Story: Alle Welt kennt ihn und doch ist er gleichzeitig der geheimnisvollste Mann New Yorks der 20er Jahre: Jay Gatsby, Kriegsveteran, Millionär und undurchsichtiger Geschäftsmann. Als junger Börsenmakler Nich Carraway neben ihm einzieht und sich langsam mit ihm anfreundet, setzt sich eine Reihe von Begegnungen in Gang, die auf ein großes Finale hindeutet...
Ich bin wahrlich kein Fan von Baz Luhrmann, zumindest nicht von den zwei Filmen "Romeo + Julia" und "Moulin Rouge", die ich von ihm gesehen habe: Der Erstere sieht nicht nur so aus wie ein 90er Musikvideo, sondern vermischt Shakespears Zeilen mit der Moderne (der Mix passte für mich überhaupt nicht) und der Letztere ist ein Jukebox-Musical mit nervigem Schnitt und unglaublich platten Dialogen und Darstellungen. Und der Regisseur dieser beiden Filme übernimmt ausgerechnet die neueste Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher ? Was könnte schief gehen ?
Eines muss ich Luhrmann lassen: Visuell lässt er nie etwas wirklich anbrennen und gehört für mich neben bsw. Zack Snyder zu den visuell beeindruckendsten und eigenständigsten Regisseuren in Hollywood: Alles ist pompös, extravagant und grande - was ja auch durchaus dem Stil des Buchs entspricht, eine oberflächlige Gesellschaft möglichst aufgeblasen und somit hohl darzustellen.
Die Darsteller...wie genial war es denn bitte, Leonardo diCaprio als Gatsby zu casten ? Und seinen jahrelangen Freund Tobey Maguire als Nick ? Das ist DER Deal des Jahres...sollte man wohl meinen. Während diCaprio wie gewohnt seine Rolle mehr als souverän meistert (aber dafür wohl keine Oscar-Nominierung bekommt), ist Maguire leider blass/austauschbar und die beiden haben als jahrelange Freunde seit der Kindheit (!) fast keinerlei Chemie zusammen. Bei den Besetzungen für Daisy und Tom kann ich mich dafür etwas weniger beklagen, obwohl sie wie die meisten Charaktere an der "Overacting"-Krankheit leiden, denn sehr, sehr oft muss man Emotionen übertrieben darstellen...warum auch immer.
Der Soundtrack dafür ist zwar für den Großteil exzellent...nur das Verwenden davon im Film selbst kam an vielen Stellen so unpassend vor, zumindest für mich nicht. Wenn man den Bass aus riesigen Boxen hört und das im Verbund mit Rap-Musik, dann zieht es mich etwas aus dem Film raus; ich verlange nicht simpel nach klassischen Stücken oder nur Jazz, aber einige Lieder wie "Kill and Run" oder "Over the Love" sind auch nicht wirklich Jazzlieder und passen dennoch gut in die 20er rein.
Fazit: Vielleicht bin ich extrem unfair zum Film, weil ich die Buchvorlage liebe und schätze. Aber Luhrmann gibt für mich auch dieses Mal mehr den Blender als Schöpfer; es gibt leider zu viel Schein und zu wenig Sein.
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