Nach den Autoren waren also nun die Schauspieler dran, ihre Leistungen der Allgemeinheit zu präsentieren. Dieses Jahr war eine Umsetzung des französischen Romans "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Gavalda dran und was soll ich sagen...ich wurde bei meiner Vorstellung am Freitag nicht enttäuscht !
Zuallererst von hier aus ein anerkennendes Nicken an die Kuchenspender, Sektausgeber und generelle Aufsichtspersonen, die mit ihren frivolen Mundwinkelzügen mich fast zu ihren Angeboten überredet hätten und auch dem tapferen Jungen in der Nähe des Ausgangs, der standhaft mit dem Spendentopf für die Abikasse da stand. Dasselbe gilt auch für all die, die hinter den Kulissen gearbeitet und uns Zuschauern das Spektakel so schmackhaft gemacht haben wie es war ! (Und einige von euch meinten, eure Arbeit würde nicht gewürdigt werden...)
Bevor ich zu den Schauspielern komme, resümiere ich kurz die Handlung, um folgende Zeilen der Rezension erträglicher zum Lesen zu machen: Philibert, ein stotternder Postkartenverkäufer in einem Museum, lebt in einer fast schon antiken Wohnung. Er tut es aber nicht alleine, sondern hat auch einen Mitbewohner namens Franck, der leidenschaftlicher Koch und Motorradfahrer ist. Durch einen Zufall stößt Camille zu ihnen und stellt nebenbei alles auf den Kopf und da ist noch Francks Oma Paulette, die alleine im Krankenhaus ist...
Keinerlei Respektlosigkeit gegenüber den anderen Schauspielern, ihr wart alle wirklich gut, aber ich persönlich fand Herrn J. als Philibert und Herrn C. als Franck am besten. Vielleicht lag es daran, dass die beiden am meisten zu sehen waren oder weil sie für mich perfekt gecastet wurden - fest steht, dass das Duo wirklich Eindruck bei mir hinterlassen hat, also einen wirklich gewaltigen. Beide haben es für mich geschafft, Drama und Komödie in einer Performance zu vereinen; ich habe nie Schauspieler, sondern reale Leute gesehen und das macht für mich eine sehr gute Performance aus. Bei den anderen gab es immer 1-2 Momente in denen ich wusste, dass es Acteure sind und das war nicht so gut (trotzdem sehr gut !). Außerdem war ich beeindruckt, wie man bestimmte Effekte hinbekommen hat (erneut Kudos an die Leute hinter den Kulissen !), sowie die generelle Atmosphäre, die man kreiert hat. Um ehrlich zu sein, fand ich den Schluss irgendwie abrupt...sei es weil ich gerne mehr gesehen hätte oder weil die Geschichte nicht ganz erzählt wurde (ich tendiere entschieden zum ersteren !).
Sorry wenn es kurz war, aber ich kenne mich nicht im Theaterwesen aus und glaube, alles gesagt zu haben. Fazit: Mir hat`s gefallen und ich würde gerne die Truppe ein weiteres Mal sehen ! Tolle Arbeit !
Jetzt freu ich mich schon richtig, die letzte Aufführung mit einem Besuch beehren zu können. Ich bin mir aber auch sicher, mir nicht die Spannung verdorben zu haben durch deinen Eindruck vom Stück. Ich betone, nicht!
AntwortenLöschenVom Aufbau her sehr gut gemacht, sehr ausführlich. Das ist der Stil, den ich an deinen Kritiken/Statements (ganz gleich zu welchen Themen) immer schon geliebt habe.
Vielleicht sollte abschließend zum Theater noch die vielleicht größte Besonderheit erwähnt werden: Jede Vorstellung ist ein Unikat. Es ist ein Moment. Das hebt das Theater von Film, von Foto, von Gemälde, von Roman, von Drama, von Novelle, kurzum von (fast) allen anderen Arten der Kunst ab (es gibt ja auch vergängliche Kunstwerke, die z.B. mit der Zeit verderben).
Denn, ganz genau so, wie du die Vorstellung erlebt hast, wirst du sie nie wieder erleben können, wird sie nie wieder irgendjemand erleben können. Es ist, wenn man es lyrisch ausdrücken will, die "Magie des Moments", die es so einzigartig macht.
Jede Theater-Rezension ist somit die Kritik an etwas Vergänglichem. Sie beinhaltet stets die Leistungen einer Schauspielertruppe an einem ganz bestimmten Tag. Das mindert natürlich keinesfalls ihren Wert, noch bescheinigt es irgendwelche Unzulänglichkeiten des Theaters. Nein, ich denke, es ist durchaus auch interessant, die Eindrücke verschiedener Vorstellungen miteinander zu vergleichen. Wohlwissend, dass es sich nicht um dieselbe Vorstellung handelt ;)
In diesem Wissen werde ich mein Erlebnis am Dienstag natürlich mit deinen Erfahrungen vergleichen und werde mir natürlich stets bei jeder Differenz eine Frage stellen, die wohl unbeantwortet bleiben wird: War es der Unterschied der Vorstellung oder der Unterschied der Wahrnehmung, der mich zu einem anderen Ergebnis führt.
Nichtsdestotrotz bin ich froh, wieder einmal eine so saubere und erstklassige Rezension gelesen zu haben. Hat mir in gewisser Weise sogar den Tag gerettet. Sehr gut!
Daniel