Donnerstag, 19. Juli 2012

Batman-Monat: Tim Burtons Filme

1986 gab es für das Batman-Franchise eine von den Hardcore-Fans gewünschte Veränderung Richtung mehr Ernst dank dem Frank Miller-(bekannt für "Sin City" und "300")Comic "The Dark Knight Returns" aus dem Jahr 1986. Es war dunkler, ernster und um einiges gewalttätiger als der Batman, den der Mainstream seit den 60ern kannte. Die Idee für eine Neuinterpretierung schwirrte dann einige Zeit in Hollywood rum, bis ein damals junger und visionärer (und noch eher unbekannter) Regisseur Tim Burton um das Projekt kümmerte und so die Ehre hatte, den cineastischen "Neuanfang" Batmans zu starten.

"Batman" (1989)
  Story: Gotham City rätselt über die mögliche Existenz einer Riesenfledermaus namens Batman, während der Kleinkriminelle Jack Napier sich mit seinen eigenen Geschäften rumschlägt, bis er sich durch Industriegift vollkommen verändert...

Wie für einen Burton-Film üblich, liegt der Schwerpunkt des Films doch tatsächlich auf dem Stil Gothams, des Helden und Schurken und überhaupt wirkt der Film wie ein Comic. Nicht so detailliert-szenenhaft wie "Sin City", aber von der dunklen Atmosphäre, dem zeitlosem Design Gothams her, aber auch vor allem aufgrund der Erzählstruktur weiß "Batman" immer, was es sein will: Ein Comic-Film über einen Comic-Helden und nicht viel mehr. Burton will gar nicht versuchen, einem seine Weltansichten großartig anzuheften, sondern einfach nur seine Version des Batman präsentieren, auch wenn es bei diesem Film noch halbwegs zensiert war (er ist bei weitem nicht so verrückt, bizarr oder abstrakt wie er sein könnte). Diese düstere Version wird durch den (meiner Meinung nach) besten Batman-Soundtrack unterstützt, beigesteuert vom Burton-Freund und klasse Komponist Danny Elfman, auch bekannt für die Simspons-Melodie und das Theme von "Spider-Man".

Nun kommt ein wichtiger Aspekt, nämlich Michael Keaton als Batman/Bruce Wayne. Ich mag hiermit vielleicht in der Minderheit sein, aber ich persönlich denke, dass Keaton der beste Live-Action-Batman ist, weil er nie im Leben auffallen würde; Keaton ist der "every-day-guy", niemand würde auch nur für eine Sekunde daran denken, dass so ein Typ Batman sein könnte. Keaton ist kein ausschweifender Playboy, sondern ein Mann, der zwar sein Leben genießt (er bekommt die Journalistin Vicky Vale ziemlich schnell ins Bett), aber damit nicht übertreibt; mit anderen Worten: Er behält all seinen Schmerz und Probleme in sich, weil er weiß, dass er sich damit alleine auseinandersetzen muss. Mitten im Film gibt es eine sehr gute Szene, die zeigt, wieso Keaton so gut ist: Er legt Rosen auf die Stelle, wo seine Eltern umgebracht wurden und er zeigt keinerlei Emotion, er behält all den Schmerz in sich selbst und man kann sehen, wie er mit sich selbst kämpft. Und das gefällt mir am besten an ihm: Er ist Bruce Wayne und Batman in einem, man sieht, dass er niemals das eine oder das andere ist; beides ist viel zu sehr miteinander verknüpft, das eine kann nicht ohne das andere existieren.

Der Show-Stealer hier ist aber eindeutig Jack Nicholson als der Joker. Wen wunderts ? Er spielt fast immer psychopatische Arschlöcher, also war die Rolle perfekt für ihn und JA, er ist der klassische Joker (auch wenn die Figur nicht stimmt). Dafür war er witzigerweise verrückt, wahnsinnig und man kann ruhig sagen, dass er sogar irgendwie liebenswürdig ist - egal, ob er Leute umbringt oder nur einschüchtert, man lacht einfach mit und fühlt sich hinterher schuldig. Ob er der beste Live-Action-Joker ist, dazu werde ich noch den Vergleich machen. Sicher kann ich nur sagen, dass Nicholson den klassischen Joker perfekt darstellt und zwar so gut, dass er womöglich einen der besten Bösewichte des Films mimt. Ja, wir wissen alles über ihn und ja, er hat Bruces Eltern umgebracht (was ja nicht stimmt) - das hilft hier aber besser, um die Held vs. Schurke-Beziehung zu etablieren und Burton probiert jede nur erdenkliche Möglichkeit, Keaton und Nicholson aufeinanderprallen zu lassen. 

Über die Nebendarsteller kann ich außer "War ein guter Job" nicht viel zu sagen, denn der Film ist auf ein "Mano-a-mano" zwischen Batman und Joker ausgerichtet, alles andere wird heruntergespielt. Hierbei kann ich eigentlich nur Tracey Walter als "Bob", den Handlanger von Joker erwähnen, denn er hat diesem Charakter durch sein Schauspiel eine Art Kultstatus gegeben - ungefähr wie Boba Fett aus "Star Wars".

Fazit: "Batman" ist wahrscheinlich die erste der Comic-Adaptionen, die unglaublich nah und mit sehr viel Respekt an die Figur(en) tritt und mehr als zufriedenstellend seine Aufgabe als Tributzoller erfüllt. Burton mag ja Freaks und Batman scheint ihm zugesagt zu haben, denn das ist DER Batman, über den in den 80ern die Comics geschrieben wurden. 

"Batmans Rückkehr" (1992)
Story: Aus dem Nichts tauchen in Gotham nicht nur der Pinguin auf, der als Bürgermeister kandidieren will, sondern auch noch die mysteriöse Catwoman, die nur ihren eigenen Prinzipien zu folgen scheint...

Nach dem Erfolg von "Batman" (400 Mio. Dollar Einspielergebnis) wurde Burton die volle Freiheit gegeben und man sieht es: Alles ist noch dunkler, depressiver und krasser - wie die Atmosphäre, so auch die Gewalt. Aber hey, Batman hat zu damaligen Zeiten noch die Verbrecher in den Comics umgebracht, also ist das Ganze für moderne Zuschauer vielleicht nicht ganz so einfach zu verstehen. Diesmal, anders als beim Vorgänger, liegt der Fokus nicht so sehr auf dem geheimnisvollem Helden und seiner Beziehung zu dem lauten und bombastischen Joker, sondern komplett auf den zwei neuen Bösewichten: Der Pinguin und Catwoman. Man bekommt also zwei Ursprungsgeschichten in einem Film und ich kann sagen, dass ich mit beiden zufrieden war. Der Pinguin ist ein traurig-missverstandener Freak, der aufgrund vieler zufälliger Fehler der Gesellschaft zu dem wird, was er ist, nämlich ekelhaft und böswillig. Plus, er wird perfekt von Danny DeVito gespielt...das hilft natürlich auch, denn er geht vollkommen in seiner Rolle auf. Catwoman von Michelle Pfeiffer ist auch ein interessanter Charakter, denn sie weiß eigentlich wirklich nicht, was sie wirklich will und deshalb eigentlich die perfekte femme fatale ist. Schön, hinterhältig, undurchsichtig, manipulativ - Anne Hathaway wird für mich in große Fußstapfen treten müssen (Halle Berry erwähne ich an dieser Stelle lieber nicht).

Fazit: Auch hier werde ich entgegen dem Mainstream schreiben müssen, denn ich denke, dass die Fortsetzung einen Tick schwächer ist als dass Original. Das Ganze ist mehr ein Tim Burton- als ein "Batman"-Film mit der verschärften düsteren Atmosphäre und gotischem Stil und trotz zwei sehr gut gespielter Bösewichter fehlt ein gradliniger Aufbau der Geschichte, die zu solch Filmen am besten passt. Ich sage nicht, dass "Batmans Rückkehr" ein schlechter Film ist, aber leider einen Tick schlechter, weil der Fokus, bzw. der Sinn und Zweck der Narrative in diesem Fall zwar ausgeweitet, aber einem dennoch leer vorkommt. 


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