Samstag, 23. November 2013

#7: Meine 5 Probleme mit den meisten Horror-Remakes

Wenn es etwas gibt, was Horror-Fans mehr abschreckt als die Fantasie der Filmemacher, dann ist es das Fehlen eben dieser. Und im Oktober habe ich ja persönlich für mich versucht, Remakes berühmter Horrorfilme zu raisonieren, zu verstehen, warum man bereits funktionierende Filme noch einmal auflegen würde. Am besten ist es natürlich, das Ganze schön geordnet zu präsentieren und vor allem so, dass man verstanden wird:

1. Der Psychopath/Killer/Antagonist

Ich vermute mal, dass jeder rational denkende Mensch nicht mit Mördern sympatisiert, zumindest im Normalfall nicht. Sobald uns Zuschauern also so ein Individuum vorgeführt wird, müssten wir also eher gegen ihn sein und wollen, dass dieser mindestens gefasst und maximal umgebracht wird (je nachdem, wie sich die Lage entwickelt).

Bei eben diesen Slasher-Klassikern (ich gehe in diesem Artikel vor allem auf sie ein, weil diese Art von Horrorfilmen am anfälligsten ist für Remakes) gibt es immer mindestens einen normalen Menschen, mit dem der Zuschauer sich identifizieren kann (alles andere ist "totes Fleisch") und der dann auch am Ende gegen den Killer antritt und gewinnt - daher muss der Mörder möglichst furchteinflößend und unheimlich sein, ansonsten hat man ja auch keine Angst vor ihm, oder ? (Freddy Krueger ist ein besonderer Fall)

Was macht also eben so ein Remake ? Zeigt uns die komplette Hintergrundgeschichte des Killers, lässt uns möglichst viel Sympathie mit ihm entwickeln, am besten schon seit seiner Kindheit oder eben dieser Geburt (siehe Leatherface) - wir werden der natürlichen Angst vor dem Unbekannten beraubt und keine Filmmagie kann über die eiskalte Logik (die uns ja die Hälse runtergeschoben wird) siegen. Oder mit anderen Worten: Der Psycho wird zum heimlichen Protagonisten, dem am besten auch noch absolut abscheuliche Teenager gegenübergestellt werden und man sich umso mehr freuen müsste, wenn diese endlich abgemetzelt werden, damit sie einem nicht mehr auf die Nerven gehen. Insofern gibt es einen umgekehrten Effekt: Der Wolf wird zum Lamm durch die Gesellschaft und die Lämmer werden zu immer böckenden Schafen, die quasi um ihren Schlächter bitten.

2. Der "Horror"-Aspekt

Jaja, es ist rein subjektiv, aber ich finde immer noch, dass Horror am besten dann funktioniert, wenn man nicht zu viel zeigt und den Großteil der Fantasie des Zuschauers überlässt - denn nichts ist gruseliger, furchterregender und schrecklicher als das, was sich im eigenen Kopf abspielt. Man gestaltet also als Regisseur seinen Film so, dass man den Killer relativ wenig sieht (zumindest bis zu dem Schlussakt); auf diese Weise ist man nie ganz mit ihm vertraut und baut sich sein Bild selbst im Kopf zusammen, von dem was er ist und was er kann, keine Analysen oder Ähnliches. Man nennt sowas auch "Atmosphäre" oder "Spannung" - man soll sich schließlich unangenehm fühlen.

Bei den Remakes wird das Ganze für eine weitere menschliche Schwäche rausgeschmissen: den natürlichen Reflex, sich zu erschrecken, wenn es mal kurz leise ist und dann plötzlich ganz laut, am besten noch in Kombination mit etwas, was im ersten Moment gruselig aussieht. In meinen Augen ist es eines der billigsten Mittel, die man als Horror-Regisseur einsetzen kann, weil es so derartig einfach reproduziert werden kann und weil es sogar dann passieren mag, wenn es gar nichts gibt, wovor man sich fürchten sollte: In einer Gruppe voller Menschen in einem komplett beleuchtetem Raum oder auch zu Hause bei einer x-beliebigen Aktivität, wenn man von jemand bekanntem überrascht wird.

Was aber fast schlimmer als diese billige "Buh"-Methode ist, ist

3.  Erhöhter Einsatz von CGI

Ja, Computereffekte können cool sein und Dinge erscheinen lassen, die im echten Leben nie möglich wären: Egal ob es T-1000 oder Gollum ist, richtig eingesetzt erschaffen sie einen Charakter und lassen die Linie zwischen Fantasie und Realität verblassen (jaja, die beiden Beispiele hatten noch nebenbei zahlreiche traditionelle Effekte, aber vor allem die Computereffekte sind diejenigen, die dabei herausstechen). Nervig wird es, wenn man Tode durch sehr schlechte Effekte darstellen will und damit meine ich nicht nur das falsche Blut (was übrigens auch ziemlich scheußlich aussieht). Dieser Punkt hängt aber sowieso von einer schweren Abhängigkeit der Filmindustrie von CGI ab, von daher führe ich ihn nicht so sehr aus.

4. Fehlende Originalität

Wie schon am Anfang geschrieben, sehe ich nicht den Sinn, etwas bereits Funktionierendes neu aufzulegen. Aber wenn man schon mehrere Dutzend Leute für eine lange Weile mit Arbeit beschäftigen möchte, dann sollte man nicht einfach das Original 1:1 kopieren, da die Fans es kennen und somit das Remake gesehen haben, bevor sie es gesehen haben (nicht zu schweigen mit besserer Regie und Darstellern). Ja, man muss im Großen und Ganzen bei der Vorlage bleiben, damit man es wiedererkennt, aber kein Fan will ein Deja-vu erleben - "King Kong" von Peter Jackson beispielsweise ist anders als das Original von 1933 und hat dennoch all die wichtigen Stellen beibehalten, sodass man es als einen "King Kong"-Film wiedererkennt.

5. Geldgier

Wir alle wissen, warum diese Filme wirklich gemacht werden: Es geht nicht um Hommage, nicht um Respekt, nicht um die Repräsentierung des Zeitgeist, es geht allein um das Melken einer berühmten Franchise, egal ob groß oder klein. Hollywood gehen die Ideen immer mehr aus und man sieht kaum noch "originale" Filme, von daher sind Remakes bewährte und sichere Mittel, um mal eben schnell Kohle zu scheffeln.

Manche dieser Punkte lassen sich nicht nur auf das Horror-Genre anwenden und man könnte noch ein paar Punkte mehr bringen, aber ich wollte es aus Formgründen bei 5 lassen (und weil 10 Probleme viel mehr Platz einnehmen würde). Von daher: Danke für`s Lesen !

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