es eigentlich nicht sein sollten und es hat nicht unnatürlich ausgesehen, weil die erschaffene Welt bestimmte Unmöglichkeiten erlaubte oder gar brauchte, um getreu der Vorlage zu bleiben.

Schlussendlich möchte ich sagen, dass obwohl CGI etwas zu oft eingesetzt wird, es in den richtigen Händen und gemischt mit weiteren Effekten ein machtvolles und nützliches Werkzeug sein kann, um Geschichten zu erzählen. Hauptsache, es ist nicht andersherum, denn je öfter der Zauberer einen Trick wiederholt, desto öfter wird es für das Publikum, diesen zu durchschauen.

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