Freitag, 2. März 2012

Wunschkritik: "Avatar - Aufbruch nach Pandora"

"Avatar - Aufbruch nach Pandora" (2009)

Story: 2154. Die Erde hat keine Rohstoffe mehr, weswegen die Menschen auf dem fernen Mond Pandora Unobtanium abbauen wollen und stoßen dabei auf die Ureinwohner Na`vi. Um die Na`vi von ihrem Widerstand abzubringen, wird der abwärts gelähmte US-Marine Jake Skully per Gedankenübertragung an einen Avatar gebunden, der den Na`vis nachempfunden ist und so in den Stamm besser reinkommen kann.

Was gibt es über den Film zu sagen, der nicht nur fast 3 Milliarden Dollar eingespielt hat, sondern auch noch eine Kino-Revolution eingeleitet hat ? O.K., keine wirkliche Revolution, 3D-Kino gibt es schon seit mehr den 20er Jahren, aber Regisseur James Cameron (auch "King of Hollywood" genannt) hat nunmal das 3D erneut kinosalonfähig gemacht. Die Diskussion diesbezüglich würde den Rahmen des Reviews zwar sprengen, aber so viel sei von mir gesagt: Wie viele von den geschätzt 3 Milliarden 3D-Kinofilmen nach "Avatar" hatten es denn nötig, 3D zu sein ? Und wie viele von euch haben sich über die höheren Kinoticket-Preise für die 3D-Versionen gefreut ?

Zum Film selbst: Ja, es ist ein Erlebnis, das im Kino zu sehen. Ja, Pandora ist unbestritten der Star des Films dank der kristallklaren Aufnahme von computergenerierten Hintergründen und dem sehr...schönem Ausblick auf die Umwelt und Einheimischen ? Und der Film hat auch eine Sigourney Weaver, die leider für den Großteil verschwendet wird.

Ich persönlich finde es eher traurig, dass ausgerechnet der Film mit der unoriginellsten Story von allen (die "Pocahontas"-Story mit blauen Katzen-Humanoiden) der mit dem besten Einspielergebnis ist. Ich mein nur, dass von allen möglichen Filmen, die es qualitätsmäßg verdient haben oben zu stehen, ist ausgerechnet dieser Film der gewinnbringenste. Natürlich sagt das Einspielergebnis nichts über die Qualität aus ("Forrest Gump" hat bsw. auch weniger eingespielt als jeder einzelne "Twilight"-Film), aber es sagt doch insgesamt sehr interessante Sachen über das heutige Kinopublikum aus. Es sagt den Filmemachern nicht: "Hey, wir haben alte Klischees in immer gleicher Manier satt", sondern "Mehr davon bitte !".

Egal ob man jetzt das einzig Interessante am Film, nämlich die fast 3 Milliarden betrachtet oder einfach nur die Macht des Hollywood-Königs, am Ende bleibt doch einfach nur die ausgeleierste Geschichte, die viel zu oft benutzten Charaktere, Wendungen und allerlei anderes Zeug, was diesen Film zu einer Art Spiegel für das heutige Kinopublikum macht. Es ist kein Meisterwerk, es ist auch nicht der größte Schrott. "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist der Ikonenfilm des heutigen Kinos, welches sich zum Großteil in der Spektakularität der Bilder selbst überwinden will. Glücklicherweise gibt es Ausnahmen.

1 Kommentar:

  1. An sich wieder mal eine sehr vernünftige Kritik. Vieles von dem, was du sagst, stimmt soweit. Ich denke zwar, dass eine Story durchaus verdient wiederholt zu werden (in jeweils der bestmöglichen Art und Weise), wenn das Publikum sie nicht verstanden hat (Poca Hontas oder der mit dem Wolf tanzt). Denn genau das stelle ich immer wieder fest, wenn ich zu Diskussionen zum Thema Globalisation oder zur nachträglichen Bewertung der Kolonisation was beitrage. Die Leute haben den Punkt immer noch nicht kapiert.

    Natürlich stellt sich dadurch leider auch die Frage, ob eine solche Erkenntnis überhaupt aus Filmen zu gewinnen ist und, ob die Leute, die noch nicht verstanden haben, es überhaupt jemals lernen werden. Dennoch finde ich, dass man durchaus mehreren Generationen die Chance bieten sollte, diese Story in zeigemäßer Gestaltung zu erleben.

    Dazu gehört für mich dann aber auch, dass nicht plumpe, ausgelutsche Dialoge oder stereotype Charaktere so vorhehbar wie nur irgendmöglich reagieren. Da stimme ich dir nämlich zu. Man konnte die Story, auch wenn man Poca Hontas und der mit dem Wolf tanzt noch nicht gekannt hat, sehr häufig verfrüht erkennen. Da fehlte an vielen Stellen die Kreativität, die Handlung spannend zu halten.

    An für sich hat der Film jedoch einige Vorteile gegenüber dem, was einem sonst so als Science Fiction verkauft wird. Er hat zum einen eine zentrale Botschaft, die drch eine moralvermittelnde Handlung eingebracht wird. Außerdem hat der Film mit den Na'vi nicht bloß technische Möglichkeiten ausgereizt, sondern auch Kreativität bewiesen. Die einzigartige Verbindung dieses Volkes zur Natur wird auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt und birgt eine völlig neue Sicht auf Aliens, die von einer Tiefe zeugt, die bisher nicht viele SciFi Filme erzeugen konnten (erst recht nicht in jüngster Zeit).

    Noch ein kurzes Wort zur Vermarktung. Ich habe den starken Verdacht, dass kein Film (zumindest kein Einteiler) so massiv in die Höhe gepriesen und damit auch teuer verkauft wurde. Lief er drei oder vier Mal im Kino, weil da noch zusätzliche 2 1/2 Minuten dazugespielt wurden? Wie viele DVD Special Packs hat dieser Film herausgebracht? Das hatte bereits damit angefangen, dass man den Film in 3d und normal sehen konnte (was heute bei vielen Filmen nur noch in 3d möglich ist).

    Egal wie gut dieser Film nun letztlich war, wie gesagt - er hat seine Momente und Ideen -, er ist vieles von dem Geld, das er einspielte nicht wert. Denn das lag teilweise nur am mächtigen Marketing und an der großartigen technischen Umsetzung des Projekts. Viele andere Filme hätten ebenso viel erreicht, hätte man ihnen so viel Werbung und derartige technische Möglichkeiten zukommen lassen.

    Ich würde dir auch zustimmen, dass dieses Symptom, dass der Film trotz bekannter Story so stark favorisiert wurde, durchaus für den Geschmack er heutigen Filmgänger spricht. Jedoch wiegen sich die meisten Filme, die wirklich gut sind, seit jeher eher mindere Bekanntheit.

    Ein Abschlusswort meinerseits zu Avatar: Für die Sci-Fi Szene bedeutete dieser Film einerseits ein großes Wiederaufleben des Genres. Die Ausgestalung der Na'vi war seit langem mal wieder etwas Neuartiges, was keiner in diesem Maße erwartet hätte. Dennoch hat er mit seinen Action-Szenen den "Pöbel" bedient und sich selbst wieder etwas deklassiert. Denn damit hat man den Fokus wieder vom Fremden genommen und die Handlung auf sehr plumpe Action-Szenen gelenkt. Am Ende hat dieser Film damit nur begünstigt, dass Filme wie "Star Trek" 11 sowie die geplante Fortsetzung oder Serien wie "Terra Nova" oder "V - Die Besucher" das Genre Science Fiction beerdigen werden. All diese Filme/Serien haben gemein, dass ihre Stories längst bekann sind und sie lediglich viel mitunter blutige Action zeigen. Um es mit leicht abgewandelten Worten aus "Star Wars III" zu sagen: So geht Science Fiction unter, in tosendem Applaus.

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