Story: Fidel Castro öffnet 1980 die kubanische Grenze etwas, damit Familienangehörige in den USA und Kuba wieder zusammenkommen und um nebenbei Verbrecher und sonstigen Abschaum loszuwerden. Tony Montana ist einer von vielen Kleinkriminellen, die vom amerikanischen Traum träumen und er ist bereit, sich diesen unter jedem Preis unter den Nagel zu reißen...
Ein sehr interessanter Fall, denn das hier ist ein Remake eines Films aus 1932 und kurioserweise bekannter als das Original und das aus verschiedenen Gründen. Grund Nr. 1 ist natürlich ein unsterblicher Al Pacino, der uns einen der schillerndsten, polarisierendsten und herrlich (un-)sympatischsten Antihelden der Kinogeschichte liefert. Vielleicht sogar mehr als das: Ein Symbol, eine Art Zeitgefühl vieler Immigranten und deren Gegenteil...und dem Film merkt man es genauso an wie dem Protagonisten: Es ist ein Produkt seiner Zeit mit seinen Montagen, die mit Popmusik unterlegt sind, mit seinen "charakteristischen" Stil-Entwicklungen während des Films und es hat, wie bereits erwähnt, einen herausragenden Protagonisten, der sich in diesem Fall durch seine zahlreichen Zitate in der Popkultur unsterblich gemacht hat.
Interessant ist dieser Film auch wegen seiner schonungslosen Gewalt, die ihm die Indizierung bis 2011 einbrachte. Nicht, dass diese besonders explizit wäre - jeder Splatter von heute kann das locker überbieten - es ist viel mehr die Vorstellung im Kopf, die einen wie im "klassischen" Horrorfilm mehr bangen lässt, als auf der Leinwand geschieht. Schockierender ist jedoch die Tatsache, dass alle Gewalttaten der Realität entstammen, da der Regisseur sich ausgiebig mit allerlei Themen wie Drogen, Mafia und den damit verbundenen Verbrechen beschäftigt hat. Auch auf diese Weise ist dieser Film ein Spiegel seiner Zeit: Die Vorstellung von schnellem Geld, Frauen und vor allem Macht, die sich auf vielerlei Wegen finden lässt, aber der vermeintlich schnellste, steilste und krasseste wird herbeigesehnt.
Fazit: Mit "Scarface" wurde Al Pacino endgültig unsterblich und der nur ihm gehörende Klimax ist für mich einer der besten Enden in der Filmgeschichte. Es ist eine dramatische, knallharte und schonungslose Geschichte, fast schon eine Parabel, von einem schon so oft erzählten amerikanischen Traum, der hier ohne jegliche Märchenhaftigkeit dargelegt wird.
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