Samstag, 6. Juli 2019

Serien-Kritik: "Star Trek: Discovery" (Staffel 2)

Story: Plötzlich sind überall im All sieben mysteriöse Signale aufgetaucht, die von dem Wesen "Roter Engel" vorangekündigt zu sein scheinen. Und irgendwie hat Burnhams Stiefbruder Spock irgendwas mit dem allen zu tun...

Lieblings-Charakter: Ganz klar Captain Christopher Pike, der mit am wenigsten hüftsteif wirkt und etwas natürlichen Humor, Charme und Persönlichkeit. Zudem sind es lediglich Charaktere wie der erste Offizier Saru oder der Chef-Engineur Paul Stamets, deren Persönlichkeiten und Geschichten so wirklich entfaltet werden in meinen Augen.


Ungeliebter Charakter: Die Serie will offensichtlich, dass Michael Burnham weiterhin unfehlbar bleibt und ja, dies gepaart mit der eher arrogant wirkenden Art der Vulkanier lässt sie sehr unsympatisch rüberkommen. Außerdem wird sie so geschrieben, dass selbst ranghöhere Personen sie nicht in Frage stellen können, niemand kann das - selbst scheinbar falsche Entscheidungen oder Gedanken führen lediglich dazu, dass sie recht bekommt. So ein Charakter ist furchtbar langweilig und verbunden mit einer arroganten Art schon irgendwie unausstehlich.


Lieblings-Episode: Eindeutig Episode 6 "Donnerhall". Anders als noch Staffel 1 hat Staffel 2 hier und da Ansätze, die an klassisches "Star Trek" erinnern und "Donnerhall" ist ein gutes Beispiel dafür. Hier wird der Hintergrund von Offizier Saru offen gelegt, sein Charakter und Spezies/Welt  werden in einer harmonischen Symbiose behandelt; es gibt eine erwachsene Auseinandersetzung mit einem bestimmten Themenfeld und man kann tatsächlich Spannung und Mitgefühl entwickeln. So als ob es nicht einfach darum geht, irgendein pseudowissenschaftliches Blabla in die Luft zu blasen, aber dazu gleich mehr.


Meine Meinung zu dieser Staffel: Damit wir uns nicht falsch verstehen, "Discovery" hat nach wie vor eine filmreife Produktion und die Schauspieler sind ja auch nicht mies. Was diese Serie aber weiterhin mies aussehen lässt, ist das Drehbuch. Warum auch immer ist "Star Trek" mittlerweile persönliches Drama mit Explosionen ohne vernünftigen Kontext mit Charakteren, die einem größtenteils egal sind - anders als früher mit moralischen Dilemmas, die mit Hilfe der Wissenschaft behandelt werden auf der Suche nach Unbekanntem. Ich selbst bin kein Genie der Wissenschaft noch interessiert sie mich besonders stark, aber selbst ich sehe, dass hier den Schreibern diese mehr oder weniger egal ist - man kann noch so oft behaupten, "Wissenschaft ist geil" oder "Ich liebe Mathe" um dämliche und unlogische Sachen innerhalb der Handlung zu kaschieren. Abseits davon ist da einfach die "menschliche" Komponente, die bereits in Staffel 1 vergeigt wurde; wenn hier irgendein Crewmitglied stirbt, dann nimmt mich das viel weniger mit als es sollte und das auch nur, weil ich dieses (so gut wie) gar nicht kannte und man sich eh die meiste Zeit nur auf Burnham fokussiert. Letztlich ist da natürlich die Protagonistin, die möglichst unsympatisch und abstoßend aufgebaut wurde, sodass ich als Zuschauer keinerlei Bindung mit dieser aufbauen kann.

Alles in allem haben wir hier eine höchstens auf dilettantischer Ebene durchschnittlich gute persönliche Geschichte rund um eine Person bekommen mit einigen deutlich weniger wichtigen Ereignissen im Hintergrund anstatt einer geschlossenen Crew auf Entdeckungs- und Forschungsreise, in der wirklich jedermann mal strahlen darf. Nicht zu vergessen zahlreiche Brüche des Kanons, aber dafür bin ich einfach nicht Experte genug. Es bleibt abzuwarten ob das "Star Trek"-Franchise mit weiteren Serien und der 3. Staffel von "Discovery" weiter degradieren oder sich alles doch noch bessern wird.

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