Herkunftsland: USA
Kinostart: 2006
Originalsprache: Englisch (bzw. Maya-Sprache mit englischem Untertitel)
Regisseur: Mel Gibson
Protagonist: Pranke des Jaguar (Rudy Youngblood)
Story: Pranke des Jaguar ist ein Indianer Südamerikas, genauer gesagt ein Maya. Als dessen Dorf inmitten des Regenwaldes angegriffen wird, gelingt es ihm, seine schwangere Frau und sein Kind vor den Angreifern in einem Brunnen zu verstecken. Da sie ohne fremde Hilfe den Brunnen nicht verlassen können, muss sich Pranke des Jaguar aus der Gefangenschaft des anderen Maya-Stammes befreien.
Kritik: Die Ambitionen des Filmes, Yucatan kurz vor der Kolonisierung der Spanier zu zeigen, ist Kritikern zufolge gescheitert. Historisch sei der Film eine Ansammlung von Klischees und die dokumentaristisch wirkenden Momente des Films versuchen im Grunde nur Stereotype aufzuzeigen oder auszubauen. Der brutale, wilde Ureinwohner ist eines davon. Betrachtet man den Film jedoch als Action-Film mit einem vagen historischen Hintergrund, so könnte man diesem Film seine Vereinfachungen und Ungenauigkeiten verzeihen. Zwar ziehe sich die Story anfangs, doch spätestens im Laufe des dramatischen Fluchtversuchs von Pranke des Jaguar gibt es klassische Action-Film-Elemente. Die Überzeichnung der Charaktere als böse Antagonisten oder ideale Protagonisten schade dem Film außerdem.
Fazit: Anfangs war ich persönlich ausgesprochen skeptisch. Dabei störte mich noch nicht einmal die wenig ideenreiche Geschichte, sondern viel mehr, wie stark unsere heutigen Normen und Verhaltensweisen in die Gesellschaft der Maya projeziert wird. Gleichzeitig werden viele Stereotype von gewaltsamen, brutalen Ureinwohnern vorgeführt. Das machte es mir persönlich schwer, mich in den Hintergrund hineinzufühlen. Das liegt nicht zuletzt an diesem historisch-korreten Anschein, der gewahrt wird. Es ist nicht wie bei Indiana Jones, wo jede politisch-historische Anspielung nicht ernst gemint sind, wohingegen dieser Film in der Manier von Troja oder 300 versucht, ein gewisses Bild von den Völkern und Menschen aufzubauen. Aber vielleicht ist das auch mein persönlicher, durch mein Geschichtsstudium sicherlich verengter Blick auf dieses spezifische Detail, denn im Großen und Ganzen ist der Film sehenswert. Es ist in der Hinsicht halt ein blutiger Actionfilm; wer sowas mag, wird den Film lieben.
Bewertung: 2/5
"wohingegen dieser Film in der Manier von Troja oder 300 versucht, ein gewisses Bild von den Völkern und Menschen aufzubauen" - "300" basiert auf der Comic-Vorlage von Frank Miller und ist damit fiktional an die reale Schlacht bei den Thermopylen angelehnt. "Troja" lehnt sich auch nur etwas an "Ilias" an und versucht nicht, dieser allzu treu zu sein.
AntwortenLöschenGut, ich gebe dir recht. Der Vergleich zu 300 passt nicht so sehr, weil's auf nem Comic basiert. Aber bei Troja war's imo schon der Versuch, ein bisschen "Geschichte" Griechenlands zeigen zu wollen. Und das misslingt bei Apocalypto meiner Meinung nach noch viel mehr.
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