Montag, 21. Januar 2013

#3: Das 3D-Dilemma

Zurzeit ist die Lage mit den Neuerscheinungen im Kino so, dass Deutschland nun diverse Oscar-nominierte Filme bekommt wie "Lincoln", "Django Unchained", "Flight", usw., zu denen ich bereits eine Rezension geschrieben habe. Lässt sich alles praktisch durch die Suchfunktion rechts finden. Aus diesem Grund kommen demnächst mal mehr Artikel, die keine Rezensionen neuer Filme sind, so wie dieser hier oder (auf Wunsch) mehr Wunschkritiken, die nur eine Bedingung meinerseits voraussetzen: Es muss etwas sein, wozu es hier noch keine Rezension gibt. Mit "Rezension" meine ich eine richtige Rezension und nicht 1-2 Sätze von Erwähnung. Jetzt aber schleunigst zum Thema.

3D ist bei weitem keine allzu neue Sache für den Film und sogar älter als der Farb- und Tonfilm, aber dennoch schien die "3D-Schiene" inbesondere in den 50ern und frühen 80ern beliebt zu sein, als das Zuschauerinteresse in die Kinos verflaute und man mit 3D "den ultimativen Kick" versprach. Ich könnte hier mit Jahreszahlen und Statistiken rumwerfen, aber am Ende finde ich es deutlich besser, die eigene Meinung dazu zu schreiben, so wie immer halt.

Persönlich gehöre ich eher zu den Skeptikern, denn ich kann aus dem Kopf heraus nicht allzu viele aus den Dutzenden der 3D-Filme nennen, deren 3D die Erfahrung des "Anschauens" erweitert hat, sprich, dass ich den Film tatsächlich in einer neuen Dimension wahrnehmen konnte, anstatt es gesagt zu bekommen. Und die besseren darunter glänzten ohnehin durch ihre Geschichten und Charaktere, sodass die paar Szenen, die einem buchstäblich ins Auge stechen, da keinen Unterschied gemacht haben.

Heutzutage verbindet man mit "3D" nicht nur den Drang, nahezu jeden großen Blockbuster (besonders die, wo massenhaft auf Computer und somit auch auf die Massen gesetzt wird) unnötig zu verteuern (als ob die Ticketpreise nicht schon so steigen würden), vielleicht noch zwangsweise Szenen einbauen, in denen Brocken oder ähnliche Umstände einem um die Ohren fliegen. Irgendwo muss man sich dann fragen, wo die Grenze zwischen ehrlicher, selbstrealisierter künstlerischen Vision liegt und wo das pure Abzocken anfängt. Versteht mich nicht falsch: Auch Nolan, so sehr er sich nun auch gegen 3D in seinen Filmen gestrebt hat (für die Argumentation verdient er einen Haufen Respekt), muss und will am Ende Geld verdienen, das ist sein Job - aber am Ende steht bei ihm seine Vision über der Aussicht, Geld zu machen.

Und ich sage das nicht, um nun alle 3D-Filme als "künstlerisch" wertlos zu brandmarken: "The Avengers", "Hugo Cabret", "Drachenzähmen leicht gemacht" - alles Filme, die auch prima ohne 3D sind. Es gibt nun auch Fälle, in denen das für uns Menschen immernoch ungewöhnliche Format ausgerechnet bei älteren Filmen eingesetzt werden muss, nur um ein 2. Mal abzukassieren, wie es z.B. gerade Disney mit seinen und Pixars Filmen macht oder Steven Spielberg die Dinosaurier nun auf vermehrte Brillenträger loslassen will. Traurig, wenn die Geldgier dann doch so sehr überwiegt, dass man anstatt Neuem Altes aufsetzen muss. Sind zwar alles Klassiker, aber dennoch schade.

Am Ende will ich mit einem Zitat vom Editor Walter Murch (u.a. verantwortlich für "Apocalypse Now" und "Der Pate: Teil II") abschließen: "3D films remind the audience that they are in a certain "perspective" relationship to the image. It is almost a Brechtian trick. Whereas if the film story has really gripped an audience they are "in" the picture in a kind of dreamlike "spaceless" space. So a good story will give you more dimensionality than you can ever cope with." Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

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