Montag, 28. Januar 2019

"Glass"

Story: David Dunn nahm sein Schicksal an und er kommt auf die Fährte vom Biest. Während des Showdowns werden die beiden von den Behörden gestellt und in eine psychiatrische Anstalt gebracht, in der David auf einen alten Bekannten trifft...

Ich werde dies in einem späteren Beitrag noch einmal kurz thematisieren, aber "Glass" war einer meiner mit am meisten erwarteten Filme von 2019 - allein dem Umstand zu verdanken, dass ich endlich "Unbreakable" nachholte und in dem Kontext noch einmal "Split" sah, weswegen sich da das Puzzle viel besser fügen konnte. Bevor ich allerdings etwas über diesen Film schreibe, muss ich eins loswerden: Wenn man einen brachial-martial-episch-epochalen Marvelfilm erwartet, dann sollte man sich den Film nicht anschauen. Wenn man generell einen generischen Superheldenfilm erwartet, dann sollte man diesen Film nicht anschauen. Wenn man M. Night Shyamalan kennt, wenn man die Vorgänger kennt oder wenn man generell einen wirklich anderen Superheldenfilm sehen will, dann sollte man sich diesen Film ansehen - wenngleich man sich auch auf Atmosphäre und etwas viel Exposition einstellen sollte.

Wie viel kann ich über so einen Film schreiben, der anders als seine Vorgänger nicht für sich allein stehen kann und bei dem es wichtig ist, den Verlauf der Geschichte mit den eigenen Sinnen zu erleben ? Im Prinzip zeigt sich Shyamalan hier als ein wirklich großer Freund von diesem Genre und ihren Charakteren, was sich in einem großartigen Drehbuch voller cleverer und abgefahrener Ideen äußert - so hat meines Wissens nach schon lange oder noch niemand das Genre und die Thematik an sich auf den Kopf gestellt und von so vielen Stellen beleuchtet. Zudem kann man hier absolut ungewöhnlichen Blickwinkeln und Ansichten beiwohnen (wie gesagt, immer die archetypischen Genrevertreter vor dem inneren Auge haben) und was Ansichten angeht, dann ist dies ein Film voller toll gefilmter Bilder (technisch gesehen sieht man einfach, dass hier ein Profi am Werk ist) - die Cinematographie gibt einem sogar rückblickend Hinweise auf die Handlung und die Charaktere, die ihr innewohnen. Schauspielerisch wird dieser Streifen vor allem vom erneut sensationellen McAvoy getragen, der absolut keine Probleme hat zwischen einem Haufen Persönlichkeiten fließend zu wechseln; Samuel L. Jackson hat hier dagegen eine sehr reservierte und nach innen gekehrte Rolle, bis er dann "aktiv" wird und mit Charisma brilliert. Bruce Willis hatte dagegen in meinen Augen eine leicht undankbare Rolle, da Shyamalan vermutlich nicht mehr allzu viel Interesse an David Dunn gehabt hat - weswegen er auch in der Mitte des Films plötzlich "verschwindet" und generell gefühlt kaum bis keinerlei Weiterentwicklung bekommen hat.

Ist dieser Film perfekt ? Nein, aber er hätte durchaus das Potential gehabt, ein Meisterwerk zu sein und vielleicht wird man ihm eine ähnliche Ehre in einigen Jahren zuteil werden lassen. Jeglicher Ton wird in der Regel genau richtig exekutiert und doch ist der Wechsel nicht immer perfekt von einem zum anderen; der Streifen kann sehr selten einem etwas langatmig vorkommen, das mit Bruce Willis und dann wäre da das Ende, das anscheinend die Gemüter spaltet. Konzeptionell hätte es in meinen Augen eventuell eines der besten/effektivsten Enden werden können, wenn Shyamalan vorher effektiv drauf geführt hätte. So fühlt man sich in gewisser Hinsicht gefoppt und man ist sich unsicherer mit seiner Einschätzung.

Fazit: In meinen Augen ein sehr guter Film und würdiger Vertreter des Genres, wenn man denn bereit ist, sich auf ihn einzulassen - zudem wird er wenn nicht begeistern, dann auf jeden Fall Diskussionen anstoßen und das kann man heutzutage von den wenigsten solcher Filme behaupten.

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