Donnerstag, 3. Januar 2013

Alt gegen Neu: "Batman" (1989) vs. "The Dark Knight" (2008)

Mal wieder eine Rückkehr dieser Rubrik und mal wieder eine Vorwarnung: Persönliche Meinung, d.h. wohl nicht passend für jedermann und auch kein Fakt.

Nach dem Abschluss der Nolan-Trilogie wollte ich mal ein Auge auf die meiner Meinung nach besten "Real-Life"-Batman-Filme werfen: "Batman" und "The Dark Knight". Warum ? Beide haben den Kern des Kampfes zwischen Batman und Joker, die Details herum variieren etwas, weswegen ein absolut direkter Vergleich unmöglich ist...weswegen ich nur Punkte vergleichen werde, die auch wirklich in beiden Filmen vorkommen. Das heißt, dass Two-Face ausgelassen wird (seine Geschichte wäre sowieso eher ein negativer Punkt für "TDK" gewesen), ebenso wie Lucius Fox, Bob und Comissioner Gordon. Weil ich es mir nicht zu einfach machen will, lasse ich den Punkt vom "Theme"/"Atmosphäre" aus, weil dort der Oldie locker gewinnt.

Bruce Wayne/Batman: Lasst uns mit Michael Keaton beginnen. Sein Bruce Wayne ist ein relativ ruhiger und unauffälliger Typ, aber auch ein Womanizer - niemand würde den Dunklen Ritter hinter ihm vermuten. Als Batman kann Keaton mit einer etwas veränderten Stimme und einem frechen Lächeln wenn nicht gruselig, dann furchteinflößend rüberkommen; sein Selbstbewusstsein als Batman neben einem Kostüm, welches funktionstüchtig, praktisch, dynamisch und schlichtweg zeitlos aussieht. Seine Motive muss er nicht in ellenlangen Dialogen darlegen, man sieht es entweder seinem subtilen Schauspiel an oder es lässt sich in einem Satz erklären: "Weil es niemand anders kann".

Christian Bale hat anders als Keaton viel mehr Wayne darzustellen, weil die Nolan-Filme einen Reboot darstellen und man den Charakter von Anfang an neu einführen muss. Sein Bruce Wayne ist ein nach Aufmerksamkeit lechzender Multimillionär, der krankhaft versucht, so nervig wie möglich rüberzukommen, um nicht aufzufallen (was er ja dadurch tut). Dieser Batman hat einen für schnelle Kämpfe unpraktischen Militäranzug, der etwas aufgebläht wirkt. Ich habe die Stimme schon in den Kritiken zu "Batman Begins" und "The Dark Knight" erwähnt, aber ich schreibe es noch mal hierhin: Bale versucht, furchteinflößend zu sein...ich persönlich muss immer loslachen, wenn ich diese übertrieben in die Tiefe verlegte Stimme höre. Die Motive...werden von jedem Charakter erklärt, kein Witz, von JEDEM: Ihm, seinem Butler, seiner Freundin, Harvey Dent, dem Joker, Comissioner Gordon, Lucius Fox...kurzum jedem. Nicht dass die Dialoge schlecht sind, aber für mich gibt es eine feine Grenze zwischen Erklärung und das Script ins Gesicht des Zuschauers halten, diese wurde hier überschritten, damit auch der Lezte kapiert, warum Batman Batman ist.

Mit anderen Worten: Keaton ist subtil und für mich persönlich einfach überzeugender, alleine von der Präsenz her, während Bale eher etwas verzweifelt versucht, etwas zu sein, was er nicht ist. Punkt für "Batman" !

Joker: Jack Nicholson als Joker zu besetzen war eine naheliegende Idee, denn er hat solche Art von Rollen schon immer gespielt und wird es vermutlich auch immer tun, wenn er sehr gute Darstellungen liefern will. Er ist einfach unvorhersehbar, ein reinstes Chaos, "bedrohlich-unterhaltsam", wie ich ihn im "TDK"-Post genannt habe - Nicholson stellt die eher witzig-wahnsinnige Seite des Jokers dar und somit einen seiner Kernaspekte.

Heath Ledger spielte dagegen komplett gegen seinen Typ und ging in seiner Rolle komplett auf; er interpretiert den Joker eher als einen psychopatisch-gruseligen Terroristen, der ähnlich den Bomben die er legt, leicht hochgehen könnte - im schlimmsten Fall ein Dominostein, der eine irreversible Kettenreaktion starten könnte.

Im Endeffekt finde ich, dass niemand von den beiden DEN Joker verkörpert (das wäre Mark Hamill so wie Kevin Conroy Batman ist), aber objektiv gesehen muss ich hier den Punkt an "The Dark Knight" geben, weil Nicholson im Prinzip nicht wirklich "schauspielert", da er sich nicht sonderlich von einigen seiner anderen Rollen unterscheidet, während man Ledger in dessen Joker überhaupt nicht mehr sieht. Punkt für "The Dark Knight" !

Nebencharaktere: Dank vielerlei Ausnahmen muss ich hier nur Alfred und Vicky Vale/Rachel in beiden Filmen vergleichen. In "Batman" ist Alfred ein treuer Butler für Bruce und da, wenn er gebraucht wird, aber er drängt sich auch nie auf. In "The Dark Knight" ist er zwar unterhaltsamerweise energisch und involviert, aber die Tatsache, dass er für alles einen Monolog vorbereitet zu haben scheint, ist für mich auf Dauer etwas "klugscheißerisch" - einfach nur eine weitere Möglichkeit, alles zu erklären und auszudiskutieren. Hier setze ich auf ein gerechtes Unentschieden.

Vicky Vale im 89er "Batman" ist zwar eher ein Stereotyp von einer Frau in Filmen, alsdass sie vom Helden gerettet werden muss, aber sie hatte auch ihre Limits, war nett, quicklebendig und auch etwas hinterlistig - ein Charakter eben. Rachel aus "The Dark Knight"...existierte. Ich habe mich zwar nicht über ihren Tod gefreut, aber es war auch kein großer Verlust - sie hat für mich im Film kaum stattgefunden und wäre es auch nicht wert, überhaupt im Film aufzutauchen. Punkt für "Batman" !

Action: "Batman" ist auf dem Gebiet recht traditionell: Die Faust- und generell Nahkämpfe sind ziemlich gut inszeniert, während der Rest eher unspektakulär ausfällt. "The Dark Knight" hingegen lernte aus den Fehlern von "Batman Begins" und verbesserte nicht nur die Nahkämpfe, sondern sorgte für eine durchwegig aufrecht erhaltene Spannung durch Action, die hier nicht durch ein bescheideneres Budget beschränkt war und somit stets groß und bombastisch wirken konnte. Punkt für "The Dark Knight" !

Story: "Batman" von 1989 hat eine "Standard"-Story, in der Held und Schurke aufeinandertreffen und aufgrund von verschiedenen vorausgegangenen Situationen einander bekämpfen müssen, weil das Eine zum Anderen führt. "The Dark Knight" hingegen ist etwas zerstreuter, da er den Ursprung eines anderen Bösewichts (Two-Face) erzählen will, während er Joker einfach so beinhaltet, nur damit Batman psychisch ultimativ herausgefordert wird. Nebenbei gibt es zahlreiche Morallektionen über Gut und Böse, damit die Aktionen der verschiedenen Charaktere Sinn machen - anstatt die Entwicklung zu sehen, bekommen wir als Zuschauer diese praktisch vorgelesen. Ich bewundere zwar, wie Nolan versucht, mit "The Dark Knight" Superheldenfilme seriös und erwachsen zu machen, aber meiner Meinung nach sind diese Filme nicht nur allein von seriösen Themen, sondern auch von der Erzählart abhängig. Ich persönlich mag es lieber, wenn diese nur angedeutet sind und ich durch die bewegten Bilder am Bildschirm selber die Chance habe, über bestimmte Sachen nachzudenken, nicht, wenn man es mir erklären will. Für mich ist "Batman" am Ende der klarer definierte Film, der auch noch zeitloser und allgemein kompakter wirkt - er weiß einfach, was er sein will und das ist er auch. "The Dark Knight" hingegen schafft es nicht ganz so viel mehr zu sein, als er so verzweifelt sein will. Punkt und somit Sieg für "Batman", den besseren Batman-Film !


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