''Nausicaä aus dem Tal der Winde''
(Kaze no Tani no Nausicaä) ist der zweite Anime von Hayao
Miyazaki (Mitbegründer vom Studio Ghibli). Er führte Regie und
schrieb das Drehbuch. Produzent war Isao Takahata (ebenfalls
Mitbegründer des Studio Ghibli), die Musik kam von Joe Hisaishi und
das Charakterdesign von Kazuo Komatsubara. Das Studio Topcraft
produzierte den Anime.
Genre: Abenteuer, Drama, Sci-Fi,
Fantasy1000 Jahre nach einem Krieg ist die Erde nur noch ein wüstes Ödland. Ein Pilzwald, dessen Sporen hochgiftig sind hat sich ausgebreitet. Es gibt nur noch wenige existierende Zivilisationen und eine davon hat sich im Tal der Winde niedergelassen. Deren Prinzessin Nausicaä strebt danach eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Natur zu erreichen und kämpft dafür mit ihr allen zur Verfügung stehenden Mitteln.
Nausicaä ist ein postapokalyptischer Anime der auf atmosphärische, actionreiche Szenen und starke Dialoge setzt. Trotzdem hat sich Nausicaä zwischenzeitlich auch ein wenig gezogen. Der Spannungsbogen war für mich einfach nicht konstant vorhanden, was aber nicht heißt das der Film langweilig war.
Der Anime hat einen schönen Kontrast, so wirkt z.B. der Pilzwald wie ein Paradies dem man seine tödliche Wirkung nicht ansieht. Einen Typischen Bösewicht findet man hier nicht. Eher ein Volk was aus Angst handelt und gerade aus diesem Gefühl heraus blind einen Kampf gegen die Natur aufnimmt. So haben die Menschen nach 1000 Jahren immer noch nicht begriffen was das eigentliche Problem ist. Einzig Nausicaä und ihr Volk scheinen dem offen zu sein und das Gefühl für ihre Umgebung noch nicht verloren zu haben.
Es ist wirklich faszinierend das Miyazaki anscheinend bereits damals ahnte was wir unserer Erde antun, den man kommt nicht drum herum diese fiktive Welt mit unserer zu vergleichen. Eine Ausgebeutete Welt die sich zwar versucht selbst zu regenerieren, vom Menschen dabei aber eher behindert wird. Er zeigt in seinem Werk welche Folgen der Hochmut der Menschen haben könnte und das sture Gewalt nicht der richtige Weg ist.
Seine Affinität zu Flugzeugen ist in dem Film sehr deutlich zu spüren. Gefühlt die Hälfte der Laufzeit verbringt man in der Luft, egal ob auf einem Gleiter oder in einem Flugzeug. Dieses führt zu beeindruckenden Szenen und es macht wirklich Spaß Nausicaä dabei zu beobachten wie spielend sie ihren Gleiter durch die Luft bugsiert.
Der ganze Film ist in sich sehr stimmig und bietet sowohl einen Visuellen als auch einen emotionalen Höhepunkt.
Auch Nausicaä kommt nicht ohne Archetypen daher. Allerdings bekommen die Charaktere durch ausdrucksstarke Dialoge eine gewisse Lebendigkeit und im Prinzip gibt es kaum eine Figur die nicht auf ihre Art Sympathisch wirkt. Vor allem Nausicaä sticht hervor, sie ist mutig, selbstlos, intelligent, einfühlsam und alles andere als die typische unnahbare Prinzessin. Aber auch sie kann anders und es gibt eine Szene die relativ am Anfang statt findet wo sie mir besonders Sympathisch gemacht hat, denn durch einen Vorfall gerät sie regelrecht in Rage und bekommt damit einen natürlichen Touch.
Aber auch die anderen Figuren sind nicht zu übersehen, wobei es bei so manchem Charakter interessant gewesen wäre mehr über ihn zu erfahren.
Selbst nach über 30 Jahren kann sich Nausicaä sehen lassen. Die Animationen sind zwar nicht gestochen scharf aber man merkt wie viel Liebe in den Zeichnungen steckt. Die Hintergründe könnten glatt von einem Gemälde stammen, man hat sehr viele Details und nicht einfach nur ausgemalte Flächen. Die Bewegungen der Figuren sind sanft, aber lebendig.
Hierbei ist es vielleicht interessant zu wissen das der Film zwar als Limited Animation (nur kleine Teile des Gesamtbildes werden verändert) in Cel Animationen (Zeichnungen auf durchsichtiger Folie) produziert wurde, die Panzerplatten der Ohmu selbst wurden allerdings in Pappe angefertigt und abfotografiert um eine natürlichere Bewegung zu bekommen.
Die BGM in Nausicaä ist sehr atmosphärisch und passend zu den jeweiligen Szenen. Vor allem der Kinderchor hat es mir sehr angetan und versprühte einen gewissen Zauber.
Hintergrundinformationen
Immer wieder liest man das Nausicaä der erste Film vom Studio Ghibli ist, dieses ist aber ganz genau genommen nicht der Fall!
Der Manga von Hayao Miyazaki erschien ab 1982 im Magazin Animage vom Verlag Tokuma Shoten. Angeregt durch eine hohe Nachfrage nach einer Verfilmung finanzierte der Verlag eben diese. Produziert wurde der Anime vom Studio Topcraft (Das letzte Einhorn) das dann 1985 Konkurs anmeldete. Der finanzielle Erfolg war ausschlaggebend dafür das Miyazaki in der Lage war zusammen mit Isao Takahata und Toshio Suzuki das Studio Topcraft aufzukaufen um es dann in das Studio Ghibli umzustrukturieren. Da die Rechte zu Nausicaä bei Hayao Miyazaki liegen gingen diese somit an das Studio Ghibli über.
Der 2013 entstandene Kurzfilm ''Giant God Warrior Appears in Tokyo''(Kyoshinhei Tokyo ni Arawaru) ist ein Live Action Film der die Vorgeschichte zu Nausicaä erzählt. Regie führten Hideaki Anno und Shinji Higuchi (beide bekannt durch Neon Genesis Evangelion), das Kreaturdesign übernahm Hayao Miyazaki. Das Prequel wurde auf der DVD zu Evangelion 3.33-You can (not) redo und im Studio Ghibli Museum veröffentlicht.
Der Komponist Joe Hisaishi sollte zu Anfang eigentlich nur die Image Musik zu Nausicaä komponieren, nachdem Hayao Miyazaki und Isao Takahata allerdings diese Musik hörten bekam er den Auftrag die Filmmusik für Nausicaä zu machen. Seine Musik ist sehr passend für die Ghibli Filme und so ist es nicht verwunderlich das er auch in den Nachfolgenden Werken des Studios sein Können zur Verfügung stellte.
Nausicaä wurde damals zum internationalen Vertrieb frei gegeben, was im Nachhinein ein Fehler war, den New World Picture Inc. veränderte den Film sehr stark zum negativen. Unter dem Titel ''Warriors of the Wind'' wurde die auf 95 Minuten gekürzte Fassung vertrieben. Die Kürzung kam wohl zum einen dadurch zustande das Teile der Filmaufnahme bei der Überfahrt des Meeres verrotteten und zum anderen um den Film etwas temporeicher zu gestalten. Die Namen von manchen Charakteren wurden geändert (aus Nausicaä wurde Sandra) und das Cover zeigte ein unpassendes Bild mit einem Pegasus und Lichtschwertern. Auch in Deutschland kam 1986 die modifizierte Fassung auf den Markt, allerdings unter dem Titel ''Sternenkrieger''. Hayao Miyazaki war über die Veränderungen so erbost das er sich dazu entschied den Film für ca. 10 Jahre nicht mehr für das Ausland frei zu geben. 2005 kam dann die Originalfassung in Deutschland auf den Markt.
Inspiriert wurde Miyazaki von dem japanischen Märchen''die Insekten liebende Prinzessin'' (Mushi Mezuru Himegimi) und der Figur Nausicaä, die in der griechischen Mythologie die Tochter des phaiakischen Königs Alkinoos und dessen Frau Arete war und die furchtlos einem Schiffbrüchigem half der sich dann als Odysseus zu erkennen gab.
Auszeichnungen:
1984 Preis des Magazins Animage
1985 Seiun Preis als Bester Film
1986 Ofuji-Noburo-Preis
Fazit
Meiner Meinung nach ist Nausicaä nicht das beste Werk von Hayao Miyazaki aber es ist ein Zeitloses Märchen dessen nicht zu übersehende Aussage zum nachdenken anregt. Es ist mehr wie faszinierend wie Hayao Miyazaki es schafft seine Botschaft zu vermitteln ohne dabei mit der Tür ins Haus zu fallen, denn zu keinem Zeitpunkt wirkt das Thema aufdringlich. Die Tatsache das Nausicaäs Wirtschaftlicher Erfolg dazu führte das das Studio Ghibli entstehen konnte macht diesen Film für mich zu was besonderem. Der Film zeigt bereits einige typische Merkmale für Ghibli Werke, sei es von den Animationen her, vom Charakterdesign, der Musik oder allgemein der sehr atmosphärischen Welt. Ich empfehle Nausicaä aus dem Tal der Winde jedem der kein Problem mit älteren Werken hat und nicht nur auf monotones Gemetzel aus ist, den diesen Anime sollte man einfach mal gesehen haben.
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