Freitag, 18. Dezember 2015

"Star Wars"-Monat: Top 10 Gründe, warum "Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" nicht funktioniert



Wie kritisiert man den vermutlich am meisten besprochenen Film in der Geschichte der Menschheit und das cineastische Synonym für einen kollektiven Hodentritt nie da gewesenen Ausmaßes ? Es gibt besonders für "Episode 1" keinerlei originellen Weg mehr, besprochen zu werden und ich weiche auf die Top 10 zurück.
P.S. : Nur alte Argumente im Kommen. P.P.S: Dieser Beitrag ist schon seit Wochen im Kommen, aber keine Version davon fand ich auch nur ansatzweise zufriedenstellend.

1. Die Handlung

Die Original-Trilogie hatte im Kern eine recht simple und extrem klischeehafte Handlung, hauptsächlich abgeleitet von klassischen Western- und Samuraifilmen mit einer Prise Märchen: Ein klassischer Niemand, der zum Helden aufsteigt; ein böses Imperium an der Spitze; ein Dieb mit einem Herz aus Gold; eine Prinzessin in Nöten; ein weiser Meister; Magie und Mysterien. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen. "Die dunkle Bedrohung" schickt sich nun an, den Auftakt der Geschichte rund um das Werden von Darth Vader zu erzählen, wobei es hier vor allem sehr stark um die komplizierte Weltraumpolitik geht. Dies ist allerdings mit solch zähen und flachen Dialogen gemacht, sodass so ein trockenes Thema einfach mal kein Gerüst bilden kann für einen "Star Wars"-Film.


2. Verrat am Lore

Bereits 1997 erzürnte Lucas Millionen von Fans mit zahlreichen Änderungen an der Original-Trilogie, was würde sie erst 1999 mit diesem Film erwarten ? Das spiegelte sich bereits in der Etablierung der vorigen Generation vor dem Aufstieg der Sith: Eine Wirtschaftsblockade macht sich nicht bemerkbar, der Rat der Jedi ist voller ahnungsloser Idioten, alle wirken roboterhaft und unnatürlich. Hinzu kommt noch die Erklärung der Macht, einer einst mystischen und spirituellen Präsenz, die auf biologische Bakterien runtergestuft wurde - und sie ist messbar. Alles, was die Magie der Originale ausmachte wurde ausgetauscht für bereits veraltete Computereffekte mit verwirrten Darstellern vor dem Bluescreen.

3. Die Clowns/Charaktere in der Manege

In einer Welt voller Aliens, kultähnlicher Vereinigungen wie den Jedi oder den Sith und sonstigen Skurrilitäten ist es relativ sinnvoll für eine Geschichte einen Jedermann zu haben, der einen durchbringt; sowas nennt man einen Protagonisten. Wenn man bei "Star Wars" bleibt was Beispiele angeht, dann ist Luke Skywalker der Protagonist. Er fängt als ein typischer junger Mann an, verliert den Rest seiner Erzieher, geht in Übung erst bei einem und dann bei einem anderen Jedi-Meister und entdeckt dabei die Macht, lernt neue Freunde kennen und stellt sich letztendlich seiner Bestimmung. Nicht der originellste Held einer Geschichte (neben anderen Helden), aber mehr als ausreichend für eine Geschichte, bei der es nicht unbedingt um kleine Details geht, sondern um das ganze Ensemble drumherum.

Hier gibt es einfach keinen einzigen Protagonisten.Qui-Gon Jinn ist ein mental verwirrter Jedi-Meister, der lügt, betrügt und sonstige zwielichtige Sachen macht, die ein Jedi nicht tut; Obi-Wan Kenobi grummelt rum und beschwert sich nur die ganze Zeit; Anakin Skywalker kommt erst so gegen die Hälfte in den Film; Mace Windu und Yoda sind nutzlos und über den Rest sage ich am liebsten gar nichts. Im Prinzip passieren allerlei Sachen um einen herum und man muss alles einfach nur schlucken.
   
4. Die Verschwendung von Darth Maul

Ja, Darth Maul und seine Kampfszene waren so ziemlich die einzigen Sachen, die man lohnenswerte Elemente in diesem Film und gar in der gesamten Prequel-Trilogie nennen könnte - aber er hat keine halbe Stunde und wird viel zu schnell verheizt. Da das mit dem Imperator noch dauern wird, hat dieser Film also keinen Bösewicht und man hängt umso mehr in der Luft.

5. Anakin Skywalker als Charakter/Konzept

Die Prequels sind ja dafür da, um die Geschichte von Anakin Skywalker zu erzählen und mit ihm als Kind zu starten ist nicht gerade die beste Idee. Man wirft mit einem Kind (die ja meistens nicht für tolle Darstellungen bekannt sind) in stressigen Kampfsituationen herum, entreißt ihn seiner Umgebung wegen nebulöser Logik und lässt ihn unter Leuten aufwachsen, die allerlei Gefühle unterdrücken und verbieten lassen (dazu mehr zum zweiten Film) ?

6. Jar Jar Binks

Spricht für sich.

7. Warum war Samuel L. Jackson in diesem Film ?

Samuel L. Jackson ist bekannt dafür, mit seinen Charakteren gewalttätig, laut und fluchend zu sein. Wir reden hier von einem Schauspieler dessen berühmteste Charakterbezeichnung "Bad Motherfucker" ist. Als Mace Windu, ein älterer und ruhigerer Jedi im Jedi-Rat, ist Jackson absolut deplatziert und wirkt einschläfernd wie der Rest der Jedi. Seine endgültige Lächerlichkeit kommt aber auch noch.

8. Die Dialoge

 Stellt euch einfach Sachen vor, die Menschen (und in diesem Universum halt auch sonstige Kreaturen) so sagen könnten und nehmt denen die Logik oder Sinn der bloßen Existenz. Dann habt ihr die Dialoge der Prequels.

9. So viel Holz

Damit will ich auf die Schauspieldarstellungen ansprechen. Dieser Film hat Leute wie Natalie Portman, Ewan McGregor, Liam Neeson und Samuel L. Jackson, allesamt gute Schauspieler mit reichlich Erfahrung und guten Portfolios...wie kommt es, dass keiner dieser Leute eine halbwegs natürliche Darstellung abliefern kann ? Sicher, die Original-Trilogie war auch nicht komplett unfehlbar was das anging, aber die jeweiligen Drehbücher und Regisseure erlaubten es den Schauspielern, lebendig und echt zu wirken, dass wir als Zuschauer mit ihnen mitfühlen und mitfiebern; dass Leia und Han zusammenfinden, dass Luke auf dem richtigen Pfad bleibt und Darth Vader besiegen kann, usw. Man war involviert in die gesamte Geschichte. Anders als hier.

10. Die Effekte

Es scheint wohl sehr bissige Ironie des Schicksals zu sein, dass ausgerechnet die Franchise, die unter anderem für bahnbrechende Spezialeffekte bekannt geworden ist, nun unter massivem Green- und Bluescreen-Einsatz zu leiden hat. Ebenso passend, dass all die computergenerierten Effekte und Hintergründe in den Vordergrund geschoben wurden und alles andere (besonders das Drehbuch) in den Hintergrund.

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