Die 13-teilige Serie “Elfen
Lied“(Erufen Rito) wurde vom Studio Arms (Kite, Mezzo Forte)
produziert. Regie führte Mamoru Kambe (Sound of the Sky). Die
Vorlage zum Anime bietet die Manga-reihe “Elfen Lied“ von Lynn
Okamoto (Memoria, Nononono). Die Serie weicht im Verlauf der
Geschichte von der Vorlage ab, so werden nicht nur einige Charaktere
weg gelassen sondern das Ende ist im Gegensatz zum Manga auch offen.
Es gibt noch eine OVA die oft
fälschlicherweise als Folge14 betitelt wird. Diese ist aber zwischen
der 10. und 11. Folge angesiedelt weshalb man sie auch Folge 10,5
nennt.
Genre: Splatter, Psychothriller,
Seinen, Drama, Ecchi
In einem Forschungsinstitut werden so
genannte Diclonius ( eine neue humanoide Spezies) unter strenger
Geheimhaltung gefangen gehalten und erforscht. Diese Diclonius sind
äußerlich von Menschen kaum zu unterscheiden. Einzig zwei Hörner
auf ihrem Kopf weisen auf die neue Spezies hin. Abgesehen davon haben
die Diclonius noch “Vektoren“, das sind unsichtbare Arme
(hochfrequente Schwingungen) die nicht nur in der Lage sind sämtliche
Materialien zu durchschneiden sondern auch Gegenstände als
Projektile zu verwenden. Die Anzahl, Länge und Stärke ist
individuell. Da diese Mutierten Wesen reine Versuchsobjekte
darstellen, bekommen sie statt Namen Nummern und auch Kleidung wird
ihnen nicht zugestanden.
Eines Tages bricht ein Diclonius aus
dem Institut aus und es beginnt eine blutige Jagd.
Bereits zu Anfang von “Elfen Lied“
erkennt man das die Serie vor brutalen Szenen nicht zurückschreckt.
Körperteile fliegen durch die Luft und das Blut spritzt nur so durch
die Gegend. Eben ein normaler Splatter.
So meint man zwar am Anfang, doch man
wird schnell eines besseren belehrt. Den die Handlung wird im laufe
der Zeit immer vielschichtiger. Hin und wieder gibt es kleine Comedy
Einlagen und ansonsten setzt die Serie auf viele Emotionen.
„Wenn es auf dieser Welt keinen
Platz für mich gibt, dann muss ich sie durch eine andere ersetzen,
dazu brauche ich nur jeden einzelnen von euch töten“
Was wird aus einer gequälten Seele?
Wie viel Schmerz kann sie ertragen bevor sie zerbricht? Wie viel muss
man sich gefallen lassen bevor man sich wehren darf? Hat nicht jeder
ein gewisses Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit und einem Zuhause?
“Elfen Lied“ schlägt auf den
Magen, nicht unbedingt wegen der brutalen Szenen, sondern weil die
Traurigkeit so greifbar ist das in einem selbst eben dieses Gefühl
aufkommen kann. Die Story ist gut durchdacht und was anfangs etwas
unlogisch erscheint wird gegen Ende aufgeklärt.
Das Ende ist offen und lässt somit
Raum für Spekulationen.
Es sind einige Charaktere vorhanden die
nicht einfach nur ein grauer Schatten bleiben.
Da wäre zu erst mal Nyu/ Lucy, die ein
Diclonius ist. Sie ist einer der interessantesten Charaktere in der
Serie. Während den Kämpfen hat sie immer eine sehr kühle Art und
wenn sie Menschen wie Papier zerreißt scheint sie dabei nicht mal
Emotionen zu haben. Man spürt aber immer wieder deutlich ihren Hass
und im Laufe der Geschichte fängt man an zu verstehen warum sie so
bitter ist. Ihre Grausamkeit scheint keine Grenzen zu haben, aber Nyu
hat auch andere Seiten. Es wird nicht ganz klar ob durch eine
Verletzung am Kopf oder durch ein anderes Ereignis in ihrem Leben,
aber ihr zweites “Ich“ hat eine sehr naive und kindliche Art. So
z.B. kann sie sich nicht selbst anziehen und auch das reden scheint
sie verlernt zu haben, den zu Anfang bekommt sie nur ein Wort raus.
Es ist faszinierend ihre unterschiedlichen Facetten zu erleben. In
einem Moment bringt sie innerhalb von 5 Minuten 23 Menschen auf
bestialische Weise um und im nächsten ist sie am Weinen und wirkt
einfach nur wie ein zerbrechliches Kind das man beschützen muss.
Kouta ist geschätzte 18 Jahre alt. Er
ist sehr hilfsbereit und freundlich. Allerdings kann er auch anders
sein, so z.B. hat er einen Wutausbruch als ein Gegenstand zerstört
wurde mit dem er vergangene Erinnerungen verbindet. Trotz seiner
meist guten Laune merkt man im Laufe der Zeit das irgendwas tief in
seiner Seele vergraben ist.
Yuka die so auf 17 geschätzt wird ist
die Cousine von Kouta. Sie zeigt sehr viel Fürsorge für andere und
kann da auch mal über ihre eigenen Gefühle hin weg sehen, den
obwohl sie immer wieder eifersüchtig auf Nyu wird, bleibt sie doch
die hilfsbereite und fürsorgliche Seele. Meist ist sie eher ruhig
aber sie kann auch ziemlich aufbrausend werden.
Nummer 7 auch genannt Nana (ebenfalls
ein Diclonius) hebt sich vor allem durch ihre extrem ausgeprägte
Untergebenheit ihrem “Vater“ gegenüber ab. Sie ist sehr Lieb und
lässt auch die grausamsten Experimente ohne eine Beschwerde über
sich ergehen. Aber gerade Aussagen die von ihr kommen haben eine
besondere Wirkung. So z.B. der Spruch den sie während einem Kampf
sagt:„da darf ich mal ein hübsches Kleid anziehen und du machst es
schmutzig“. Der Satz verdeutlicht einfach noch mal das Schicksal
dieser Wesen.
Bandou ist ein sehr sadistisch
veranlagter Soldat der kein Gewissen zu haben scheint.
Hintergrundinformationen interessieren ihn nicht, er will einfach nur
jagen und töten. Dabei ist es egal ob es ein Kind oder ein
Erwachsener ist.
Die Diclonius sind schön gezeichnete
Charaktere, die allesamt gleich aussehen, was wohl an ihrer Mutation
liegt. Allerdings stechen die restlichen Charaktere auch nicht
besonders hervor. Einzig die unterschiedlichen Frisuren und Klamotten
helfen dabei sie zu unterscheiden.
Die Animationen sind nicht immer sehr
detailliert. So lässt man z.B. ein Namensschild einfach mal weiß
ohne die Schrift auch wenigstens an zu deuten. Viele Szenen spielen
im Freien und auch hier fällt auf das man nicht sehr viel Wert auf
Details gelegt hat. Bei zerstückelten Körperteilen sieht es schon
anders aus. Hier sind bei einem abgetrennten Torso sogar die Gedärme
angedeutet und ein Teil der Wirbelsäule ragt raus.
Das Opening ist sehr ruhig gehalten und
bringt einen in eine Melancholische Stimmung. Dagegen ist das Ending
etwas aufgeweckter und hilft dabei die teils drückende Atmosphäre
der Serie aufzulockern.
“Elfen Lied“ ist nicht einfach nur
ein Splatter sondern eine tiefgreifende Geschichte die zum Nachdenken
anregt. Gefühle wie Hass und Verachtung aber auch die Sehnsucht nach
Liebe und Anerkennung sind hier stark vertreten und so ist es nicht
verwunderlich das die Serie auch nach der letzten Folgen noch in
Gedanken bleibt.
Es ist kein Meisterwerk und auch nichts
für schwache Nerven, aber definitiv ein Anime der zu empfehlen ist.
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