Mittwoch, 17. Oktober 2018

"Venom"

Story: Der Journalist Eddie Brock forscht bei der Story nach, bei der es um angebliche außerirdische Symbioten in einem Labor mit zahlreichen fragwürdigen Experimenten geht und siehe da, ein Symbiot geht auf seinen Körper rüber. So muss Eddie wohl oder übel auf Dauer mit Venom auskommen...

Nach der Darstellung in "Spider-Man 3" vor mehr als 10 Jahren warten Spider-Man-Fans schon sehnsüchtig auf eine vernünftige Darstellung von einem seiner berühmtesten Bösewichte, Venom - besonders die Handlungslinie rund um die Korruption von Spider-Man durch den Venom-Symbiot barg Potenzial für eine tolle Erzählung (weswegen diese auch für den dritten Sam Raimi Spider-Man-Film verwendet wurde). Spider-Man wurde aber filmtechnisch Marvel überlassen und diese haben ihn in den Augen der Zuschauer wieder rehabilitiert; Sony will die Filmrechte an den Charakteren aus diesem Universum natürlich nicht verlieren und hat demnach ein eigenes Universum geplant...nur ohne eben die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft und "Venom" sollte den offiziellen Anfang machen. Ist dies der "Iron Man" des "Spider-Man-ohne-Spider-Man-Universums" (SMOSMU für die Peniblen unter uns) ?

Leider ist dies ein Sony-Film durch und durch und diese sind zuletzt durch extrem schwach(sinnig)e Drehbücher, billig wirkende Produktion und inkonstanten Ton aufgefallen - "Venom" ist hierbei ja fast schon ein Paradebeispiel. Venom selbst ist hier kaum ernstzunehmen, fast alle Actionszenen sind schlampig umgesetzt (bis auf die passable Motorrad-Szene), der Bösewicht könnte glatt einem Superheldenfilm von über 15 Jahren entsprungen sein mit all seinen Klischees, die Effekte sind zu billig und die Charaktere generell sind entweder zu blass oder kaum ausgearbeitet. Wenn sich "Venom" in etwas von "Suicide Squad" und Konsorten absetzt, dann in wahnwitzig absurden Ideen, die das ganze lustige Treiben in unterhaltsamen Trash verwandeln...zumindest prädestiniert für Gruppenabende, an denen man sich gemeinsam über einen Film lustig machen will.

 Fans der Comics mögen vielleicht sagen, dass der Charakter auch in den 90er Comics schon fremdschamerregend war und sich dies perfekt im Film wiederspiegelt, aber die Sprüche gehen einem trotzdem irgendwann auf die Nerven. Und da der Bösewicht 08/15 ist, hat Venom an sich ja auch nicht wirklich einen vernünftigen Gegenpol wie Spider-Man oder Carnage, um die Besonderheit des Charakters wirklich gut zu zeigen...besonders nicht, wenn man keinen Film für Erwachsene, sondern für Teenager macht. Spätestens seit den Deadpool-Filmen und "Logan" sollte man doch erkannt haben, dass es genug Erwachsene unter den Comicfans gibt, die ihr Geld auch in den Kinos lassen und eben auch explizitere Gewalt ertragen können - jedes Mal also, wenn Venom großkotzig von "Gesicht aufessen", "Kopf abreißen" oder Ähnlichem schwadroniert wirkt er umso unglaubwürdiger, da man das ja nicht einmal zeigen kann (dafür aber absurden und seltsamen Scheiß, der in einem Fiebertraum vorkommen könnte). Wenn man aber das andeutet, was man mitten im Abspann andeutet, dann muss man zwangsweise richtig brutal in der Fortsetzung sein, ansonsten verprellt man sogar die Hardcore-Fans.

Fazit: Ist "Venom" so unterirdisch wie es professionelle Kritiker sagen ? Ne. So geil wie Fanboys versprechen ? Auch nicht. Vermutlich unterdurchschnittlich guter, aber durchaus unterhaltsamer Trash, dessen Summe mehr ist als die einzelnen Bestandteile.

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