Story: Gandalf der Graue will aus eigenen Interessen Thorin Eichenschild, dem rechtmäßigen Erben aus Erebor (welcher jetzt vom Drachen Smaug eingenommen wurde) bei dessen Unternehmen helfen, dessen Thron zurückzuerobern. Die insgesamt 13-köpfige Zwergentruppe schickt Gandalf zu dem Hobbit Bilbo Beutlin aus Auenland, um diesen für das Unternehmen als Meisterdieb anzuwerben - obwohl Bilbo absolut kampfunerfahren und gar nicht von der Idee begeistert ist...
Zuallerst: Ich habe den Film ganz klassisch in 24 fps und in 2D gesehen, von daher kann ich bezüglich der Technik nur sagen, dass Jackson wie gewohnt wunderschöne Aufnahmen von Neuseeland so gut einfängt, sodass es nahezu als Werbung im Fernsehen durchgehen könnte. Die Kameraarbeit ist gewohnt klar und entfaltet bei Landschaften ihre volle Wirkung - in manchen Kampfszenen wirkte sie auf mich etwas konfus, aber dies hat auch etwas mit den Charakteren zu tun.
Die alte Riege wie Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Ian McKellen und Andy Serkis ist von Anfang an präsent und braucht im gebräuchlichen Sinne nicht die normalerweise nötige Charakterentwicklung - all diese Schauspieler sind ja schon seit der "Herr der Ringe"-Trilogie bekannt. Martin Freeman (am ehesten als Dr.Watson aus der britischen "Sherlock"-Serie bekannt) ist ein sehr überzeugender Bilbo, der sich im Laufe des Films langsam steigert und zum heimlichen Star avanciert. Er hat zusammen mit Andy Serkis als Gollum die unbestritten beste Szene des Films und ist auch neben ihm und Ian McKellen der beste Schauspieler in dem riesigen Ensemble. Und genau das ist mein Hauptproblem mit dem Film.
Dafür, dass man sich hier getrost auf bewährte Figuren und eine sehr gut neu eingeführte verlassen dürfen, so sind 12 der 13 Zwerge charakteristisch eher blass gestaltet. Ihr Anführer Thorin Eichenschild ist der Einzige, der etwas mehr im Fokus steht als seine Mitstreiter und dennoch wird leider nicht sein Charakter nicht rund genug ausgespielt (was ich nicht dem Darsteller Richard Armitage ankreide).
Ein weiteres Problem, das ich mit dem Film habe, ist die Länge. Es gibt manche, die gleich die Hälfte des Films schneiden würden; ich wäre nicht so radikal. Ja, der Film dauert fast 3 Stunden und das ist etwas anstrengend, aber hier wurde der Großteil der Szenen wirklich 1:1 aus dem Buch übernommen, wenn auch etwas finsterer gestaltet (muss ja scheinbar stilistisch an die Original-Trilogie angepasst werden). Ich persönlich würde vielleicht maximal eine halbe Stunde wegfallen lassen, zusammengenommen aus verschiedenen Szenen, die alle etwas zu lang gehen und das gar nicht sein müssen. Es ist nicht wirklich störend, aber es lässt einen fragen, ob eine Trilogie basierend auf einem Buch wirklich so berechtigt ist, insbesondere wenn das Buch auch noch relativ dünn ist.
Fazit: Wahrscheinlich ist es noch zu früh, diesen Film wirklich richtig einschätzen zu können, weil er am Ende als Anfang einer Triloge bewertet werden muss, die ja noch anlaufen soll. Als Fan der Bücher und Filme war es ein schönes Gefühl, erneut nach Mittelerde zu reisen und einige vertraute und neue Charaktere (neu) kennen zu lernen. Am Ende würde ich nicht mit astronomisch hohen Erwartungen diesen Film sehen, weil er mich persönlich am Ende nicht absolut begeistert, aber sehr gut unterhalten zurückließ und ich würde ihn gerne noch mal im neuen Format sehen, um ihn vielleicht besser einschätzen zu können.
ich schau mir den Film erst heute nachmittag an, aber da ich den Hobbit gelesen habe, kurz was zu den Zwergen. Im Grunde waren die im Buch auch, im Vergleich zu Bilbo, recht blass.
AntwortenLöschenWie findest du denn, dass Jackson hin und wieder zugunsten alter HdR-Charaktere von der Buchvorlage abgewichen ist?
Ich finde, dass wenn Jackson abgewichen ist, dann hat er es für den erweiterten Aufbau der Atmosphäre genutzt, was für mich natürlich eine der wichtigsten Sachen im Film war.
LöschenBezüglich der Zwerge: Ja, sie waren nicht besonders erinnerungswürdige Charaktere in der Buchvorlage, aber genau da hätte meiner Meinung nach der Regisseur bezüglich der Laufzeit etwas nachbessern können...naja, er hat ja noch ganze 2 Filme Laufzeit. Es tötet für mich den Film nicht, aber es wäre ganz nett, immerhin hat Jackson ja auch den Sub-Plot von Arwen und Aragorn sinnvoll erweitert.
Eigentlich werfen viele Fans Jackson vor, Arwen hätte eine viel zu geringe Rolle im HdR-Filmg gespielt, geringer als im Buch. Ich kann dazu nicht wirklich was sagen, weil mir zu viele Fassungen von HdR existieren und in der Special Extended Mega-Version (leicht überzogen; ich weiß) kommt sie nicht zu kurz. Ich weiß aber nicht, wie das in der ursprünglichen Kino-Fassung war.
LöschenWas den Hobbit angeht, muss ich dir zustimmen. Die Plots wurden sinnvoll ergänzt und imo auch im Sinne Tolkiens. Sarumans Dialog mit Gandalf; die Darstellung elbischer Reiterei; etc. Das waren Ausschmückungen, die definitiv im Sinne Tolkiens sein dürften (basieren ja teils auch auf Schilderungen aus dem Silmarillion und anderen Fragmenten von Tolkiens Überlegungen zu Mittelerde).
Ich hab den Film in 3d gesehen und habe, wieder einmal, nicht viel davon gehabt. Vielleicht muss man die 3D-Brille über Kontaktlinsen tragen. Was mir aber aufgefallen war, war das "scharfe" Bild. Es wirkte für mich eine Spur zu realitätsnah an manchen Stellen. Aber da die Kulissen, Animationen, usw. umwerfend war, hat mich das auch nicht groß gestört.
Was mir allerdings am besten gefallen hat (deswegen wäre es für mich eine der positivsten Überraschungen an Filmen im Jahr 2012) ist die Erzählweise. Für mich war dieser Film viel näher an der Erzählweise des Hobbits als der HdR-Film an der Erzählweise seiner Buchvorlage. Es waren humorvolle Episoden mit etwas "Magischem" (allein der Misty Mountains-Song) sowie der mythischen/fantasy-mäßigen Mittelerde-Welt (wie man sie bereits aus HdR kannte) vermischt worden. Und das Ergebnis ist imo großartig. Es ist nicht so ernst gemacht wie Jacksons erste Adaption und das passt viel besser zu Tolkiens stil, meiner Meinung nach.
Sorry, dass es wieder so langatmig wurde.