Sonntag, 22. Juli 2012

Batman-Monat: Joel Schumachers Filme

Burtons "Batmans Rückkehr" war kein Misserfolg per se, aber die krasse, depressive und abnormal dunkle Darstellung war nicht das, was die Studiobosse wollten. Es gab genügend Geld als Einspielergebnis, aber marketingtechnisch konnte man damit keine Actionfiguren verkaufen und so wurde Burton durch Joel Schumacher ausgetauscht. Achja und weil sich angeblich Elterngruppen wegen der Brutalität beschwert hätten. Deshalb wurde der dunkle und zeitlose Stil durch eine grell-bunte Show ersetzt. Yay ?

"Batman Forever" (1995)
 Story: Two-Face terrorisiert Gotham und hält Batman auf Trab...währenddessen wird ein Mitarbeiter von Wayne Enterprises namens Edward Nygma aufgrund der Nichtfinanzierung vollkommen verrückt und so zum Riddler...

OK, das Wichtigste zuerst: Val Kilmer ist der blasseste Batman überhaupt, denn das Einzige, was er bei seiner Rolle ausfüllt, ist das Aussehen von Bruce Wayne. Anders als Keaton kann Kilmer einfach nicht die Präsenz eines komplexen Charakters aufzeigen - weder als Bruce Wayne noch als Batman. Mag sein, dass er eher als Publikumsliebling durchgehen kann als Keaton, der eine Petition von Batman-Fans überstehen musste, aber letztendlich geht es hier nicht um bloßes Erscheinen; am Ende entscheidet die Detailtreue zum Charakter selbst und da ist Keaton als nachdenklicher und gespaltener Bruce Wayne um einiges besser als der selbstgefällige und aalglatte Kilmer.

Zu den Schurken: Two-Face von Tommy Lee Jones ist ein kompletter Witz und ein billiger Joker-Klon, nur überhaupt nicht witzig oder nur teilweise unterhaltsam. Der wahrscheinlich traurigste und tragischste aller Batman-Bösewichte verkommt zu einem Aufziehaffen ohne Motiv, Sinn oder Zweck. Der Riddler von Jim Carrey stiehlt die ganze Show des Films, allein schon visuell strahlt der Film pures Giftgrün mit allerlei Leuchtfeuern und das möglichst grell. Dummerweise kann man den Riddler auch nur auf "verrückt" reduzieren, da er wie Two-Face in diesem Film nicht seinem Charakter entspricht, sondern ebenfalls ein billiger Joker-Klon ist. Außerdem spielt hier Jim Carrey keinen Riddler, er spielt nur sich selbst, bzw. die Rolle für die er in den Filmen zuvor bekannt war ("Ace Ventura", "Die Maske", usw.). Nicole Kidman als "love interest" ist zwar nicht begeisterungswürdig, aber definitiv chiropteraphil, das ist sicher. Ehrlich gesagt ist sie wahrscheinlich gruseliger als die Bösewichte und dennoch ein Traum für Männer, die sich gern in Latexkostümen einer Fledermaus kleiden.

Doch nicht alles ist so schlecht wie es scheint, denn ein guter Aspekt dieses Films ist Robin, so ungern man das am Ende zugeben kann. Jaja, die Ursprungsgeschichte wurde minimal manipuliert und Dick Grayson ist hier bereits ein erwachsener junger Mann (ehrlich gesagt sieht er nur wenige Jahre jünger als Bruce Wayne aus), der versucht mit dem Tod seiner Familie fertig zu werden und aus sich herauswachsen muss. Es ist nicht wirklich die Darstellung, die ich mir für den Charakter vorstelle, aber Chris O`Donnell hat einen akzeptablen Job hingelegt. Als ein rebellischer und verwirrter Jugendlicher ist er ganz OK.

Fazit: "Batman Forever" ist sicher, kindgerecht und gut zum Weiterverkaufen. Ein ziemlich durchschnittlicher Film, wie für das Batman-Franchise, so auch generell als Sommerblockbuster.

"Batman & Robin" (1997)
Story:  Mr. Freeze versucht mit einer Reihe von Diamanten seine Frau Nora wiederzubeleben...oder ganz Gotham zu vereisen. Hinzu gesellt sich der verrückte Doktor Pamela Isley aka Poison Ivy mit ihrem muskelbepackten Handlanger Bane, die auch noch Chaos anrichten will...

Erst einmal: Was auch immer ihr über den Film gehört habt, es stimmt. Er ist wirklich, wirklich, WIRKLICH schlecht und absolut abstoßend in der Art, wie sehr es auf Mainstream getrimmt ist. Versteht mich nicht falsch, Batman war zu diesem Zeitpunkt bereits richtig mainstream, aber die Tatsache, dass der Regisseur hier noch mehr als im Vorgänger auf Story, Charaktere und alles andere scheißt, da ihm nur die Effekte und der Look wichtig sind - sowas ist in meinen Augen ein Schlag ins Gesicht des Zuschauers, weil man annimmt, er wäre nur mit Visuellem abzutun und bräuchte keinerlei Niveau für sein Geld. Nicht alles muss hohe Kunst sein, aber die hier präsentierte Faulheit ist sehr offensiv in meinen Augen, auch wenn Joel Schumacher selbst mehrmals bestätigte, diesen Film als glühender Batman-Fan nicht so zu verunstalten; er stand nur zu sehr unter dem Einfluss der Produzenten, die einen kommerziell möglichst vermarktbaren Film wollten und das geht meistens nur mit dem untersten aller Niveaus. Aber lasst mich noch die Charaktere passend zusammenfassen (Achtung, mögliche Witze im Anflug und nochmal Achtung, weil es relevant sein könnte):

Mr. Freeze sollte eisig sein, ist aber stattdessen das Produkt der kalten Schulter des Regisseurs; Arnold Schwarzenegger bietet ein unterkühltes Schauspiel , welches mich einfach nicht zum Schmelzen gebracht hat. In Sachen Hintergundgeschichte hat man das coole Konzept der Animationsserie übernommen, welches aber hier lediglich auf dünnem Eis steht und somit in die wohlverdiente Kühltruhe gehört. Kurz gesagt: Mr. Freeze hat mich einfach kalt gelassen. Obwohl er für die unfreiwillig komischste Szene im ganzen Film sorgt. 
Poison Ivy ist einfach nur ein Augenschmaus, denn egal wie sehr Uma Thurman sich anstrengt, so kann sie ihren Charakter nicht wirklich glaubwürdig rüberbringen. Bane ist wohl der traurigste Fall, denn während er in den Comics ein hochintelligenter und mächtiger Widersacher von Batman ist, so verkommt er hier zu einem gehirntoten Zombie. 
Die Liste der Scham führt sich bei unseren Helden fort, denn George Clooney ist wohl der schlechteste Batman-Darsteller überhaupt; Val Kilmer mag blass sein, aber nicht so wie "ich scheiße eh auf alles und wo ist mein Check"-Clooney, dem es im Inneren wohl sehr wehtat, Dialoge aus einem wahrlich amateurhaft geschriebenem Script zu vorzutragen. Chris O`Donnell und Alicia Silverstone sind ihrerseits absolut unterste Schublade als Robin und Batgirl, denn keiner der beiden wird seinerseits seinem Charakter wirklich gerecht und beide sind unglaublich nervig.

Zum Abschluss kann ich euch diesen Film nur als Trinkspiel erwähnen: Trinkt einen Shot sobald ihr Mr. Freeze irgendwas eis-lastiges sagen hört und zwar dann, wenn es offensichtlich vermeidbar ist. Bereitet euch auf eine Zahl zwischen 60 und 70 vor. Für die Hardcore-Leute gibt es noch die Version, in der man die Helden mit ihren Bemerkungen miteinbezieht.

Fazit: "Batman & Robin" ist nicht der schlechteste Film aller Zeiten, aber auf jeden Fall eine Katastrophe als Batman-Film. Bietet sich aber gut als Trinkspiel an, was soll man sagen.

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