Sonntag, 18. März 2012

"Ziemlich beste Freunde"

Story: Der reiche und querschnittsgelähmte Philippe sucht einen richtigen Pfleger für sich und sucht sich ausgerechnet Ex-Knacki Driss aus, der einfach nur ungeeignet ist wie es scheint. Und keiner der beiden ahnt, dass sich hier schnell eine wahre Männerfreundschaft anbahnt...

Jeder hat ihn gesehen, er dominiert die deutschen Kinocharts seit halber Ewigkeit - alle lieben den Film und haben ihn vorschnell zu einem Meisterwerk erklärt. Was denke ich darüber ?

Nun, ich finde den Film insgesamt sehr gut, weil er es schafft, Drama und Komödie eindrucksvoll zu verbinden, aber nicht in dem perfekten Spagat, wie es alle anderen Kritiker so herrlich darstellen. Der Film hat auch Schwächen, was ja eh auf 99% aller Filme zutrifft, sogar die meisten, die ich als Lieblingsfilme bezeichnen kann. Manche würden es "Beschweren auf höchstem Niveau" nennen, aber die Welt ist nunmal grausam.

Der Film basiert zwar auf einer wahren Geschichte, aber beim näheren Hinsehen erkennt man, wie sehr die Macher des Films getrickst haben. Glücklicherweise ist Omar Sy (Driss) ein berühmter schwarzer (!) Comedian in Frankreich und muss hier mit Francois Cluzet, einem weißen (!) Schauspieler zusammenspielen. Es geht mir hier nicht darum, die Hautfarben als Kritikpunkt darzustellen, aber ist es nicht äußerst interessant, wie man den Gegensatz zwischen den beiden unähnlichen Freunden darstellen wollte ? Einfach nur ein sehr interessanter Zufall oder geschicktes Kalkül ?

Außerdem ist da noch die eindeutigste Vorhersehbarkeit und "Happy End"-Sache, die einem unfreiwillig am Ende einfällt. Erneut: Der Film ist an sich tadellos gemacht worden, aber bis auf 1-2 Sachen absolut auf Massenbefriedigung aus und ohne allzu tiefe Konflkte. Ob es dem Streifen am Ende nützt oder schadet, sollte wie immer der Zuschauer erwartet.

Fazit: "Ziemlich beste Freunde" ist nichts wirklich Neues und so ziemlich das, was man sich darunter vorstellt - unterhaltsam, witzig und auch irgendwo inspirierend. Das sofort als Meisterwerk abzutun wäre etwas voreilig, aber Publikumsliebling ist er allemal !

2 Kommentare:

  1. Hmm.. Allzu grundsätzlich sollte man ihn nicht als ein Meisterwerk abtun. Da gebe ich dir recht. Aber ob man gerade das vorhersehbare Ende kritiseren sollte, ist meiner Meinung nach fraglich.

    Zum einen ist es das aufgrund des Realitätsbezugs nicht anders möglich. Zum anderen denke ich, dass ein vorhehbares Ende einen Film nicht unbedingt ruiniert. Vielmehr konzentriert man sich als Zuschauer darauf, wie es zu dem Ende kommt.

    Auch empfand ich viele der humorvollen Side-Plots als sehr gut platziert und war von ihnen teils überrascht. Insofern gab es hier und da auch Dinge, die man nicht im Vorfeld erwartet hatte.


    Was, wie ich finde, in deinem Review ein wenig zu kurz kommt, ist das meines Erachtens Wesentliche in "Ziemlich Beste Freunde": Die Lebensqualität, die sich Phillipe trotz der Tatsache, dass er nur noch seinen Kopf bewegen kann, bewahrt hat.

    Kennt man persönlich jemanden, der dieses Schicksal teilt und das tue ich, so ist diese Botschaft noch einmal umso eindringlicher. Mir hat dieser Film einmal mehr gezeigt, dass man das Leben genießen sollte. Wenn dies schon Personen gelingt, die in ihrem Leben so eingeschränkt sind, die so sehr von anderen abhängig sind, sollte man als vollständig gesunder Mensch umso mehr dazu in der Lage sein!

    Und ich finde es auch gut, dass diese Art von Behinderung, also die fast vollständige Lähmung des Körpers, endlich in den Vordergrund eines Films rückt. Imemr mal wieder gab es Charaktere, die von den Beinen abseits gelähmt waren (Dr. Xavier aus X-Men zum Beispiel), aber diese Form der Querschnitzlähmung habe ich in Film-Rollen zuvor noch nie gesehen.


    Dennoch stimme ich deiner Kritik zu. Ein Meisterwerk ist dieser Film nur bedingt. Ich mag ihn sehr, da seine Botschaft für mich klar und deutlich ist und ich sehr gut finde. Ich kann mich zudem mit Driss' Rolle sehr gut identifizieren. Aber ob das für ein Meisterwerk reicht...

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  2. Ich habe nicht das Ende des Films in Frage gestellt (ist ja auch selbstverständlich, dass es vorhersehbar ist), ich meinte die generelle Struktur des Films. Wie schon erwähnt gab es einige Überraschungen, aber wie schon bei unzähligen Buddy-Coms davor ist der Großteil des Streifens doch ziemlich durchschaubar. Sehr unterhaltsam, aber durchschaubar (wenn`s im Leben wirklich so war, dann ziehe ich mich zurück).

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