Samstag, 10. August 2019

"Dumbo" (2019)

Story: 1919 wird von der Elefantendame Mrs. Jumbo ein Junge mit außerordentlich großen Ohren. Natürlich wird er sofort für sein Aussehen verspottet...

Mal wieder wird etwas zusammengeführt, was kommerziell funktionierte: Disney und Tim Burton. Bereits beim Remake von "Alice im Wunderland" kam Burton daher und war nicht nur von der Idee her die beste Besetzung für den Regieposten (eine Welt, in der seltsame Kreaturen schier ohne Regeln existieren - wie perfekt geschaffen für einen oftmals selbst seltsamen Visionär wie Burton), sondern vor allem an den Kinokassen ein Milliardenerfolg. Bei "Dumbo" macht dessen Einsatz auch in gewisser Hinsicht Sinn - er macht gern Filme über Außenseiter, die ihren Platz in der Welt finden wollen und der nächstbeste Film, der sich mit diesem "Dumbo" vergleichen lässt ist "Big Fish" mit dem Zirkus-Hintergrund. Das Problem: Der "Dumbo" von 2019 hatte bereits eine Vorlage von 1941, die wiederum auf einer literarischen Vorlage basierte (wie "Big Fish"). Warum ich das erwähne ?

In gewisser Hinsicht stellt dieser Film nicht nur die Probleme von Disney, sondern auch von Tim Burton da: In letzter Zeit (und damit meine ich seit mindestens 2007 mit "Sweeney Todd") schafft er es nicht, seinen Außenseitern ein charismatisches und gleichzeitig mitreißendes Profil zu verleihen, weswegen die Seltsamkeiten drumherum dem Endprodukt den Charme rauben und einfach nur seltsam sind. Der erste "Dumbo"-Film von 1941 besaß in dieser Hinsicht gleich mehrere Stärken: Die Geschichte wurde mit einem starken Fokus auf Dumbo selbst erzählt, man sah alles aus seiner Perspektive (alles Seltsame war seltsam für ein Baby und das Drama wog daher umso schwerer) und Dumbo selbst war eben absolut unschuldig, weswegen man ihm automatisch ein Happy End wünschte. Nicht zu verachten ist dabei auch noch die vor allem für heute echt kurze Laufzeit von knapp einer Stunde. Eine Stunde, um eine kleine, dramatisch wie süße Geschichte eines Außenseiters zu erzählen, der endlich seinen Platz in der Welt findet. Keine Längen oder unnötige Zusätze.

Da aber Disney unbedingt beim Remake mehr Laufzeit haben will, muss extra eine Nebengeschichte rund um eine Menschenfamilie erfunden werden und schon geht es in "Dumbo" nicht um Dumbo, zumindest nicht nach ca. 30-40 Minuten. Genau hier liegt die größte Schwäche des Films: Indem er eine Nebenhandlung extra einführen muss, gibt er indirekt zu, dass die Hauptgeschichte rund um Dumbo allein nicht ausreicht/gut genug ist, um die heutigen Zuschauer zufriedenzustellen. Die Geschichte an sich reicht aber einfach nicht aus, um sie auf 2,5 Stunden zu strecken und deswegen eignet sie sich allein deswegen schon nicht für ein Remake für das heutige Kino. Das Original war in gewisser Hinsicht besonders, u.a. wegen der weiter oben erwähnten Perspektive, zudem war die Narrative herrlich simpel und lässt sich so relativ unkompliziert von Groß und Klein konsumieren. Das Remake hingegen verschwendet zu viel Zeit mit uninteressanten Menschen, von denen viele leider von tollen Leuten wie Michael Keaton, Danny DeVito oder Colin Farrell gespielt und gleichzeitig verheizt werden.

Fazit: Es will groß und beeindruckend wirken, doch am Ende ist der Streifen viel aufgeblähter als rosa Elefanten es könnten und somit komplett unnötig.

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