Mittwoch, 1. Februar 2012

Disney-Monat: "Schneewittchen und die sieben Zwerge" und "Pinocchio"

Sooo, wer von euch kennt "Disney" ? Ihr wisst schon: Der große, böse, rassistische Konzern, der vom Teufel persönlich kommt ? Aber wir alle kennen die guten alten Disney-Filme, die wir ja trotzdem lieben. Und wir alle wissen: Egal was Disney zurzeit für einen Scheiß abzieht mit seinen Teenie-Formaten, jeder von uns verbindet Disney irgendwie mit der eigenen Kindheit, denn jeder von uns hatte dann und wann einen Klassiker gesehen...

Von daher: Wieso mal nicht einen Monat lang dem wahrscheinlich einflussreichsten Animationsstudio überhaupt Tribut zollen ? Jep, ein ganzer Monat mit allen 51 original Disney-Kinofilmen...plus ein paar Ausnahmen, um ein bisschen Abwechslung reinzubringen. Wäre außerdem interessant, mal eure Meinungen zu hören, da schließlich jeder von uns "seine" Disney-Filme hat, die einen am meisten bewegten, berührten und/oder inspirierten. Also lasst uns loslegen !

"Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1937)

Story: Die böse Königin versucht aus Eifersucht, ihre Stieftochter Schneewittchen durch den Jäger umbringen zu lassen. Doch wider Erwarten erbarmt sich der Jäger ihrer und lässt sie am Leben. So trifft sie im Wald auf sieben Zwerge, die sie herzlichst empfangen, doch das Glück währt nicht lange, denn die Königin verwandelt sich in eine alte Frau und versucht sie durch einen vergifteten Apfel zu töten...

Interessant zu wissen, dass dieses erste Meisterwerk aus der Jugendzeit Disneys stammt, als er selbst noch 14 und Zeitungsjunge war: Er sah einen kurzen Stummfilm über...genau, Schneewittchen. Er hat ihn so beeindruckt, dass es gleich sein erster, richtiger Kinofilm war. Nach dem Erfolg seiner "Silly Symphonies" fing er 1934 mit dem Film an und 3 Jahre mit einer Million Zeichnungen (per Hand !), sowie sensationellen 1,5 Millionen Dollar Kosten später kam er pünktlich zu Heiligabend 1937 in die Kinos und wurde mit 8 Millionen ein kommerzieller sowie von Kritikern angesehener Erfolg.

Persönlich...kann ich schon verstehen, wieso dieser Film so hoch gepriesen ist: Die Animation der (wunderschön gezeichneten) Bilder ist wirklich klasse und wurde bis in die Mitt-Achtziger beibehalten vom Stil her. Die Farben sind sehr natürlich und die Designs sind auch sehr kreativ ausgefallen. Natürlich gibt es noch das, woran sich die meisten erinnern: Die 7 Zwerge mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten...sie sind allgemein ziemlich liebenswert. Jo...das war`s aber leider auch schon mit dem Positiven. Obwohl der Film ja nichts für die negativen Seiten kann: Es ist ja im Prinzip eine Märchen-Verfilmung, wenn auch nicht eine komplett akkurate. An Märchen ist ja nichts falsch, aber objektiv gesehen sind wichtige Charaktere wie die Königin, der Prinz, der Jäger oder Schneewittchen selbst nicht sehr interessant und ziemlich blass. Wie gesagt, ich gebe den Machern keine Schuld dafür, sie wollten einfach nur mit etwas Zeitlosem beginnen, um sich zu etablieren; zudem man das ganze "Charakter-Zeug" damals viel lockerer sah als heute. Im Endeffekt finde ich den Film viel weniger toll als das, wofür er angesehen wird: Ja, er ist ein Stück Filmgeschichte und ja, er hat eine große Zeichentrickära geprägt (sowie viele Stereotype geschaffen), aber außerhalb der Animation und der Zwerge habe ich in dem Film nichts wirklich Interessantes gesehen. War nicht so mein Fall. Bis auf den Klimax, der ist nämlich super gemacht.

"Pinocchio" (1940)

Story: Gepetto wünschte sich nichts sehnlicher als einen Sohn, aber naja, er hat halt keinen (wie denn auch, wenn man keine Frau hat ?). Also schnitzt er sich eine Holzpuppe in Form eines Jungen und nennt ihn Pinocchio und wünscht sich, dass er am nächsten Morgen ein richtiger Junge werden würde. Die blaue Fee hört ihn und erfüllt seinen Wunsch, aber sie warnt Pinocchio auch, dass dieser sich besser benehmen muss, um eines Tages ein richtiger Junge zu werden...

Dieser Film wird allgemein als der beste Disney-Film überhaupt bezeichnet und man kann sehen wieso: Der eine Grund ist die literarische Vorlage, die zwar auch ein Märchen ist, aber immerhin eine Moral beinhaltet und auch die Umsetzung. Alles Gute von "Schneewittchen" wurde hier beibehaltet und die Fehler wurden größtenteils ausgemerzt: Pinocchio selbst ist ein sehr sympatischer Protagonist. Er ist sehr lebendig, benimmt sich wirklich wie ein kleiner Junge; er ist zwar liebenswert und kein Balg, will aber auch Anerkennung und Respekt; er ist gutmütig und ehrlich wie gierig und verlogen. Die Musik und die Wal-Szene sind fantastisch und ich kann die Moral, sowie die dunkleren Momente des Films loben: Kinder sind nicht zu doof oder zu indifferenziert, um auch mal etwas unfröhlichere Sachen zu vertragen wie das Verwandeln eines Jungen in einen Esel. Man erfährt ja auch nicht, was mit diesen Jungs passiert, ihre Qualen sind übrig für die Fantasie des Zuschauers. Ich mag Jiminy Grille irgendwie nicht; ja, er ist das Gewissen und vergisst niemals, die Moral oft genug in den Vordergrund zu stellen, aber ich fand ihn eher unnötig. Ein Film dieser Klasse bräuchte keine Grille, um den springenden Punkt zu verdeutlichen, Kinder sind schlau genug für sowas. Selbstverständlich ist da noch dieser berühmte "When You Wish Upon A Star"-Song, der seit diesem Film genauso für Disney steht wie die Maus persönlich. Hat schon einen ikonischen Status; erinnert immer daran, dass man immer etwas Positives und Hoffnung haben sollte, wenn man seine Träume erfüllt haben will...Alles in allem ein klasse Streifen, der vollkommen zurecht gefeiert wird und ein Klassiker, der mich auf allen Ebenen überzeugen konnte. Nur die Grille war etwas nervig.

1 Kommentar:

  1. Ich würde die Filme genau anders herum bewerten, ohne das ich genau sagen könnte wieso. Auch in diesem Fall habe ich die Filme vor Urzeiten gesehe nund kann mich nur an "Schneewittchen" deutlich erinnern, weil ich ihn eben auch besser fand.

    Dass die Charaktere so blass wirken, würde ich auf die Märchen-Form zurückführen, die ja schon ursprünglich sehr blass die Charaktere umriss. Ich weiß noch, dass ich bis in die 5. Klasse nur die Disney-Variante des Märchens kannte und mich gewundert habe, wieso wir so eine "falsche" Version im Deutsch-Unterricht bekamen.

    Die Umsetzung des Märchens, die süßen Zwerge, all das gefällt mir ganz gut, und, obwohl ich den Film noch einmal sehen müsste (das letzte Mal liegt 9 Jahre zurück), würde ich diesen Film eben aus persönlicher Empfindung und nostalgischen Erinnerungen als den besseren wahrnehmen.

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