Dienstag, 29. März 2016

"Batman V Superman: Dawn of Justice"

Story: 18 Monate nach den Ereignissen in "Man of Steel" ist sich die Menschheit noch immer recht unsicher, wie mit Superman zu verfahren ist. Bruce Wayne alias Batman ist sich jedenfalls sicher, dass er eine viel zu größere Bedrohung für die Erde darstellt, während Lex Luthor ganz eigene Pläne verfolgt...

Ich brauchte einige Zeit, um diese Kritik zu schreiben; das Gesehene wollte ich erstmal so vernünftig wie möglich verarbeiten, da dieser Film ähnlich "Man of Steel" die Zuschauerschaft spaltet. Um es kurz zu machen für alle, die keine Zeit und Lust haben folgende Absätze zu lesen und mich sofort als einen Marvel-Fanboy abstempeln wollen: Ich fand den Film grottenschlecht, inhaltlich leer und bitter enttäuschend. Nun zur ausführlichen Kritik.

Zack Snyder ist wahrlich (und das erwähnte ich auch schon früher) einer der beeindruckendsten Regisseure, wenn es um das Visuelle geht und hier trifft der Streifen absolut ins Schwarze: Das Setdesign und Kostüme sind top und das Bild könnte an sich passender nicht sein. Soundtrack ist auch sehr gut, wenngleich ich im Zweifel wohl nicht sagen könnte, ob es doch nicht ein Batman-Film-Soundtrack ist. Apropos Batman: Dies ist der absolut beste Aspekt des Films und das ohne jeden Zweifel. Ben Affleck hat es in dreifacher Ausführung allen Schmähern gezeigt und einen der, wenn nicht den bisher komplettesten Film-Batman überhaupt abgeliefert. Sein Bruce Wayne hatte Charme, Intellekt, Bitterkeit und Größe - ihm kauft man den Playboy, den gebrochenen Jungen und angsteinflößenden Fledermausmann ab und die Voraussicht auf einen Solo-Film klingt da nur wie die logische Folge. Am besten noch mit Affleck als Regisseur, dies würde ich mir persönlich zumindest wünschen und nach diesem Film vermutlich mehr als jeden kommenden DC-Film.

Schon wieder ist das Drehbuch das Hauptelement, dass dem Film in meinen Augen Genick und Rippen bricht...die Logiklöcher sind gigantisch, es gibt viel zu viele Handlungsstränge die um Aufmerksamkeit wetteifern, zu viele Ideen, zu viele "neue" (da nicht vernünftig herausgearbeitete) Charaktere und es wird sehr viel mit Schlagworten rumgeworfen. Der Film gab in den Trailern gern mit der Idee an, nicht nur Mensch gegen Gott antreten, sondern Superman auch unseren Menschheitsregeln und dem Verständnis für Moral unterwerfen zu lassen, aber im Endeffekt ist der Konflikt zwischen den zwei Superheldengrößen absurd an den Haaren herbeigezogen (zumindest wenn es um die gegenseitige Ablehnung gehen soll, denn Supermans Grund für die Abneigung gegen Batman ist einfach nur lächerlich). Die Grundfrage von Supermans Moral wird auch nicht endgültig beantwortet, außer mit einem Schulterzucken und dem anschließendem Kampfschrei.

So sehr Batman der Höhepunkt ist - so ist seine recht brutale Art, Gewalt auszuüben nicht nur sehr spärlich erklärt, sie wird von Alfred (den Jeremy Irons grundsolide mimt) auch nicht sonderlich kritisiert. Henry Cavill als Superman bleibt absolut OK und uncharismatisch, kriegt dieses Mal aber mit Amy Adams endlich eine (!) gemeinsame Szene, damit ich die beiden als Paar abkaufen kann, so für paar Minuten. Apropos Lois Lane: Sie ist so blass und pseudowichtig für die Handlung, sodass es immerzu lächerlich wirkt, wenn sie in den Film reingezogen wird. Gal Gadot als Diana Prince bzw. Wonder Woman findet den Streifen über fast nur in schönen Outfits statt, um dann während des Endkampfes für 5-10 Minuten in Rüstung mitzumischen (wobei sie schon den richtigen Eindruck macht). Die größte Lachnummer und Fehlentscheidung ist wohl Jesse Eisenberg als Lex Luthor. Egal ob er jetzt den "richtigen" Luthor oder dessen geklonten Sohn spielt - das Drehbuch deklassiert einen der berühmtesten Comic-Bösewichte und Supermans ärgsten Erzfeind zu einer zweitklassigen Kopie eines der anderen berühmtesten Comic-Bösewichte, nur diesmal den Erzfeind der Fledermaus - das nervöse Kichern, Zucken und allerlei "WTF"-Aussagen erschaffen einen Pseudo-Joker mit dem Zuschuss eines Riddlers. Nur sehr sehr selten blitzt die Möglichkeit eines bedrohlichen Luthors auf und ja, seine Intelligenz wird vor allem dank seinem Wahnsinn möglich (und nicht andersherum) - an ihn werde ich mich bestimmt erinnern, aber alles andere als positiv.

Das Vorausschauen auf die Justice League plus allerlei Anmerkungen/Andeutung wird auf eine solch schlampige, simple und faule Weise gemacht, sodass man rot im Gesicht werden müsste vor Scham (und sollte das nicht klappen, so gibt es Lex Luthor als Fremdscham-Garantie). Der Logik wird dabei noch einmal eine ordentliche Ohrfeige verpasst - wie jenen die meinten, der titelgebende Kampf würde nicht mehr als 10 Minuten dauern und so unspektakulär einseitig sein, sodass es nach der ersten Minute langweilig wird. Und das Ende ist mehr als unverdient.

Fazit: "BvS" ist ein großer, unzusammenhängender und enttäuschender Haufen an Ideen und Möglichkeiten. Viele muten Großartigkeit an, aber anmuten allein reicht nicht für ein kohärentes Gesamtpaket. Im Endeffekt eine riesengroße Enttäuschung.

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