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Sonntag, 29. Januar 2012

"The Artist"

Story: Wir schreiben das Jahr 1927, als der Star der Stummfilm-Ära George Valentin mal wieder einen Kassenerfolg mit einem seiner Filme feiert und durch einen irrwitzigen Zufall einem Fan namens Peppy Miller zu einer Statistenrolle verhilft. Dabei verhilft er ihr sogar zu einem künstlichen Schönheitsfleck, der sie einzigartig in Hollywood - und somit zu einer gefragten und aufsteigenden Schauspielerin macht, während Valentin sein Studio verlässt, weil er nicht an den Tonfilm glaubt. So kommt es zum Aufstieg der einen und zum Fall des anderen...

Durch die Tatsache, dass "The Artist" schwarz-weiß ist, ist Regisseur Michael Hazanavicius ein großes Risiko eingegangen, denn es gibt leider sehr viele Menschen, die sich Schwarz-Weiß-Filme nicht anschauen können, weil sie eben nicht farbig sind. Wenn man noch die Eigenschaft "stumm" hinzufügt, dann flieht auch der Rest des Mainstreams, denn solche Filme seien schließlich "langweilig, uninteressant und schlaffördernd". Fein, solche Herrschaften können ruhig ihre "Transformers" und "Twilights" gucken wie sie wollen, aber Leute, die auch mal eine solch brilliante Hommage an die goldenen Jahre Hollywoods sehen wollen, die werden garantiert nicht enttäuscht. Selten hat eine Kombination von Nominierungen wie "Bester Film, Regie, Hauptdarsteller, Nebendarstellerin", usw. so gut gepasst wie zu diesem Film.

Viele würden auch die ganze Arbeit, die in so einen Film reingeht, nicht verstehen. Heutzutage hat man Farben und "natürliche", nicht draufgespielte Töne, um einen Film zumindest irgendwie zu retten, falls er auf allen anderen Ebenen versagt. Damals gab es nur die Kameraarbeit und vor allem die Mimik der Schauspieler - das hat den Zauber des Films ausgemacht. Keine Special Effects (nicht im heutigen Sinne), (fast) nur die bloße Schauspielkunst und Ausdrucksstärke der Darsteller. Individualität im Charakter und in der Performance war gefragt, sowie Charme und Originalität.

"The Artist" wird dabei zum Vermittler zwischen Zuschauer und vergangenen Zeiten: Es ist auch mal ein Film über das Filmemachen an sich und nicht nur das Drama eines gefallenen Stars. Es vermittelt den Geist der späten 20er, als der Tonfilm als eine kühne Idee galt und schließlich seinen Durchbruch hatte; niemand hätte damals auch nur die kühnste Vorstellung davon gehabt, dass unnötiges 3D und Effekthascherei ca. 85 Jahre später das Image des Kinos prägen werden. Dabei ist Jean Dujardin als George Valentin der unumstrittene Star des Films, der nicht nur seinen Part spielt, sondern zu leben scheint. Er IST ein Schauspieler der "Goldenen Jahre" Hollywoods und hat reihenweise Charisma, um jeden zu polarisieren. Zudem erhält er tatkräftig Unterstützung von Bérénice Bejo als Peppy Miller, die mit ihm zusammen ein wahres und doch so verschiedenes Traumpaar im Film und im Leben bildet.

Wenn "Hugo Cabret" eine liebevolle Hommage an die Kreativität des Films ist, "Drive" eine würdevolle Verneigung vor den 80ern, dann ist "The Artist" die zurzeit wahrscheinlich beste Verkörperung der Leidenschaft des Kinos, die dessen Geist ein- und auszuatmen scheint. Ein Film, der sich in das klassische Hollywood verliebt hat und diese Liebe mit dem Zuschauer teilen will.

Fazit: "The Artist" ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Beiträge zum Thema "Film" der letzten Jahre, wenn nicht überhaupt. Solch eine respektvolle, charmante, kluge, witzige, dramatische und niveauvolle Art, sich beim Medium "Film" zu bedanken und es gleichzeitig zu huldigen, ist sehr selten. Auf die heutige Zeit bezogen ist es der stolze Sieg der Kino-Leidenschaft und des puren Minimalismus. Jeder, der eine Vorliebe für Filme hat, sollte diesen Film sehen.

"The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten"

Story: Der hawaiische Anwalt Matt King ist ein gestresster Workaholic und steht kurz davor, das ihm vererbte Land aufgrund einer Gesetzesänderung weiterzuverkaufen, wobei ihm seine Verwandten zustimmen. Just zu diesem Zeitpunkt hat seine Frau Elizabeth einen Motorboot-Unfall und liegt nun im Koma. Nun muss sich Matt nicht nur um seine zuvor vernachlässigten Töchter Alex und Scottie kümmern, sondern erfährt auch noch, dass seine Frau ihn hinter seinem Rücken betrogen hat...

Wenn man Clooney in einer sehr guten Rolle erwischen will, dann ist dieser Film genau das Richtige. Man kann wirklich mit ihm als Matt mtfühlen, der mit seinem Privatleben absolut überfordert ist und einfach nur versucht, weiter zu machen. Ein gebeutelter Mann, der mitten im Paradies in der Hölle ist. Man sieht Matt King und keinen George Clooney; sobald ein Schauspieler es schafft, dass man seinen Charakter und nicht ihn auf dem Bildschirm sieht, dann hat er eine wahrlich klasse Performance abgeliefert. Bei einem für Frauenheld wie Clooney ist eine Rolle als ein ergrauter und überforderter Vater tatsächlich mindestens eine Oscar-Nominierung wert, denn er hat selten so sehr gegen seine Art gespielt. Es ist vielleicht seine beste Rolle überhaupt.

Glücklicherweise liefert er nicht die einzige klasse Performance des Films ab; auch alle anderen Beteiligten können ihrerseits überzeugen, wobei die Töchter Alex (Woodley) und Scottie (Miller) da herausstechen. Wie bei Clooney kauft man ihnen ihre Rollen vollkommen ab und vor allem Alex als die ältere Teenage-Tochter, die einen Kifferfreund, Drogen und allerlei Erfahrungen hat, kann sich in der Glaubwürdigkeit mit Clooneys Matt messen. (Y NO OSCAR-NOMINATION ?)

Genau das ist das Stichwort bei diesem Film: Glaubwürdigkeit. Das ganze Drama des Lebens, eine Familie auf dem Prüfstand und das Alles auch noch in Hawaii - Regisseur Alexander Payne hat wie schon in "Sideways" bewiesen, dass er seine Charaktere mit der ordentlichen Portion Tiefe ausstatten, sowie Drama und Komödie des Lebens gekonnt mixen kann.

Fazit: "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten" ist ein sehr gutes Familiendrama, in dem alles so echt rüberkommt, dass man mitfühlen muss. Und die Schlussszene allein ist den Ticketpreis im Kino wert !
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