Montag, 28. August 2017

"Death Note" (2017)

Story: Light Turner ist ein überdurchschnittlicher Schüler, als ihm eines Tages ein mysteriöses Notizbuch vor die Füße fällt und er schnell feststellen muss, dass man damit für ihn böse Menschen umbringen kann. Es dauert nicht lange bis die Menschheit seiner Persona als "Kira" huldigt und ein Detektiv namens "L" sich an seine Fersen hängt...

Ich werde diese Adaption auf zweierlei Arten bewerten, als Adaption eines Animes und als ein Film für sich.

Der Original-Anime war eine Art Thriller zwischen zwei gleich brillanten Persönlichkeiten mit einer Spur von Drama und schwarzem Humor. Dies hier ist eine fade Teenie-Romanze mit etwas Gore und Lärm. Und fehlender Subtilität. Light Yagami war ein cooler, schicker und kalkulierender Soziopath, der immer mehr zu einem herrischem Psychopathen mit Gott-Komplex degradierte - Light Turner ist ein weichgespülter Vollidiot, der oftmals aus Emotion statt Räson handelt und der erst im Finale einen Schachzug vollzieht, der komplett seinem etablierten Charakter widerspricht (dazu später mehr). L war ein introvertiertes, kühles und unkonventionelles Detektiv-Genie - der L hier wirkt anfangs vielleicht wie der den man kennt, aber er entwickelt sich sehr schnell immer mehr zu einem emotional fragilem Wrack, das alles außer schlau handelt. Ryuk ist ein passiver Beobachter, der als Todesgott nur aus purer Langeweile das Death Note erst in die Menschenwelt brachte und sich nun über Lights Entwicklung amüsiert - Ryuk ist extrem selten zu sehen und wenn, dann versucht er stets Light zu beeinflussen. Man kann somit halbwegs kurz zusammenfassen: Die Adaption versagt auf jeglicher Ebene, das Original-Material zu repräsentieren; thematisch, inhaltlich und auch auf Charakter-Ebene. Außer den Designs für Ryuk und dem Death Note selbst gibt es kein Element, das mich wirklich positiv auf dies als Adaption des Animes schließen lässt, eher das Gegenteil. Eine Adaption kann natürlich nie 1:1 stattfinden, aber wenn ich mich an die japanischen Realverfilmungen erinnere (zumindest an die erste, da ich nur die gesehen habe), dann kann man sich durchaus Mühe geben das Original zu verstehen und die Umsetzung dementsprechend anzugehen. Hier jedoch hat man sich bewusst gegen so ziemlich alles entschieden was das Original ausgemacht hat und es stattdessen mit etwas ersetzt, was nicht mal entfernt daran erinnert.

Als eigenständiger Film funktioniert dies aber auch nicht. Das Drehbuch ist absolut desaströs und zieht jegliche Anstrengung, jeglichen anderen Teil des Films hoffnungslos mit sich runter in die Tiefe; es gibt nahezu alle 5 bis 10 Minuten einen logischen Widerspruch, bzw. einen krassen Logikfehler, der nicht weiter im Verlauf des Films behoben oder auch nur erwähnt wird (alleine über das Auslegen der Regeln des Death Note könnte man ein Referat schreiben). Handlungstechnisch gaukelt man einem Ereignisse vor, aber diese haben kaum bis keinerlei Einfluss auf die Charaktere, egal welche. Dabei haben wir auch noch eine absolut leere Romanze zwischen zwei Hüllen von Charakteren, von denen einer ein Waschlappen ist und der andere eine hormonale Psychopathin - diese Romanze fühlt sich nicht-existent und oberflächlich an. Der Detektiv kann mit seiner Dämlichkeit nur deswegen nicht so stark auffallen, weil der Protagonist selbst das Nonplusultra in Sachen Idiotie ist und sein letzter "Zug" widerspricht allem, was vorher im Film selbst gezeigt und aufgebaut wurde (sprich, es kommt aus dem Nichts und fühlt ich unverdient an). Nahezu keinerlei Charakterentwicklung, meist schwache schauspielerische Leistungen (und einige sogar miserabel), ein desaströs dysfunktionales Drehbuch und eine fehlende Identität mit keinerlei etablierten Themen oder Tönen - die richtigen Zutaten für einen schlechten Film.

Fazit: Zusammenfassend versagt "Death Note" von 2017 auf nahezu jeder Ebene außer vielleicht dem Produktionsdesign, da es weder der Vorlage noch dem Anspruch ein kohärenter Film zu sein, gerecht wird. Anstatt eines psychologischen Thriller-Dramas kriegt man es hier mit einem "Final Destination x Young Adult"-Film zu tun, der sicher stellt, dass der Zuschauer möglichst nicht nachdenken oder fühlen muss.

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