Montag, 24. September 2012

"Defiance - Für meine Brüder, die niemals aufgaben"

Story: Weißrussland (bzw. damals Ostpolen), 1941. Deutsche, wie auch polnische Kollaborateure, jagen die verbliebenen polnischen Juden. Als die Eltern der 4 Bielski-Brüder getötet werden, entkommen sie und verstecken sich in einem Waldgebiet. Die wachsende Gruppe baut eine Zufluchtsstätte für flüchtige Juden auf. Allerdings werden sie bald von russischen Partisanenkämpfern aufgespürt und 1 Bielski-Bruder schließt sich diesen mit einem Teil der Gruppe an, während der Rest im errichteten Camp dem harten Winter trotzt.

Mir gefällt an diesem Film, dass er keine Partei zu stark heroisiert wird. Weder die jüdische Gemeinschaft, die sich im Wald bildet, noch die russichen Partisanen. Nach meinem Hintergrundwissen, wird die Rolle der Juden ziemlich authentisch widergegeben. Denn gern gesehen wurden diese bei den russichen Partisanen auch nicht.

Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe des Films. Die Zahl der Nebencharaktere ist dagegen schon eher grenzwertig, da man zuweilen etwas durcheinander geraten kann. Dennoch prägen sich die wichtigsten von ihnen so stark ein, dass sie einen Eindruck hinterlassen.

Dramaturgisch ist der Film an für sich gelungen. Er ist zwar durchaus lang, aber gewinnt immer wieder an Spannung. Ich würde vermuten, dass einiges kürzer geraten wäre, würde der Film nicht auf einer wahren Geschichte und noch dazu auf einer Romanvorlage basieren. Auch stellt sich mir die Frage, ob das Ende nicht auch etwas zu klischeehaft ist. Nur ein perfektes Timing ermöglicht dieses Ende, was nicht gerade für die Authenzität der End-Szene spricht.

Ich habe weder den Roman gelesen, kann also den Film als Literaturadaption nicht bewerten, und kenne mich auch leider nicht genug mit dem historischen Kontext aus, um die Authenzität zu beschwören. Es gibt jedoch offenbar auch Kritiker, denen zufolge die Sicht auf die Bielski-Partisanen zu einseitig wäre, weil sie auch auf Kosten der Bevölkerung gelebt hätten. Das wird im Film zwar mit einer Szene angedeutet, aber wirkt tatsächlich etwas unterrepräsentiert.

Fazit: Das historische Vorbild ist meiner Meinung nach ein herausragendes Beispiel des Mutes, den viele während des Zweiten Weltkriegs gezeigt haben. Ich finde es berechtigt, dass diesen Brüdern eine Art cinematisches Denkmal gesetzt wurde. Der Film ist darüber hinaus absolut sehenswert, allein schon wegen der gut in die Story integrierten Action-Sequenzen. Es lohnt sich, ihn anzusehen.

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