Mittwoch, 3. September 2014

"Teenage Mutant Ninja Turtles" (2014)

Story: Die Reporterin April O`Neil hat vor kurzem angefangen, zusammen mit ihrem Kameramann Vernon, ohne die Zustimmung ihres Senders über den Foot-Clan zu recherchieren, der ganz New York in Angst und Schrecken versetzt. Dabei läuft sie an einem Abend vier mysteriösen Ninja-Schildkröten über den Weg, die anscheinend viel mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun haben als sie es je geahnt hätte...

Es tut mir wirklich leid, Fristen wie für diesen Film nicht einzuhalten, aber wie schon bei "Man of Steel" war ich nach dem Ansehen dieses Streifens einfach nur noch schockiert. Ich werde jetzt nicht etwas Dummes behaupten wie "Liebesman und Bay haben meine Kindheit vergewaltigt", denn das können sie glücklicherweise nicht mehr, aber im Endeffekt hat mir dieser Film so ähnlich weh getan wie die vorher genannte Superman-Verfilmung oder "Indiana Jones 4"...diese Art von Machwerken treffen einen ziemlich tief und hart und das Einzige, was ich gerade machen kann ist zu erklären, was dieses Durcheinander überhaupt ist und wie ich dazu stehe.

Anfangen möchte ich beim Hintergrund, denn schon dort war die Katastrophe abzusehen. Wenn man zuerst die Turtles als Aliens porträtieren wollte und nur durch einen lautstarken Fan-Protest diese Entscheidung rückgängig gemacht wurde, dann kann es kein gutes Zeichen bezüglich des Endprodukts sein (was in diesem Fall auch zutraf). In diesem Fall haben Splinter und Shredder keine gemeinsame Hintergrundgeschichte, obwohl sich beide kennen...ja, der Film nimmt tatsächlich den Bezug zwischen dem Turtles-Sensei und seinem Widersacher weg. Warum ? Fragen sind ein Hindernis für diesen Film. Hinzu kommt, dass Splinter seinen Schülern das Ninjutsu nicht wegen seiner riesigen Erfahrung beigebracht hat, sondern...aus einem Buch mit Bildern in der Kanalisation. Mit dieser Logik kann ich es lernen, Raumschiffe zu bauen, wenn ich mir nur ein paar Bilder in einem Buch anschaue...wie gesagt, Fragen und simpelste Logik haben in diesem Film nichts zu suchen. Als Krönung des Schwachsinns ist April diejenige, die die Turtles als kleines Mädchen benannte, sie mit Pizza fütterte und sich um sie sorgte, bevor diese in die Kanalisation verloren gingen. Auf diese Weise ist sie Teil des Hintergrunds und nicht mehr der Charakter außerhalb, der mit uns Zuschauern alles wie neu lernen kann...Neueinsteiger können sehr leicht verwirrt werden und Kenner sind angepisst. Bravourös gemeistert !

Von den Bösewichten möchte ich gar nicht erst anfangen, denn der Shredder ist nichts anderes, als ein Quasi-Transformer-Wolverine-Verschnitt und perfekte Vorlage für eine Spielzeugfigur; charaktertechnisch hat Toilettenpapier mehr Ebenen. Und hier noch die große Überraschung: William Fichtner spielt nicht den Shredder ! Er ist nur der Typ, der die klischeehafteste Vergangenheit und Motivation aufweisen kann, die ich seit Jahren gesehen habe...und es wird komplett ernst aufgezogen ! Der Foot-Clan pfeift auf seinen angeblichen Ninja-Hintergrund, denn er benutzt Waffen und ist somit ebenso austauschbar wie seine Chefs. Der Humor ist...eines bemerkenswert niedrigen Kalibers. Im gesamten Film wollen die Turtles und Vernon es mit April treiben und sonst sind es lahme One-Liner, die weder besonders aktuell, noch einfallsreich sind. Im Prinzip sind es Sprüche, die gerade mal so einem einfallen könnten, wenn man sich absolut keine Mühe gibt; nicht einmal "so bad it`s good"-artig. Die Action...tja, wer "Transformers" kennt und es hasst, ruhige Momente mit Charakterentwicklung zu haben, dann weiß er, was er bekommt.

All das könnte ich halbherzig verzeihen, wenn man wenigstens die Dynamik des Quartetts und ihre Persönlichkeiten einfangen würde, trotz des abscheulichen Steroiden-Looks. Erneute Überraschung: Für eine einzige Szene ist es den Machern tatsächlich gelungen und man sah, dass sich irgendjemand tatsächlich Gedanken gemacht hat (was ein wahnsinnig gefährliches Unterfangen ist). Ansonsten ist jeder von ihnen auf das Allernötigste ihrer Charakteristiken reduziert und aufgrund der Handlung (die offenbar an den ersten Live-Action-Film angelehnt ist) haben die Vier so gut wie nie die nötige Zeit, ihre Dynamik zu entwickeln, nicht nur als Kampfgruppe, sondern vor allem als Brüder.

Fazit: Trotz der bereits angekündigten Fortsetzung und halbwegs ordentlichen Zahlen ist es beruhigend zu wissen, dass die Masse eine (vermutlich) hochqualitative Comic-Adaption dieser bevorzugt. Diese Adaption hat weder Herz noch Seele und gibt sich zu 99 Prozent keine Mühe, ihrem Ursprung gerecht zu werden.

P.S. : Warum ich nichts über Megan Fox, Will Arnett und Whoopi Goldberg schrieb ? Die Erstere ist flach wie eh und je und die anderen beiden sind kaum vorhanden; selbst wenn sie auftauchen können sie nicht für erwartete Lacher sorgen, denn das Drehbuch gibt ihnen einfach kein Material zum Arbeiten.

P.P.S. : Nur mal eben kurz im Film zu sagen, wie dämlich die Alien-Idee ist, entschuldigt nicht den Anfangsgedanken, diese tatsächlich zu verwirklichen. Es kam wenigstens halbwegs selbstironisch rüber, was ich dem Film irgendwie anrechnen kann.

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